Faszination College Football V: Any given Saturday oder Tailgating in Tallahassee

Ein weiterer Teil von Faszination College Football – heute dran: Wie sich ein Spieltag an der Universität präsentiert. Versehen mit einem etwas kräftigeren Schluck Authentizität, denn die Federführende ist eine Ehemalige der Florida State University. Sabine, hier des Öfteren als Seminole unterwegs, bekommt mal wieder die Bühne.

First things first: Ich wusste, dass es American Football gibt, bevor ich vor drei Jahren die Chance auf ein Semester im US-amerikanischen Ausland wahrnehmen durfte. Ich wusste nicht, was Sacks, Punts und Draws waren, aber ich wusste, worum es sich bei Quarterbacks und Runningbacks handelte. Als Austauschschülerin war ich schon vor Jahren nahe der Penn State University mal ein paar Monate Wahlamerikanerin gewesen. Und hatte bei einem Host Daddy gewohnt, Bengals-Fan mit Leib und Seele, durfte oder musste erleben, wie ein Hardcore-Footballfan innerlich zusammenklappt, wenn nach zwei Jahrzehnten Siechtum beim Franchise-Quarterback und Hoffnungsträger im ersten Playoffspiel gleich sämtliche Kreuzbänder zerreißen.

Und ein paar Jahre später – diesmal als Austauschstudentin – kam Tally.

Genauer gesagt: Florida. Mittlerweile weiß ich, was Sacks, Punts und Draws sind. Ich wüsste auch über dedication oder committment zu referieren. Und ich weiß, dass „Florida“ ein Schimpfwort ist. Denn: Was rockt, ist „Florida State“.

Das ist die Denke an “meiner” Florida State University. Und analog wohl auch an der verabscheuten Uni von Florida. Und an jeder anderen Uni quer über die Staaten verteilt. College Football ist nicht nur einfach Sport. College Football ist identitätsstiftend, vergleichbar mit der Begeisterung während einer Fußball-Weltmeisterschaft, nur eben tagtäglich und durch gute und schlechte Zeiten.

Affinität für Profimannschaften wechselt, aber deine Uni wird wie dein Heimatland immer die gleiche bleiben. Und Amerikaner lieben ihre Uni. Ich glaube, auch und ganz besonders wegen College Football.

Seminoles Football

Das Footballprogramm der Florida State University, die Florida State Seminoles, ist nicht das traditionellste von allen. Aber dank einer einzigartigen Erfolgsserie in den 80ern und 90ern und dank des fast ewigen Head Coaches Bobby Bowden sind die Seminoles heute eines der mächtigsten und beliebtesten (und verhasstesten) Teams im gesamten Universitätssport.

Die Seminoles sind – noch – das Team, das für den Staat Florida steht. Nicht die Miami Dolphins, nicht die Tampa Bay Buccaneers, ja nicht mal die Miami Hurricanes und schon gar nicht die Jacksonville Jaguars oder die Miami Heat. Die Mighty Seminoles aus dem Provinzstädtchen Tallahassee, ein nettes Nest, das aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen zufällig auch noch Floridas Hauptstadt ist.

In den letzten Jahren sind aber die Florida Gators bedrohlich nahe gerückt, und werden mit ihrer überlegenen SEC und ihrer Marketingmaschine demnächst vorbeiziehen. Das spürt man auf dem Campus, in der Stadt, überall.

Ein Spieltag ist immer noch ein Feiertag, für viele Menschen ist die Atmosphäre aber nicht mehr mit der aus den überlegenen 90er Jahren vergleichbar. Ich mische mich da nicht ein. Für mich war alles neu. Mir fehlen die Vergleiche.

Ein Gameday ist ein riesiges Zeltfest, eine Party über den ganzen Tag einschließlich Rahmenprogramm und man kann an der FSU allenfalls attestieren, dass das letzte Quäntchen Wow-Faktor fehlt.

Samstachs, am Morgen

Irgendwie zählt der Freitagabend mit zum Spieltag. Wenn die Noles zuhause spielen, ist der Freitagabend mehr als nur simples „Aufwärmprogramm“. Die Wochenendparty beginnt in den unzähligen Studentenkneipen und Nachtclubs und sie endet nicht selten erst in den frühen Morgenstunden – oder gar nicht.

Denn auch wenn die Noles erst zu Mittag oder am Nachmittag spielen: Tailgating beginnt schon mit dem Frühstück. Allenorts wird schon in aller Herrgottsfrüh der Grill angeworfen. Ob man nun mit dem Auto in Stadionnähe parkt und „original“ tailgatet, oder einfach nur auf dem Campus ein paar Hamburger zu literweise Dosenbier verdrückt, wen interessiert’s? Wichtig ist das Beisammensein, bei Warmwetter und Sonnenschein bis tief in den November hinein.

Dabei versucht auch die Florida State University, aus einem Spieltag einen Familientag zu machen: Dass die Fans von allein auf den Campus drängen, ist eine Mär. Vielleicht funktioniert sowas tatsächlich in Auburn oder Alabama.

In Tallahassee nicht, und auch wenn es tolle Rahmenveranstaltungen gibt wie die Skull Session – dabei spielt sich im Baseballstadion vor ein paar tausend Zuschauern die Marching Chiefs Band ein – oder Dixiekonzerte rund um das Stadion: Grenzenlose Euphorie kam nicht auf, zumindest nicht 2008. Die Universität ist daran nicht ganz unschuldig: Sie hat vor ein paar Jahren alle Parkplätze in Stadionnähe gesperrt und erlaubt dort nur noch Boostern und deren Anhang Tailgating.

Es gibt dort zwar auch gesponsortes Gratis-Tailgating in umfunktionierten Krankenwagen, aber die Studentenschaft hält sich überwiegend davon fern und glüht in ihren Verbindungen vor. Auf jeden Fall lohnt sich frühes Aufstehen. Schon allein um zu sehen, wie ganze Rinderherden um das Doak Campbell Stadium geröstet werden und Bäche an Dosenbier verdrückt werden.

Samstachs, wenn die Sonne hoch steht

Die gelb-weinrote Armada zieht meistens anderthalb Stunden vor Spielbeginn gen Stadion. Denn auch im wunderschönen Doak Campbell Stadium wird Warm-Up bei 30° betrieben. Ich muss korsakoff widersprechen: Auch am College haben laute Boxen Einzug gehalten, wenn auch immer noch nicht vergleichbar mit der Stadionbeschallung in einer Allianz Arena.

Die Stimmung erreicht ihren Höhepunkt kurz vor dem Einlauf der Spieler, wenn Chief Osceola und Renegade das Spielfeld betreten – Osceola war ein Häuptling der Seminoles und seit über 30 Jahren darf Florida State diese Marke benutzen. Osceola reitet mit brennendem Speer („unconquered spear“) auf das Feld und rammt den Speer unter dem Grölen von 80.000 ins Spielfeld, ehe die Spieler einlaufen. Es gibt Leute, die das für die beste Tradition im College Football halten. Video gefällig?

Ständiger Begleiter von Osceola und überhaupt aller Angriffsspielzüge der Seminoles: Der Fighting-Song der Universität, ein Ohrwurm und wer auch nur einmal ein Seminoles-Spiel auch nur im Fernsehen gesehen hat, dem werden diese Klänge sofort bekannt vorkommen:

Seminoles-Fans haben während des Spiels was rowdyhaftes, selbst in der Studentenabteilung hinter der Nordwest-Endzone. Man geht nur nebensächlich mit der Mannschaft mit, konzentriert sich lieber darauf, die Referees zu beschimpfen und auszupfeifen.

In der Halbzeit marschiert die Marching Chief Band auf, was sehenswert ist, und nach dem Spiel begibt man sich entweder nach Hause, wenn man aus dem Umland mit Freunden und Familie angereist ist, oder begibt sich in eine gemütliche Kneipe, zu einem Barbeque zum Ausklang des Tages (und einige Auserwählte sind auf der Spielerparty eingeladen).

Conclusion

Sicherlich ist Florida States Fankultur in den letzten Jahren ruhiger geworden, was mit der Apathie der letzten Jahre unter dem großen, alten Headcoach Bobby Bowden einhergegangen ist. Vielleicht wird es unter Jimbo Fisher wieder besser, wenn die alten Erfolge zurückkommen. Der Spirit vom Ganztagsfest ist für jedermann spürbar. Es ist wie ein großes, eintätiges Volksfest einschließlich Ständen, Zelten, Grill – und natürlich auch inklusive haufenweise Betrunkener. Nur, dass eben auch ein Footballspiel dazu stattfindet.

Aber vergleichbar mit dem gigantischen Auflauf in Nebraska oder Alabama ist Florida State nicht. Ein bisschen ist man eben auch im College Football Eventfan.

Alle Einträge über die Themenwoche Faszination College Football finden sich unter den Tags oder im Portal über College Football beim Sideline Reporter. Fragen? Nur zu – was beantwortet werden kann, wird beantwortet.

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NFL Free Agency 2011 am ersten Wochenende: Goin’ Asomugha

 

Das Thema "Asomugha" in New Yorker Zeitungen

[20h35] Abschließend zum Transfergeschehen der letzten Tage: Die New York Daily News scheint immer noch recht sauer auf Nnamdi Asomugha zu sein und ignoriert dabei gepflegt, dass die Giants überhaupt nie an Asomugha dran waren. Die Daily News hat immerhin Pulitzer-Preise gewonnen, also nehme ich jetzt mal nicht die unterste Schublade für diese Zeitung an./Via Shutdown Corner.

[23h17] Fleißkärtchen für die Eagles. Ich wiederhole mich.

DE Cullen Jenkins geht nach Philadelphia – ich kann mich nicht erinnern, jemals eine Free Agency gesehen zu haben, in der so viele so gute Spieler sich so sehr für eine Mannschaft interessiert haben wie dieses Jahr für die Eagles. Und umgekehrt, dass eine Mannschaft so aggressiv auf dem Markt zu Werke ging. Jenkins kriegt Top-Noten bei PFF, allerdings in einer 3-4 Defense.

Die Eagles traden aber im Atemzug danach einen ihrer besten Defensive Tackles, Broderick Bunkley, nach Cleveland. Und verpflichten in einem nächsten Atemzug LB Akeem Jordan.

Noch ein Off-Topic vor dem Schlafengehen: Terrelle Pryor wird vorerst nicht in die NFL gehen dürfen. Das Einverständnis von Ohio State und der NCAA fehlen.

[22h15] Der Free-Agent-Markt ist um eine Attraktion reicher: CB Kelvin Hayden wird von den Colts auf die Straße gesetzt. Hayden, der Mann, der einst den Colts den Superbowl-Triumph über sein eigenes Lieblingsteam ermöglicht hatte. Hayden hatte einen Vertrag > 40 Mio. Dollar, also nicht ausgeschlossen, dass er für reduzierte Bezüge zurückkommt.

Und wenn ich mir den RB-Markt anschaue, kann einem Tiki Barber fast leid tun: Bradshaw, Portis, Benson, Williams, Brown, Taylor, Barber – ein eh schon gesättigter Markt und dann noch haufenweise Vertragslose auf Jobsuche. Für Barber gäbe es bessere Zeitpunkte, um in die NFL zurückzukehren.

[21h09] Nachtwache ist kein Traumjob, aber wenigstens geeignet um noch ein bissl aufs NFL-Gewirr zu schauen. Als erstes fällt auf, dass die Indianapolis Colts anscheinend nun doch einen schweren Vertrag für QB Peyton Manning haben springen lassen: 5yrs/90 Mio. Dollar. Ich nehme an, dass die Colts eher backloading betrieben haben (sprich: das Grundgehalt wird 2011/12 und 2012/13 eher niedrig sein, aber ab 2013 recht sprunghaft ansteigen. Ansonsten wäre Manning in dieser Saison bereits runde 18-22 Mio. wert, wohl zu viel für die Salary Cap.

[20h10] Optimistische Gedanken auf der Homepage der Philadelphia Eagles im Livestream: Die Eagles haben nicht nur wichtige Spieler eingekauft, um den Titel sofort in Angriff zu nehmen, sondern auch die Coaches: DL-Coach Jim Washburn ist 61, Special-Teams-Coach Bobby April ist 58 – beide also nicht mehr die Allerjüngsten. You don’t hire them to win tomorrow.

Der allgemeine Tenor ist enthusiastisch, und die Eagles sehen sich schon selbst als das Dream Team. Überwältigende Meinung: Man sollte gleich auch noch ILB Nick Barnett von Green Bay einkaufen – der stünde dort auf der Transferliste.

Was noch interessant ist: K Alex Henery, der hoch gedraftete Rookie, muss schon eine unterirdische Preseason haben, um nicht der neue Kicker der Eagles schon in diesem Herbst zu sein.

[16h33] Paar Rückennummern für die 2011er-Saison. QB Vince Young hat in Philadelphia die #9 zugewiesen bekommen bzw. sich geschnappt, die Nummer, die einst Steve McNair trug. Sein Vorbild und Mentor.

Ein anderer Quarterback streitet noch um seine Nummer: In Carolina ist noch nicht geklärt, ob Cameron Newton seinen Willen erfüllt bekommt und die #2 tragen darf. Denn, bizarr: Die #2 wird von Jimmy Clausen beansprucht, dem Mann, auf den Newton folgen soll – und Clausen bekam vor einem Jahr seinen Willen nicht, die #7 (seine Notre-Dame-Nummer) tragen zu dürfen, weil ein Punter bei den Panthers diese trägt. Es ist zwar alles nur eine Rückennummer, aber wenn dies für Clausen eine Prinzipienfrage wird… Newton hat aktuell übrigens die #1 zugewiesen bekommen, eine Nummer, die er nicht möchte, da er nicht arrogant und überheblich rüberkommen möchte (sic!).

OLB Von Miller wird die #58 tragen, DT Marcell Dareus die #99. WR A.J. Green hat sich die #18 geschnappt – #8 hatte er am College, und einfach die „1“ vorne drangesetzt. WR Julio Jones nimmt die #11, das Jahr seines NFL-Einstiegs. Die Serie 11-19 ist vor allem unter jungen Wide Receivers immer mehr trendy geworden.

QB Jake Locker behält seine College-Nummer bei (#10) – die Nummer des Ex-Starters Young. Auch QB Blaine Gabbert belässt es bei seiner Mizzou-Nummer 11. Chris Ponder bleibt offenbar auch bei seiner FSU-Nummer #7. QB Colin Kaepernick hat sich offenbar ebenso die #7 entschieden (hatte bei Nevada #10).

Prince Amukamara nimmt die #20, RB Mark Ingram die #28. Ingram jr. und Vater Ingram sr. wurden beide an #28 im NFL Draft einberufen.

In New England bekommt Chad Ochocinco seinen Willen und darf #85 tragen, weil sich der junge TE Aaron Hernandez bereit erklärt hat, die #81 zu tragen.

[14h31] ESPN America hat schon mal die Termine für die Preseason-Übertragungen rausgegeben. Die ersten beiden Wochen hier mal vorab: Jeweils drei Spiele, immer eines in der Nacht auf Freitag, Samstag und Dienstag.

Woche 1:

Do/Fr 11./12. August: San Diego- Seattle 02h LIVE
(Wh. 12. August 17h)

Fr/Sa 12./13. August: Kansas City- TampaBay 02H LIVE
(Wh. 13. Auust 15h30)

Mo/Di 15./16. August: Houston – NY Jets 02h LIVE
(Wh. 16. August 16h und 18. August 11h)

Woche 2:

Do/Fr 18./19. August: Pittsburgh- Philadelphia 02h LIVE
(Wh. 19. August 16h)

Fr/Sa 19./20. August: Jacksonville- Atlanta 02h LIVE
(Wh. 20. August 15h)

Mo/Di 22./23. August: NY Giants – Chicago 02h LIVE
(Wh. 23. August 17h)

[12h57] An der Ostküste ist die Sonne bereits aufgegangen. Ein Blick auf ein paar der begehrteren Spieler, die noch auf dem Markt sind:

Offense

QB Marc Bulger
RB Ahmad Bradshaw
RB Cedric Benson
RB Ricky Williams
RB Ronnie Brown
RB Tiki Barber (gestern offiziell von NYG entlassen)
RB Fred Taylor
WR Malcolm Floyd
WR Braylon Edwards
WR Steve Giants Smith
WR Terrell Owens
WR Randy Moss
WR James Jones
WR Plaxico Burress
WR TJ Houshmandzadeh
WR Jacoby Ford
TE Zach Miller
TE Kevin Boss
TE Alge Crumpler
OT Nick Kaczur

Defense

NT Aubrayo Franklin
DT Marcus Stroud
DE Ty Warren
DE Cullen Jenkins
DE Stylez White
DE Jacob Ford
DE Raheem Brock
DE Andre Carter
DE Shaun Ellis
DE Jason Taylor
MLB Stephen Tulloch
OLB Matt Roth
OLB Tully Banta-Clain
OLB Manny Lawson
CB Antonio Cromartie
CB Chris Carr
CB Charles Rogers
FS Michael Huff

Ein Update von gestern/Ravens: OT Jared Gaither hat nun tatsächlich nicht in Baltimore, sondern in Oakland unterschrieben. Sämtliche Tweets von Adam Schefter und Jason LaCanfora hatten von Gaithers Vertragsverlängerung in Baltimore gesprochen. Gaither auch noch weg: Büsschen Aderlass sehe ich schön langsam auch. Aber Gaither ist nach S Landry der erst zweite schmerzhafte.

SS Roman Harper bleibt wie erwartet in New Orleans (4yrs/16 Mio.).

