NFL Draft 2011 am Samstagabend

Die 5. Runde neigt sich in diesen Minuten dem Ende zu. Nach und nach ein paar Blicke auf ein paar Picks seit 18h. Der Ticker wird nach unten ergänzt, bis mir heute die Augen zufallen, was wohl nicht mehr lange dauern wird.

[21h33] Die Jacksonville Jaguars haben zum Ende der 5. Runde bereits alle ihre Picks gemacht. Auffälligster Pick von heute: WR Cecil Shorts von Mount Union, der besten Football-Uni in der Division III. Und die Uni, die vor wenigen Jahren WR Pierre Garcon herausgebracht hat. Jacksonville hat nur fünf Spieler gedraftet – und nicht ein einziger ist ein Defensive End.

[21h37] Baltimore hat nach Torrey Smith noch einen WR geholt: Tandon Doss aus Indiana. Doss muss ein Top-Charakter sein, hat in einem unterirdischen Programm jahrelang herausragend gespielt. Smith für den Speed, Doss für den Slot – interessante Picks, zumal die Ravens dafür bekannt sind, dass ihr Top-WR Anquan Boldin extrem variabel eingesetzt wird und alles andere als ein Spieler nur für außen ist.

[21h40] Die Atlanta Falcons mit RB Jaquizz Rodgers in der 5. Runde. Rodgers ist der von mir geforderte change of pace Back zum brachialen Michael Turner. Rodgers ist ein Wiesel, der in Oregon State aber verheizt wurde (über 25 Ballberührungen IM SCHNITT pro Spiel über die letzten beiden Jahre). Für Rodgers optimal: Kriegt eine funktionierende Offense und wird nur situativ eingesetzt.

[21h52] Houston Texans: Zweimal Secondary mit CB Rashard Carmichael (VT) und S Shiloh Keo (Idaho), zusätzlich zum grottenschlechten Tackler Brandon Harris. Hatte ich nicht unbedingt damit gerechnet, dass die Texans ihre bis hinter die Ohren grüne Secondary via Draft so quantitativ erweitern. Der zweite Fünftrundenpick: T.J. Yates, ein Quarterback. Damit dürfte für Matt Leinart die Tür zur NFL nur mehr einen winzigen Spalt offen sein. Ein fassungsloser Abstieg von Party-King Leinart.

[21h58] Indianapolis mal wieder mit einem Running Back: Delone Carter von Syracuse. Der Halb-Flop Don Brown ist aktuell RFA. Indy kann nicht ohne Skill Player.

[22h02] Die Chiefs haben sich an #135 mit QB Ricky Stanzi ein QB-Entwicklungsprojekt gegönnt. Schaut für mich nicht danach aus, als seit Cassell schon jetzt leicht unter Druck.

[22h05] Die Redskins haben noch haufenweise Picks in der 7. Runde. Bis hierher war heute der Tag der Offense: Zweimal WR (Paul Nikes und der SMU Mustang Aldrick Robinson, der mir persönlich in der Run’n’Shoot Offense von June Jones sehr gut gefallen hat), zweimal RB (Roy Helu, Evan Royster). Auffällig ist wie Nebraskaphilie bei den Skins: Dreimal Cornhuskers am heutigen Tag. Shanahans way of thinking: Drei Wide Receivers bisher in diesem Draft. Konnte man in etwa so erwarten.

[22h09] Ergänzung zu den Ravens: Tyrod Taylor geht in diesem Moment nach Baltimore. Taylor ist ein sehr beweglicher College-QB, der aber womöglich nur Wide Receiver spielen will – Baltimores Receiverjagd könnte also eine Fortsetzung gefunden haben.

[22h16] Sinnlosester Fact ever: Die Oakland Raiders haben angeblich die drei schnellsten Spieler der diesjährigen Combine gedraftet.

[22h19] Die Eagles in der dritten Runde mit der Einberufung von OLB Casey Matthews, dessen Bruder Clay im vergangenen September Kevin Kolb ausgeknockt hatte und Vick & den Eagles überhaupt zu der starken abgelaufenen Saison verholfen hatte. Noch interessanter: Die Eagles holten sich K Alex Henery – während sie vor wenigen Wochen den angesehenen Star-Kicker David Akers erst getagt hatten.

[22h23] New England mit zwei Picks in der fünften Runde: Einmal OT/G Marcus Cannon. Ich habe Cannon in schlechter Erinnerung, sprich Rose Bowl und J.J. Watt. Aber eben erklärte Dalton, warum Watt damals nicht geblockt wurde. Cannon sollte mehr Guard, denn Tackle sein. Zweiter Pick: TE Lee Smith. Mayock erklärt sich den Pick damit, dass Smith ein exzellenter Blocker sei und den Patriots viele Optionen gibt, da a) Crumpler rapide altert, b) Hernandez fast als reiner Wide Receiver behandelt wird und c) Gronkowski nicht alles machen kann. Die größte Sensation der Patriots zum Ende: Sie haben tatsächlich NACH OBEN (Edit: tatsächlich sind die Pats von 193 auf 194 runtergegangen. Wäre ja auch noch schöner. Aber die Sache mit der nicht vorhandenen Kompensation stimmt) getradet – als sie eben ihren #194 Pick mit dem #193 der Eagles getauscht haben. Weiteren Gegenwert gab es nicht. 193 gegen 194. Belichick sorgt für mind games.

[22h53] Belichick hat mit dem Pick #194 einen Defensive End geholt: Markell Carter von Central Arkansas. Ein FCS-College. Na also.

[22h56] So. An der Stelle klinke ich mich aus. Spieler, die bisher noch nicht gedraftet worden sind, u.a.:

QB Greg McElroy
WR Jeff Maehl
WR Dane Sanzenbacher
TE Virgil Green

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NFL Draft 2011: Tag zwei im Rückblick

Die Nacht der bizarren Entscheidungen, könnte man sagen.

Allen voran die New England Patriots, die sich immer mehr zu van-Gaalscher Bockigkeit entwickeln und eine Reihe von Entscheidungen trafen, zu denen mir momentan nicht mehr einfällt als „interessant“. Need pick ist definitiv nicht in Foxboro erfunden worden. Neben wieder mal Dutzenden Trades fischte sich Belichick an #33 Ras-I Dowling, den Cornerback mit dem geilsten Namen dieser Erde. Und dann?

RB, RB, QB. Shane Vereen (Cal), Stevan Ridley (LSU) und der Hammer, QB Ryan Mallett (Arkansas). Ich hatte noch nicht mal den Ofen angemacht, um die Finger reinzulegen, dass Belichick nicht eine Sekunde über Mallett nachdenken würde. As it turned out, ich hätte mich schwer verbrannt. Immerhin hat Belichick jetzt potenziell eineinhalb Hand voll Running Backs und immer noch keinen Pass Rusher – dafür aber 2012 wieder drei Hand voll Draftpicks.

„Interessant“ ist auch, was Martin Mayhew mit den Detroit Lions anstellt. Als Lücken hatten wir Defensive Backs und Offensive Line ausgemacht. Mayhew fischte sich erst DT Fairley und in Runde zwei heute Nacht zwei skill players. Bei Boise States Titus Young passte wenigstens emotional alles (Lieblingsmannschaft, Lieblingsspieler, Lieblings-Uni und der Pick ausgerufen vom Lieblingssportler), aber danach nach oben zu traden, um sich RB Mikel Leshoure zu angeln? Ich hoffe, irgendwo steckt dahinter noch ein Masterplan.

Die volle Ladung Defense haben sich dagegen die Tampa Bay Buccs geschnappt. Nach DE Clayborn kamen heute Nacht mit DE Da’quan Bowers und LB Mason Foster noch zweimal Arbeiter für den Pass Rush. Die Buccs-Taktik 2010: Defensive Tackles. 2011: Defensive Ends. Bowers fiel vertikal durch die Boards, aus einem Grund: Es bestehen ernsthafte Zweifel, ob Bowers’ Knie länger als eine Handvoll Saisons durchhält. Irgendwann war aber die schiere Rush-Gewalt zu gut, um weiter zu fallen.

Büschen Augenbrauenheben auch bei Arizonas Pick: Das Sekundengenie RB Beanie Wells sollte ersetzt werden – mit einem weiteren unkonstanten Sekundengenie. RB Ryan Williams (VT), der Giftzwerg von den Hokies.

Schotte & Trabant

Die Quarterbacks standen auch abseits von Malletts Einberufung im Fokus. Andy Dalton wurde an #35 von den Cincinnati Bengals gedraftet. Damit darf Carson Palmers NFL-Karriere in Ohio als beendet angesehen werden. Dalton ist etwas klein und ich weiß nicht, ob ich die eine bärige Rose-Bowl-Vorstellung als Beweis für Daltons Genie heranziehen sollte. Aber Dalton ist auf alle Fälle ein charakterlicher Schock für Cincinnati: Sieht aus wie ein Säufer aus dem Norden des UK, agiert wie ein Musterschüler. Dalton & A.J. Green als neue Version von Palmer & Johnson – unterschrieben.

Eine merkwürdige Entscheidung trafen die 49ers: QB Colin Kaepernick, der einst als Mischlingskind aus Wisconsin in Kalifornien aufgewachsen war und in der Pistol-Offense von Nevada sensationell aufgeigte. Ich hätte nie gedacht, dass sich Jim Harbaugh für einen QB der Güteklasse „Kaepernick“ interessieren würde. Ob damit Alex Smith doch noch ein Jahr bleiben wird?

NFL Draft 2011 – Sie haben es getan oder: Quarterbacks, baby

[Update 18h33: Ich habe den Text an einigen Stellen (Ponder, Locker) etwas ausgebaut.]

Seit diesem Draft ist es endgültig: Die NFL ist eine Quarterback-Liga. Obwohl der Jahrgang ohne den offenbar besten Quarterback (Andrew Luck) auskommen musste und die Top-QBs alle so ihre Flauseln hatten, gingen vier unter den ersten 12 weg. VIER.

An oberster Stelle haben die Carolina Panthers tatsächlich das getan, was von den Auguren seit Wochen erwartet worden war, und was ich niemals getan hätte: Sie haben QB Cam Newton von der Auburn University genommen. Dann darf man schon gespannt sein, wie sich die Sache entwickelt bei einem Publikum, dass den Sympathen Jake Delhomme immer wieder nach wenigen Fehler aus vollem Leibe ausgebuht hat. Nun kommt keiner der bescheideneren Jungs nach Carolina…

Die größte Überraschung ist für mich Tennessees Einberufung von QB Jake Locker. Ist Mike Munchak vielleicht weniger Übergangslösung als gedacht? Will sich Munchak mit dem Pick Zeit erkaufen? Ich war einigermaßen baff, denn ich hatte nie einen QB für Tennessee erwartet: Die Offensive Line ist unterirdisch und es gibt eine schlimme Lücke in der Defense Line, die potenziell hochkarätig hätte besetzt werden können. Nun kommt Locker. Ein ungeschliffener Spieler, dessen größtes Problem die fehlende mentale Coolness sein soll – ob das bei einem Rookie hinter so einer Line gut gehen kann? Tennessee wird auf alle Fälle spannend: Werden sie Locker ähnlich schnell wie einst Vince Young (2006: Rohdiamant) reinwerfen? Wie wird Locker eingesetzt in dieser run first offense mit potenziell so tollen Receivers wie Kenny Britt?

