Bowl Season, Tag 3: Von Polygamie und Communities

Dritter Spieltag der Bowl-Season. Auf dem Programm steht ein sportlich hochwertiges Duell.

Las Vegas Bowl

Mi./Do., 22.12. um 02h LIVE bei ESPN America und am Donnerstag, 23.12. um 19h30 als Tape

Boise State Broncos – Utah Utes

Seit 1992 in der Glücksspiel-Zentrale ausgetragen, matchen sich heuer die Boise State Broncos und die Utah Utes um die Las Vegas Bowl. Spieltag: Nacht auf den 23. Dezember, 02h00. Zugegeben, mitten unter der Woche kein günstiger Termin… Aber das ist ein Matchup, das gehört zum allerfeinsten und ist meiner Meinung nach eines, das locker mit einer BCS Bowl mithalten kann.

Wir haben zum einen die Boise State Broncos, kommend aus dem Bundesstaat Idaho. Die Boise State University ist noch ein recht junges College, gegründet 1932, aber erst seit Anfang der 70er im staatlichen Hochschulsystem eingegliedert. Das Football-Programm war lange Zeit recht grau, da konnte auch das beißend blaue Spielfeld im Bronco Stadium nichts dagegen machen. Erst seit Ende der 90er ist man in der Division I-A (FBS) dabei. Vor diesem Hintergrund muss man allerhöchste Achtung haben vor dem raketenartigen Aufstieg der kleinen Broncos. Hauptverantwortlich dafür: Head Coach Chris Peterson.

Jung, dynamisch & ein Pokerface allererster Güte. Die Broncos schafften es 2007 in eine BCS-Bowl, und nach Petersons schon legendärem Playcalling in den letzten Minuten der Fiesta Bowl gewannen die Broncos gegen den turmhohen Favoriten Oklahoma sensationell 43-42 OT.

Dieses Spiel ist für mich immer noch das spektakulärste, was die Schweinehaut-Strategen in Übersee so zusammengezaubert haben. Emporkömmling gegen Establishment, zwei Riesen-Comebacks, eins pro Team, und am Ende ein unglaublicher Underdog-Sieg dank einer zuvor ungesehenen Latte an Trickspielzügen. Mitten drin: RB Ian Johnson und QB Jared Zabransky, mein Lieblings-Footballspieler. Beide haben den Sprung in die NFL nicht geschafft.

Boise State gewann auch 2010 die Fiesta Bowl. Im heurigen Herbst waren die Mannen um Linkshänder-QB Kellen Moore lange Zeit die tragischen Figuren, die Woche für Woche jeden Gegner platt machten, ohne realistische Chance auf das BCS Finale. Dann wurden auch noch die Rose-Bowl-Hoffnungen durch die unglaublichen Fehlkicks von Kyle Brotzman kaputt gemacht. So bleibt die kleine Las Vegas Bowl als nicht tröstlicher Trostpreis. Immerhin zählt die Facebook-Gruppe THE BRONCOS NATION LOVES KYLE BROTZMAN mittlerweile schon 45.000 Mitglieder. Ein tragischer Held! Ich liebe sowas.

Gegner Utah hat sein Sportprogramm nach einem Indianerstamm benannt: Den Utes. Wir haben es hier mit einer Mormonen-Uni zu tun, gegründet vom Propheten Brigham Young, der die Polygamie lehrte und selbst wohl rund 56 Ehefrauen und 57 Sprösslinge hatte. Auch viele Athleten an The U sind Mormonen und schon als Teens verheiratet und/oder Väter.

Utah ist eine Top-Uni für Medizinstudenten, und inzwischen auch für ambitionierte Footballer. Seit 10-15 Jahren geht es aufwärts. 2003 heuerte Urban Meyer in Salt Lake City an und coachte die Utes mit seiner Spread Offense und QB Alex Smith 2004 als erste non-BCS-Mannschaft in eine BCS Bowl. Dort wurde Pitt niedergemacht. Smith ist mittlerweile als Problemfall in San Francisco bekannt, und das Leben in Utah ging auch ohne ihn weiter: 2009 wurde man in die Sugar Bowl eingeladen, wo man Alabama wegputzte. Heuer war Utah lange Zeit in den Top-5 gerankt, ehe zwei Niederlagen gegen TCU und Notre Dame alle Hoffnungen zunichte machten.

Utah wechselt nach diesem Spiel in die Pac-12, verabschiedet sich also vom Mid-Majortum. Mit einem Sieg? Gegen DEN Mid Major?

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6 Kommentare zu “Bowl Season, Tag 3: Von Polygamie und Communities

  1. Pingback: Bowl Season 2010/11: Für den Durchblick « Sideline Reporter

  2. Erstes großes Spiel der Bowl Season. Boise ist mein klarer Favorit. Utah wird keine Chance haben gegen Moore, Young und Pettis.

  3. Und der Kick gleich dazu! Aber der Fuß war doch klar im Spielfeld. Smells like eine weitere Fehlentscheidung beim Video-Review. Material für korsakoff 😉

  4. Naja, hat man halt nicht genau den Zehn gesehen.

    Davon ab ist die Defense bisher sehr beeindruckend. Und dank „Shoemi“ auch die Offense.

    Utah bisher ziemlich zahnlos.

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