Weitere Spieler, die auf dem Markt sein könnten: RB Frank Gore und RB Chris Johnson, die beide für neue Verträge streiken. WR DeSean Jackson glaub’ ich nicht, da die Eagles einen Weg finden werden, den Mann unter die Salary Cap zu zwängen. Und dann ist da offenbar auch noch CB Asante Samuel, der nach dem teuren Asomugha entbehrlich werden könnte.

[11h47] Zu den wichtigen Dingen dieser Welt: Chad Ochocinco darf seinen Namen behalten und darf weiterhin die Acht Fünf tragen. TE Aaron Hernandez wird in New England ab sofort die #81 tragen. Damit wäre das Wochenende gerettet.

[11h00] Ein kleines Gedankenspiel, das die Jets betrifft: Diese Asomugha-Vernarrtheit der letzten Tage könnte sich nun ins Verkehrte drehen. Dann nämlich, wenn Antonio Cromartie nun aus dem Schmollwinkel nicht mehr herauswill. Ist es ausgeschlossen, dass die Jets einen ihrer Linebacker (?) gegen Asante Samuel traden werden? Halte ich für erstmal weit hergeholt, aber nicht ganz ausgeschlossen.

[10h45] Der Asomugha-Deal liest sich in Zahlen übrigens recht ähnlich mit jenem von Dunta Robinson letztes Jahr für die Falcons (6 Jahre, 57Mio./22,5M guaranteed) – sollte ein guter Deal sein für die Eagles, die dem Vernehmen nach tatsächlich daran interessiert sein sollen, CB Samuel für einen Top-Spieler (ist gleich nicht Draftpick 2012, sondern eher ein Linebacker) zu traden. „Top-Spieler“ wie „wirwollensofortindensuperbowlkosteeswasseswolle“.

Weitere Notizen aus der Nacht:

St Louis – Die Rams sammeln weiterhin Anspielstationen wie andere Parkscheine: Mit WR Mike Sims-Walker aus Jacksonville (1yr/3,7 Mio.) kommt ein weiterer Mann dazu, nach den Rookies Salas/Pettis sowie dem Rookie-TE Lance Kendricks. Sam Bradford wurde ja nachgesagt, dass er als Rookie niemanden zum Anspielen gehabt hätte.

In der Defense scheint man CB Al Harris verpflichtet zu haben.

IndianapolisPeyton Manning will offenbar bis morgen einen Vertrag in der Tüte haben, und zwar so strukturiert, dass man seinen Wert erkennen könne _und_ die Colts noch genügend Spielraum für neue, teure Stars hätten.

[10h30] Guten Morgen. Die Philadelphia Eagles scheinen über Nacht eine weitere Überraschung, nein, Sensation geliefert zu haben, und haben den heiß umworbenen CB Nnamdi Asomugha geholt. Vertragseckdaten: Fünf Jahre, 30 Mio. 60 Mio., 11,5M 25M guaranteed.

Die Eagles haben dieser Tage eine Serie von Statements abgegeben, deren Schlussfolgerung eigentlich nur lauten kann: Sie wollen in die Superbowl, und zwar so schnell wie nur irgendwie möglich. Backup-QB Kolb wurde gegen einen starting CB und einen Draftpick verhökert, der Verlust dank QB Vince Young recht solide geschlossen.

Dazu DE Jason Babin und plötzlich eine Defensive Line, die sich potenziell stark liest: DE Cole, DE Babin, DT Patterson, DT Dixon, DT Bunkley (DE Graham steht schon auf der Verletztenliste). Gegen Lauf- und Passspiel alles dabei.

Die Secondary bekommt mit Asomugha nun den vermeintlich besten Deckungsspieler der NFL, ein Mann, dem man mit einem relaxten Grinsen sämtliche #1-Wide Receivers anvertrauen kann. Das angedachte Starter-Duo dürfte somit lauten: CB Asomugha, CB Asante Samuel. Zwei Spieler, die als gläserne Athleten gelten (im Sinne von: brechen sich sämtliche Extremitäten, falls sie ein Running Back überläuft) und damit gegen Laufspiel nicht zu gebrauchen sind. Aber weil auch Samuels im vergangenen Herbst plötzlich weg von high risk, high reward ging, auch zwei Spieler, die dem Gegner den Pass sehr schwer machen, zumal mit dieser potenziellen Wucht im Pass Rush. Dies mal vorausgesetzt, dass Asante Samuel nicht getradet wird, was auch nicht auszuschließen sein dürfte.

Als Backup fungieren könnte Rodgers-Cromartie, kein überragender Mann, aber einer mit einem guten Ruf. Die Safetys dürften nach Mikells Abgang allerdings recht unerfahren sein (Rookie Jarrett, S Jackson, S Allen). All in all: Die Secondary dürfte sich verbessert gegen den Pass zeigen, schon allein, weil CB Patterson so schnell nicht mehr auf das Spielfeld laufen muss.

Die Linebackerschaft dagegen bleibt ein Schwachpunkt, zumal nach Stewarts Abgang gen Arizona.

In der Offense gibt es in der Offensive Line Hoffnung auf Verbesserung und bei den Wide Receivers mit dem unzufriedenen DeSean Jackson eine potenzielle Sollbruchstelle. Jackson verdient rund ein Zehntel anderer Top-WRs und wenn ich mir den Spieleragenten von Jackson anschaue, werden Erinnerungen wach (Stichwort Terrell Owens): Drew Rosenhaus…

NFL Free Agency 2011 – Die Stunde null

Ich möchte an der Stelle immer noch Eigenwerbung machen (der gestrige Abo-Erfolg macht’s möglich) und verweise immer noch auf den prominent, auf der Startseite rechts oben, positionierten Link für E-Mail-Abo (die Praktikantin hat heute morgen triumphierend gegrinst). Also, schnell abonnieren!

[23h09] Was in dieser dreitägigen Free Agency bisher auffällt: Viele Teams versuchen, ihre eigenen Spieler weiterzuverpflichten. Und obwohl die meisten Verträge durchaus sehr happig sind (5 Jahre/30 Millionen dürfte so was wie der Modalwert dieser Tage sein), sind die ganz krassen Ausreißer nach oben bisher ausgeblieben. Aber CB Nnamdi Asomugha ist auch noch auf freiem Fuß.

Bei den Rookies fällt auf, dass sie schnell und angenehm ohne Theater verpflichtet werden und die Vierjahresverträge zum Großteil über hohe Handgelder ausgeschrieben werden, mit sehr wenig Grundgehalt im ersten Jahr, aber trotzdem wird das meiste Geld über die kompletten vier Jahre fix ausgezahlt („guaranteed“).

Beispiel WR AJ Green: 4 Jahre, 19 Mio. Dollar, 12,8 Mio. Signing Bonus. In Jahr eins kriegt Green zusätzlich 375.000 Dollar (Minimalgehalt für Rookies), im zweiten Jahr 1,2 Mio., im dritten 2,1 Mio. und im vierten Jahr 3,06 Mio. Dollar. Geld, das er auf alle Fälle erhält. Das Team hat eine Option auf ein fünftes Jahr. Die Option sieht vor, dass Green den Durchschnitt der zehn höchstbezahlten WR im Jahr 2015 kriegen würde – falls die Option gezogen wird, ebenso ein Fixgehalt. Das neue Rookie-System gefällt.

[22h13] #Asomugha-Poker: Dallas gilt noch immer als ein mögliches Ziel für Asomugha, aber die Cowboys haben im Gegensatz zu NYJ gerade einen neuen, teuren Vertrag an einen eigenen Spieler ausgezahlt: DE Marcus Spears kriegt 5yrs/19,2 Mio. Dollar.

[21h50] Asomugha bei den Jets wird wahrscheinlicher: Die Jets haben in den letzten Stunden den Verträge von ILB Bart Scott, RB L.T., OLB Calvin Pace und OG Brandon Moore eine neue Struktur gegeben, um Platz unter der Salary Cap schaffen zu können. Womöglich wird das Traumduo Revis/Asomugha tatsächlich wahr.

[21h30] #Salary_Cap_Floor: Tampa Bay hat heute einen Sechsjahresvertrag für 19,5 Mio. Dollar ausgestellt. Einem Punter.

[21h23] Was ich vor ein paar Tagen fast vermutet hatte, scheint zu passieren:

New Englands Kader wird mächtig ausgedünnt und verjüngt. Das „verjüngt“ war bis vor kurzem kein Belichick-Charakterzug. Dort wurde lieber per Verdrängungskampf der Kader fit gehalten. Nun scheinen die Pfifferlinge auf die letzten beiden Rookie-Klassen gesetzt zu werden.

TE Crumpler wurde wie in der Frischzellenkur erwähnt durch Lee Smith entbehrlich. OT Nick Kaczur hätte hinter dem Duo Solder/Vollmer und eventuell Light keine Chance zum Starten mehr bekommen.

Etwas merkwürdiger sind die Entlassungen in der Defensive Line: Marcus Stroud war erst im März gekommen. Ty Warren kommt von einer Verletzung zurück, aber es zeigte sich schon seit Vrabel und Seymour, dass Belichick auch seine Lieblings irgendwann ohne mit der Wimper zu zucken ziehen lässt.

OLB Banta-Clain hatten wir schon gestern. 15 Sacks in zwei Jahren waren zu viele für New Englands Pass Rush.

[20h55] Zwei Entlassungen: DE Jamaal Anderson in Atlanta und DE Derrick Harvey in Jacksonville. Zwei Spieler, die eines eint: Sie wurden vor nicht allzu langer Zeit sehr hoch einberufen (Anderson #8 2007, Harvey #8 2008) und beide haben nie wirklich ihre Verträge rechtfertigen können. Weil ich vorhin von Mr Locker schrieb.

Bleibt die Frage, wo die Herren unterkommen. Oft reichen kleine Änderungen in der Philosophie der Trainer oder einfach nur neue Landluft, um aus Top-Athleten – und beide müssen Topathleten sein, wenn sie in den Top-10 gedraftet wurden – auch nach gescheiterter Erfahrung im ersten Team noch richtig gute Profi-Footballer zu machen.

[20h42] Nicht wirklich neu, aber nicht uninteressant: Chicago hat sich WR Roy Williams geangelt. Das ist deswegen interessant, weil Williams einer der meistkritisierten NFL-Spieler ist und nur eine einzige „wirklich“ herausragende Saison spielte: 2006/07 mit Detroit, unter dem Offensive Coordinator Mike Martz. Der Offensive Coordinator 2011/12 in Chicago? Mike Martz.

[20h26] Nächste Richtzahl für Rookies: QB Jake Locker (Pick #8/Tennessee) kassiert für vier Jahre 12 Millionen Dollar. Das ist eine Zahl, die Bradford für ein Jahr kassiert – und damals wäre Locker womöglich anstelle Bradfords an #1 gedraftet worden.

[19h42] Huge Move oder so: Atlanta kauft DE Ray Edwards, den reinrassigen Pass Rusher der Minnesota Vikings, die dieser Tage ganz schön ausverkauft werden. Deal für Edwards ist die Region, die wir mittlerweile bis ins hinterste Loch kennen gelernt haben: 5yrs, 30 Mio./11,5 Mio. guaranteed. Atlanta hätte allen Augen zur Folge einen Pass Rusher im Draft holen sollen. Nun ist Edwards via Free Agency gekommen und Edwards ist erst 26. Großer Sport, Atlanta strebt mit aller Macht gen Super Bowl, und zwar besser heute als morgen, das zeigen diese Offseason-Aktionen (Jones, Edwards).

[19h06] Hierzulande (ergo: in deutschen Foren) wird auf die Baltimore Ravens eingeprügelt, weil sie gestern vier Spieler entlassen haben. Die Skepsis erschließt sich mir nicht. Das gestrige Quartett ist nicht mehr als „große Namen“ & Ergänzungsspieler. Die Ravens leben seit mehr als einer Saison nicht mehr von Willis McGahee, sondern Ray Rice als Running Back – und Rice ist ein vielseitiger Mann, dem den Ball in vielerlei Hinsicht reindrücken kannst.

WR Derrick Mason ist mittlerweile 37 und Baltimore hat mit WR Torrey Smith und WR Tandon Doss zwei Rookies (mit dem möglichen WR Tyrod Taylor sogar drei), die alle ihre Einsatzzeiten kriegen müssen. Dazu kommt der alte Kämpe Boldin. TE Todd Heap (ebenso entlassen) hatte zwar 40 Catches/5TD und einen Tag für die Ewigkeit in den Playoffs, aber bitte die Hand heben, der einen Heap als zentralen Punkt der Offense gesehen hat.

DT Kelly Gregg hat in der abgelaufenen Saison ganze 505 Snaps gespielt, weniger als die Hälfte. Gregg ist auch schon 35 und die Ravens haben mit DE Sergio Kindle und DT Terrance Cody zwei junge Spieler im Kader, die bisher kaum gespielt haben und getestet werden wollen. Solange Baltimore mit Ngata, Lewis und Suggs vorne und Reed hinten auftritt, wird diese Defense halten – und es braucht Nachfolger, da Lewis und Reed nicht mehr ewig spielen werden. Also ebenso nachvollziehbar.

CB Josh Wilson ging, aber mit CB Jimmy Wilson Smith ist da ein Rookie aus der ersten Runde, den man mit Sicherheit spielen lassen wird. (auch wenn Wilson bissl der Knallkopf vom Dienst ist)

Und die wichtigsten beiden Free Agents wurden bereits verlängert: OT Gaither und OG Yanda. Einzigen Abgang, den ich nicht verstehe: S Dawan Landry, aber die Ravens setzen wohl auf ihre jungen Safetys mit den japanischen und polnischen Namen.

[18h49] Breaking News: Seit einer halben Stunde ist Jürgen Klinsmann offiziell neuer Nationalcoach der US-Männermannschaft im Fußball. Die Assistenten werden noch nicht genannt, aber am 10. August gibt es bereits Klinsmanns Debüt, standesgemäß gegen Erzfeind Mexiko.

[18h15] Seit gestern, 23h01, ist die NFL-Waiver-Liste offiziell offen, und heute um Mitternacht mitteleuropäischer Sommerzeit dürfen die Verträge dann auch offiziell unterschrieben werden. „Offiziell“ werden die Verträge dann aber erst mit dem 4. August, dem Tag, an dem das Ligajahr beginnt.

Was hat sich heute bisher getan? Wie gewohnt, gibt es hier trotz der irreführenden Überschrift Free Agents, Rookies, Trades und alles, was bei drei nicht auf dem Baum ist. Die Quellen sind wie immer: NFL/Yahoo, NFL/ESPN und Adam Schefters Twitteraccount – Ihre verlässlichsten und schnellsten Dienstleister neben dem Sideline Reporter.

QuarterbacksQB Vince Young hat einen Einjahresvertrag bei den Eagles unterschrieben. Da schreit die ganze Welt „Ist ja logisch!“. Schwarzer QB, recht wendig, kann Vick 1:1 ersetzen? IMHO ist Young kein Vick, weil er nicht den Raketenarm besitzt und mit weitem Abstand nicht so gut scrambelt. Ich habe es gestern bereits angedeutet: Young ist für mich kein richtiger „Scrambler“: Der Mann ist aber sehr beweglich und während Vick elektrisierend ist, ist Young mehr der Geschmeidige. Auf alle Fälle wichtig für die Eagles, einen halbwegs erfahrenen Backup nach Kolb zu haben, da Vick 2-3 Spiele/Saison mit Verletzungen fehlt.

Bei den Jets hat man QB Mark Brunell rausgeworfen. Glaubt man einigen Gerüchten, bietet sich QB Daunte Culpepper verzweifelt bei der halben Liga um einen Job an.

Ein Spieler, der zwar die „Franchise Tag“ übergestülpt bekommen hat, aber trotzdem einen neuen Vetrag will: QB Peyton Manning. Die Colts versuchen sich gerade an der Gotteslästerung und wollen Manning einen Salarycap-freundlichen Deal unterjuxen, was Manning bestimmt nicht mitmachen wird. Kollateralschaden: Den Colts sind aufgrund der Ungewissheit um Manning die Hände in der Free Agency gebunden.

Denver dagegen wird QB Kyle Orton nicht los, weil Miami nun auch noch Matt Moore eingekauft hat und somit kein Interesse mehr an Orton hat. Außerhalb von Denver fallen mir nicht mehr allzu viele Plätze mit Starterchancen für Orton ein – es sei denn, die Broncos scheuen trotzdem noch erstmal Tebow.

Running Backs – Die Saints haben ihren neuen Reggie eingekauft: RB Darren Sproles (4yrs/14Mio./6M guaranteed). Sproles ist noch ein bissl kleiner als Bush, ein bisschen kräftiger, aber insgesamt nicht so explosiv. Ungefähr gleich wenig in der Lage, eine Offense zu tragen, aber als RB/WR/KR/PR-Kombination immer in der Lage, ein Big Play herauszuschinden. Und wo passt „Big Play“ besser hin als nach New Orleans?

Sehr interessanter Deal in Denver: RB Willis McGahee geht für drei Jahre dorthin. Gehalt: 7,5 Mio. Dollar. McGahee ist nicht mehr der große Superstar wie einst in Buffalo und anfangs in Baltimore, aber ein harter Knochen immer noch.

Ziemlich brutal ist die Entlassung von FB Leonard Weaver. Ich werde kein Video von der horrenden Verletzung Weavers online stellen. Die NFL ist brutal zur Ressource „Mensch“ und die Eagles und Weaver sind keine Ausnahme.

Tight Ends – Die Carolina Panthers mal wieder. TE Greg Olsen aus Chicago geholt, für wenig Kompensation: Später Draftpick und ein Ersatzspieler. Die Panthers versuchen nichts ungenützt zu lassen, um QB Cameron Newton Anspielstationen und Entlastung zu geben. Unter John Fox wäre das nicht möglich gewesen: Mit Shockey und Olsen zwei Tight Ends, die eher fangen als blocken!