An der #10 haben sich die Jaguars QB Blaine Gabbert geschnappt. Wenig überraschend, dass sich die Redskins mit Mike Shanahan gegen einen Quarterback entschieden und den Jaguars das Feld überlassen haben. Für meinen Favoriten Dave Garrard ist das ein Messer in den Rücken.

QB-Sensation #2 ist Chris Ponders Pick in Minnesota. Es hatte sich angedeutet, dass Ponder in der zweiten Runde nicht mehr verfügbar gewesen wäre. Trotzdem überraschend, wie hoch Ponder ging. Ich hatte für meinen Lieblings-QB auf Einlernzeit gehofft. Die ist in Minnesota mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gegeben, zumal als #12-Pick. Ponders Vorteil: Eine relativ gute Offensive Line und ein bärenstarker Running Back, der in Zukunft (hoffentlich) häufiger eingesetzt wird, denn 2010/11 war Minnesota trotz Peterson eine passlastige Mannschaft.

Sonstso – Die Top 10

#2 Denver Broncos – Mittlere Überraschung: OLB Von Miller. Ich hätte John Fox eher zugetraut, die Defensive Line sofort neu zu bauen. Miller ist dann doch mehr der reine Pass Rusher. Der Pick könnte Miller glücklicher machen, den er kriegt ein Genie als Coach.

#3 Buffalo Bills – Mit DT Marcell Dareus von Alabama wird hier massiv an einer der schwächsten Lauf-Defenses gebaut. Buffalo hat neben dem Sensations-Tackle Kyle Williams (mehr der Pass Rusher) nun einen Guten gegen den Lauf.

#4 Cincinnati Bengals – WR A.J. Green wird vielleicht kotzen, aber Green dürfte es gewohnt sein, in einer schwachen Offense mit ungeklärter QB-Situation zu sein. Ich bin überrascht, dass Cincy nicht auf Teufel komm raus den QB genommen hat.

#5 Arizona Cardinals – CB Patrick Peterson. Perle vor die Säue? Wenn Arizona einen gscheiten QB einkauft, könnten sie schneller in den Playoffs zurücksein, als wir alle glauben.

#6 Atlanta Falcons – WR Julio Jones, so long. Fassungslos ist, was Atlanta für diesen Pick an Cleveland abgegeben hat: Aus diesem Jahr #27, #59 und #124 und die Draftpicks der 1st round und 4th round im nächsten Jahr. Fassungslos, echt. Für Jones natürlich ein toller Ort, eine Karriere zu beginnen.

#7 San Francisco 49ers – die 49ers basteln an einer mächtigen Defense Line. DE Aldon Smith ist mehr der reine Pass Rusher. Kann eingelernt werden neben einem Haufen an sehr guten Spielern.

#9 Dallas Cowboys – spätestens hier hätte CB Prince Amukamara gehen sollen, aber Dallas hat mit OT Tyron Smith eine kleinere Überraschung gesorgt. Du hast Romo, also schütze Romo.

Sonstso – Trenches, Trenches, Trenches und ein paar Trades

Nach den Top 10 kommen h-a-u-f-e-n-w-e-i-s-e Picks für die beiden Lines: Bis auf Ponder und an #19 Giants/Amukamara sind die Picks bis 20 ausschließlich Offense und Defense Liner. Auch das ist nur eine kleine Überraschung.

Die größte ist noch Detroits Pick von DT Nick Fairley. Fairley und Ndamukong Suh: Da will einer um jeden Preis eine mächtige, mächtige Line, die eines soll: Druck bringen über die Mitte. Ob der Pidck hinsichtlich Laufspiel abwürgen so optimal war, bin ich mir nicht sicher. Aber Detroit braucht vor allem Pass Rush.

Der solide, aber langweilige J.J. Watt geht nach Houston. Houston hat eine nette Ansammlung an hochkarätigen Namen in Offense und Defense. Mit Phillips einen guten Defensive Coordinator neu bekommen. Watt sollte in die neue 3-4 Defense passen. Houston hat zumindest den logischen Pick gemacht.

Der Taxi-Schläger DE Adrian Clayborn geht wie erwartet nach Tampa. Tampa erwartete einen Defensive End. Tampa bekam einen Defensive End.

Cleveland nach zwei Trades (erst runter, dann rauf) an #21 mit NT Phil Taylor. Taylor hätte ich locker auch für Kansas City gedacht gehabt. Aber genau die Chiefs sind von #21 runter gegangen, haben sich ein paar Picks später WR Jon Baldwin geholt. Baldwin, ich hatte es gesagt: Wer körperlich monströs gebaut ist, wird geliebt. Es spielt keine Rolle, dass er am College nichts zustande gebracht hat.

Colts und Patriots jeweils mit Offensive Tackles. Ob New England damit Matt Light goodbye gesagt hat? Solder gilt allerdings als nicht mehr als ein Rohdiamant und wurde in Colorado böse, sehr böse von Cam Jordan verbrannt. Und Jordan war der einzige NFL-würdige End, gegen den Solder gespielt hat.

Kuriosität: An #26 haben die Ravens ihren Pick verschlafen und mussten dann an der #27 draften. Mayock meinte, die Ravens hätten eh CB Jimmy Smith gewollt. Frage: Warum haben sie dann so lange gebraucht?

RB Mark Ingram an #28 nach New Orleans. Ingram musste länger warten als gedacht, aber New Orleans ist mit seinem Passfeuerwerk exakt der richtige Ort, um eine Karriere als Back zu beginnen. Dementsprechend happy schaute Ingram dann auch drein, vermutlich auch, weil es peinlich gewesen wäre, noch länger zu warten.

Die Patriots hatten die #28. Sie haben es dann wieder getan: Trade nach unten bzw. nach hinten. Sie kriegen die #56 (wie viele 2nd rounder wollen Sie eigentlich noch, Mr. Belichick?) und den – Achtung – Erstrunden-Draftpick im nächsten Jahr. Ich nenne so was volles Vertrauen, Mr. Ingram.

#30 Jets mit DT Wilkerson (Temple) aus der MAC, kein ausgelernter Tackle, aber Wilkerson mit literweise Tränenflüssigkeit beim Pick.

#31 Steelers mit DE Cam Heyward. DA wird es interessant: Heyward (Ohio State Buckey und damit hohes Flop-Potenzial) zu Dick LeBeau. Interessant auch, dass die Steelers weiterhin konsequent die Offensive Line ignorieren.

#32 Green Bay mit OT Derrek Sherrod. Schutz für Rodgers ist so essenziell, dass man mit dem durchaus möglichen Running Back (noch?) wartet.

Die komplette erste Runde

#1 Carolina Panthers: QB Cam Newton
#2 Denver Broncos: OLB Von Miller
#3 Buffalo Bills: DT Marcell Dareus
#4 Cincinnati Bengals: WR A.J. Green
#5 Arizona Cardinals: CB Patrick Peterson
#6 Atlanta Falcons: WR Julio Jones (!)
#7 San Francisco 49ers: DE Aldon Smith
#8 Tennessee Titans: QB Jake Locker (!!)
#9 Dallas Cowboys: OT Tyron Smith
#10 Jacksonville Jaguars: QB Blaine Gabbert (!)
#11 Houston Texans: DE J.J. Watt
#12 Minnesota Vikings: QB Chris Ponder (!!)
#13 Detroit Lions: DT Nick Fairley
#14 St Louis Rams: DE Robert Quinn
#15 Miami Dolphins: OL Mike Pouncey
#16 Washington Redskins: DE Ryan Kerrigan
#17 New England Patriots:
OT Nate Solder
#18 San Diego Chargers: DT Corey Liugut
#19 New York Giants: CB Prince Amukamara
#20 Tampa Bay Buccaneers: DE Adrian Clayborn
#21 Cleveland Browns: DT Phil Taylor
#22 Indianapolis Colts: OL Anthony Castonzo
#23 Philadelphia Eagles: OL Danny Watkins
#24 New Orleans Saints: DE Cameron Jordan
#25 Seattle Seahawks: OL James Carpenter
#26 Kansas City Chiefs: WR Jon Baldwin (!)
#27 Baltimore Ravens: CB Jimmy Smith
#28 New Orleans Saints: RB Mark Ingram jr.
#29 Chicago Bears: OT Gabe Carimi
#30 New York Jets: DT Muhammad Wilkerson
#31 Pittsburgh Steelers: DE Cam Heyward
#32 Green Bay Packers: OT Derek Sherrod

Schlussbemerkung

An DE Da’quan Bowers sieht man, wie schnell es in der NFL gehen kann: Spieler nicht topfit, kann nicht an Workouts teilnehmen und fällt deswegen mal eben vom Top-Pick (im Jänner) aus der ersten Runde (heute). Morgen hat New England Pick #1. Wenn sie nicht traden, traue ich Belichick zu, Bowers zu holen, obwohl Bowers eher der 4-3 End sein sollte.

Lockout ausgesetzt. Trotzdem womöglich keine Spielertrades

Nach der vorläufigen Aussetzung des Lockouts dürfen die NFL-Profis ab morgen wieder die Trainingsanlagen der NFL-Franchises nutzen.

Lockout ausgesetzt? Was bedeutet das für den heute Nacht stattfindenden NFL Draft?

Recht wenig. Es dürfen während der 7 Runden bis Samstag trotzdem nur Draft-Rechte getauscht werden und keine Spieler. Denn die Free Agency kann nicht vor Montag starten und deswegen wird es auch keine Trades geben – zumindest wenn ich Andrew Brandt bei ESPN.com höre. Eine richtig überzeugende Erklärung dazu habe ich noch nicht mal NFL.com gelesen.

UPDATE: Brandt meint, erst mit Beginn des neuen NFL-Jahres wird es möglich sein, Spielerverträge abzuschließen bzw. Spieler zu entlassen, zu traden usw. Die Profis dürfen trainieren, aber bis zur Eröffnung des neuen Liga-Jahres (wird laut Brandt nicht vor Start nächste Woche passieren) wird es keine Trades geben dürfen.

Das Sternchen: Noch sind nicht alle Klauseln bekannt. Vielleicht hat die Richerin auch die NFL verpflichtet, das neue Jahr SOFORT zu starten.

NFL Draft 2011 Countdown T-minus 1 – Gucken und Trinken mitten in der Nacht

Vor zwei, drei Jahren hatte die NFL die grandiose Idee, die erste Runde NFL Draft vom Samstag auf Donnerstag-Primetime vorzuverlegen.

Resultat für uns arme Europäer: Sie findet nun mitten unter der Woche mitten in der Nacht (02h00 MESZ) statt. Für mich gibt es jobbedingt keine Chance, live den Draft zu verfolgen.

ESPN America wird auch gar nicht live übertragen. NHL-Playoffs gehen vor. Es gibt erst morgen Abend, 19h, eine Aufzeichnung vom ersten Tag NFL Draft.

