Charity Bowl: Erwartung und Outcome

Am Samstag hatte ich die kleine Charity-Bowl-Preview geschrieben und Rose-Hulman anhand ein paar Zahlen angeschaut. Ich las u.a. ein sehr eindimensionales Passspiel und ein Two-headed-Monster bei den Running Backs heraus.

Ein Spiel allein ist sicherlich kein definitiver Faktor, aber mal ein kurzer Vergleich:

Ich erwartete:

1) Primäres Setzen auf das Laufspiel. Resultat: Rose-Hulman warf 27x und lief 28x in der Offense. In wichtigen Situationen wurde aber meistens Laufspiel durchgeprügelt, und Passspiel war meistens auf die kurzen Distanzen beschränkt. Der Sieg-TD in der Overtime kam dann allerdings per Pass, über 35yds aus der Verzweiflung geboren, auf #7 Andrew Huddleston.

2) Eindimensionales Passspiel. Resultat: Stimmte nicht. Die beiden Top-WRs waren nicht dabei. Meistens wurden schnelle Screens zum RB Kovachs geworfen, der so ziemlich von allem etwas in der Offense machen durfte (Lauf, Pass, Puntreturn). Die 14 Completions teilen sich so auf: 5-3-3-1-1-1. Iss nicht eindimensional.

3) Fokus auf zwei Spieler im Laufspiel. Resultat: Korrekt. RB Kovachs (9 für 92, 60yds-TD, insgesamt 2 TD via Lauf + 1 TD via Pass) und RB Bluetel (11 für 58yds) trugen die komplette Last. Wobei: Wo „Bluetel“ drauf steht, muss nicht „Bluetel“ drin gewesen sein. Es war auf alle Fälle der Mann mit der Rückennummer Bluetels aus dem vergangenen Herbst.

4) Kaum Pass Rush, kaum Sacks. Resultat: Der Pass Rush war meistens eher mau, manchmal ließ Team Austria sogar alle Defensive Liner ungeblockt auf den QB stürmen, um über sie hinweg auf ihren starken RB Nerad zu lupfen. Nur unser amerikanischer Freund DE Dean Griffing (zu ihm in den nächsten Tagen noch mehr!) hat für einige Action gesorgt und ich habe zumindest zwei QB hurries zählen können und zwei Tackles, wobei zu sagen ist, dass die Rückennummern nicht durchgängig erkennbar waren.

5) Ich riet, dem AFBÖ-Team aufgrund von Turnover-Gefahr (Jordan Martin!) nicht in die Secondary zu werfen. Resultat: Interception durch #12 Jordan Martin. Goldrichtiger Tipp. Die Stats hatten 0.5 INTs/Spiel für Martin ausgewiesen. Während die Österreicher mit schnellen Screens und maximal Mitteldistanz-Würfen unter beiden QBs Gross/Haider gut aussahen, war einer der ganz wenigen tiefen Bälle sofort eine INT. [Wobei Haiders Gedankengang bei besagter INT noch nicht geklärt ist. WR war jedenfalls meilenweit keiner zu sehen]

Fazit: Eine blanke Erwartung mithilfe von Stats aufzubauen ging für dieses Spiel nicht mal gänzlich daneben vorbei. Auch wenn die INT glücklich war und der fehlende Pass Rush auch auf den Freundschaftsspiel-Charakter zu schieben sein könnte.

Denn generell hatte ich den Eindruck, dass die österreichische Nationalmannschaft sehr viel engagiert ans Werk ging, vor allem in der Defense.

Werbung