Offensive Line – Die Pittsburgh Steelers halten mit OT Willie Colon (5yrs/29 Mio.) ihren besten Tackle, während OT Max Starks ohne Umschweife gehen gelassen wurde. Ziemlich ähnlicher Deal für OT Tyson Clabo in Atlanta: 5yrs/25 Mio./11,5M guaranteed, mit Option auf zwei weitere Millionen.

Defensive Line – Deal des Tages ist der Vierjahresvertrag für DT Marcell Dareus in Buffalo: 20 Mio. und alle 20 Mio. guaranteed. Das ist die Strategie, um die Basisauslastung zusammenzubekommen, mit der man ein Salary Cap/Salary Cap Floor leichten kontrollieren kann.

Linebackers – Carolina, wer sonst? MLB Jon Beason, der knallharte Hitter, kriegt einen gewaltigen Vertrag: 5yrs/50 Mio./25 guaranteed. Was die Panthers dieser Tage ausgeben, passt gar nicht zur bisherigen Knauser-Strategie. So ist datt, wenn man zu seinem Glück gezwungen wird.

CornerbacksCB Joseph ist Houston also tatsächlich so viel wert: 5yrs/49 Mio./23,5 guaranteed, davon 12,5 Mio. zur Unterschrift. Joseph wird die Defense der Texans massiv verstärken, allerdings ist Joseph gerne 4-5 Spiele/Saison verletzt.

Safetys – Jacksonville hat sich S Dawan Landry geschnappt. Die Jaguars mit zwei sehr guten Neuverpflichtungen in zwei Tagen: Session und Landry.

NFL Free Agency 2011, Tag -1: Belichicks defensiver Moss [Update: Und der Offensiv-Moss ist auch da!]

Ich möchte an der Stelle mal wieder Eigenwerbung machen und verweise auf den prominent, auf der Startseite rechts oben positionierten Link für E-Mail-Abo (mit Dank an die Marketing-Praktikantin). Also, schnell abonnieren!

[07h10] Paar Ergänzungen von über Nacht: Der NFL-Gamepass ist wieder da. Kostet €174,96 plus optionale €34,99 für die Postseason – alles in der Premium-Variante. Die ersten Stimmen dazu sprechen von einem qualitativ verbesserten Player, der aber erhöhte technische Anforderungen mit sich bringt und daher nicht mehr so einfach laufen dürfte. Für meinen Rechner definitiv zu viel.

Zu den letzten Signings: Die Houston Texans scheinen aus dem Asomugha-Poker ausgestiegen zu sein und haben dafür Cincinnatis CB Jonathan Joseph gesichert, einen verletzungsanfälligen Cornerback, und S Danieal Manning, und damit dürfte die Secondary der Texans automatisch verbessert sein. Houston wird für mich immer mehr zum AFC-South-Favoriten.

DE Mathias Kiwanuka scheint in New York bei den Giants zu bleiben. Ike Taylor hat nun offensichtlich in Pittsburgh zugesagt. DT Barry Cofield ist der Haynesworth für Arme in Washington. Detroit hat seine Secondary gleich mal leicht ge-ugraded und CB Eric Wright aus Cleveland geholt – Morddrohungen sollten für den Mann in Detroit nicht zu befürchten sein.

Die Buccs mit einem Siebenjahresvertrag für OG Davin Joseph (52 Mio.) und 2yrs-Vertrag für OT Trueblood. Es ging auch in der Nacht ziemlich rund.

[00h01] Harhar, was, wenn TE Aaron Hernandez die #85 nicht rausrückt?

Freie Nummer im Patriots-Kader aktuell:

15 – Eins Fünf – Chad el Uno Cinco
16 – Eins Sechs – Chad el Uno Seis
80 – Acht Null – Chad Ocho Cero (klanglich gut gefärbt)
81 – Acht Eins – Chad Ocho el Uno (wurde zum Ego sehr gut passen)
88 – Acht Acht – Chad Ocho Ocho
89 – Acht Neun – Chad Ocho Nueve

Kompensation: Zwei „late round picks“, einer 2012, einer 2013, wenn man den Auguren glauben darf.

[23h54] Fuck, was macht New England? Tradet mal eben für Chad Ochocinco! Nein: !!!!

Datt is dann doch ein Grund, noch ein paar Minuten dranzubleiben. Da haben wir den Offensiv-Moss.

Wie ich vor ein paar Stunden schrieb/Thema „Holen sie noch eine Receiver-Diva?“:

Ich werde die Hand nicht heben. Moss wird trotz allem nicht billig und ich sehe nicht, warum Belichick nach Haynesworth noch einmal ein Ego wie Moss holen wird. Nein, ich glaube mit dem heutigen Tag nicht mehr daran.

Alles Käse. Meine Damen und Herren, Sie lesen ein ignorantes Weblog.

[23h33] Auch der College Football kommt nicht zur Ruhe: Vor ein paar Minuten Gestern ist Butch Davis in North Carolina geschmissen worden. Butch Davis, der Staatsfeind Nummer 1 bis ans Lebensende in Cleveland, und der Mann, der bei UNC seit Wochen ganz schwer unter Beschuss steht, seit in seinem Trainerstab (wohl unter seine Mitwisserschaft – „zumindest“ seine Mitwisserschaft) schwerste Vergehen gegen die NCAA-Richtlinien nachgewiesen wurden. Nicht ausgeschlossen, dass die NCAA in naher Zukunft das komplette Footballprogramm der Tar Heels in die Luft jagt – Pony Excess reloaded, sozusagen.

*Update: Das war an mit vorbei gegangen. Lt. Seminole ist der Sportdirektor heute zurückgetreten. Auf alle Fälle ein ganz schlechter Zeitpunkt, einen Trainer zu feuern und die Recruitings werden sich schön verarscht vorkommen (wenigstens die, die nur das erlaubte Stipendium bekommen haben). Aber Davis‘ Situation war schon atemberaubend schlecht: Er wusste niemals von irgendwas und hatte keine Ahnung, was sein Trainerstab trieb und was seine Studenten trieben und was seine Agenten trieben und und und. Dafür, dass Davis als Kontroll-Nazi aus Cleveland-Browns-Zeiten bekannt war, schon etwas… seltsam, to say the least.

[23h11] Auffällig an den bisherigen beiden Aufwärmtagen zur Free Agency – neben dem Fakt, dass einige auffällig hohe Verträge dabei waren und dass Rookies dazu tendieren, ohne Streik schnell ihre Verträge zu unterschreiben – auffällt: Die Cornerbacks sind die großen Ladenhüter.

Das mag weniger an den Spielern selbst liegen, dürfte aber ein Zeichen sein, dass Nnamdi Asomugha tatsächlich den Markt blockiert. Die Liga wartet ab, die Spieler warten ab, denn der Asomugha-Deal dürfte ein Gradmesser für andere Cornerbacks sein. Favorisiert soll momentan Houston sein, die Jets sehen sich in der Rolle des Spoilers und sollen über 10 Mio. Platz unter der Salary Cap haben.

Weitere Cornerbacks, die zu haben sind: Jonathan Joseph, von dem man erwartet, dass er in Cincinnati bleiben wird. Der weithin kontrovers diskutierte Antonio Cromartie, ein spektakulärer Cornerback mit spektakulärer Vita. Ike Taylor, der bei Pittsburgh im Wort stehen soll. Josh Wilson (Baltimore, soll bei Washington im Wort stehen). Eric Wright, der Cleveland nach Morddrohungen wohl verlassen wird. Oder auch ein Chris Houston, bei dem mich wundert, warum die Lions nicht vehementer auf eine Vertragsverlängerung hinarbeiten. Oder die beiden Carrs, Chris (Ravens) und Brandon (Chiefs) – Brandon ist allerdings RFA, wie auch Brent Grimes (Atlanta).

Meine Güte, und Lito Sheppard gibt es auch noch. Ist in Minnesota frei geworden, was ist aus dem Mann bloß geworden?

[22h31] Drei neue Moves und ein interessantes Gerücht: LB Clint Session hat für fünf Jahre/29 Mio./11,5 Mio. guaranteed in Jacksonville unterschrieben. OL Chris Chester geht für vier Jahre/20 Mio. nach Washington – ich würde gerne wissen, wie die Redskins all diese Rosterbewegungen mit ihrer Salary Cap vereinen können – und OT Jermon Bushrod bleibt trotz massivem Werbens anderweitig (Vikings, Redskins – hey, is eh klar!) ins New Orleans. Bushrod ist übrigens in der PFF-Datenbank ein Left Tackle, der sehr schlecht davon kommt.

Zum Gerücht: DT Amobi Okoye (2007 als 19jähriger gedraftet) wird von Houston am Markt angeboten. Okoye ist nie richtig groß rausgekommen und wird ins neue 3-4 Schema von DefCoord Wade Phillips nicht reinpassen. Man glaubt, ein 4-3 Team wird ordentlich Draftpicks auf den Tisch legen.

[21h33] Ein treffender Artikel bei Pro Football Focus über den sensationellen Move von Albert Haynesworth nach New England. Drei interressante Gedanken:

Because Haynesworth is an elite talent and presuming he’s fit and healthy, I’d implore everyone to get ready for December 11th, when he returns to Washington.  Something tells me we might very well see him at his very best that day.

Belichick ist ein Hundling. Haynesworth wird Shanahan zerstören wollen.

Warum Haynesworth kein allzu hohes finanzielles Risiko darstellt, erklärt der erste Kommentar: Haynesworth wird 2011/12 ca. 5,5 Millionen Dollar verdienen (ca. die von Coates in den Kommentaren geschätzte Zahl) und 2012/13 ca. 6,7 Millionen. Der Clou im 100-Millionenvertrag von Haynesworth steckt im Winter 2013, wenn Haynesworth einen Roster Bonus von über 20 Mio. bekommt: Sofern es zu keiner Vertrags-Umstrukturierung kommt, wird Haynesworth vorher gefeuert werden. Und sollte es zu einem neuen Vertrag kommen, wird dieser mit Sicherheit nicht sämtliche Rahmen sprengen, zumindest nicht vor diesem Herbst.

Und drittens: Haynesworth ist tatsächlich erst 30 Jahre alt. Überrascht mich jetzt selber. Der Mann steckt also mitten in der theoretischen Blütezeit für Defensive Tackles.

Dieser Trade hat alle Ingredienzien, einer der bedeutendsten der letzten Jahre zu sein.

[21h17] Massiver Vertrag für Kevin Kolb in Arizona: Fünf Jahre, 63 Millionen Dollar, „mehr als“ 22 Mio. guaranteed. Meine Herren, wenn Sie über mich auch ein paar nett gemeinte Zeitungsartikel schreiben…

[20h48] According to @John Clayton/ESPN: Die Arizona Cardinals haben einen ziemlich schrägen Move gemacht und QB Kevin Kolb von den Eagles geholt. Kompensation: CB Dominique Rodgers-Cromartie und ein 2nd round pick. Rodgers-Cromartie war kein besonders herausragender Cornerback, aber mit DRC und Rookie Peterson hätte wenigstens ein bisschen Star-Faktor in der Defense mitgespielt. IMHO ein merkwürdiger Move mit einer zweiten Aussage: Die Eagles haben sich für CB Nnamdi Asomugha abgemeldet.

[20h15] Auch wenn man diesen Tag seit langem, spätestens seit 5. Jänner 2011, kommen sehen musste, so ist es doch schade. Heute werden die Tennessee Titans QB Vince Young entlassen und damit einen Schlussstrich zu meiner Affinität für diese Mannschaft setzen (okay, der phänomenale Chris Johnson spielt noch dort, aber trotzdem). Ich habe Young geliebt, weil Young ein Schwarzer war und es keinen würdigeren Nachfolger in Tennessee für den Quarterback schlechthin, Steve McNair, geben konnte, als einen mobilen, schwarzen Spielmacher.

Young war für mich nie der große Scrambler vor dem Herrn, den in ihm viele sahen. Young war für mich „nur“ ein mobiler, unglaublich geschmeidiger Quarterback mit unkonventionellem, aber nicht unästhetischem Wurfstil, aber kein Scrambler. Young wurde lange Zeit nachgesagt, er würde trotz schlechter Stats „einfach gewinnen“. In Wirklichkeit war die beste Titans-Saison seit Youngs Einberufung 2006 im Herbst 2008/09, als Young wegen Kindsköpfigkeiten auf der Bank saß.

Vor zwei Jahren spielten die Titans eine der sensationellsten Offenses, die ich bisher gesehen habe, eine Triple-Option-artige Angriffswucht mit Young und Chris Johnson an vorderster Front, und trotz grottenschlechtem Saisonstart (ohne Young) und ganz schwacher Defense fast noch einen Playoff-Einzug für die Titans. Hätte Young diese gepackt, ich bin überzeugt, er würde noch in diesem Sommer mit Jeff Fisher gemeinsam antreten.

Obwohl sich der katzenartige Young und der beinharte McNair vom Spielstil unterschieden wie Tag und Nacht – für mich waren doch beide in einem Topf. Ich hatte gehofft, wenigstens einer von beiden würde Fisher den verdienten Titel bringen.

Leider wurde daraus nichts.

[20h06] Mal ein Dank an die treue Leserschaft: Sideline Reporter ist seit Tagen in den deutschen Top-100 von WordPress Blogs of the Day (aktuell #72, Rekordposition war #2 während Superbowl XLV):

Wordpress Blog of the Days

Wordpress Blogs of The Day

[19h43] Mal eine Richtzahl für Top-10 Rookies: Pick #9 OT Tyron Smith/Dallas kriegt für 4 Jahre 12,5 Mio. Tackles sind nach QBs die nächsthöchst bezahlten – und 12,5 Mio. ist ein Wert, der früher für ein einziges Jahr gereicht hätte.

[18h38] Der zweite Tag des NFL-Wirrwarrs ist mitten im Gange – morgen startet die Story dann offiziell, wobei laut einer vertrauenswürdigen Information angeblich die Verträge „offiziell“ erst ab 4. August 2011 unterschrieben werden dürfen; allein, ein bloßes Abkommen in der NFL darf als „vertragsgleich“ gelten.

As yesterday, werfe ich bequemlichheitshalber wieder alles in einen Topf: Free Agents, Rookies, Trades, whatever else. Die Quellen sind wieder: NFL/Yahoo, NFL/ESPN und Adam Schefters Twitteraccount – alles verlässliche und schnelle Dienstleister.

QuarterbacksBrett Favre hat angeblich allen Unkenrufen zum Trotz seinen „endgültigen“ Rücktritt erklärt. Was soll man dazu noch sagen…

QB Pat Devlin hat offenbar bei den Miami Dolphins unterschrieben. Devlin war der QB von der Flacco-Uni, den im Jänner einige hatten in die erste oder zweite Runde des Drafts schreiben wollen, und der dann am Ende doch ganz leer ausging. Miami will angeblich aber weiterhin Kyle Orton und soll bereit sein, massig zu investieren.

Running Backs – Devlin ist ein interessanter Neuzugang für Miami, aber nichts gegen die kleine Sensation bei den Running Backs: Angeblich hat Miami für Reggie Bush getradet! 10 Mio. für einen Zweijahresvertrag, nachdem Bush in New Orleans (wie prognostiziert) nicht unter dem alten Vertrag bleiben konnte. Miamis Owner Stephen Ross ist dafür bekannt, seit Jahren händeringend vermarktbare „Stars“ für die Dolphins einzukaufen, um endlich an Profil zu gewinnen.

New Orleans hat einen anderen Mann weiterverpflichtet: RB Pierre Thomas (4yrs/12 Mio. – gleiche Zahlen wie bei K Mare gestern). Thomas/Ivory/Rookie Ingram: könnte ein potenter Laufangriff werden in New Orleans.

Wenig sensationell: Dallas hat RB Marion Barber rausgeschmissen, wie von maschemist vor einigen Monaten in seinem Gastbeitrag prophezeiht. Ein anderer Running Back könnte auf dem Markt sein: Frank Gore ist in San Francisco untergetaucht und ward seit Lockout-Ende nicht mehr gesehen.

Wide Receivers – Der spektakulärste Move ist sicherlich „Sidney Rice nach Seattle“. Irgendwie bedrückend, diese Personalpolitik der Vikings, auch wenn zum Vertrag von Rice bei den Seahawks wenig Substanzielles in Erfahrung zu bringen ist (lt. Foxsports ein 5yrs-Vertrag). Meine Güte, Rice plant anscheinend, in Seattle zu versauern – oder er gibt so viel auf Tavaris Jackson.

Bei den krassen Zahlen für WR Holmes gestern: WR Deseaon Jackson in Philadelphia will angeblich für mehr Geld streiken. Interessantes Detail: Der neue Tarifvertrag beinhaltet eine Passage, die von „hartem Vorgehen gegen streikende Spieler“ spricht.

In Dallas steht WR Roy Williams vor dem Abschuss.

Carolinas Steve Smith dagegen hat das Erwartete gemacht und wird in Carolina bleiben. Ich halte Steve Smith für einen der integersten Spieler der NFL – was verwundern mag angesichts einer Handvoll Trainingsschlägereien. Aber Smith gehört nicht umsonst zu meinen 10 Lieblingsspielern.

WR Lance Moore, wichtiger, unterschätzter Bestandteil der Saints-Offense, bleibt in New Orleans. Zumindest lt. seines Twitter-Accounts.

Die Stokley/Redskins-Nummer scheint sich als Ente herausgestellt zu haben. Welch Wunder, bei den Zillionen Wide Receivers, die Washington dieser Tage eingekauft hat.