Dafür wird NFL.com live streamen. Ich mag die NFL-Network-Übertragungen, die schlichter daherkommen als der Pomp von ESPN mit dem kultigen, aber etwas clownigen Mel Kiper. Bei NFLN ist mit Mike Mayock ein Mann am Start, der über fassungslos großes Wissen um die Rookies verfügt und es auf eine angenehme Weise rüberbringt.

Der NFL-Livestream findet hier statt.

Die Termine für den NFL-Livestream:

Do., 28.4./Fr. ab 02h
Fr., 29.4./Sa. ab 00h
Sa., 30.4. ab 18h

ESPN Americas Sendeplan, sofern nicht doch noch irgendwo geschraubt wird (NHL-Conference Halbfinale Vancouver-Nashville ist bestätigt worden):

  • Zusammenfassung 1. Runde: Freitag, 19h00, Samstag/Sonntag 05h30
  • Zusammenfassung 2. /3. Runde: Samstag, 11h30
  • Zusammenfassung 4.-7. Runde: Montag, 11h30

Übrigens gibt es am Samstag um 21h30 (wie auch am Sonntag um 8h) die Ausstrahlung von The Brady 6, einer Sendung über die Ungenaugikeiten im Draft: Vor Patriots-QB Tom Brady wurden einst sechs Quarterbacks einberufen. Im Trailer sah man Brady und seinen Vater über den Drafttag (Draft 2000) erzählen. Ich hatte die Geschichte mit dem Baseball-Schläger schonmal gelesen. Aber dass Brady, dieser abgewichste Hund, elf Jahre später beim bloßen Erzählen darüber in Tränen ausbricht? Da siehst du, wie wichtig der Draft für die jungen Sportler in den USA ist.

Back to the Draft 2011 – Vielleicht gibt es morgen Früh eine erste schnelle Analyse. Etwas genauer werde ich wenn überhaupt erst spätnachmittags auf den NFL Draft eingehen können.

Anyway. Kommen wir zum Wichtigsten:

Drinking Game

Da nach dem etwas ausgiebigeren Super Bowl Drinking Game erst vor drei Tagen die letzten wieder auferwacht sind, habe ich mich nach dem Motto Weniger ist mehr diesmal dazu entschlossen, nur die Schmalhans-Variante für’s Drinking Game anzubieten. Man hat schließlich Verantwortung.

Standard-Trinken

  • Ein Shot für jedes Mal no brainer während der Übertragung
  • Ein Shot für upside
  • Ein Shot für intangibles
  • Ein Shot für work ethic
  • Ein Shot für motor is always running
  • Ein Shot für workout warrior
  • Ein Shot für there are some serious red flags
  • Zwei Shots für the next Ryan Leaf
  • Fünf Shots für the next Jamarcus Russell

Wild Cards

  • Ein Shot, wenn ein Top-10 Spieler in Mayocks Mock Draft aus den Top 20 fällt.
  • Zwei Shots für jeden eigenen Draftpick, der von den Jets-Fan niedergebuht wird
  • Restliche Flasche auf ex für jede Andeutung, dass Cam Newton kommenden Herbst mehr verdient hätte, wenn er in Auburn geblieben wäre
  • Zwei Shots, wenn im Green Room noch ein Spieler nach 20 Picks wartet.
  • Ein Shot für jeden weiteren Pick, den diese/r Spieler noch zuwarten muss/müssen
  • Falls für zwei oder mehr, natürlich für jeweils jeden einen pro Pick trinken
  • Drei Shots für persönliche Draft-Partys der Spieler mit Totengräberstimmung
  • Bei der Schalte in die persönlichen Draft-Partys der Spieler: Fünf Shots für jede Spieler-Schwester, die den optischen Eindrücken zur Folge die Nacht an der nächsten Straßenecke verbracht hat
  • Restliche Flasche auf ex für jede Spieler-Mutti, die den optischen Eindrücken zur Folge die Nacht an der nächsten Straßenecke verbracht hat

NFL Draft 2011 Countdown T-minus 2 – Das Defensive Backfield

Nur noch zwei Tage?

Heute dran: Safetys und Cornerbacks, das „Rückgrat“ einer jeden Defense. Wir leben in einer Zeit, in der vereinzelte Teams damit beginnen, Defenses „von hinten“ aufzubauen, sprich: Nicht klassisch eine mächtige Defensive Line und zwei Pass Rusher einzubauen, sondern zuerst nach flexiblen Safetys suchen, dem Beispiel in Pittsburgh und Baltimore folgend. Immer wieder sind in den vergangenen Jahren Safetys ganz hoch gedraftet worden – früher eine Seltenheit.

Die Safetys

Der Jahrgang 2011 gilt als nicht hochkarätig besetzt. Aber: Häufig, sehr häufig lassen sich Safetys in den mittleren Runden finden und nach 1-2 Jahren Schulung zu Top-Kräften entwickeln. Häufig müssen Coaches einen Safety zwischen Free Safety, Strong Safety und Hilfs-Cornerback hin- und herschieben, bis die „richtige“ Position gefunden ist.

Der einzige höher eingeschätzte Mann ist Rahim Moore von der UCLA, der noch als etwas ungeschliffen gilt und kein guter Abwehrspieler gegen den Lauf ist. In anderen Worten: Moore wird vorerst Free Safety spielen.

Oklahomas Quinton Carter dagegen ist eher der brachiale Typ, der Mitspieler zusammenstaucht und Gegner gerne mal eine übers Ohr haut. Mangelhafte Noten in Sachen Intelligenz.

Clemsons DeAndre McDaniel verdient sich dagegen Lob bezüglich persönlicher Entwicklung: Frisch von der Highschool machte man sich Sorgen um den geistigen Zustand des jungen Mannes. Als Senior war er Team Captain.

Ahmad Black von der University of Florida sollte in der SEC gelernt haben, wie man gegen gute Gegner spielt. Problem beim Blick auf die Körpermaße: 83kg schwer? Tight Ends dürften angesichts dessen schon mal in der Kabine den Sekt kaltstellen.

North Carolina Tar Heel des Tages: Deunta Williams, als Abschreiber am College ein Weilchen gesperrt, dafür sehr erfahren und gierig nach Interceptions. Aber nicht die härtesten Knochen und Bänder im Draft. Sprich: Anfällig gegen jede Art von Verletzungen.

Cornerbacks

Über allen steht in der öffentlichen Meinung Lousiana States CB Patrick Peterson, in dem man nicht nur einen höchst athletischen und pfeilschnellen Deckungsspieler sieht, sondern auch eine Waffe als Returner. Peterson soll irgendwo zwischen #2 (Denver) und #7 (San Francisco) weggehen und wird von nicht wenigen als der beste Spieler des Jahrgangs angesehen, wobei mir die Herren McShay und Konsorten seit Jahren die Erklärung schuldig sind, wie man Quarterbacks mit Defensive Ends und Offensive Guards mit Cornerbacks vergleichen will, aber: Watt soll’s. Es muss ja was geschrieben werden.

#2 bei den CBs ist Prince Amukamara von den Nebraska Cornhuskers. Nach Ndamukong Suh also wieder so ein unorthodoxer Name aus dem Land der Getreideeintreiber. Amukamara gilt als kompletter Spieler, dem nur der allerletzte Zapfen Geschwindigkeit abgeht. Ihm wird auch zugetraut, irgendwann in Zukunft mal Safety zu spielen. Beim fröhlichen NFL@Spox-Mock ist mir Amukamara direkt in den Detroit-Lions-Schoß gefallen. Kein unerwünschtes Szenario auch in realiter, aber eher unwahrscheinlich, da spätestens Dallas nach Amukamara greifen sollte.

Danach ist man sich nicht mehr einig. Colorados Jimmy Smith ist ein kräftiger Bursche, der aber gerne mal einen über den Durst trinkt und schon wegen Grasrauchen im Bau übernachtete. Er soll jetzt clean sein – mal schauen. Wenn es als Cornerback nicht klappt, soll er auch Safety spielen können.

Der ehemalige Texas Longhorn Aaron Williams ist ein laxer Vogel und soll trainingsfauler als Mario Basler in seiner Blütezeit sein. Riecht irgendwie… nicht nach 1. Runde. New Mexicos States Davon House gilt als ungestüm, kann aber mit dem Rücken zum Ball riechen, wohin das Ei gleich fliegen wird.

Brandon Harris von der großen U (Miami) ist sehr wendig, aber gemessen an NFL-Verhältnissen ein Winzling und gilt als Weichei, der unangenehmen Tacklings ausweicht. Ist in der Sun Bowl von Michael Floyd ganz schwer verbraten worden. Es dürfen aber aufgrund der Reputation der Uni und seiner Athletik Wetten angenommen werden, dass er trotzdem in der 1. Runde geht.

Chimdi Chewka verfügt über den besten Namen und über die Erfahrung an einer großen Uni (Ohio State). Nur – die Wide Receivers in der Big Ten sind jetzt auch nicht die ganz großen Prüfsteine. Chekwa gilt als mutiger Junge, der sich auch mal einem bulligen Running Back entgegenwirft.

NFL Draft 2011 Countdown T-minus 3 – Linebacker und herzliche Geschichten

Dominiert wird die Position von einem Mann, der sicher nicht am Donnerstag und womöglich erst am Sonntag einberufen wird: Boston Colleges OLB Mark Herzlich, dessen heroischer Kampf gegen den Krebs für Schlucken gesorgt hat – und für Freudentränen. Herzlich ist ein Leadertyp, eine Inspiration und eine furchteinflößende Gestalt.

Die anderen Olbs

Der meistgehypte OLB der letzten Wochen ist Von Miller von Texas A&M. Miller macht den Eindruck eines Sympathen, mit dem du als Studienkollege gerne mal einen heben gehst, scheint aus gutem Haus zu kommen und nebenan eben aus Spaß mal ein paar Stunden Football spielt. Millers Hauptproblem: Er braucht intelligentes Coaching.

Am College hat Miller fast ausschließlich den gen Quarterback stürmenden Defensive End gegeben, oder besser: OLB. Als End kommt er in der NFL nicht in Frage (viel zu leichtgewichtig mit 107kg). Miller hat die Faxen, blind in Richtung Quarterback zu stürmen und dabei zu vergessen, dass ja auch Laufspiel nicht ausgeschlossen werden kann. Mit geduldigem und kreativem Coaching kann aus Miller sicher was werden – die Frage ist, ob ein Team volles Risiko geht und schon in den Top 5 Miller herauspickt.

Wenig beachtet wird Akeem Ayers von UCLA, ein aggressiver Spieler, der mit einiger Sicherheit eine Handvoll Fumbles provozieren wird. Zweifel sind da ob seiner Spielintelligenz, aber man traut ihm mit adäquatem Coaching durchaus die eine oder andere Pro Bowl zu.

Der Georgia Bulldog Justin Houston ist einer der schwereren Jungs mit 117kg, hat aber ein ähnliches Problem wie Miller: Wo auch immer man ihn einsetzt – er muss erst einmal eingelernt werden. Sozusagen ein Bachelor-Student in den ersten zehn Monaten an der neuen Arbeitsstelle. Kräftig, aber nicht der athletischste.