Offensive Line – Ein Rücktritt zu Beginn: OG Damien Woody (sensationelle Bewertungen bei PFF) ist bei den Jets nicht mehr gewollt und hat keine Lust auf ein anderes Team. Der Rücktritt scheint sogar schon offiziell zu sein. Die Jets haben dafür OT Wayne Hunter weiterverpflichtet (unterirdische Ratings bei PFF).

Pro Bowl G Leonard Davis wird von Dalals entlassen werden.

Defensive Line – Die SENSATION des Tages: New England kriegt DT Albert Haynesworth für einen 5th round pick aus Washington. Haynesworth ist bei Zeiten ein fauler Sack und hasst die 3-4 (die auch New England spielt), aber wenn ein Mensch diesen fantastischen Defensive Tackle auf die Reihe bekommt, ist es Bill Belichick. Haynesworths Megavertrag wird mit Sicherheit neu geschrieben und vergleichsweise schmal ausfallen, aber der Move macht New England für mich auf der Stelle zum Superbowl-Topfavoriten. Haynesworth ist für mich der potenziell beste Tackle (ich habe 2008/09 viele Titans-Spiele gesehen, womöglich daher ein bissl Verblendung).

Philadelphia hat sich indes mit DE Jason Babin einen Pro Bowler aus Tennessee geholt (5yrs). DT Bunkley, DE Cole, DE Babin: Diese Line – noch dazu mit DL-Coach Jim Washburn – wird in Zukunft zu beachten sein. IMHO ein fantastischer Move der Eagles, gerade nach dem Verlust des besten Safetys (Mikell).

Washington hat sich dagegen DE Stephen Bowen für 5yrs/27,5 Mio./12,5 Mio. guaranteed geholt. Habe ich schon erwähnt, wie erstaunt ich über manche Summen dieser Tage bin – Capfloor hin oder her? (Die Redskins haben übrigens alles zu tun, um UNTER die Salary Cap zu kommen)

DT Barry Cofield (gestern sollte er bei den Giants bleiben) geht nun anscheinend doch nach Washington.

Linebackers – Der beste Mann, der ab sofort verfügbar ist: MLB Nick Barnett, der Mann, ohne den Green Bay jüngst derdiedas Superbowl gewann, der sich beklagte, nicht auf dem Mannschaftsfoto zu sein und der IMHO einer der besten seines Fachs ist. Barnett wird getradet oder entlassen – Green Bay hat den Rausschmiss semi-offiziell gemacht.

New England hat Haynesworth und braucht noch Pass Rusher. Was tun? OLB Tully Banta-Clain entlassen. Banta-Clain machte über zwei Jahre 15 Sacks, gefühlt die Hälfte der kompletten Patriots-Sacks.

Wichtiger Move für Detroit: OLB Justin Durant kommt aus Jacksonville.

Defensive Backs – Das Rennen um CB Nnamdi Asomugha ist erwartet voll im Gange. Wider Erwarten haben die Jets lt. Schefter 10 Mio. Platz unter der Salary Cap, aber Houston soll der Favorit sein und einen Langzeitvertrag über 14 Mio./Jahr angeboten haben. Asomugha in Houston – die Texans wären automatisch mein AFC-South-Favorit.

Kicker – K Matt Stover ist offenbar zurückgetreten. Uralt-Stover, der lange in Baltimore und dann in Indianapolis gekickt hat.

NFL Free Agency 2011, Tag -2

 

[23h48] N’Abend, Pflichten sind erledigt, daher noch ein schaler Blick auf die Geschehnisse seit 20h MESZ vor der Heia.

Carolina Panthers – Nächster Eigenbauspieler gehalten: LB James Anderson 5 Jahre/22 Mio./8,5M garantiert. Nach internen Re-Signings mit K Olindo Mare eine recht irre Verpflichtung: 4 Jahre, 12 Mio., 4 Mio. Signing Bonus. Bisschen was von „Spucke wegbleiben“. Und gleich noch einer nach: TE Ben Hartsock für zwei Jahre eingekauft. Und die Leier geht weiter: NT Ron Edwards für 3yrs/8,25 Mio. aus Kansas City eingekauft. Die Panthers haben nach meiner Rechnung heute 157 Mio. Dollar für Langzeitverträge ausgegeben – und das inkludiert noch keine Rookies und keinen Ben Hartsock. Dazu soll S/LB Thomas Davis noch eine Vertragsaufbesserung kriegen. Marty Humphrey going crazy, oder so ähnlich.

Washington Redskins – am Nachmittag kursierten wilde Gerüchte ob einer Verpflichtung von WR Holmes. Der Ersatz ist nun WR Jabar Gaffney, der einstige Brady-Buddy aus alten New England-Zeiten. Ein klassischer possession receiver, wird dir keine Defense auseinanderziehen, aber immer den Catch über 7yds bei 2nd und 6 machen. Und gleich noch einer nach: Slot-Receiver Brandon Stokley, der in den letzten Jahren in einem dreiviertel Dutzend NFL-Städten seine Brötchen verdient haben dürfte.

Moss, Stallworth, Gaffney, Stokley plus die Rookies Hankerson/Paul/Robinson – die Redskins brauchen die halben Kaderplätze für Wide Receivers, die in drei Tagen verpflichtet werden.

Houston TexansQB Matt Leinart hat entgegen aller Vorzeichen einen Zweijahresvertrag (5,5 Mio./3,75M garantiert) bekommen. Für Leinart ein nettes Zubrot zur täglichen Party. Zweite Vertragsverlängerung: WR Jacoby Jones. Dritte: OT Rashard Butler, der schwache PFF-Zeugnisse vorweist.

Indianapolis ColtsK Adam Vinatieri wird noch drei Jahre bleiben. Vinatieri wird für seine Kicks immer als Patriots-Hero in Erinnerung bleiben, aber schön langsam ist der Mann länger in Indy als er in New England war, wenn ich mich grob täusche. S Melvin Bullitt ebenso drei Jahre in Indy. Dazu kommt mit QB Nate Davis eine recht mobile Alternative dazu. Davis war vor zwei Jahren ein gehypter Mann frisch aussm College, hat sich aber nirgends durchgesetzt und war bei mir eigentlich schon aus dem Blickfeld.

Tampa Bay Buccs – Salaryfloor-Alarm! LB Quincy Black kricht mal eben Fünfjahresvertrag für 29,5 Mio./11,5 Mio. guaranteed. Die Buccs brauchen händeringend Abnehmer einige Dutzend Millionen, die sie ausgeben müssen.

Buffalo Bills – Salaryfloor-Alarm zum Zweiten: CB Drayton Florence wird für drei Jahre und insgesamt 15 Mio. gehalten. Florences Noten bei PFF sind unterirdisch. Für Buffalo ist aber wichtiger, möglichst schnell Geld in den Kader zu schaufeln.

Cincinnati Bengals – Der Zweijahresvertrag für QB Bruce Gradkowski dürfte angesichts der möglichen Umstellung von Rotschopf Andy Dalton noch wertvoll werden. Cincinnatis Fans werden noch einige Zeit an diesem Kulturschock zu knabbern haben: Palmer/85/Owens zu Gradkowski/Dalton/Green – durchschnaufen, Taschentuch rausholen, aufdiesaisonfreuen.

Gradkowski selbst dürfte der Wechsel gut tun: Wenn ich mich recht erinnere, hat der Mann einst mal unter Jon Gruden gespielt. Cincinnatis Offense Coordinator ist Jay Gruden. Jons kleiner Bruder.

Kansas City Chiefs – Zwei Spieler bleiben: Der Uralt-Center Casey Wiegmann und WR Terrance Copper, beide nicht wirklich Leistungsträger, aber was willst machen, wenn du noch ein, zwei Anspielstationen brauchst und die Redskins die halbe Liga leerkaufen?

Minnesota Vikings – Der Sidney Rice für Kleine ist gefunden: WR Devin Aromashodu von Chicago. Ob es damit getan ist?

New York Giants – Head Coach Tom Coughlin hat eine Verlängerung um ein Jahr bis inklusive 2012/13 bekommen, nicht gerade der Vertrauensbeweis schlechthin. Solche Einjahresverträge sind meistens nur dazu da, um das Gerede in diesem Herbst abzustellen. Coughlin geht aber IMHO bereits angeschlagen in die Saison und MUSS Playoffs vorweisen können.

Detroit Lions – Third Stringer Drew Stanton hat ein weiteres Jahr verlängert. Stafford und seine Schulter und so.

New England PatriotsRB/FB Sammy Morris wird bleiben.

New York JetsWR Braylon Edwards sitzt im Schmollwinkel, nachdem Holmes den Vertrag bekommen hat und die Jets lieber Asomugha einkaufen wollen, als ihn weiterzuverpflichten. In Washington wäre sicher noch ein Platz frei…

San Francisco 49ers – Die Info ist noch unbestätigt, aber anscheinend wurde der horrend teure CB Nate Clements rausgeschmissen (hatte ca. einen 80 Mio.-Vertrag). Ich nehme an, sie kaufen Clements für lau wieder ein.

Baltimore RavensDT Kelly Gregg ist offiziell entlassen worden. Die Ravens und Panthers kriegen die rote Nummers für den Kämpferischstes-Team-Tagespreis.

Und damit: Guade Nocht.

[19h57] Jake Delhomme ist The Guy. Kassierte vor zwei Jahren 12,5 Mio. Signing Bonus on Carolina, wurde ein Jahr später gefeuert. Kassierte letztes Jahr 7 Mio. Signing Bonus von den Browns, wurde vor einer Minute von Cleveland gefeuert. So kann man sein Geld auch verdienen. (Hiermit verabschiede ich mich für 2-3h vom Liveblogging, freiwillige Pflichten rufen)

[19h40] Wieder einiges Neues: Carolina hat RB DeAngelo Williams gehalten. Ein irrer Deal für einen 28-jährigen Running Back mit Verletzungshistorie: Fünf Jahre, 43 Mio. Dollar, davon 21 (!!!) Mio. Dollar Unterschriftenbonus. Wie war datt noch mal mit Salary Cap Floor? Und so nebenbei sieht man schon die erste Auswirkung der Rookie-Gehaltsbeschränkung: Mit einem 50-Millionen-Newton wäre Williams in Carolina unmöglich geworden.

Derweil wird das Ausmaß des Jackson-Vertrags mit Seattle ersichtlich: Zwei Jahre, acht (!) Mio. Dollar. Ich bin ob der Summe irgendwie… perplex. Riecht nicht so gut für Seattles QB Whitehurst.

Jacksonville soll an Baltimores Safety Dawan Landry dran sein, ein potenziell schlechter Move für die Ravens, da Ed Reeds Rücktritt nur mehr wenig entfernt ist und den Ravens die Safetys ausgehen. San Diego zahlt sich auch einen ab für S Weddle: 40 Mio. für 5 Jahre, 13 Mio. Unterschriftenbonus, 19 Mio. guaranteed. Weddle ist damit, man mag es kaum glauben, der bestbezahlte Safety EVER.

Kicker-Markt: Olindo Mare wird Seattle verlassen.

G Robert Gallery geht nach Seattle. Harhar: Hatte ich nicht immer behauptet, Gallery sei ein „Cable-Guy“? Seattles Offense-Line-Coach: Tom Cable.

[19h17] S Eric Weddle wird in San Diego bleiben.

[19h13] Update/Kyle Orton. Lt. Michelle Beisner wird Orton noch vor Mitternacht/MESZ ein Miami Dolphin sein. Tebow-Mania hat John Fox also tatsächlich erfasst.

[18h10] Die Free Agency startet erst übermorgen offiziell – will heißen: Verträge dürfen erst dann unterzeichnet werden – heute schon ist einiges passiert, was Spielerwechsel angeht. Womöglich gibt es morgen Abend „richtiges“ Liveblogging, heute mal ein Überblick, was bisher passiert ist (nicht vergessen, an der Westküste ist es gerade 9h morgens). Ach, und: Ich berufe mich zum größten Teil auf den Twitter-Account von Adam Schefter.

Quarterbacks – Just for the record: Cameron Newton (Pick #1/Panthers) wird ohne Streik seinen Vierjahresvertrag für 22 Mio. unterschreiben.

Größtes D’oh! Bei Donovan McNabb. McNabb ist für einen 6th round-Draftpick nach Minnesota verscheppert worden. McNabb hätte im September einen gigantischen Roster-Bonus erhalten (ergo: wäre mit Sicherheit vorher entlassen worden), aber die geringe Kompensation ist doch überraschend. [6th rounder 2013 ist optional vorgesehen]

Washington hat sich dafür den ehemaligen Jets-QB Kellen Clemens geholt, der einst dank Favre abgesägt worden ist.

Matt Hasselbeck soll angeblich in Tennessee im Wort stehen. Ein Move für die Titans nach dem Motto „Hauptsache, QB Locker wird nicht von Anfang an abgeschossen“. So darf Hasselbeck wohl erstmal seine Glatze hinhalten. Interessant ist der Zusatz „multi year deal“: Hasselbeck ist gepflegte 36, aber Locker wird nachgesagt, mindestens 1-2 Jahre Feinschliff zur NFL-Tauglichkeit zu brauchen.

Seattle hat reagiert und Tavaris Jackson aus Minnesota eingekauft. Jackson ist so ein QB, der dir keine Superlative aussm Hals zieht, aber ich hatte immer das Gefühl, die Vikings hätten ihn mit dem Favre-Geeiere zu früh vor die Hunde geschmissen – siehe Clemens’ Schicksal.

Buffalo hat angeblich Tyler Thigpen, unseren Pistol-QB aus Chiefs-Zeiten, eingekauft. Thigpen hat damals als Rookie unter Chan Gailey ein paar Spiele in der Pistol-Formation gemanagt und IMHO seine Sache so unterirdisch nicht gemacht. Achja: Buffalos Head Coach ist Chan Gailey.

San Francisco hat das letzthin Erwartete gemacht will Alex Smith nun doch behalten. Bengals-Owner Mike Brown bleibt in Sachen Carson Palmer offenbar weiterhin stur: Kein Trade und damit Karriereende.

Zwei Gerüchte: Lt Jason LaCanfora/NFL.com wird Kevin Kolb/Eagles „innerhalb von 48h“ nach Arizona getradet und Kyle Orton/Broncos wird mit einiger Wahrscheinlichkeit nach Miami gehen.

Running Backs – Baltimore soll Willis McGahee gefeuert haben. Überraschungsfrei. Seitens ungedraftete Rookies hat Pittsburgh dem Brecher John Clay (remember Rose Bowl/Wisconsin?) geholt.

Wide ReceiversSantonio Holmes hat in diesen Minuten einen massiven Fünfjahresvertrag mit den Jets ausgehandelt: 50 Mio., 24 Mio. Unterschriftsbonus. Bedeutet a) Braylon Edwards wird wohl gehen, b) die Jets werden irgendwo teure Spieler gehen lassen müssen und c) irgendwo ein paar tausend Kilometer weiter westlich wird ein Vincent Jackson aufmerksam zugehört haben.

Die Redskins haben offenbar Santana Moss weiterverpflichtet (3 Jahre, 15 Mio.) – überraschend, denn Moss ist 32 und hatte 2010/11 ein außergewöhnlich gutes Jahr. Die Redskins haben dem Vernehmen nach auch bei Donte Stallworth zugeschlagen (kommt aus Baltimore) – zwei Spieler, von denen ich aus Madden/NFL-Zeiten im Kopf habe, dass sie wieselflink sind. Stallworth für ein Jahr verpflichtet – wie oft hatten wir das in den letzten Jahren eigentlich schon?

Baltimore wird den älter werdenden Derrick Mason entsorgen.

#Massenexodus_aus_Arizona: Angeblich steht eine Zusage von Steve Breaston für Kansas City kurz bevor. Die Chiefs werden vom ex-Cardinals OffCoord Todd Haley gecoacht.

Tight Ends – Baltimore wird auch Todd Heap entlassen, den famosen Tight End, der gegen die Chiefs in den Playoffs einen Tag vor dem Herrn erlebte und eiskalt die Schnittstelle in der Linebacker-Zone ausnutzte. Randy McMichael bleibt in San Diego.

Offensive Line – Die Ravens scheinen zwar haufenweise Skill Players gehen zu lassen, dafür werden OG Marshal Yanda und OT Jared Gaither gehalten. Vertragsbedingungen sind mir noch nicht bekannt. OT Doug Free wird in Dallas bleiben. Vertrag: 4 Jahre, 32 Mio. Die Bears werden aller Wahrscheinlichkeit nach C Olin Kreutz verlieren (S.F. ist dran, die 49ers haben C David Baas an die Giants verloren).

Defensive Line – Der bisher massivste Deal war schon heute in der Früh bekannt: Die Carolina Panthers haben DE Charles Johnson für sechs Jahre/72 Mio. Dollar behalten. Ein nicht unbedingt erwarteter Move, aber wie angedeutet: Manche Teams müssen auf Druck teure Verträge unterzeichnen und wer eignet sich besser als der beste verfügbare eigene Spieler?

DE Jarvis Moss soll in Oakland bleiben. DT Barry Cofield angeblich (wie von footballissexbaby vor ein paar Tagen prophezeiht) weiterhin bei den Giants – Vertragszahlen sind mir nicht bekannt. Die Giants werden dafür DT Rocky Bernard raus. (Ex-)Wandervogel Damione Lewis bleibt in Houston.

Linebackers – Der nicht gedraftete Rookie OLB Mark Herzlich wird sein Trainingslager mit den New York Giants bestreiten. Herzlich ist der Mann, der nach überstandenem bösartigem Tumor in der vergangenen Saison für Boston College eine starke Saison gespielt hat.

ILB Takeo Spikes geht von San Francisco die Küste runter zu San Diego, ein merkwürdiger und irgendwie unpassender Move von beiden Seiten. OLB Paul Poluszny von Buffalo nach Jacksonville – kleiner Markt zu kleinem Markt, und Buffalos Linebackerschaft wird auch immer dünner…

Defensive Backfield – Die Eagles haben S Quintin Mikell tatsächlich gehen lassen, um genau zu sein nach St Louis. Mikell hat bei PFF seit Jahren Höchstnoten bekommen, ob als Fetisch oder ob wirklich so gut. Auf alle Fälle konsequent als Eagles-Sicht, die seit Jahren nicht davor zurückscheuen, Spieler rauszuwerfen, die die 30 überschritten haben.

Steelers-CB Ike Taylor bleibt in Pittsburgh.

Special Teams – GB behält K Mason Crosby, DET K Dave Rayner.

Eine Anmerkung: Aufgrund der schieren Masse an Informationen werden ich die drei folgenden Einträge zum College-Football auf Anfang nächste Woche verschieben. Ich muss jetzt gleich zu einer Ausschusssitzung und aktuell geht es eh in Sachen NFL ziemlich rund. Wer Anmerkungen zu aktuellen bzw. weiteren Spielerwechseln hat, darf sich natürlich gerne in den Kommentaren melden.

Faszination College Football IV: Von Rosen zu Bibern – die Bühnen des College Football und ihre Mythen

Einen Tag nach der Meisterschaft und ihren Flauseln die Orte, an denen der Weg dorthin ausgespielt wird: Die Stadien des College Football. Im Gegensatz zur NFL gilt am College eine Arena aus den 90ern noch nicht als veraltet, denn hier wird noch ganz bodenständig in Spielstätten aus der Urzeit gespielt, Arenen, die eher an die römischen Kolosseen erinnern denn an die überdachten Futurismen von heute.

Rose Bowl

Mythisches Stadion: Die Rose Bowl in Pasadena

Ich persönlich liebe diese alten Schüsseln, und am allermeisten die Rose Bowl in Pasadena bei Los Angeles. Für mich ist die Rose Bowl nicht nur Synonym für College Football, sondern auch eines der weltweit schönsten Stadien überhaupt, wunderbar hineingebaut in die hügelige Waldlandschaft von Pasadena. Eröffnet in den 20ern, gehen heute noch knapp über 90.000 rein, aber weil sie dank fehlender Luxus-Suiten nicht mehr allzu rentabel ist, wird die NFL nie mehr hierhin zurückkehren. Also spielen nur mehr die UCLA Bruins dort – allein: Die Rose Bowl steht nicht auf deren Campus, sondern befindet sich in öffentlichem Besitz.

Los Angeles hat downtown auch noch ein „eigenes“ Stadion, das dank zweier Olympischer Spiele auch hierzulande bekannt ist: Das Coliseum, nicht nur Austragungsort der ersten Superbowl, sondern auch aktuell Heimstätte der USC Trojans. Auch das Coliseum ist so eine weite Schale und dank der Fassade so sehr denkmalgeschützt, dass jeder Umbau zur NFL-Tauglichkeit unmöglich gemacht wird.

Das California Memorial Stadium zu Berkeley ist auch so eine runde Schüssel in den Hügeln und Wäldern. Das Coole an ihr: Auf den Hängen unmittelbar hinter den Tribünen sitzen während des Spiels oft ein paar hundert Leute, die gratis und ohne viel Qualitätsverlust das Spiel mitverfolgen können! In dieser Saison wird die Schüssel allerdings renoviert, weswegen Cal/Berkley erstmals seit 1923 nicht im Memorial Stadium spielen wird.

Die berüchtigsten Stadien der Westküste stehen aber etwas weiter nördlich, im Bundesstaat Oregon. Zum einen hätten wir das schnuckelige Reser Stadion der Oregon State University in Corvallis (45.000 Plätze), zum anderen das sagenhaft laute Autzen Stadium der University of Oregon in Eugene. Autzen fasst „nur“ 60.000, ist aber so eng und beheimatet so rabiate Fans, dass der Lärmpegel schon mal Discolautstärke erreichen kann.

Westlich der Rocky Mountains hätte ich noch das LaVell Edwards Stadium der Brigham Young University zu bieten (Bundesstaat Utah), das von sagenhaftem Bergpanorama umgeben ist und vor allem deshalb ein richtiger Hingucker ist, und das abgrundtief hässliche, klitzekleine Bronco Stadium zu Boise, einzigartig aufgrund des stechend königsblauen Spielfelds.

Der mittlere Westen

In den unendlichen Weiten von Nebraska, Texas und Oklahoma gibt es dutzende Kleinststädte, die riesige Football-Tempel beheimaten. Die größte Stadt ist noch die texanische Hauptstadt Austin, wo in Dutzenden Nachtclubs gegroovt wird bis der neue Tag beginnt und die University of Texas daheim ist. Texas spielt im Memorial Stadium, das 100.000 fasst, obwohl eine Endzone sogar offen ist! Ebenso offen ist eine Endzone im Stadion der Texas A&M Aggies, dem Kyle Field. Die restlichen drei Tribünenteile sind unfassbar riesig, und 82.500 gehen rein.

Oklahomas Gaylord Family Stadium hat nicht nur einen lustigen Namen, sondern auch viel, viel Tradition. Und beim Stichwort „Tradition“ ist natürlich auch Nebraskas Memorial Stadium in Lincoln nicht allzu weit weg, wo 81.000 fanatische Fans auch 2min vor Schluss mit drei Touchdowns Rückstand noch wie eine rote Wand hinter den Huskers stehen. Nebraska hatte sein letztes nicht ausverkauftes Stadion im Jahr 1962 und zu manchen Spieltag finden sich 90.000 Leute auf dem Gelände – außerhalb des Stadions…

Keine Heimmannschaft hat aktuell die Cotton Bowl in Dallas. Über 90.000 gehen rein, und die Arena steht bis auf ein paar Konzerte und ein Bowl-Spiel das gesamte Jahr leer!

Der Bible Belt

Die SEC ist aktuell die sportlich dominierende Conference. Und sie hat auch Stadien zu bieten, da bleibt dir die Spucke weg. Wir reisen vom Westen in den Osten, quer durch den Bible Belt, wo f-a-n-a-t-i-s-c-h-e Fans über riesige Tribünen stolzieren. Eines dieser Giganten ist das Tiger Stadium in Baton Rouge, wo die Lousiana State Tigers spielen. Auch hier: 93.000 gehen rein und das Stadion ist immer voll. Die Stimmung ist immer brodelnd und auch wer LSU nicht mag, wird immer wieder erstaunt sein, wie leidenschaftlich es bei Tigers-Heimspielen zugeht.

Ganz speziell wird es bei der University of Mississippi (Ole Miss), die in Oxford irgendwo zwischen den Sümpfen liegt. Oxford hat knapp 16.000 Einwohner. Selbst wenn man die Studenten mitrechnet: Mehr als 35.000 Menschen bringt man nicht zusammen. Das Heimstadion, das Vaught-Hemingway Stadium, fasst aber 60.000 und ist trotzdem immer voll.

bryant denny stadium

Gigant des Südens: Das Bryant-Denny Stadium von Alabama - ©Flickr

Der Staat Alabama hat zwei Monsterstadien zu bieten. Das Jordan Hare Stadium von Auburn (87.000 Plätze) und das riesige Bryant Denny Stadium in Tuscaloosa. Dort spielt die University of Alabama seit kurzem vor regelmäßig sechsstelliger Kulisse. Sowohl Auburn, als auch Tuscaloosa haben deutlich (!) weniger Einwohner, als ihre Stadien Kapazität. Trotzdem sind immer alle Spiele ausverkauft, und wenn die beiden gegeneinander spielen, knistert die Atmosphäre bis in die heimische Stube hinein.

Ein weiterer 100.000er steht in Knoxville/Tennessee: Das Neyland Stadium mit seinen karierten Endzonen, Heimat der Volunteers und ihrer rabiaten Fans, die in den letzten Jahren leider aufgrund sportlicher Misere ruhiger als gewohnt blieben. Was aber zum Stadion gehört wie Süßsenf zur Weißwurst: Der legendäre, inoffizielle Schlachtruf Rocky Top.

South Carolina spielt im Williams-Brice Stadium, eines von zwei Stadien der FBS, das nach einer Frau benannt ist. Hier sind nicht nur rabiate, sondern vor allem treue Fans daheim: Die Gamecocks verloren vor Jahren mal zwei Jahre lang jedes einzelne Spiel. Das Stadion mit seinen mehr als 80.000 war trotzdem ausverkauft. Und zwar immer. Williams-Brice ist auch speziell für Tailgater: Die komplette Szenerie spielt sich in unmittelbarer Nähe zur Arena ab.

Über 90.000 fasst das Sanford Stadium der University of Georgia in Athens, eine Autostunde von Atlanta. Während die Falcons trotz sportlicher Erfolge Probleme haben, ihre Halle zu füllen, bringt Georgia regelmäßig die Hütte voll: Wenn nicht gewonnen wird, ist man eben stolz darauf, dass man die traditionellen SEC-Werte verkörpert: Hartes, bodenständiges Laufspiel und knackige Defense.

Das rabiateste Stadion der SEC steht wohl in Gainesville, Florida: Das Ben Hill Griffin Stadium. Dort spielen die Florida Gators in einer Arena, die vor Jahren der Coach, Steve Spurrier, „The Swamp“ getauft hat. The Swamp – der Sumpf. Alligatoren sind im Sumpf zu Hause. Vor zwei Jahren lagen sich hier weinende Mädchen im Arm, als Tim Tebow zum Sonnenuntergang seine letzten Downs am College spielte. Wenn sich nicht gerade Ikonen verabschieden, geht es auf den Tribünen aber rund und Andersdenkende werden beschimpft wie Maden im Speck.

Einmal Party und zweimal Mythos

„Nur“ 83.000 passen in die Heimstätte der Florida State Seminoles, das Bobby Bowden Field at Doak Campbell Stadium. Das Footballprogramm der Seminoles könnte altersmäßig noch ein paar Dutzend Kilo Tradition vertragen, aber dank ihrer sportlichen Dominanz in den 90ern unter Bobby Bowden haben sich die Seminoles zum Vorzeigeobjekt Floridas entwickelt, und entsprechend ist das Stadion fast jährlich größer geworden, um die Massen tragen zu können. An der FSU hat sich eine ganz eigene Fankultur entwickelt, die für eine sehr spezielle Atmosphäre im Stadion sorgt – vor allem bei Nachtspielen. The Doak gehört zu den berühmtesten Stadien der Staaten, dank unzähliger Schlachten z.B. gegen Florida, Miami und Notre Dame.

Ein paar hundert Meilen nördlich steht in der Kleinstadt Clemson (South Carolina) ein Memorial Stadion mit unglaublich steilen Rängen, das den Beinamen Death Valley bekommen hat. 85.000 passen rein in das Stadion, das in einem Tal liegt und von dessen Rängen man direkt auf einen Friedhof am gegenüberliegenden Hang sehen kann. Furchterregend sind in Clemsons Stadion auch die massiven Haupttribünen und vor jedem Spiel stürmen die Spieler einen Hang hinunter auf das Spielfeld.

Das legendäre Notre Dame Stadium samt "Touchdown Jesus"

Mitten im geographischen Herzen der Big Ten Conference, in South Bend/Indiana, steht das Notre Dame Stadion, das zwar mit schlappen 80.000 Plätzen keines der allergrößten Stadien ist, dafür mythenumrankt wie kein zweites: Das Lambeau Field des College Football, sozusagen. Hinter einer der beiden Endzones ragt ein riesiges Mosaik hervor: Jesus, der die Hände hebt. Touchdown Jesus, einer der überhöhten Mythen des College Football. In Sichtweite des Stadions befindet sich die Basilika der Katholiken-Hochburg Notre Dame.

Die Giganten im Norden

Der Kreis schließt sich mit den drei gewaltigen Stadionbauten in der Big Ten Conference. Dreimal mehr als 100.000, dreimal super-traditionelle Universitäten. Die Ohio State University im Herzen von Ohio, nämlich in der Hauptstadt Columbus, spielt im Ohio Stadium, dessen Form für den Spitznamen The Horseshoe (Pferdhufen) gesorgt hat. Ohio hat mit Browns und Bengals zwei Profimannschaften – aber in Columbus gibt es nur die Buckeyes. 102.000 passen rein – und das Stadion ist praktisch ausnahmslos voll.

Noch größer ist die Heimspielstätte von OSUs größtem Rivalen Michigan. Auch hier: Langweiliger Name (Michigan Stadium), cooler Spitzname (The Big House). Mit einer Kapazität von bis zu 112.000 ist es das größte Stadion der USA und die Luftaufnahme ist einfach köstlich, wenn sich oben in die (zugegeben: langweilige) Schüssel mehr Menschen reinpressen als offiziell erlaubt sind, während ein Stockwerk tiefer immer noch die Massen in die längst überfüllte Schüssel drängen (ich liebe dieses Bild, so war es vor dem jüngsten Umbau). Das Große Haus gilt aber aufgrund seiner sehr flachen Ränge als erstaunlich ruhiges Stadion – der Sound schwebt in den unendlichen Weiten dieser Tribünen einfach hinaus nach Ann Arbor, die Heimatstadt der Uni.

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Schönstes Stadion der Welt: Beaver Stadium in Pennsylvania/Foto:Ballparks.com

 Das Beste zum Schluss: Beaver Stadium in University Park, Pennsylvania. Beaver ist Heimat der Penn State Nittany Lions und mit seinen 107.000 Zuschauern das zweitgrößte Stadion im College Football. Für mich ist dieses Stadion das schönste der Welt und es ist ganz einfach ergreifend, wenn sich dort Hunderttausend bei Nacht reinstellen, alle in Weiß, und an der Seitenlinie die ultimative Trainerlegende, die sich auch nach über 60 Jahren und mit mittlerweile 84 noch den allwöchentlichen Stress antut, vor diesen Massen zu coachen: Joe Paterno.

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Alles bleibt beim alten und die NFL 2011/12 am PULS 4 [Update]

Lt. Football Austria bleiben die NFL-Rechte für 2011/12 bei PULS 4. Das Paket für diese Saison beläuft sich auf ein Spiel pro Wochenende (immer am Sonntag), plus ein Spiel pro Playoffwochenende inklusive Super Bowl XLVI. Macht pi mal Daumen 21 Spiele ab 11. September 2011.

(Achtung, Spekulation) Wie viel es davon live und/oder in HD gibt, ist noch nicht in Erfahrung zu bringen.* Ich nehme an, man wird auch weiterhin eher die Sunday Night Games scheuen und dafür entweder das 22h15-Spiel live/als Tape oder das 19h-Spiel als Tape bringen. Die Kommentierung sollte weiterhin von Walter Reiterer/Michael Eschlböck gemacht werden.

*[Update]: Aus verlässlichen Quellen kommt die Meldung, dass wohl Moderator Christian Nehiba während des Europacupspiels Rapid-Valencia rausgerutscht ist, dass alle 21 Spiele LIVE ausgestrahlt werden und wohl alle übertragenen Partien die 22h-Spiele (MESZ/MEZ) betreffen werden (zu den Conference-Finals ist noch nichts bekannt). Ergo ein Fortschritt gegenüber dem Paket von 2010/11.

Zweite Info: Puls 4 wird ab September HD-Kanäle in Betrieb nehmen. Was auch immer dies für die NFL-Übertragungen bedeuten wird. [/Update]

PULS 4 rüstet ziemlich in Sachen Sportrechte auf, überträgt Europacup-Fußball und ab 2012 auch die UEFA Champions League. Die NFL wird die dritte Saison bei PULS 4 zu sehen sein – die zweite komplett – nachdem der ORF nach Super Bowl XLIII keine Rechte mehr eingekauft hat.

Die Superbowl-Quoten im Februar waren solide: 83.000 im Schnitt – nicht vergessen: PULS 4 ist noch ein kleiner Free TV-Privatsender der ProSiebenSat.1 Austria Gruppe und in Österreich via DVB-T, digitalem Satellit und im Kabelnetz empfangbar. Die NFL dürfte im Vergleich zur Champions League aber eine vergleichsweise kleine Rolle in den offenbar recht ambitionierten Plänen spielen.

Die NFL-Familie ist wieder vereint – Lockout 2011 ist Vergangenheit

Auch heute ein Disclaimer: Dieser Eintrag ist gestern leicht abgewandelt und ohne Videoverlinkung bei Football Austria erschienen. Ich nehme mir mal wieder die Frechheit, ihn auch hier zu posten.

Kleiner Feiertag für NFL-Fans quer durch die Lande: Der NFL-Lockout ist nach viermonatigem Arbeitskampf zu Ende. Die Zeichen dafür waren seit eineinhalb Monaten gegeben – heute fiel endlich der letzte notwendige Groschen.

Was war denn nun dieses Lockout-Dings?

Für die verlängerte Version: Bitte hier entlang. Executive summary an dieser Stelle:

„Lockout“ = Aussperrung. US-amerikanische Sportligen gelten bis auf die MLB als verbotene Kartelle, die nur dank der Existenz einer zertifizierten Spielergewerkschaft ihr abgekartetes Spiel betreiben dürfen. Spielergewerkschaft im NFL-Fall ist die NFLPA (NFL Players Association), die Zusammenarbeit zwischen Liga und Gewerkschaft wird durch das so genannte CBA (Collective Bargaining Agreement) – den Tarifvertrag – geregelt.