Arizonas Brooks Reed gilt als unheimlich schneller Pass Rusher, dem aber jegliche Spielintelligenz abgeht – mit draws soll er leicht zu verladen sein. Zudem sehr eindimensional auf seine Antrittsschnelligkeit vertrauend und katastrophal in der Deckung.

Damit zum obligatorischen UNC Tar Heel – Bruce Carter, der unheimlich schnell sein soll, sich aber nicht den Scouts stellen konnte, weil er eine Bänderverletzung gegen Saisonende erlitt. Man befürchtet, dass ihm sämtliche kräftigeren Running Backs bei seiner Tackle-„Technik“ durch die Hände flutschen werden.

„Unheimlich schnell“ ist genau das Stichwort für Nevadas Dontay Moch. Man muss sich das vorstellen: Moch wiegt 112kg und soll an der Universität die 40yds in 4,19sek gelaufen sein. In der Combine war Moch ein paar Zehntel langsamer, aber ein paar Scouts dürften ihre Unterhöschen bereits gewechselt haben. Man traut ihm nicht zu, jemals ein kompletter Spieler zu werden. Heißt: Er wird irgendwann am zweiten oder dritten Tag genommen werden und womöglich zu einem Spezialisten für 3rd downs gemacht werden.

Die Mikes

Mikes und Ilbs gelten diesmal als eher schwach besetzt. Abgesehen von der möglichen Inspiration für Mitspieler haben die Inside Linebackers IMHO aber im Vergleich zu vor vier-fünf Jahren etwas an Bedeutung verloren.

Illinois’ Martez Wilson ist groß gewachsen und für 113kg recht athletisch. Sorgen macht seine Ungestümheit, weswegen man ihm wohl ein paar Jahre Einlernzeit geben wird müssen.

Greg Jones ist ein Abgänger der Michigan State University. Die Spartans haben sich am Ende als deutlich überschätzt gezeigt, aber Jones hat mich überzeugt: Als sich die Spartans in der Capital One Bowl von Alabama abschlachten ließen, spielte Jones trotzdem deutlich erkennbar voll durch. Ich halte sowas für einen sehr positiven Charakterzug.

Casey Matthews ist der Bruder von Green Bays Clay und fällt mit einer ebenso wehenden blonden Mähne auf. Colin McCarthy von den Miami Hurricanes hatte Schulterprobleme und soll Probleme in der Deckung haben.

Um Abschluss der UNC-Beitrag für die Mikes: Quan Sturdivant. Laut Arbeitsprofil ein Liebhaber von Gras, aber ebenso ein guter Tackler, der mehr aus seinen Anlagen zu machen imstande ist als andere.

NFL Draft 2011 Countdown T-minus 4 – Defensive Line

Die Defensive Line gilt als hochkarätig besetzt. Was auffällt: Immer mehr Spieler sind sehr variabel, und können wahlweise in 3-4 oder 4-3 spielen und dabei zwischen NT, DT, DE und OLB verschoben werden.

Defensive Tackles

Nick Fairley vom BCS-Champion Auburn ist der meistgehypte Mann. Fairley sollte nach diversen Scharmützeln eigentlich Unfairley heißen, aber Fairley hat teilweise ganze Offensive Lines dominiert. Besonders auffällig im BCS-Finale: Oregon verzichtete darauf, Fairley zu blocken und ließ ihn das Angriffsspiel dafür „lesen“. Resultat: Fairley war der Matchwinner. Fairley, nicht Cam Newton. Allerdings läuft Fairley noch als one year wonder durch die Gegend – und als „Leichtgewicht“ (wog in Indianapolis plötzlich fast 5kg unter Kampfgewicht).

Deswegen könnte sich DT Marcell Dareus vom großen Rivalen Alabama wieder zurück an die Spitze gekämpft haben. Dareus gilt als vielseitig einsetzbarer Tackle für jedwede Defens, trotz allgemein eher schwacher Saison 2010/11. Clou an einem Dareus-Pick: Common sense ist, aus ihm einen DE für eine 3-4 Defense zu machen. Man hört jedoch auch Stimmen, bei einer Zulage von 5-10 Pfund (ca. 3-4kg) auch den Nose Tackle geben könnte. Riecht irgendwie nicht so stark nach „Carolina Panthers“, wie ich angenommen hatte.

Mehr der Typ Pass Rusher ist ex-Tar Heel Marv Austin. Austin wird alles Talent der Welt nachgesagt. Wäre er bloß a) nicht die komplette vergangene Saison suspendiert gewesen, b) etwas reifer und würde er bloß c) seine Überaggressivität in Sacks denn in gelbe Flaggen ummünzen. Austin ist mehr der Typ für das große Ganze (Sprich Sacks und QB niederschlagen) und soll kein Auge für Details haben (sprich auf Fakes des Gegners zu achten). Angeblich Talent für Runde #1, aber nur ein Kandidat für Runde #2-3, aus genannten Gründen.

Ganz heiß diskutiert wird Stephen Paea (sprich: Piiiie-uuh) von Oregon State. Der Mann wiegt 137kg und hatte in der Combine sensationelle 49 bench press reps. Ist Neuseeländer und spielt erst seit wenigen Jahren Football. Typ: Riesiges Potenzial, das bisher nur bisweilen in riesige Leistungen umgesetzt wurde. Ein Team wird voll riskieren und Paea in den ersten beiden Runden draften.

Weniger aggressiv, dafür umso massiver gebaut ist der gedachte Nose Tackle Phil Taylor von Baylor: 1,93m, 152kg sind Dampfwalzen-Maße. Ob damit die Pancakes als Stats auch für D-Liner eingeführt sind? Wer einen eindimensionalen Nose Tackle voller Gewalt mit verbrecherischer Vergangenheit (eingebuchtet wegen schwerer Körperverletzung) sucht, für den Double Teaming eingeplant werden muss, wird Taylor holen.

Noch krasser geht nicht?

Gestatten, Kendrick Ellis vom kleinen Hampton College. 1,96m, 157kg. Seine Verbrecher-Bilanz geht weniger in Richtung „Schlägertyp“, dafür mehr Kiffer – gilt aber seit seinem Rauswurf bei Steve Spurriers Gamecocks als geläutert. Der typische fette Sack, der in der Mitte der 3-4 platziert wird, um zwei Blocker aufzunehmen, aber sonst kaum gebräuchlich. Für den Rasenwart bedeutet dies: Schwerstarbeit in der Mitte des Spielfeldes, aber außerhalb des Hash Marks wird Ellis nur wenige Halme zertreten.

Einen hab ich noch – Muhammad Wilkerson, ein Tackle aus der Mid-American Conference. Ehemaliger Basketballer, der gut daran getan hätte, am College weitere Erfahrung zu sammeln.

Defensive Ends

Die bestbesetzte Position, wenn es nach Mike Mayock und Konsorten geht. Der Pool zeigt sich so tief, dass sich immer noch kein klarer #1-DE herauskristallisiert hat. Im Jänner galt Clemsons Da’Quan Bowers als Top-Pick, aber Bowers scheint mit Verletzungsproblemen zurückgefallen zu sein. Bowers ist ein wuchtiger und vor allem flexibler Pass Rusher, der in der ACC mächtig aufgegeigt hat. Fragezeichen stehen hinter seiner Konstanz.

Aus der ACC kommt mit Robert Quinn noch ein weiterer Top-End. Quinn hat allerdings wenig Football gespielt in North Carolina, da er 5 Tausend $$ angenommen hat. 5 Tausend! Folge: Sperre und gilt als wenig intelligenter Spieler, der noch nicht gelernt hat, sich auf komplizierte Block-Schemata einzustellen. Ist ein reiner Pass Rusher und könnte zu Beginn der NFL-Zeit als (Achtung, jetzt wird’s fachsprachlich) situational pass rusher eingesetzt werden.

Ein Riesen-Talent soll Aldon Smith von Mizzou sein. Ich habe Mizzou mehrfach gesehen. Aldon Smith ist mir nicht aufgefallen. Wenn alles gut läuft, traut man ihm eine Karriere á la Terrell Suggs zu – als reiner Pass Rusher in die Liga zu kommen und sukzessive über 3-4 Jahre eine Entwicklung zum kompletten DE/OLB nehmen. Bisweilen aber ein Sack-Spezialist, der nicht gerne gegen Kraftbolzen anläuft.

Ganz heiß gehandelter Name ist auch der von Iowas Adrian Clayborn. Clayborn gilt als Kraftlackel, dem der Ruhm etwas zu Kopf gestiegen ist und der nachts gerne arme Taxifahrer windelweich prügelt.

Zu den soliden „low-risk“-picks:

J.J. Watt von Wisconsin hat eine eindrucksvolle Rose Bowl gespielt und genießt den Bonus, ein weißer Defensive End zu sein. Die GMs wissen, was sie an Watt haben. Dafür soll das Entwicklungspotenzial beschränkt sein.

Ähnliches gilt für den zweiten weißen End-Kandidaten Ryan Kerrigan, den die halbe Expertenriege nach Jacksonville oder New England gehen sieht: Solider, intelligenter Mann, reif für sein Alter. Dafür kein Kandidat für die Hall of Fame.

Zwei habe ich noch. Zwei Camerons.

Cameron Heyward genießt den Bonus, in Ohio State gespielt zu haben und dadurch zu wissen, wie sich Druck im Allgemeinen und Flexibilität in der Defensive Line anfühlen. Ich persönlich bin skeptisch bei ehemaligen Buckeyes – zu viele haben in den letzten Jahren enttäuscht.

Cameron Jordan kommt von Cal/Berkley und gilt als fast ausgelernt, spielte häufig alle Snaps durch und das mit gutem Grund: Kann Lauf und Pass gleichermaßen abwürgen und soll ein fast identer Spielertyp wie Ex-Teamkamerad Tyson Alualu sein – der vergangenes Jahr von Cal nach Jacksonville ging. Die Jaguars suchen übrigens wieder einen End…

NFL Draft 2011 Countdown T-minus 5 – Offensive Linemen für den Osterkorb

1) Ich glaube nicht den den Osterhasen.

2) Ebenso nicht an großartige Klickzahlen am Ostersonntag.

3) Ich bin kein Experte für Offensive Liner aller Art.

Trotzdem eine kleine Vorstellungsrunde.

Offensive Tackles

Als Topmann gilt USCs Tyron Smith. Smith wird großes Entwicklungspotenzial bescheinigt – die Fragezeichen sind eher anderweitig gelagert: Mit lächerlichen 129kg ist Smith eher ein Leichtgewicht. Und aufgrund mangelhafter Noten sah sich sogar einst die USC dazu gezwungen, Smith für ein Spiel zu sperren. Smith gilt als #1-OT dieses Jahr. ABER: Wie viele dominierende Tackles hat USC zuletzt in die NFL gebracht?