Die Besitzer der NFL-Franchises hatten sich durch den alten Tarifvertrag massiv benachteiligt gefühlt und hatten ihre Ausstiegsklausel gezogen. Basis für einen monatelangen Streit zwischen den beiden Parteien, inklusive Auslösung der Spielergewerkschaft und persönlicher Scharmützel. Lange Zeit hatte man nicht das Gefühl gehabt, es ginge um die Sache, sprich: Um das Spiel.

Bis am Ende die Angst vor enttäuschten Zuschauern und wütenden Sponsoren siegte – und unter seichtem medialen sowie juristischem Druck die Fronten beiderseits bröckelten. Zu viel Geld war auf dem Spiel gestanden.

Sieger und Verlierer

Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte gibt es am Ende meist einen Kompromiss. Beide Seiten haben ihre Teilerfolge erzielt, und der neue, 10 Jahre laufende Tarifvertrag wartet mit einigen interessanten Details auf.

Die Owner dürfen sich vom jährlichen Neun-Milliarden-Dollar-Paket, das sich aus TV-Verträgen, nationalen und lokalen Sponsoren zusammensetzt, ab sofort 52% abschneiden – de facto ein jährliches Plus von 200 Millionen Dollar. Schlüssel für die Spieler: Da sie anteilig an allen drei großen genannten Einnahmequellen beteiligt sind, dürfte ihr Paket mit Abschluss der neuen TV-Verträge 2013 in die Höhe schnellen. Denn diese TV-Verträge versprechen, alle bisherigen Dimensionen zu sprengen.

Die neue Gehaltsobergrenze („Salary Cap“) wird mit 120 Millionen Dollar für die ersten beiden Jahre recht bescheiden ausfallen, jedoch gibt es ein Übereinkommen, dass alle Mannschaften diese Gehaltsobergrenze vorerst zu 99% ausschöpfen. Auch hier: Technischer Punktsieg für die Spieler.

Heimlicher Star des neuen Tarifvertrags dürften die erhöhten Mindestgehälter sein. Zirka die Hälfte der NFL-Profis lebt vom Gehaltsminimum, das von 320.000 Dollar auf 375.000 Dollar (für Rookies) und 395.000 auf 450.000 Dollar (2. Jahr NFL) angehoben wurde. Im Gegenzug einigte man sich auf die Eindämmung der zuletzt horrenden Summen für die Top-Rookies im Draft.

Kleinere Punktsiege für die Spieler auch in Sachen „weniger Trainingslager“, „erhöhte Renten für Profis im Ruhestand“ und 16-Spiele-Saison, die nur unter Zustimmung der Spieler erweitert werden darf.

Samstag ist Gott

In dieser Woche werden noch die Formalitäten geklärt (u.a. die notwendige offizielle Wiedergründung der NFLPA und die offizielle Unterzeichnung des Tarifvertrags), erst am Samstag geht die neue Saison offiziell los. Und wenn schon, denn schon: Am selben Tag starten Trainingslager, Free Agency, Rookie-Verpflichten und Tauschhandel. Mehr Action an einem Tag geht nicht.

Ein Samstag, 30.7.2011 für die NFL-Fans wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag in einem. Zur Feier des Tages bitteschön die Melodie, die für mich wie keine zweite für die NFL steht. CBSes Intro, damit die Sehnsucht langsam zurückkehrt.

 

Wie ich dazu einst bei Spox schrieb:

Vorneweg: Ich kann Jim Nantz nicht leiden. Der Mann stinkt nach „George Bush“, „Republikaner“ und „George Bush“. Ich kann nichts dagegen machen, ich muss bei dieser Stimme stets an andere Dinge denken und schlucken.

Trotzdem ist jede CBS-übertragung, egal wie mies das Spiel ist und egal, was und wie viel Nantz und Phil Simms quasseln, ein Highlight. Weil sie mit diesem Thema eingeleitet wird, von diesem Thema begleitet wird, und mit diesem Thema abgeschlossen wird. Ein Thema, so gut, dass es für mich alle negativen Aspekte der CBS-übertragungen negiert. Killt.

Wie die Kamera im ungemütlichen Heinz Field von der Nordwestecke in die Arena hinein gerichtet ist, in ein Meer von gelben Taschentüchern und dahinter die Wasser von Alleheny und Monongahela, die vor dem Stadion zum Ohio River fusionieren. Wie die Kamera zur Melodie langsam hineinzieht auf das Spielfeld, wo sich im besten Fall Steelers und Ravens oder Patriots gegenseitig die Kante geben:

Das ist für mich die NFL.

Ja, auch ich hätte sie vermisst.

Faszination College Football III: FBS, BCS, Bowl Season und National Championship

Stand des Artikels: Sommer 2011. Die Aktualität sieht schon etwas anders aus: 125 Teams, die WAC existiert im Football nicht mehr, BCS wird ab 2014/15 ersetzt durch eine zweite Playoffrunde.


Wir wissen mittlerweile um Joe Paterno und warum die Amerikaner College Football lieben. Teil 3 bringt etwas Licht ins Dunkel, was die oberste Kategorie des College Football – die FBS (Football Bowl Subdivision) angeht – und was es mit der berühmten Bowl Season so auf sich hat.

Die Conferences

Die FBS besteht aktuell aus 120 Universitätsmannschaften, die sich auf 11 Conferences aufteilen – nicht jede ist sportlich ähnlich hochkarätig, aber jede lässt sich ungefähr geographisch einordnen. Die SEC (Southeastern Conference) ist zum Beispiel im Süden der Staaten beheimatet, im erzkonservativen Bible Belt. Die ACC (Atlantic Coast Conference) findet völlig überraschend entlang der Atlantikküste statt. Die traditionsreiche Big Ten Conference ist im Norden rund um die Großen Seen daheim, die Pac-12 Conference in der westlichen Hälfte der Staaten.

Viele der Conferences sind historisch gewachsen und leben von internen Rivalitäten, aber es gibt immer wieder Wechsel und hin und wieder lösen sich Conferences auf oder fusionieren mit anderen. So geschehen Mitte der 90er, als die legendäre Big 8 Conference mit Teilen der aufgelösten Southwest Conference fusionierte und die Großmacht Big 12 Conference in den Rednecks – dem mittleren Westen der Staaten – entstand.

Man muss im Hinterkopf behalten, dass seit einer kartellrechtlichen Klage 1984 gegen die Zentralvermarktung durch den Dachverband NCAA die Conferences selbst den Ligabetrieb nebst Vermarktung organisieren. Seither passiert es auch hin und wieder, dass Conferences sich geographisch aus dem Rahmen fallende Teams holen – juristisch kann man dagegen nicht mehr vorgehen.

Eine jede Universität spielt zwischen 7 und 9 Spiele gegen Teams aus der eigenen Conference, plus so genannte out of conference games, die mit anderen Teams vereinbart werden – jo, jede Uni spielt letztendlich ihren individuellen, selbst ausgehandelten Spielplan runter.

Dazu gibt es Universitäten, die keiner Conference angehören, sogenannte Independents, die sich mehr Medienpräsenz und Geld erwarten, wenn sie alle ihre Spiele inklusive TV-Verträge selbst aushandeln kann. Derzeit gibt es vier Independents in der FBS: Notre Dame, die Army, die Navy und die Mormonen-Uni BYU.

An der Stelle sei auf die FBS-Liste bei ncaa.org verwiesen und noch einmal auf das Wiki-Bild von gestern:

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Die 120 FBS-Universitäten 2011/12; ©Wikipedia (GNU-Lizenz)

Bowl Season

College Football in der FBS verfügt über kein Playoff-System, um am Ende aus 120 Teams, 11 Conferences und 4 Free Riders einen Meister auszuspielen. Dafür gibt es um die Weihnachtstage bis hinein in die Neujahrstage ein nettes Knuddelmuddel, das sich Bowl Season nennt – die Post Season des College Football.

Eine Bowl ist ein Saison-Abschlussspiel, und jede Uni mit winning season (50% gewonnene Spiele) ist daran teilnahmeberechtigt. Die meisten dieser Bowls finden im Süden der Staaten (oder auf Hawaii) statt, wo es sich bei recht milden Temperaturen leichter aushalten lässt. Eine Bowl ist im Prinzip nichts anderes als ein Freundschaftsspiel gegen eine andere Universität – der sportliche Wert hält sich arg in Grenzen und der Reiz besteht hauptsächlich in einer Geschenkorgie für die Amateurfootballer und einer landesweiten TV-Übertragung.

Es gibt große, traditionelle Bowls (Rose Bowl, Sugar Bowl, Cotton Bowl), die seit Äonen ausgetragen werden und bessere TV-Quoten als die NBA-Finals erzielen, aber die überwiegende Mehrheit der Bowls ist aus der Retorte entschlüpft und trägt kalte Namen wie uDrove Humanitarian Bowl, S.D. County Credit Union Poinsettia Bowl, New Era Prinstripe Bowl oderMilitary Bowl Presented By Northrop Grumman Bowl – diese Spiele interessieren dann nur noch eine Randgruppe und die Stadien sind oftmals nicht mal halb gefüllt. Böse Zungen würden soslche Bowls „Corporate Sponsored Exhibition Game“ nennen.

Aus europäischer Sicht ist die Bowl Season aber trotzdem ein Spektakel, weil man viele Teams zum einzigen Mal in der Saison zu Gesicht bekommt und zudem eine ganze Latte unterschiedlicher Spielsysteme beobachten darf. ESPN America zeigt alle Spiele zumindest in der Konserve, und gut zwei Drittel live.

Für jede Bowl gibt es recht komplizierte Zuteilungs-Schlüssel und jede Bowl hat Verträge mit gewissen Conferences, z.B. spielt in der Chick-fil-A Bowl ein Team aus der ACC gegen eines aus der SEC, wobei der Dschungel zwischen „Regel“ und „Ausnahme“ recht undurchschaubar ist.

So charmant die Sache mit den Bowls aussieht, so nett Southern Miss gegen San Diego State anzuschauen ist: Die Bowl Season hat sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem Riesenverlustgeschäft entwickelt, da die teilnehmenden Unis gezwungen sind, einen vorgegebenes Kartenkontingent einzukaufen (und oftmals nicht wieder loswerden). Jüngst sind auch noch mehrere Korruptionsskandale aufgekommen, die das System bedrohlich wackeln lassen.

Damit ist immer noch nicht geklärt, wie in der FBS der Meister gekürt wird.

Die Meisterkrönung: BCS und ihre Flauseln

Über die Jahrzehnte besaß die Division I die Eigenart, Woche für Woche via Abstimmungen (AP, Coaches udgl.) ein Ranking der 25 besten Mannschaften zu erstellen, und das letzte Ranking nach Ende der Bowl Season bestimmte über den Landesmeister („National Champion“). Richtich, der Meister wurde per Akklamation bestimmt. Das Geschachere war meist herzhaft und die Streitereien würzig – welch Überraschung.

Das führte ab Ende der 80er immer mehr zu einem Umdenken, und Mitte der 90er trat ein neues System in Kraft, geschaffen von den Universitätspräsidenten der größten US-Colleges. Willkommen beim Reizwort „BCS“, ein Akronym für Bowl Championship Series.

Die BCS ist der Zusammenschluss der sechs größten Conferences/BCS-Conferences (SEC, Big Ten, Big 12, Big East, ACC, Pac-12) plus dem Independent Notre Dame, kreiert, um dem Champion einer jeden Conference einen sicheren Platz in einer der vier lukrativen Bowls (Rose Bowl, Sugar Bowl, Fiesta Bowl, Orange Bowl) zuzuschachern – und aus der Taufe gehoben, um am Ende ein „echtes“ Endspiel zwischen der #1 und der #2 der eigens eingeführten BCS-Rangliste zu haben: Das BCS National Championship Game, erst unter dem Deckmantel einer der vier großen Bowls ausgetragen, seit 2007 eine eigenständige Angelegenheit. Zu schnell gegangen?

Also – die BCS-Bowls:

Rose Bowl in Pasadena: Meister Big Ten vs. Meister Pac-12
Sugar Bowl in New Orleans: Meister SEC vs. At-large
Orange Bowl in Miami: Meister ACC vs. At-large
Fiesta Bowl in Glendale: Meister Big 12 vs. At-large

„At-large“ steht für „ist gleich nicht vertraglich bestimmt“: Es wird ein Team eingeladen, das hinreichend hoch gerankt ist plus der Big-East-Meister, denn die Big East hat keinen fixen Bowl-Vertrag. Wenn Notre Dame in den Top-8 gerankt ist, bekommt der Quoten-Hit Notre Dame eine automatische Einladung. Dazu das National Championship Game, das den Landesmeister kürt und um den 10. Jänner rotierend zwischen Pasadena, New Orleans, Miami und Glendale stattfindet.

BCS National Championship Game: BCS #1 vs. BCS #2

Da es sich bei #1 und #2 fast immer um die Meister einer der sechs BCS-Conferences handelt, werden die restlichen Bowls gerne ordentlich durcheinandergewirbelt. Zur Bowl Season gab es im Dezember bereits einmal einen Eintrag.

BCS-Kontroversen

So kompliziert das System klingt, so viele Polemiken löst es Jahr für Jahr aus. Angefangen mit der pseudo-objektiven BCS-Rangliste – ein computergenerierter, intransparenter Mix aus menschlichen Abstimmungen („human polls“) und haufenweise Statistiken – bis hin zur generellen Skepsis gegenüber kleinen Universitäten und deren einfacherem Spielplan fühlten und fühlen sich immer wieder Universitäten massiv benachteiligt.

Ein Team aus einer der fünf Nicht-BCS-Conferences muss schon sämtliche Gegner in Grund und Boden spielen, um überhaupt für eine BCS-Bowl in Betracht gezogen zu werden, geschweige denn in das National Championship Game zu kommen: Zuletzt wurden beispielsweise mehrfach Utah, TCU und Boise State obwohl ungeschlagen nicht für das Endspiel in Betracht gezogen – und zertrümmerten in der Folge ihre BCS-Gegner in den BCS-Bowls.

Weil fast jedes Jahr hinsichtlich der BCS-Rangliste die Fetzen fliegen, wird die BCS-Rangliste konstant überprüft, verfeinert, erneuert – mit dem bizarren Ziel, die Computer-Ranglisten den „menschlichen“ Ranglisten anzunähern. Ein Fakt, der schon für sich nach Zerschlagung der BCS schreit.

In 13 Ausgaben hat übrigens nur 7x die #1 über die #2 triumphiert, und dies auch nur, wenn man die getürkte USC-Meiterschaft von 2004/05 mit reinrechnet. Da auch American Football ein Sport ist, der auf dem Platz entschieden werden will, kräht auch Sideline Reporter beharrlich nach einem Playoff-System, das zumindest einer größeren Menge als der #1 und #2 die Chance auf den Titel gibt.

Gefühlt wird sich die BCS nicht ewig halten können. Der Druck aus den Medien wird größer und größer, erste kartellrechtliche Sammelklagen werden vorbereitet, und am Wichtigsten: Es wächst eine neue Generation an Sportdirektoren heran, die die alte, verkalkte Generation langsam ablöst und sich zum beträchtlichen Teil durchaus als nicht so engstirnig gezeigt hat.

Alle Einträge über die Themenwoche Faszination College Football finden sich unter den Tags oder im Portal über College Football beim Sideline Reporter. Fragen? Nur zu – was beantwortet werden kann, wird beantwortet.

Faszination College Football II: Grundwissen auf einen Blick

Disclaimer: Dieser Eintrag setzt sich zum Ziel, einen allgemeinen Überblick über dieses College-Football-Dings zu geben. Manches Thema wird in den nächsten Tagen vertieft werden, also wird es zu Redundanzen kommen.

College Football ist Teil des amerikanischen Universitäts-Sportsystems, das von der NCAA (National Collegiate Athletic Association) überwacht und durchgeführt wird. Viele Universitäten betreiben mehr als 10 Sportarten für Männer und Frauen – ein System, das naturgemäß recht teuer ist. Die Cash Cow ist normalerweise der College Football, in den höchsten Gefilden eine Frage von high investments, high revenue.

Es gibt vier Ebenen (Divisions), die historisch so gewachsen sind und sich in unterschiedlichen Ausmaßen in Sachen Finanzen, sportliche Stärke, Sportanlagen und erlaubte Stipendien unterscheiden. Die höchste Ebene, die Division I, ist seit über drei Jahrzehnten zweigeteilt, seit ein Batzen Schulen den allergrößten Wahnsinn nicht mehr mitgehen wollte bzw. konnte.

Seitdem gibt es die Division I-A, die mittlerweile FBS (Football Bowl Subdivision) heißt, und die Division I-AA (mittlerweile FCS – Football Championship Subdivision), und darunter die Division II und Division III. Wenn wir hierzulande von „College Football“ und möglichen TV-Übertragungen sprechen, ist praktisch ausschließlich von der FBS die Rede, und selbst dann nur von der absoluten Spitze der FBS.

Faszination und Kontroverse

Die Masse an Universitäten in den USA ist schier unüberschaubar. Die Mentalität überm Teich unterscheidet sich auch in einigen Punkten wesentlich. So waren die Amerikaner von Beginn an nicht bloß darauf bedacht, eine Bildungsanstalt zu schaffen. Sie wollten dem Studierenden auch die Möglichkeit geben, sich körperlich fit zu halten. Ganz nach der Einstellung britischer Universitäten, dem Juvenal’schen Motto mens sana in corpore sano (ein gesunder Geist steckt in einem gesunden Körper).

Und falls es so etwas wie eine ureigene amerikanische Eigenschaft geben sollte, dann ist es der Wettbewerb. Wettbewerb hat dieses Land groß gemacht und in den 1860ern auch zum ersten offiziellen Footballspiel geführt: 1869 matchten sich die Uni-Teams von Yale Princeton und Rutgers erstmals auf dem Gridiron. Ob man von „Football“ sprechen darf, sei an dieser Stelle nicht diskutiert. Fakt ist: Das Regelwerk existierte noch nicht und es handelte sich wohl eher um eine Mixtour aus Rugby und Fußball. Doch recht schnell wurde dann „richtiger“ Football gespielt und manche Unis fetzen sich schon seit mittlerweile über 100 Jahren. Das schafft Rivalitäten, die von dutzenden roten Fäden und endlosen Anekdoten durchzogen sind.

Zwei Absätze in einem Satz zusammengefasst: Einen Teil des speziellen Flairs im College Football macht die schier unendliche Tradition aus.

Hinsichtlich „unendliche Tradition“ müssen auch einige Trainerlegenden genannt werden, die im College Football seit Äonen unterwegs sind, wie im europäischen Fußball nicht mal Ferguson oder Roux. Über Joe Paterno und Bobby Bowden gab es hier schon im vergangenen November Hommagen zu lesen. Andere, wie Bear Bryant, Bo Schembechler, Lou Holtz oder Howard Schnellenberger, wurden ebenso mit der Zeit glori- und mystifiziert.

Ganz wichtiger Punkt, wenn man über das Faszinosum College Football schreiben möchte: Die meisten Spieler kommen aus dem jeweiligen Umland der Universitäten, sind also in der Region verwurzelt und dienen als Identifikationsfiguren. Denn anders als in der NFL werden im Universitätssport die Spieler nicht gedraftet, sondern „rekrutiert“, d.h. letzten Endes wählt sich der Spieler die Uni aus. Jede Uni kann dabei eine bestimmte Anzahl an Sport-Stipendien vergeben – wir haben es mit sog. „Student Athletes“ zu tun, die parallel zum Studium ein büsschen Football spielen und dafür bestenfalls Studienbeihilfen bekommen – offiziell. Dass vor allem in den höchsten Gefilden – dort werden Umsätze wie bei Bundesliga-Mittelklassevereinen gemacht – die Sache mit der Ehre mit diversen Zuwendungen unter dem Tisch kombiniert wird, wird kaum mehr bezweifelt. Der Kampf der NCAA für die Integrität des Uni-Sports scheint aktuell ähnlich aussichtslos wie der Kampf gegen das Doping.

Jeder Athlet darf maximal vier Jahre spielen. Im ersten Jahr wird er freshman genannt, im zweiten sophomore, im dritten junior, im vierten senior. Manchmal verbringt man sein komplettes erstes Jahr auf der Bank und kann ein redshirt übergestreift bekommen – in diesem Fall zählt erst die zweite Saison als freshman-Jahr. In seltenen Ausnahmefällen (z.B. schwere Verletzungen früh in der Saison) wird auch ein fünftes oder sechstes Jahr Uni-Sport zugestanden.

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Nebraskas Memorial Stadium war 1962 zum letzten Mal nicht ausverkauft – ©Flickr

Am beliebtesten ist College Football in NFL-losen Regionen. Die NFL deckt die meisten großen TV-Märkte ab, aber besonders im tief-konservativen, ländlichen Süden und im mittleren Westen ist die Gesellschaft weniger urban – und weniger attraktiv für professionellen Football. In diesen Regionen dominiert der Amateur/Akademiker-Sport College Football, der reihenweise Stadien über 80.000 bzw. sogar über 100.000 füllt.

Amerikaner haben ein spezielles Verhältnis zu ihrer Alma Mater – sie bleiben ihr ein Leben lang verwurzelt, sind stolz auf ihre Verbindung und unterstützen entsprechend auch ihre Sportprogramme, sei es moralischer (Fandasein) oder finanzieller Natur. „Finanzielle Natur“ auf die Extreme gebracht wird mit dem hässlichen Terminus Booster umschrieben. Ein Booster ist in der Regel ein reich gewordener Ehemaliger, der seiner Universität etwas zurückgeben möchte. Es gibt die „guten Booster“ und die „hässlichen Booster“. Erstere halten sich im Hintergrund und erfreuen sich am Erfolg der Uni. Letztere nehmen kraft ihres Geldes Einfluss auf die Sportdirektorien und nicht selten auch auf das Recruiting, was die Riege der Booster ganz allgemein immer mehr in Verruf gebracht hat, Stichwort Bobby Lowder.

Und dann gibt es noch das Spiel selbst: Es ist fehlerträchtiger als in der NFL – Amateursport, Nachwuchsspieler, was anderes erwartet? – und vor allem auch simpler. Weil Athleten noch wie Nullachtfünfzehnmenschen aussehen, funktionieren am College auch „banale“ Spielsysteme wie eine option offense oder eine fun’n‘gun offense – Dinge, die in der NFL nur in Ansätzen durchsetzbar sind. Dazu kommt der Fakt, dass die Masse an Trickspielzügen mit jener in der NFL nicht vergleichbar ist und Coaches generell als feige gelten, wenn sie gegen Spielende auf Sicherheit gehen (sprich: Overtime erzwingen wollen). Hier wird auf Sieg gespielt, und Hopp-oder-topp-Mentalität führt zu erhöhtem Unterhaltungspotenzial.

Die Begeisterung der Zuschauer auf den Rängen inklusive Schlachtgesängen und Orchestern sorgt für das Ihrige.

Wenn der Samstag zur Ganztagsparty wird

Hauptspieltag ist der Samstag. Auch wenn TV-gelderbedingt auch an der Uni mittlerweile ganze Spieltage zu Salamischeiben geschnitten werden und Traditionalisten ausbluten wie die geschlachteten Schweine auf den Tailgate-Partys: Der Samstag gilt noch immer als Bastion.

Von Grillfesten auf den Parkplätzen und Wiesen rund um die teilweise altertümlich-charmanten Stadien bis hin zu spektakulären Aufwärmprogrammen in eben jenen Arenen gehört einiges Rundumprogramm zu einem richtigen Football-Spieltag an der Uni. Die Warm-ups in den Arenen sind noch etwas weniger „schreiend“ als in hiesigen Fußballtempeln, wo du schon eineinhalb Stunden vor dem Anpfiff von Queen zugerockt wirst, dass nur mehr becherweise Kaltgetränk Abhilfe schaffen: Am College spielen Marching Bands auf dem Gridiron.

Als Musikant in Südtirol sind mir Marschmusik und Marschformationen bestens vertraut. Und die Marching Bands in den Arenen bilden teilweise echt sehenswert komplizierte Formationen (im Video die Band der Iowa Hawkeyes, bitte nicht vom unrhythmischen Geklatsche durcheinander bringen lassen):

Als Zusatzunterhaltungsprogramm fungieren semiprofessionelle Cheerleading-Crews und diverse andere stadioneigene Bräuche. Der Einlauf der Mannschaften ist manchenorts ein Ritual von fast halbreligiöser Bedeutung. Zelebration at his schmalzigst. Exemplarisch seien die 25 most exciting seconds in College Football genannt – der Einlauf der Clemson Tigers im riesigen Memorial Stadium von Clemson, genannt Death Valley, das Tal des Todes:

Halbzeitshow und After Game Party runden den Feiertag a.k.a. College Football-Heimspiel dann noch ab. Dazu und wie so ein Heimspieltag an der Florida State University aussieht, wird in den nächsten Tagen ein Gastbeitrag erscheinen.

Die Hot Spots

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Die 120 FBS-Universitäten 2011/12; ©Wikipedia (GNU-Lizenz)

Traditionell ist neben der Region um die Großen Seen (Michigan, Wisconsin, Illinois, Ohio) der Südosten der Staaten die Kernregion des College Football. Universitäten wie Michigan, Penn State oder Ohio State im Norden und Alabama, Lousiana State oder Georgia im Süden sind in ihren Heimmärkten konkurrenzlos und dominieren sämtliche Schlagzeilen.

Landesweit die größte Strahlkraft besitzt die Universität von Notre Dame, die in Indiana daheim ist und als größte katholische Universität der Staaten und mit einer gewaltigen sportlichen Historie die Geister scheidet wie keine zweite Uni. Notre Dame erzielt immer noch sagenhafte Einschaltquoten, obwohl sportlich seit längerer Zeit auf dem absteigenden Ast.

Ein schwer aufstrebender (zumindest collegefootballtechnisch) Markt ist seit drei Jahrzehnten Florida, wo die Highschools so dermaßen viele hochkarätige Athleten in die Unis spülen, dass diese automatisch Erfolge einfahren. Florida ist keine traditionelle Collegefootball-Region, besitzt aber mittlerweile trotz Wirtschaftskrise eine ganze Latte an FBS-Programmen, die nach oben streben bzw. seit drei Jahrzehnten dominieren (Miami/FL, Florida State, Florida).

Zweiter Markt mit nie versiegendem Strom an Highschool-Talenten: Texas, wo immer alles ein bissl bigger und better sein muss. Texas verfügt über mehr Historie als Florida, und hat neben der alle überstrahlenden University of Texas/Austin auch noch den ewigen Clash mit Oklahoma und den Rednecks (Iowa, Nebraska, Missouri, Kansas) zu bieten.

Im Westen der Staaten strebt man seit kurzem massiv nach ganz oben, aber dass College Football dort Religionsersatz wäre, hätte ich noch selten gehört. Selbst die dominante Macht der University of Southern California (USC) muss in ihrem eigenen Markt um Aufmerksamkeit kämpfen.

120 Teams, 12 Spiele zur Meisterschaft – Whu?

Die FBS ist in 11 Conferences eingeteilt, mit vier Free Riders („Independents“), die keiner Conference angehören. Jede Uni hat ihren individuellen Spielplan – von den Independents mal abgesehen absolviert jede Uni zwischen 7 und 9 Spiele gegen die Konkurrenz in der eigenen Conference und 3-5 out of conference games.

Am Saisonende hat jede Uni mit mindestens 50% Siegquote (ergo sechs Siege) die Möglichkeit, eine Bowl zu spielen, ein Saisonabschlussspiel meistens im warmen Süden.

Das Rennen um die Meisterschaft wird von wöchentlichen Abstimmungen („Polls“) begleitet, wo Experten & Trainer die besten 25 Mannschaften nach ihrer Stärke reihen. Dabei sind nicht nur reine Siege, sondern vor allem eindrucksvolle Siege am besten gegen möglichst starke Gegner gefragt, um zu imponieren.

Früher wurde der Landesmeister per Abstimmung gewählt. Heute gibt es die BCS („Bowl Championship Series“), ein Zusammenschluss der sechs größten Conferences, die sich die Plätze in den größten und lukrativsten Bowls zuschachert und dafür sorgt, dass es am Ende der Saison, Mitte Jänner, ein richtiges Endspiel gibt: Das BCS National Championship Game, wo die #1 gegen die #2 einer speziellen computergenerierten Rangliste aufeinandertreffen. Am Ende haben wir einen Meister, der meistens schwer umstritten ist. Die dazugehörige Vertiefung gibt es dann morgen.

Regelunterschiede zur NFL

Wer hierzulande Football schaut, wird bald merken, dass das Regelwerk nicht strikt jenem der NFL folgt. Bei uns wird nach Amateurregeln gespielt – die Regeln des College Football. Es gibt einige Unterschiede zum professionellen Football, insbesondere beim Clock Management: Nach jedem 1st down wird erstmal die Uhr angehalten, was gegen Spielende Comebacks und Aufholjagden erleichtert, und es gibt keine Two-Minute-Warning.

Am College ist der Spielzug zu Ende, sobald der balltragende Spieler mit dem Knie den Boden berührt: Down by contact kennt man nicht. Dafür erkennt man einen Catch bereits an, wenn nur ein Fuß am Boden ist, im Gegensatz zur NFL, wo es nicht einmal mehr die pushed out-Regel gibt.

Auch die Strafen unterscheiden sich in mehreren Punkten. Bei tiefen Bällen ist die Pass Interference ein probates Mittel am College, da sie lediglich mit 10yds Raumstrafe sanktioniert wird, wo die NFL das Down immer an den Ort des Verbrechens verlegt.

Der größte Unterschied liegt im Overtime-Modus, wo beide Teams abwechselnd Angriffsserien von der gegnerischen 25yds-Line spielen, wodurch jedes Mannschaft mindestens einmal den Ball bekommt – am Ende siegt das Team, das nach jeweils einem Drive mehr Punkte erzielt hat.

Kleinere Differenzen gibt es beim Instant Replay, das aus technischen Gründen nicht auf allen Ebenen durchführbar ist. Wo schon, dort haben Coaches nur eine Challenge. Dafür hat der Video-Referee jederzeit eine Einspruchsgelegenheit (in der NFL nur in den letzten zwei Minuten).

Der Pokal der Pokale

Bis auf das Stipendium und diverse Geschenke auf Bowl-Wochenenden dürfen die Student Athletes offiziell keinen Verdienst mit dem Sport an der Universität verdienen. Damit gewinnen Preise und individuelle Ehrungen stark an Wert, sind sie doch Zeichen der Anerkennung, für die im Profisport vor allem der Rubel steht.

Wichtigste und prestigeträchtigste Auszeichnung ist die Heisman Trophy, die alljährlich an den besten Spieler vergeben wird, der sportliche Topleistungen mit ethisch-moralischen Grundwerten am besten verknüpft. Aber auch die Heisman Trophy ist nicht mehr das, was sie einmal war: Der Sieger von 2005 – Reggie Bush – musste jüngst aufgrund der Annahme illegaler Zahlungen sogar den Pokal zurückgeben und 2010 lieferten die Heisman-Voter einen neuen Tiefpunkt, wählten trotz erdrückender Beweislage in Sachen „Verstoß gegen die Integrität des Sports“ Cameron Newton zum Sieger. Für gewöhnlich bekommt ein Quarterback oder ein Running Back die Auszeichnung, in seltenen Fällen ein Wide Receiver und praktisch nie ein Verteidiger. 1997/98 war so eine Ausnahme, als Charles Woodson gewann, aber Woodson war neben Cornerback auch noch eine brillante Waffe als Returnspieler.

College Football im TV

Die TV-Verträge erreichen zwar nicht NFL-Dimensionen, aber die jüngst abgeschlossenen Top-Verträge bewegen sich trotzdem in exorbitanten Sphären. Die Pac-12 Conference z.B. verhökerte die Rechte jüngst an Fox/ESPN für 2,7 Milliarden Dollar über 12 Jahre (ca. 250 Mio./Jahr).

Collegefootball-Sender schlechthin ist ESPN mit seiner Kernsendung College Football Gameday, die jede Samstag live von einem besonders prickelnden Spielort gesendet wird und richtig interessante Einblicke gibt – dies als Info für diejenigen, die College Football am Samstagnachmittag der Fußballbundesliga vorziehen. ESPN überträgt auf seinem Dutzend Sender Spiele aus fast allen Conferences quer durch die Lande und überträgt fast alles von der Bowl Season.

Einen Überblick, welche Sender welche Conferences übertragen dürfen, gibt uns die Wikipedia.

Bei uns ist College Football derzeit via ESPN America empfangbar, und Eurosport 2 zeigte zuletzt alle Notre-Dame-Heimspiele. Dazu gibt es den kostenpflichtigen ESPN Player – aber leider nur in allen europäischen Staaten minus Russland und Italien, weswegen der Blogbetreiber diesen Dienst nicht in Anspruch nehmen kann. Soll auf alle Fälle ein vorzeigbares Produkt sein.

Upcoming

Feuer und Flamme für College Football? Die nächsten Tage werden eine Reihe an Vertiefungen bringen, inklusive einen Blick auf die BCS, die Spielstätten und das finanzielle Ausmaß im teuersten Amateursport der Welt.

Alle Einträge über die Themenwoche Faszination College Football finden sich unter den Tags oder im Portal über College Football beim Sideline Reporter. Fragen? Nur zu – was beantwortet werden kann, wird beantwortet.

NFL Lockout 2011: Der Fahrplan zur NFL-Party

Finalmente scheint man in der NFL doch auf einen grünen Zweig gekommen zu sein. Für den morgigen Montag, 25.7. wird das Jawort der Spieler zum ausgehandelten Tarifvertrag kommen, nachdem mit WR Vince Jackson auch der letzte des NFLPA-Kernverhandlungsteams seine Zustimmung gegeben hat.

Der Fahrplan zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs liest sich nun so:

Mo, 25.7. Das NFLPA-Kernteam (10 Spieler, u.a. Brady, Brees, Jackson, Mankins, Vrabel) gibt die Empfehlung, für das neue Collective Bargaining Agreement zu stimmen. Dann wird je ein Spielervertreter (kein Berater, sondern ein ausgewählter Spieler) aus dem Kader der 32 Franchises über das CBA entscheiden.

Mi, 27.7. Die NFLPA-Vertretung entscheidet über eine offizielle Wiedergründung der NFLPA („re-certification“) als Spielergewerkschaft. Falls es schon am Mittwoch dazu kommen sollte, sind teaminterne Vertragsverhandlungen bereits möglich – mit Free Agents und Rookies.

Fr, 29.7. Endgültige Entscheidung über die Wiedergründung der NFLPA und den neuen Tarifvertrag mit geforderter absoluter Stimmenmehrheit (50+1).

Sa, 30.7. Der Wild Wild West-Tag. Start des neuen NFL-Jahres. Ein wilder Tag inklusive Start der Free Agency und der Trainingslager. Ein Tag wie Weihnachten und Ostern an einem Tag – vermutlich mit 24h-Newsticker quer durch sämtliche US-Fernsehanstalten, und möglicherweise mit Spielern, die am Ende des Tages im Trainingslager des falschen Teams gelandet sind.