Wer einen Tackle für eine lauforientierte Offense sucht, wird vermutlich zu Gabe Carimi greifen. Viele Wisconsin-Tackles sind schwer und eisenhart und diszipliniert. So auch Carimi, dem ein hohes Maß an Spielintelligenz attestiert wird. Red flag: Knieprobleme und überhaupt verletzungsanfällig. Positiv für NFL-Denke: Spielte auch schon mit gerissenem Kreuzband durch.

Nate Solder (Colorado) soll ziemlich ungeschliffen sein, aber allein sein Körperbau (2,03m, 142kg) und seine immens langen Arme machen ihn zum Liebling eines jeden O-Line-Coaches. Unter Garantie wird Solder spätestens am Freitag off the board sein, obwohl er z.B. von Cameron Jordan (einziger NFL-tauglicher Gegenspieler Solders am College) verbraten wurde.

Derek Sherrod (Mississippi State) gilt als recht fertig und solide, aber unspektakulär. Tony Castonzo (Boston College) soll sehr athletisch sein, aber nur künstlich angefressene Pfunds wiegen und möglicherweise zu wenig kräftig für die NFL.

Markus Gilbert (Florida) und Jason Pinkston (Pitt) gelten als Tackles für Mannschaften mit eher altertümlicher Spielanlage, sprich: hartes Laufspiel über die halbrechte Spielfeldseite. Unter Pinkstons Stärke-Profil ist an erster Stelle zu finden „gets his job done with brute force“. Zu Deutsch: definiert sich vor allem über rohe Gewalt…

Guards

Bekanntester Name ist Mike Pouncey, dessen Bruder Maurkice vor einem Jahr zu den Steelers gegangen ist und dort sofort eingeschlagen hat – nicht so schenialisch, wie uns der Mainstream vorgaukeln will, aber trotzdem eine starke Saison. Mike kann Center und Guard spielen und schon allein deswegen ist alles andere als ausgeschlossen, dass Mike wie der große Zwilling bei den Steelers landen wird. Ist aber angeblich zu sehr Allrounder und auf keiner Position NFL-ready.

Bester Guard soll Marcus Cannon sein. Ich musste ja zweimal hinschauen, denn Cannon ist mir als TCU-Tackle in der Rose Bowl in Erinnerung. Für die NFL soll Cannon aber zu ungelenk sein, daher der Move nach innen zu den Guards.  Macht Sinn: In der Rose Bowl hat J.J. Watt Cannon mehrmals ziemlich böse verbrannt.

Rod Hudson von der Florida State University hat am College diverse Preise abgeholt („Offensive Lineman of the Year“ in der ACC usw.) und gilt als überragender Techniker. Problem: Nur 128kg schwer und vermutlich zu saftlos für die NFL.

Vierter im Bunde ist Danny Watkins, mit 1,90m und 140kg sowas wie ein Modellathlet für Guards. Watkins hat ein ungewöhnliches Problem: Er ist bereits 26. Will heißen: Bis der Rohdiamant geschliffen ist, könnte er locker 28, 29 sein. Smells like eher kurze Karriere.

Rastaman Ben Ijalana (Villanova) könnte das Problem haben, nur FCS (Div. I-AA) gespielt zu haben. Körpermaße und Athletik sprechen aber für ihn.

Die Feel-Good-Geschichte ist Andrew Phillips von Stanford. Im vergangenen Sommer verlor der Mann bei einem Flugzeugunfall seinen Vater und um ein Haar einen seiner vielen kleinen Brüder. Phillips wollte seine Footballkarriere aufgeben um seine Mutter zu stützen. Die schickte den jungen Mann aber straight zurück nach Palo Alto. Jetzt gilt Phillips als Kandidat für die NFL.

Center

Schwacher Jahrgang für Center – aber das will normalerweise nichts heißen. Stefen Wisniewski hat in Penn State bei Joe Paterno gelernt und war schnell so gut, dass er als Freshman schon spielen durfte. Gilt als intelligent, wird aber beim Strong Men Cup nicht in der Spitzengruppe mitmachen dürfen.

Frohen Ostersonntag!

NFL Draft 2011 Countdown T-minus 6 – Alles, was Bälle fängt am Karsamstag

Beim Blick über die Big Boards und Mock Drafts dieser Erde fällt auf: Unter die Top 10 sind in schöner Regelmäßigkeit zwei Wide Receivers. Der erste ist meistens A.J. Green (University of Georgia) mit seiner mächtigen Statur und seiner immensen Sprungstärke. Greens Catch der Catches – da spielt es nicht mal eine Rolle, dass der Catch in der NFL womöglich nicht mal gezählt hätte. Diese Koordination ist schlicht und einfach krass:

Allerdings hat Greens Status etwas an seiner eher enttäuschenden 40Time gelitten (4,52 Sekunden). Dass die 40time gnadenlos überschätzt wird, wissen Leser von Sideline Reporter mittlerweile. Ich erwarte daher, dass Green als erster Wide Receiver genommen wird. Tipp: Ohio ruft. Cincinnati oder Cleveland.

Über die Wochen ist Julio Jones (Alabama Crimson Tide) scheinbar immer näher an Green herangerückt. Jones ist mir aus den vielen SEC-Übertragungen als extrem harter Knochen in Erinnerung geblieben, der mindestens drei spektakuläre Catches („Wow!-Faktor“ hoch) pro Spiel macht, aber dann immer wieder seine Aussetzer einstreut und Bälle fallen lässt, die auch meine Großtante mit der Kappe gefangen hätte.

Jones hat in der Combine für Action gesorgt, als er mit Frakturen im Fuß Fabelzeiten über 40yds hinlegte und Green auf die Pelle rückte. Es dürfte NFL-Freunden bekannt sein, wie sehr Scouts solche eisenharten Spieler, die auch mit Verletzungen performen, lieben.

Hinter den beiden gibt es noch einen dritten Mann mit Potenzial für ganz nach oben: Jonathan Baldwin (University of Pittsburgh), ein 1,96m-Hüne und 105kg schwer. Ein Mann für die Floskel build like a tight end, runs like a receiver. Massiver, massiver Receiver-Typ. Soll allerdings ein laxer Vogel sein, und allzu triebgesteuert: Wäre mal fast wegen Vergewaltigung in den Bau gewandert.

Das Trio aus Liliput City

Sowas wie der Zwerg im doppelten Sinne ist Boise States Titus Young. Zum einen wegen der Körper“größe“ (1m78), aber seit Branch und Steve Smith hat die NFL auch Liliputaner-WRs angenommen. Zum anderen, weil Boise State immer noch eine eher verlachte Football-Uni ist. Young ist zwar klein, aber wieselflink, fangsicher und einer, der auch zwei Kilometer das Feld runter angespielt werden kann.

Ich hatte es schon mal in den Sezierstunden angekündigt: Young ist ein ernsthafter Kandidat für Kansas City. Stichwort: Deep Threat.

Noch so ein Giftzwerg könnte Randall Cobb von Kentucky sein – ein pfeilschneller Receiver, der sich als ehemaliger QB auch in die Denke der Spielmacher versetzen kann. Erfahren in der Wildcat, die man in Kentucky Wild Cobb nannte. Ich bin gespannt wie ein Regenschirm, auch weil man Cobb unheimliche Einsatzbereitschaft auch im Blocken für das Laufspiel nachsagt.

Dritte/s/r (Sie haben die Wahl) Deep Threat im Bunde: Torrey Smith von den Maryland Terps, der von Zeit zu Zeit vom Butterfinger-Syndrom befallen wird. Bemerkenswert: Smith ist in der unguten Zone Colonial Beach/Fredericksburg in Virginia aufgewachsen – dort, wo Jugendkriminalität so sehr an der Tagesordnung steht, dass selbst zwei Angeschossene und drei Schwerverletzte aufm Revier keinen Alarm mehr auslösen.

Für einmal folgt nun keine Auflistung von Schusswechseln, Vergewaltigungen und Grasdrehen: Smith hatte damit tatsächlich nie etwas am Hut. Das sollte helfen, auch wenn er aufgrund vielseitiger sportlicher Interessen relativ spät auf Receiver umschulte und erst jüngst explodiert ist.

Little, aber nicht Liliput

Greg Little ist einer von den unzähligen Athleten von der University of North Carolina. Die UNC schickt auf fast jeder Position aussichtsreiche Kandidaten in den Draft – und wie wir sehen werden, haben alle ihre eigene, undurchsichtige Vergangenheit. Little zum Beispiel gilt als Spieler, der schonmal das Visier aufklappt und keinen Tackle scheut. Aber Little war an der Uni lange Zeit gesperrt (verdeckte Zahlungen). Soll die geistige Reife eines Neunjährigen haben, der im Eifer des Gefechts auch mal Coaches und Quarterbacks zusammenscheißt. Ob man sich sowas in der NFL wohl gefallen lässt?

Slot? Slot!

Es folgt eine Reihe an Receivern, denen man bei entsprechendem Gameplan und Coaching durchaus eine gescheite NFL-Karriere auf die eine oder andere Art zutraut.

Tandon Doss ist so einer. Soll eine herausragende Karriere im ansonsten in Trümmern liegenden College von Indiana gehabt haben, aber verletzungsanfällig sein und keine Rauchschwaden hinterlassen, wenn er geradeaus das Feld hinuntersprintet.

Klein und leichtgewichtig kommt Ohio States Dane Sanzenbacher daher (1,77m, 81kg), dafür aber soll Sanzenbacher alles fangen, was bei drei nicht unter der Dampfwalze ist. Wenn ich mich an OSU-Spiele erinnere… dann sollte Sanzenbacher Wes Welker zwei Drinks spendieren. Zwei Drinks, dass Wes Welker diesen Typus „Wide Receiver“ in der NFL salonfähig gemacht hat. Durchaus möglich, dass der Mann in Runde #3 wandert und mit 97 Catches für 836yds und 7 Touchdowns Rookie des Jahres wird.

Noch so ein Lieblingsspieler: Jeff Maehl von den Oregon Ducks. Maehl war ein integraler Bestandteil der atemberaubenden Ducks-Offense, obwohl keiner, der dir das Spielfeld in 2,44sek auseinanderzieht. Maehl hat eine interessante Geschichte hinter sich – Recruiting bei den Ducks erst nach dem Abspielen von Beziehungsseilschaften – und war dann erst Defensive Back, ehe er zum sog. Slot receiver mutierte.

Jernel Jernigan (Troy) traut man nicht zu, die Komplexität von NFL-Playbooks zu kapieren. Austin Pettis (der zweite Boise State Bronco im Felde) ist zu langsam, um als #1-WR zu gelten und wird Zeit brauchen, um sich als Option für die kurzen Routen anzubieten.

Dark horse

Sehr bekannter Name – und doch völlig unbemerkt: Fred Rouse. Jawohl, der Fred Rouse. Geboren in Tallahassee und vor Jahren als Top-Recruting (fünf Sterne) daheim an der Florida State University geblieben. Aber wie einst auch Randy Moss konnte Rouse nicht mit Bobby Bowden, flog nach x-fachem Grasgenuss von der Uni, wechselte über UTEP an ein so aberwitzig kleines College (Concordia – nein, Sie sind kein Ignorant, wenn sie dieses noch nie gehört haben), dass selbst die größten Fanatiker Fred Rouse aus den Augen verloren. Concordia – es gibt haufenweise High Schools, die höherklassigen Football spielen. Rouse gilt mit mittlerweile 25 und nach mehrfachem Knastaufenthalt als geläutert. Und sollte Fred Rouse nicht gedraftet werden, so wird Fred Rouse bestimmt als Free Agent irgendwo seine Chance bekommen. Bengals, anyone?

Tight Ends

Allernorts wird dem Jahrgang eher mickriges Potenzial nachgesagt. Über allen steht Kyle Rudolph (Notre Dame), dessen Verletzungshistorie zwar ein paar Seiten länger ist als normal und dessen Füße ihn nicht allzu flink das Spielfeld runtertragen und dessen Hände zwar nicht alles aus dem Weg blocken. Aber Rudolph kann Bälle fangen. Und wenn man sich vor Augen führt, wie viele Offenses grade in der Red Zone auf engem Raum Probleme haben, vorwärts zu kommen…

Aus der WAC kommt Virgil Green. Green hat bei Nevada (Reno) gespielt und mitgeholfen, die Rose-Bowl-Chancen der Boise State Broncos zu zerstören. Gilt als verheerender Blocker, aber wer athletische Tight Ends mit starken Fanghänden sucht, soll hier genau richtig sein.

Daneben habe ich noch Lance Kendricks zu bieten – wie so viele Tight Ends mit Vergangenheit bei den Wisconsin Badgers. Hat IMHO eher die Statur eines Wide Receivers und sollte kein überragender Blocker sein.

NFL Draft 2011 Countdown T-minus 7 – Die Running Backs am Karfreitag

(Man lege es mir nicht als Pietätlosigkeit aus, aber Countdown-Unterbrechung geht nicht)

Die Auguren sind sich einig: Der herausragende Top-Running Back fehlt – wie schon 2010. Stattdessen wird die Draftklasse vom etwas biederen Mark Ingram jr. angeführt, ein ehemaliger Heisman Trophy-Gewinner an der University of Alabama. Ingram ist ein kleingewachsener, bullig gebauter und vielseitiger Back, dem das Eine abgeht: Speed. Und ohne „Grundspeed“ bist du in der NFL zumindest was den Draft angeht schnell mal unten durch. Da können noch so viele Emmitt Smiths durch die Lande rushen.

Ingram war aber im Herbst eine zeitlang verletzt, und mir persönlich gefiel sein Backup Trent Richardson etwas besser.

Die halbe Augurenschaft sieht Ingram als soliden Pick für die Miami Dolphins (#16). Persönlich frage ich mich, was Miami mit Ingram bezwecken möchte – sie hatten mit dem Duo Brown/Williams zwei IMHO ziemlich ähnliche Spielertypen. Spielertypen für eine langweilige, uninspirative Offense. Miami könnte IMHO einen explosiven Back viel dringender benötigen.

Ingram halte ich trotzdem für einen soliden Running Back, weil er sehr durchhaltefähig ist und die Eier hat, auch mal einen Moment länger zu warten, bis sich das Loch öffnet, anstatt blindlings in einen Menschenberg hineinzupreschen. Vermutlich wird man Ingram auch locker 300 Carries pro Saison geben können und er wird dir verlässlich seine Yards runterspulen.

Während Ingram der große Name ist, gilt Mikel LeShoure (sprich: Muuukel Luuuschour) unter Insidern als bester Running Back. LeShoure ist kein Kind von Traurigkeit – vor drei Jahren zertrümmerte er einem Teamkollegen den Kiefer, vor zwei Jahren stand er kurz vor dem Rausschmiss aus seiner Uni (Illinois). Illinois? Richtig, und somit erklären sich auch die vielen Vergleiche mit Pittsburghs Rashard Mendenhall. LeShoure ist ein ähnlich kraftvoller Läufer, einer vom Typus „gebt mir einen schnellen, wendigen Back als Abwechslung und ich mache euch 1300yds pro Saison!“ Gegen die Northwestern hat er schon mal gepflegte 330yds in einem Spiel hingelegt.

Ein spezieller Fall ist Ryan Williams von Virginia Tech. 2009 hatte der Mann ein gutes Jahr mit vielen Carries, 2010 brach er förmlich ein. Schaute, wie viele gute Backs in den Draft gehen würden – und schlug zu. Williams hätte noch ZWEI Jahre am College bleiben können, wäre aber vermutlich nie wieder so hoch einberufen worden. Wenn ich persönlich an Ryan Williams denke, fällt mir immer wieder ein, wie Williams gegen Boise State zum Saisonstart keinen einzigen Stich machte. Aber es gibt auch Tapes, die Williams’ Leichtfüßigkeit unter Beweis stellen.

Diversität ist der Trumpf

Hinter dem Top-Trio gibt es eine Reihe an unterschiedlichen RB-Typen. Und wir wissen, dass viele gute NFL-Running Backs durchschnittlich recht spät gedraftet wurden.

So ein Kandidat ist Jordan Todman, mit 1,75m und 92kg nicht grad NFL-Gardemaß. Anders gesagt: Sobald Todman als Blocker abgestellt wird, kann getrost die Pfannkuchen-Polizei angefordert werden.

Was soll man dann erst über Kendall Hunter sagen? 1,70 und 90kg? Das USRK (oder so) sofort in Einsatzbereitschaft anfordern? Hunter gilt immerhin als flink genug, um sämtlichen Tacklern ein Schnippchen zu schlagen und soll die Leichtgüßigkeit eines Hasen auf der Flucht haben. Gilt als idealer Change-of-Pace-Back als Ergänzung zum Arbeitstier-RB, auch genannt „Michael Turner“.

Noch einen Tick mehr Winzling ist Oregon States Jaquizz Rodgers mit seinen 1,69m und 87kg. Das sind Kampfgnom-Maße in der NFL. Quizzes‘ Bewerbungsschreiben liest sich in etwa so: Pfeilschnell, sehr leichtfüßig, kann Tacklern ausweichen und ist ein ausgelernter Ballfänger, kaum sichtbar hinter einer großen Offensive Line und schwer zu Boden zu bringen. 1st round? Mitnichten, denn 1) ist Quizz etwas sehr klein und leicht für die NFL und 2) hat Quizz bei allem jugendlichen Daherkommen (21 Jahre alt) schon massivste Hits einstecken müssen. 651 Ballberührungen über die letzen 2 Jahre. Wer Dinge lieber direkt anspricht, sagt dazu „verheizen“. Kandidat für die Runden #2 oder #3, als Back für die Rhythmuswechsel zwischendurch.

Flexibler sollte DeMarco Murray sein, der Krokodilstränen verdrücken sollte, dass er nicht noch ein fünftes Jahr an der University od Oklahoma bleiben durfte – die Sooners gelten als h-e-i-ß-e-r Kandidat auf die BCS-Trophäe 2011/12. Der verletzungsanfällige Murray „muss“ jetzt in die NFL, gilt aber unter Scouts als reifer, ausgeglichener Spieler, der das Ingenieur-Syndrom verkörpert: Nirgends brillant, aber überall gut.

Wie Murray kommt auch Roy Helu von einem Traditions-College (für Ignoranten: Nebraska). Anders als bei Murrays Sooners bestand dort der Gameplan aus zirka 97% Laufspiel. Entsprechend viele Carries hat Helu schon auf dem Buckel – und gilt trotzdem als wenig zuverlässiger Back.

Mario Fannin ist mit Auburn National Champion geworden. Obwohl RB, hatte Fannin dort annähernd so viele receptions wie carries. Gilt als Waffe für Laufen, Fangen und Returnen. Klein, aber sehr kräftig gebaut – und schnell: 4.38 über 40yds. Erstaunlich für einen Back mit 104kg.

NFL Draft 2011 Countdown T-minus 8 – Die Quarterbacks

Quarterbacks stehen in Amerika im Fokus wie keine andere Position. Und das sportartübergreifend. Quarterbacks sind Halbgötter oder Versager, Sieggaranten oder Schuldige am Scheitern. Sie sind diejenigen, die einer Mannschaft ein Gesicht geben.

Das Gesicht des NFL Drafts 2011 ist schon vor Monaten verschwunden. Ausgerechnet im Jahr des Quarterbacks (kein Witz) hat sich QB Andrew Luck von der Stanford University frühzeitig gegen die NFL und für ein weiteres Jahr College entschieden. Lucks Rückzieher hat die Tore für eine ganze Horde unterschiedlichster QB-Typen geöffnet.

Die im Rampenlicht

Die Katze – Statt des meistgehypten QB-Anwärters seit Jahren gilt nun QB Cam Newton von der Auburn University als aufregendster Mann. Über Cam Newton ist vieles gesagt und geschrieben worden. Großgewachsen wie ein Wide Receiver, athletisch wie ein verkappter Running Back, geschmeidig wie eine Katze. Ein Wurfarm, der in manchen Polizeirevieren unter die Waffenscheinpflicht fallen würde. Aber auch ein Senkrechtstarter, gekommen aus dem Nichts und völlig unerfahren in NFL-ähnlichen Spielsystemen.

Ich wurde auf Newton aufmerksam in einer Samstagnacht im letzten Oktober. Augen nach durchzechter Nacht inklusive Samstags-Seminar nur noch dank Zahnstocher auf Halbmast. Und dann, irgendwann im ersten oder zweiten Viertel gegen die LSU Tigers zündete irgendwo auf dem Spielfeld ein Turbo – der Co-Kommentator spritzt sich fast einen ab mit seiner acceleration, obwohl… oh my gosh trifft es schon recht genau.

In der Combine glänzte Newton durch eine Serie an Fehlwürfen und sorgte später für aufjaulende Alarmsirenen, als er seine Vision vom Helden und Werbesuperstar preisgab. Wer solches von sich gab, ist meist schnell von der Bühne „NFL“ verschwunden – sagt die Erfahrung.

Ein wenig euphorisches Bild von Newton zeichnet Nolan Nawrocki (Pro Football Weekly):

Very disingenuous — has a fake smile; comes off as very scripted and has a selfish, me-first makeup; Always knows where the cameras are and plays to them.  Has an enormous ego with a sense of entitlement that continually invites trouble and makes him believe he is above the law; Lacks accountability, focus and trustworthiness; Not dependable.

Starker Tobak. Aber der Beobachter dieser Macken hat einst ein überraschend präzises „Gutachten“ zu Jabustus Russell geschrieben.

Der Profiteur – Ebenso scheinbar aus dem Nichts ist Mizzous Blaine Gabbert geschossen. Gabbert ist ein Hüne von einem Mann. Entscheidungsfreudig, aber profillos und mit seinen traurig dreinblickenden Augen stets im Halbschlaf wirkend. Aus Gabberts College-Zeit bleibt das Eli-Fieber übrig (Stichwort aufgescheuchtes Huhn unter Druck). Und Bälle, die zwei Meter links oder einskommasieben Meter rechts am Receiver vorbeisegelten. Gabbert ist IMHO ein Produkt des Medienhypes, der auflagenbedingt nach Lucks Rückzieher einen „Nachfolger“ als #1-QB aufbauen musste.

Positiv: Es wird nicht lange über Blaine Gabberts Arbeitmoral debattiert. Gabbert – gefühlt der Typus QB, der Ende der 1. Runde gedraftet wird, die letzten 2-3 Spiele im ersten Jahr startet und dann leise, ganz leise, die Offense übernimmt. Aber als #1-Pick?

Ick weiß nicht. Ich würde die Finger von Newton und/oder Gabbert lassen.

Gabbert/Newton gelten als die beiden Top-QBs im Draft. Nicht ausgeschlossen, dass Carolina einen an #1 draftet. Aber auch nicht unmöglich, dass nur einer oder gar keiner von beiden in den Top 10 weggeht – obwohl, es draften immer noch Amerikaner.

Die Garde eins b bis zwei

Das dunkle Pferd – Der Hinter dem Spitzen-Duo hat sich als #3 Washingtons Jake Locker positioniert. Locker galt vor einem Jahr als Top-Pick, entschied sich aber für ein weiteres Jahr am College. Keine gute Entscheidung. Locker hat seit einer faden Vorstellung gegen Nebraska Ende September immer schwächere Leistungen gezeigt und ist in sämtlichen Big Boards abgestürzt. Großartige Athletik zeichnen Locker im positiven Sinne aus. Aber Locker hat die Tendenz, in schöner unregelmäßiger Regelmäßigkeit sehr ungenaue Würfe einzustreuen. Gilt als zu entwickelnder Risiko-Pick für die erste oder frühe zweite Runde, vielleicht Seattle, die einen Nachfolger für Matt Hasselbeck brauchen. Damit könnte Locker auch gleich in der Stadt bleiben.

Hm. System- und Coachingfragen mal zur Seite geschoben. Ich bin bei allen dreien sehr skeptisch. Als Einschub: Auch bei Herrmann/Vier Viertel ist die QB-Frage schon thematisiert worden. Subjektiv und analytisch:

Subjektiv (in den Kommentaren)
Analytisch

Hinter den Top 3 folgen eine Reihe QBs, die es unter Umständen in die erste Runde schaffen könnten. Auffallend ist die breite Vielfalt.

Der Kokser – Da wäre zum ersten QB Ryan Mallett, der ehemalige QB der Arkansas Razorbacks und Michigan Wolverines. Mallett ist gesegnet mit einem Wurfarm, der Freunde des „vertikalen Spiels“ die Höschen nässt, aber auch umrankt von zwiespältigen Gerüchten. Mallett ist ein Produkt einer Bobby-Petrino-Offense und fast alle Bobby-Petrino-Quarterbacks gelten als NFL-Flops. Da wird man schnell mal in Sippenhaft genommen. Schlimmer noch: Mallett gilt als eigensinniger und lernresistenter junger Mann und ist umweht von Koks-Geschichten. Nichts Genaues erfährt man nicht, aber auch wenn niemand konkret wird, so soll Mallett einen verheerenden Ruf unter dem Großteil der Scouts genießen. Für Mallett zeigt der Pfeil nach unten.

Scout: Mallett ist so beweglich wie eine Scheibe Schüttelbrot.
Malletts Reaktion: Ich bin eben kein Vick.

Eigentlich keine schlimme Reaktion. „Eigentlich“, aber wenn du mal in der Schublade steckst…

Der Ruhige – Auf dem aufsteigenden Ast ist dagegen QB Christian Ponder von der Florida State University. Ich habe Ponder dank einer befreundeten FSU-Studentin seit Jahren etwas genauer verfolgt und muss sagen: Ich verstand nie, was man (bzw. frau) an Ponder so großartig fand. Statur und Anlagen passen, Ponder soll ein Leadertyp par excellence sein und ein helles Köpfchen, aber im Spiel selbst war Ponder nie der dominante Mann. Fand ich. Nun stand Ponder bei mir dank der Bodyguard-Geschichte auch im Ruf des Schnösels, aber mittlerweile finde ich ihn immer mehr angenehm bescheiden und bin immer mehr Fan geworden. Kandidat für die zweite Runde, der mit ein, zwei Jahren Aufbauarbeit vielleicht wirklich irgendwann mal das Franchise-Gesicht in einer quicken Kurzpass-Offense geben kann. Größtes Fragezeichen sind seine anhaltenden Schulterprobleme (Matt Stafford, anyone?).

Der Schotte – Seit der begeisternden Rose Bowl ist auch Andy Dalton bei mir hoch im Kurs. Dalton hat dank Sommersprossen und roten Stoppelhaaren ein eher „britisches“ Äußeres und erinnert eher an einen schottischen Säufer denn einen Franchise-QB, aber man sollte den TCU-Abgänger Andy Dalton ernst nehmen. Obwohl nicht der größte QB, hat Dalton keinen Schiss vor schneller Entscheidungsfindung und ich unterstelle ihm jetzt einfach mal eine satte Portion Arbeitsmoral.

Die lange Nase – Glaubt man einigen wenigen Fachmedien, so könnten auch noch Colin Kaepernicks Aktien im letzten Moment steigen. Der lange Schlacks mit dem Kanonenarm hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Geboren als Mischlingskind in Wisconsin, aufgewachsen und gehänselt von seinen Klassenkameraden als adoptierter Trabant in Kalifornien. Auf der Suche nach einem geeigneten College wurde Kaepernick von Boise State abgewiesen. Auf dem Rückweg nach Hause machte Kaepernick kurzentschlossen einen schnellen Zwischenstopp in Reno, Nevada. Resultat: Kaepernick ist heute einer der besten Wolfpack-Spieler ever. Im vergangenen Herbst putzte Kaepernick in einem denkwürdigen Spiel Boise State 34-31 in der Verlängerung. Über dieses und jenes und einen coolen Zwischenfall in einem Sportladen hat die New York Times im vergangenen Sommer geschrieben.

Best of the Rest

Wir kommen zum Rest. Zu den Spielern, wo Scouts Jahr für Jahr den „nächsten Tom Brady“ suchen.

Greg McElroywelcome back. Ich mag McElroy, obwohl ich in ihm keinen Mann für die ganz große Verantwortung sehe. Wenn es eng wurde, tendierte mir McElroy stets zu eher unüberlegten Leistungen. Aber McElroy ist ein hoch intelligenter Knabe (Wonderlic: 48 ist nicht überraschend), sehr gebildet und bescheiden. Der nette Typ von nebenan. Ein Backup, der keinen Stunk macht und den du für zwei Viertel für deinen verletzten Starter einwechseln kannst.

Pat Devlin galt vor drei Monaten als potenzieller Überraschungs-QB, aber aus nicht ganz klaren Gründen hat die Delaware/Joeflacco-Magie nicht bis zum Draft durchgehalten und Devlin wird allenfalls eine Chance für die Runden 5-7 eingeräumt.

Iowas Ricky Stanzi ist zu ungeschliffen für einen hohen Pick. VTs Tyrod Taylor ist zwar der vermutlich beweglichste aller Quarterbacks, steht aber neben den Schuhen, wenn es um tiefe Bälle geht. Vielleicht wird er umgeschult. North Carolinas T.J. Yates gilt als recht beschränkt, aber als potenzieller ruhiger Backup-QB, als Teamplayer. Ob es überhaupt reicht, um gepickt zu werden?

Von einem absurd kleinen College kommt QB Joshua Portis, der auf diesem Blog schon gelobt wurde. Portis hat in der Division II gespielt, an der California University of Pennsylvania. Wer das College nun in Kalifornien sucht, wird rund 2000 Meilen daneben liegen. Das College liegt in California, PA, nicht in Kalifornien. Portis selbst war einst Backup von Tim Tebow (wie übrigens auch Cam Newton) an der University of Florida und hat später mit Ladendiebstählen für Action gesorgt.

Völlig unbekannt ist QB Mike Coughlin, ein ehemaliger Boise State Bronco. Coughlin stand in Boise im Schatten von Kellen Moore, und soll einer der meistunterschätzten Leute des Drafts sein.

Um es am Ende mal geschrieben zu haben: Ich wäre als GM tatsächlich nur an Ponder und Dalton interessiert. Newton nur dann, wenn ich einen intelligent/kreativen Coach in einer beschaulichen Umgebung mit geduldigen Fans habe – bloß, wo in der NFL-Welt kriege ich sowas?

Lieblingskind der NFL: Die Jets

Paar Gedanken beim Drüberschauen über den heute Nacht veröffentlichten NFL-Spielplan der Saison 2011/12.

(Disclaimer: Ich nehme mir die Frechheit und zähle Thanksgiving-Spiele als „prime-time“.)

Opener – Gesucht war ein attraktiver Gegner für Titelverteidiger Green Bay. Ist gefunden. As expected: New Orleans Saints. Datum: Do/Fr 8./9.9. um 02h30.

9/11 – Der Sonntag ist wie der Zufall es will der 11. September – und somit auch der 10. Gedenktag der mythenumrankten Anschläge. Die Spielansetzungen lassen ein Muster erahnen: Die New Yorker Teams mit folgenden Ansetzungen: Giants spielen zu Mittag (Ortszeit) bei den Redskins (Tribut to Washington/Pentagon), die Jets im Sunday Night Game daheim gegen die Dallas Cowboys. Und – man höre und staune: PittsburghBaltimore ebenso an diesem Tag. Pittsburgh ist die nächstgelegene Stadt des abgestürzten „vierten“ Flugzeugs von jenem Dienstag im September 2001. Man werfe noch fuffzig Tausend Militärs und den Star Spangled Banner in den Mixer und bekommt Badewannen voller Tränen in die Stube serviert.

J-E-T-S – Überhaupt die Jets. Neben dem SNG in Woche 1 spielt die Gang Green noch weitere vier Mal in der Primetime: Woche 4 @Baltimore (SNG), Woche 6 gegen Miami (MNF), Woche 10 gegen New England (SNG), Woche 11 @Denver (Donnerstagnachtspiel). Eine solche geballte Ladung an Spielen zur besten Sendezeit hat auf den ersten Blick bis auf Titelverteidiger Green Bay kein anderes Team.

New Yorker Derby – Bei allem 9/11 und Primetime: Jets und Giants spielen heuer auch direkt gegeneinander. Und zwar an Heiligabend, zur besten europäischen Abendzeit (19h MEZ), wenn bei uns Friedefreudeeierkuchen alles vorm Christbaum Weihnachtslieder singen wird.

NFL International – Wie bereits gestern angekündigt, wird das diesjährige London/Wembley-Spiel Tampa Bay Buccaneers vs. Chicago Bears lauten und am 23. Oktober als Buccs-Heimspiel ausgetragen. Aber nur, wenn der Tarifvertrag bis 1. August steht.

Toronto Bills – Eine Woche später, am 30.10.2011 spielen die Bills ihr alljährliches Auswärts-Heimspiel im Skydome von Toronto gegen die Washington Redskins.

Buster – Alle Jahre wieder kriegen schnelle Aufsteiger von ESPN oder NFLN Primetime-Spiele in den Arsch geblasen. So heuer Tampa Bay (zweimal zuhause), St. Louis (2x auswärts) und sogar die Detroit Lions, die neben dem alljährlichen Thanksgiving-Spiel sogar ein weiteres Monday Night Spiel bekommen haben und somit bei uns sehen sein dürften. Die Lions!

Detroit Lions – „meine“ Mannschaft. Die ersten vier Wochen haben drei Auswärtsspiele im Programm, aber alle machbar (ZB, MIN, DAL). Weil die Chancen, dass QB Matt Stafford bis dahin noch fit ist, gut sein sollten, könnten die Lions mit gutem Start öfters im späteren Saisonverlauf zu bestaunen sein, als nur bei den beiden Primetime-Übertragungen (Woche 5 MNF gegen CHI und zu Thanksgiving). Das Thanksgiving-Spiel serviert uns übrigens Lions vs. Packers. Geile Ansetzung.

New England Patriots – der Topfavorit. Und was ein attraktiver Spielplan, wie schon im abgelaufenen Herbst. In Woche zwei gegen San Diego, dann im Oktober/November viermal an fünf Wochenenden um 22h15 gegen richtige Kaliber: NY Jets, Dallas, @Pittsburgh, NY Giants. Der November wird heiß, mit SNG @Jets, MNF gegen Kansas City, 22h15-Spiel @Philadelphia und als Nikolausgeschenk der Kracher der Saison, Sonntagnachtspiel gegen die Indianapolis Colts. Vielleicht gibt es nicht wieder 12 Liveübertragungen wie 2010/11, aber mit Bestimmtheit mehr als eine Handvoll – und spätestens Anfang/Mitte November sollten wir die Patriots richtig gut einschätzen können.

Sonst so – Die 49ers sind trotz neuem Coach unerwartet unattraktiv für die NFL. Nur zwei Primetime-Spiele (wobei ab Mitte November noch abgetauscht werden kann)? Dafür haben die Packers einen sehr ansehnlichen Spielkalender mit fünf Mal Primetime (Opener, 2x SNG, Thanksgiving, MNF). Und zum Abschluss: In Woche 2 steht die Rückkehr von QB Michael Vick nach Atlanta an – Falcons vs. Eagles im Sonntagnachtspiel, diesmal im Gegensatz zu vor zwei Jahren fast sicher ein „richtiges“ Duell mit Vick als Starting QB.

NFL Draft 2011 Countdown T-minus 9 – Draft? Watt is des?

Laut Sports Illustrated ist der Tag, an dem die erste Runde im NFL Draft abgehalten wird,  der siebtbeste Sporttag des Jahres. Und es stimmt: NFL Draft, das hat was. Der bzw. die Tage, an denen monatelanges Sezieren von Jungspunden endet und die 32 Mannschaften ihre Hoffnungsträger für die Zukunft auswählen.

Anders als hierzulande haben die jungen Sportler in Übersee nämlich keine freie Arbeitsplatzwahl. Der Draft ist ein System, bei dem die 32 Mannschaften in der NFL (bzw. 30 in MLB, NBA, NHL) in gestürzter Reihenfolge sieben Runden lang College-Talente auswählen können. In den CBA-Verhandlungen war auch der NFL-Draft eines der Themen. Nicht alle sind damit glücklich. Kartellrechtlich verstoßen die großen Ligen gegen das Gesetz, aber dank zig Kompromissen hält sich der Draft.

Er ist auch ein Garant dafür, dass in den amerikanischen Ligen sportlich erstaunliches Gleichgewicht im Vergleich z.B. zum europäischen Fußball herrscht. Mal ausgeklammert, dass man auch jahrelang Matt Millen an die Front schicken kann, haben jedes Jahr die schwächsten Teams das erste Draftrecht und der Superbowl-Champ das letzte in jeder Runde.

Dadurch und durch die (zumindest theoretische) finanzielle Gleichberechtigung haben die 32 Mannschaften zumindest halbwegs gleich gute Chancen, ein Spitzenteam zu werden.

Draft 2011

Do., 28. April – 1. Runde
Fr., 29. April – 2. und 3. Runde
Sa., 30. April –
4., 5., 6. und 7. Runde

Ein kleines Glossar zum NFL Draft

Allgemein

Draft class – der „Jahrgang“. Heuer sprechen wir von „Class of 2011“.

Rookie – jeder Spieler, ob gedraftet oder nicht, ist, sofern er es in einen NFL-Kader schafft, ein „Rookie“. Für ein Jahr lang.

Vor dem Draft

Big board – das Tableau von Teams, Gurus, Medien oder Fans, in denen die Wertigkeit eines jeden Spielers angegeben. Sozusagen die Priorisierung auf Basis von Spielstärke, Notwendigkeit aufgrund von Lücken im Kader und Potenzial des Anwärters.

1st/2nd/3rd/4th/5th/late round grade – Im Big Board kriegen die Spieler auch eine “Wertigkeit” der anderen Art: Ist ein Spieler einen Pick in Runde #2 wert oder warten wir lieber eine Runde, bis er uns in Runde #3 in den Schoß fällt?

Mock draft – sprießen in diesen Tagen und Wochen aus dem Boden wie Unkraut auf den immer grüner werdenden Wiesen. Auch NFL@Spox und Vier Viertel haben schon mock drafts veranstaltet. Es handelt sich hierbei um Prognosen, welche Spieler von welchen Teams gedraftet werden, unter Missachtung von Trades und selten mit einer größeren Präzision als 25% für die erste Runde.

Draft Day

Draft guru – die Experten der großen amerikanischen Zeitungen, Medien und TV-Stationen. Leute, die sich für Halbgötter halten und die man Jahre später immer wieder für ihre horrenden Fehlprognosen teeren und federn könnte. Die bekanntesten sind der eigenartig kultige Mel Kiper (ESPN) und der fachlich ungeheuer bewanderte, jedes Jahr etwas weniger lispelnde Mike Mayock (NFL Network), den ich für den besten von allen halte.

Radio City Music Hall – der Ort des Geschehens. In dieser Halle in New York City findet der NFL Draft statt. Meistens bevölkert von haufenweise Jets- und Giants-Fans, die alles andere niederbuhen und am meisten ihre eigenen Teams.

Draft Prospect – sowas wie ein „Anwärter“. Alle Spieler, die in den Draft gehen, sind sog. Prospects, also Kandidaten.

(Draft) Pick – Das Wahlrecht wird im Jargon „pick“ (analog zum sich etwas aus der Masse herauspicken) genannt.

On the clock – ist die Mannschaft, die den nächsten Pick hat, also als nächstes wählen kann.

#1 overall pick – der erste Spieler, der ausgewählt wird.

1st round draft pick – Ein Spieler, der in der ersten Runde ausgewählt wird.

On the board – ist die Mannschaft, die grad ihre paar Minuten Zeit zum Draften eines Spielers hat.

Off the board – ist ein Spieler, der schon gedraftet worden ist.

Draft day trade – ein integraler Bestandteil des Drafts. Ich gebe dir Pick 17 in Runde 1 im Gegenzug für Pick 13 in Runde 2 und Pick 3 in Runde 4. Oder so. Auch langjährige NFL-Profis sind Tauschwaren, aufgrund der CBA-Situation aber nicht in diesem Jahr.

No brainer – Einem Team mit einer klaffenden Lücke fällt zufällig ein hoch talentierter Spieler in den Schoß, der eigentlich schon hätte vor 15 Picks weggehen müssen. Das ist dann ein no brainer. Nicht zweimal drüber nachdenken, Spieler draften und Sekt ausm Kühlschrank holen.

Steal – ein Spieler, der nach Ansicht der Experten basierend auf seinem Potenzial zu spät gedraftet wurde. Anders gesagt: Ein Schnäppchen.

Reach – Das Gegenteil vom steal. Anders gesagt: Ted Ginn jr.

System quarterback – Quarterbacks, die eine starke College-Karriere hinter sich haben, deren Leistungen aber dadurch geschmälert werden, dass sie in simplen Systemen gespielt haben und in anderen, NFL-artigen Systemen nicht funktionieren können.

Red flag – Spieler mit fragwürdigem Charakter oder Verletzungshistorie in Gelbeseiten-Format. Im milden Fall Koksnasen, Schläger, Diebe, Waffenfans, geldgeile Säcke und im schlimmsten Fall Spieler, die mehr als 1kg Übergewicht mit sich rumschleppen.

Safe pick/safe choice – Spieler, die als sehr reif für die NFL gelten und daher als entsprechend „risikolos“ angesehen werden. Oft verbunden mit der Floskel you can’t go wrong with this guy. Spieler wie einst Matt Leinart 😉

Risk pick/Potential bust – Spieler, denen man bei allem großen Potenzial nachsagt, sie würden in der NFL floppen.

The next Ryan Leaf – die Steigerungsform von „potential bust“. Ein Spieler, meist Quarterback, der ganz hoch einberufen werden soll, der aber als besonders riskanter Pick gilt.

The next Jamarcus Russell – Steigerungsform von „the next Ryan Leaf“.

Mr. Irrelevant – der Spieler, der in der allerletzten Runde als allerletztes ausgewählt wird.

Nach dem Draft

Undrafted free agent – die Spieler, die nicht unter den ca. 250-260 gedrafteten sind, können als Free Agents (sofern irgendwann das CBA autographiert wird) zu jedem Team stoßen. Also alles, was nach Mr. Irrelvant kommt.

Draft grade – die Noten, die nach dem Draft für jeden Pick und jedes Team vergeben werden. Noten, die man spätestens zwei Saisons später getrost die Etsch runterspülen kann. Nicht zu verwechseln mit den 1st/2nd/3rd/late round grades von oben.

Rookie symposium – Fete für alle Rookies ein paar Tage nach dem Draft, wo die Jungs auf die Gefahren in der NFL hingewiesen werden sollen. Klappte besonders gut bei: Pacman Jones oder Aqib Talib, der sogar beim Symposium mit einem zukünftigen Teamkollegen schlägerte.

Heute kommt der Spielplan raus

Heute Nacht (19h EST) wird die NFL den Spielplan für die Saison 2011/12 herausgeben, inklusive Eröffnungsspiel, das wohl entweder Packers-Saints oder Packers-Bears heißen dürfte. Sicherheitshalber wird die NFL schonmal alle 17 Wochen rauslassen. Man kann ja nie wissen.

Schon fix ist: Am 23. Oktober 2011 findet in London/Wembley das Spiel zwischen den Tampa Bay Buccaneers und den Chicago Bears statt. Heimteam sind die Buccs, die in Tampa eh seit Jahren die Hütte nicht voll kriegen. Ob man damit Malcolm Glazer (ManUnited-Owner) promoten will oder Blackouts in Tampa verhindern?

Das diesjährige Europa-Spiel findet aber nur dann am 23. Oktober statt, wenn bis zum 1. August 2011 eine Einigung im Arbeitskampf gefunden ist. Ist dies nicht der Fall, wird das Spiel in Tampa stattfinden.

(Oder, und dazu schweigen die Quellen, ganz ausfallen. Whatever.)