Die Eckpunkte

Laut Fox Sports wird das neue CBA folgende Eckpunkte enthalten:

Gültigkeit: 2011-2020 plus Draft 2021 mit jährlichen Überprüfungen.

Salary Cap: 120,375 Mio. Dollar in dieser Saison 2011/12 (samt Versicherungen 142 Mio.) und über die nächsten zehn Jahre mindestens 47% des Gesamt-Umsatzes. 2011 und 2012 beträgt der Salary Cap Floor sagenhafte 99%, danach 95%.

Für 2011 und 2012 kann ein Team 3 bzw. 1,5 Mio. an Salary Cap von einem anderen Jahr „leihen“, um altgediente Free Agents bezahlen zu können.

Sieht danach aus, als würden wir tatsächlich den langfristig schwer planbaren Zustand Salary Cap Floor –> Salary Cap erleben. Kleinere Teams dürften damit sportlich gewinnen, aber für GM und „Cap-Gurus“ wird diese Situation rauchende Köpfe bedeuten.

Profis im Ruhestand: Bis zu einer Milliarde Dollar werden dafür bereitgestellt, davon 620 Mio. für die Rente von Spielern, die vor 1993 zurückgetreten sind.

Gesundheit: die Offseason-Trainingseinheiten werden um insgesamt fünf Wochen verkürzt, die verpflichtenden Trainingslager von 14 auf 10 heruntergesetzt, Full-Contact-Training in der Preseason/Regular Season gekürzt, mehr Urlaubstage für die Spieler. 50 Millionen Dollar pro Jahr werden für Gesundheitsforschung und NFLPA-Charityevents bereitgestellt.

Saisondauer: Bis mindestens 2013 bleibt es bei 4 Spielen Preseason, 16 Spielen Regular Season und der bisher bekannten Postseason. Erweiterung auf 18 Spiele nur mit NFLPA-Zustimmmung.

Verträge/Free Agency: scheint beim Status quo zu bleiben.

Rookie-Verträge: Gedraftete Spieler kriegen Vierjahresverträge, ungedraftete Dreijahresverträge. Für Rookies ab der zweiten Runde kaum Änderungen, die Erstrundenpicks werden nach einem neuen Schlüssel bezahlt, der für die ganz hohen Picks am schmerzhaftesten ist. Der #1-Pick 2011 wird demnach einen Vierjahresvertrag über 22 Mio. Dollar bekommen, mit Option auf ein fünftes Jahr.

Dieses fünfte Jahr ist übrigens etwas verzwickt: Angeblich wollte die NFL für dieses fünfte Jahr 4 Mio. Dollar auszahlen, was hinsichtlich „Marktwert“ des Spielers ein Witz wäre. Normalerweise ist ein Spieler nach vier Jahren entweder ein Volltreffer, ein Treffer oder ein Bust. Wäre Cam Newton nach 2014/15 ein Superstar, wäre er mit vier Mio./fünftes Jahr hoffnungslos unterbezahlt.

Gerichte: Kein Gericht darf über das CBA entscheiden. Da steckt wohl die NFL-Lobby dahinter.

Soviel also zu den angedachten Konditionen im neuen NFL-CBA 2011-2020. Das Hall of Fame-Spiel (7. August Chicago – St Louis) ist bereits abgesagt worden, ob es danach zum geplanten Ablauf in der Preseason kommen wird, werden wir sehen. Sicher scheint: Am 8. September kann die Regular Season wie geplant starten (02h30 MESZ Green Bay vs. New Orleans aus Lambeau).

Unhappy Football League

Des einen Freud, des anderen Leid: Die UFL hat ihren Saisonstart vorerst verschoben.

Faszination College Football

Joe Paterno_Pettigano

Joe Paterno – ©Mike Pettigano/Linebacker-U

[EDIT 28. Juli 2012: Der nachfolgende Text bleibt unverändert. Besagte Welt war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch heil. Wir sollten jedoch nicht vergessen, dass sich seither grausige Dinge innerhalb der Mauern der Penn State Nittany Lions, dem Reich des Joe Paerno, herausgestellt haben, die dem College Football eine weitere ungute Note, diesmal eine sogar abscheuliche, verleihen – korsakoff.]

Man stelle sich einen schmächtigen Mann mit südländischem Äußeren vor, der im zarten Alter von 84 Woche für Woche vor meist sechsstelliger Kulisse am Spielfeldrand Teenager beim Footballspielen coacht, vor den Augen derer Eltern und Großeltern, die einst selbst unter seinen Fittichen waren.

Was für Uneingeweihte bizarr klingt, ist nur eine Episode in der ebenso spannenden, wie undurchsichtigen, wie stets aufs Neue faszinierenden Welt des College Football. College Football wie „Football an amerikanischen Universitäten“. Sehr frei übertragen: Die Unterstufe zur National Football League (NFL). Auf alle Fälle die mit weitem Abstand dominierende Talentschmiede. Ein Amateursport, wie man ihn in europäischen Landen schlicht nicht kennt. Wo sich Studenten für nicht mehr als ein Stipendium um Ruhm und Ehre prügeln – vor bis zu 110.000 Zuschauern.

Der auf den ersten Blick schwer durchschaubare Dschungel „College Football“ liest sich in Eckdaten so:

639 Unis spielen verteilt auf vier Haupt-Ebenen (Divisions) um vier Meisterschaften.

Die vier Divisions sind in insgesamt 64 Conferences eingeteilt, und nebenbei tummeln sich noch 15 Freigeister („Independents“), die keiner Conference angehören.

Die oberste Ebene nennt sich FootballBowlSubdivision und lässt sich die Besetzung des Meisterschaftsendspiels von einem Computer-Algorithmus ausspucken.

2010/11 besuchten 49,7 Millionen Zuschauer die 3547 Spiele verteilt über die vier Divisions.

Die meisten Zuschauer lockt die University of Michigan ins Stadion: 111.825. Im Schnitt. Pro Spiel.

College Football ist auch die Welt, in der vor Dekaden ein Field Goal von der EIGENEN 31yds-Linie verwandelt wurde, deren Rekordmeister 1927 zum letzten Mal den Titel geholt hat, wo in der Endzone auch andere Sträucher als Gras wachsen und an der Seitenlinie lebendige Krokodile als Maskottchen herumlaufen durften, wo eine Mannschaft mal 80 (!) Spiele in Serie verlor und in der es einst zu einem 222-0 Endstand kam, in einem Spiel, das nach drei Vierteln frühzeitig abgebrochen wurde.

Und es ist die Welt, in der die Hauptprotagonisten – Spieler und Trainer – in einem Maße verehrt werden, wie man es aus der Profiliga NFL mit Draft und Free Agency nicht kennt.

Das bringt uns wieder zurück zu unserem eingangs erwähnten 84-jährigen Mann. Die Rede ist von Joe Paterno, dem Head Coach der Pennsylvania State Nittany Lions. Penn State spielt seit 1887 Football. Und über die Hälfte der Spiele in ihrer Geschichte wurde von einem Mann gecoacht: Paterno. Eine Ode an die prägende Gestalt des Sports habe ich bereits im November geschrieben.

Weniger eine Ode, dafür ein Versuch eines umfassenden Blickes – in Salamitaktik mit nicht immer logischer Folge – auf diesen Sport und seine Eigenheiten: Upcoming, in dieser Themenwoche zum College Football. Ab morgen.

NFL Rookie-Analyse 2010/11: Kareem Jackson, Cornerback

Heute dran: Der 20ste Pick der ersten Runde, CB Kareem Jackson.

Position: Cornerback
College:
University of Alabama
NFL-Team: Houston Texans

Zuerst die gute Nachricht: Jackson hat alle 16 Saisonspiele bestritten.

Dann die schlechte: Houstons Passabwehr war so unterirdisch, dass ich es nicht geschafft habe, rechtzeitig einen neuen Superlativ aufzutreiben.

Jackson war an #20 ein logischer Pick für die Houston Texans. Eine Mannschaft mit jungem Kern und vielen Eigenbauspielern auf dem Weg nach oben, die aber gerade mit CB Dunta Robinson ihren Leader in der Secondary abgegeben hat. Robinson hätte bleiben wollen, aber Houston glaubte wohl, den des Öfteren etwas unkonstanten Robinson nicht überbezahlen zu wollen.

Jackson war also eine Notwendigkeit und Jackson wurde häufig böse, böse verbraten. Die Defense in Houston ist kollabiert, wie ich es nie für möglich gehalten hätte und es fällt schwer, Jackson dafür verantwortlich zu machen. Zum einen fiel der großartige MLB Ryans aus und auch OLB Cushing war nicht mehr so gut, weil er sich nach Dopingsperre nicht mehr so sehr zudröhnen durfte.

Gegen die Cowboys (Wk 3) und vor allem die Chargers (Wk 9) schnackelte es nur so an Big Plays gegen Jackson (eine INT gegen San Diego war auch dabei) – und das sind nur die schlimmeren Spiele, die ich gesehen habe. In Woche 1 machte Peyton Manning 433yds über den Luftweg gegen Houston.

Die Secondary war also blutjung und unerfahren – für einen Rookie wie Jackson unangenehm. Ich glaube, dass Wade Philipps das Problem sicher hinkriegen kann.

Lesestoff für’s Wochenende: Patriots-Talk mit Herrmann

Bill Belichick

Bill Belichick, der beste Football-Coach der Gegenwart - ©Flickr

In diesen Tagen wird der neue Tarifvertrag abgeschlossen, der sogar eine komplette Preseason ermöglicht. Die nächsten Tage werden chaotisch ablaufen, nachdem mehr oder weniger zeitgleich Rookies und Free Agents verpflichtet, die Kader ausgemistet werden und nebenbei finden auch die Trainingslager statt. Volles Programm also für die 32 NFL-Teams.

Niemals unspannend ist die Situation in New England, wo mit Bill Belichick nicht nur ein sehr guter Trainer am Werk ist, sondern auch ein Alleinherrscher, dessen Transaktionen immer wieder für Verblüffung sorgen. Diesmal gehen die Patriots mit mehr Fragezeichen in den August als in den April – einer fragwürdigen Draft-Strategie sei „Dank“. Wird Belichick den Kader kurzfristig noch radikal umbauen, oder sich mit vorhandenem Personal durchwursteln? Ich habe mich darüber mit Herrmann von Vier Viertel plus Nachspielzeit – seines Zeichen Patriots-Fan und hier schon mehrfach als Gastkommentator aufgetreten – unterhalten.

#1 Der gedachte Kader der Patriots schaut aktuell recht wild aus, nachdem Belichick trotz dringender Not lieber ein halbes Dutzend Angriffsspieler anstelle von Pass Rushers draftete. Wird Belichick auf Creative Coaching vertrauen oder doch noch einen Pass Rusher aus der Free-Agents-Lotterie ziehen, obwohl gerade die Auswahl an 3-4 DE/OLBs recht beschränkt ist?

Das leidige Pass-Rusher-Thema. Mittlerweile schon seit Jahren. Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum Belichick in den letzten drei Jahren keinen Pass Rusher gedraftet hat. Zumindest hat man mit Mike Wright und Ty Warren zwei herzeigbare Pass Rusher als 3-4-DE. Warren hat die gesamte letzte Saison verletzt gefehlt; Wright kam in den zehn Spielen vor seiner Verletzung auf 5,5 Sacks. Bei den OLBs sieht es sehr dünn aus.

Tully Banta-Cain hat 2010 enttäuscht; Jermaine Cunningham ist am besten als DE in der 4-2-Nickel-Defense; Rob Ninkovich sah zeitweise ganz gut aus; Eric Moore bei einigen Kurzeinsätzen auch. 6th-rd pick Markell Carter wird wohl keine Rolle spielen. Da ist nicht einer so gut, daß er ein starker Starting-OLB wär. Cunningham, TBC, Ninkovich und Moore kann man alle in bestimmten Situationen bringen und manchmal sehen sie dabei sogar recht gut aus. Aber wenn man den Super Bowl gewinnen will, kann das nicht ausreichen.

Ein perfekt passender FA wäre Matt Roth, Cleveland Browns. Roth hat, wenn er auf dem Feld war, stark gegen den QB gearbeitet; er sollte sich sehr schnell in der Defense zurechtfinden, weil er in den letzten beiden Jahren unter den Belichick-Schülern Eric Mangini und Rob Ryan gespielt hat; und er sollte auch nicht allzu teuer sein.

#2 Die Patriots halten trotz ihres Status als pass first team einen Wust an Running Backs zur Auswahl, vom opportunistischen Green-Ellis über den wuseligen Woodhead hin zu zwei untersetzten, kräftigen, fangstarken Rookie-Backs. Wer wird bleiben dürfen und was wird aus Taylor, Morris und vor allem Faulk?

Green-Ellis und Woodhead sind gesetzt. Wenn die beiden Rookies Vereen und Ridley sich nicht total dämlich anstellen, wird auf jeden Fall Taylor keinen Platz mehr haben und höchst wahrscheinlich Morris auch nicht mehr. Die Pats werden nur vier RBs im aktive Kader haben. Prediction: Boston Legal, Woodhead, Faulk und einer der beiden Rookies sind im Team; der andere Rookie kommt in die Practice Squad – so lange, bis Faulk sich verletzt (over/under 4 Wochen); dann tritt Faulk zurück, Rookie rückt auf und in die Practice Squad kommt wieder Thomas Clayton.

#3 Ryan Malletts Einberufung hinterlässt immer noch offene Münder: Ein Raketenarm in einer Kurzpassoffense, ein angebliches Problemkind in der ultimativen team first-Franchise. Ist Mallett wirklich längerfristig als Brady-Ersatz angedacht und was bedeutet der Pick kurzfristig für Brian Hoyer?

Ich glaube Mallett wird in ein sehr kompetetives Umfeld geschmissen – und das gewollt. Er wird das Training Camp als Nr. 3 hinter Brady und Hoyer beginnen und wird sehr stark sein müssen, um an Hoyer vorbeizukommen. Mir hat Hoyer (in den Pre-Season-Games) immer sehr gut gefallen und wenn er so weitermacht, wird er der längstdienende QB-Backup der Pats sein seit Matt Cassel. Und er hat schonmal einen 3rd-round-pick ausgestochen: Kevin O`Connell. (2008, war schnell vergessen. Wurde dann von den Jets unter Vertrag genommen.)

Die Patriots haben schon öfter mal Spieler geholt, die Peronal Red Flags hatten. Wenn Mallett sein Ego zurückstellt und gut arbeitet, könnte er durchaus mal der Nachfolger von Brady werden. Wenn Mallett sofort einschlägt und alle überzeugt, wird Hoyer wohl getradet. Es war nicht überraschend, wenn man einen 4th- oder 5th-rd Pick für ihn bekommt. Ansonsten bekommt Mallett ein „Redshirt“ und kämpft in der nächsten Preseason wieder gegen Hoyer.

#4 Die Offensive Line hinterlässt mich nach dem Rücktritt von Steve Neal etwas ratlos. Mankins wird mit der Franchise Tag unglücklich sein, Cannon ist Rookie und krankheitsbedingt wohl nicht einsatzfähig, Light ist Free Agent und mit Vollmer und Solder sind die beiden Tackles jung und vor allem beide eher prototypische Left Tackles. Wird die rechte Seite zum Problemfall?

Die O-Line-Situation sieht allerdings ziemlich durcheinander aus. Zwei Starters sind FAs (LT Matt Light und LG Logan Mankins). Dazu zwei Rookies mit großem Potential: 1st-rd pick mit Tackle Nate Solder und Marcus Cannon, der sehr viel Talent aber leider auch einen Tumor mitbringt und eine Chemotherapie hinter sich hat. Dazu der Rücktritt von Stephen Neal und ein Nick Kaczur, der die gesamte letzte Saison verletzungsbedingt (Rücken) gefehlt hat.

Aber wenn man die fünf Teile der O-Line sortiert, erkennt man schon ein Gesamtbild. (1) Center Dan Koppen bleibt der Anker in der Mitte. (2) Tackle Sebastian Vollmer bleibt auch Starter, entweder links oder rechts. (3) Als Right Guard läuft bei Belichick immer jemand auf, den sein Mentor Bill Parcells als „JAG“ bezeichnet – Just Another Guy. Das wird auch in der kommenden Spielzeit wahrscheinlich Dan Connolly bleiben. Oder eben ein JAG. (Rich Ohrnberger vielleicht, 4th-round pick 2009). (4) Entweder Light oder Mankins wird auf jeden Fall gehalten, ganz sicher.

Ich bin mir auch recht sicher, daß es Mankins sein wird. Entweder per Franchise Tag (je nach CBA oder/und Ausnahmeregelung für die kommende Saison) oder über einen langfristigen Vertrag. Mankins ist der beste Guard der Liga. Punkt. Als Blocker im Laufspiel ist er so gut, daß es in der zweiten Hälfte der vergangenen Saison so aussah, als wär BenJarvus Green-Ellis ein richtig guter Running Back. Ich hab zwar keine Zahlen, die das beweisen, aber ich würde behaupten, daß The Law Firm 108% seiner Yards hinter Mankins gemacht hat. Dann bleibt (5) nur noch ein Tackle-Spot. Ich glaube nicht, daß Light von den Patriots einen längerfristigen Vertrag angeboten bekommt, der ihn in New England hält. Er wird ein Angebot bekommen, es aber ablehnen, weil er von mehreren Teams bessere Verträge (längerfristig oder mit höherer Garantiesumme) wird vorliegen haben. Dann gibt es zwei Optionen: entweder Solder schlägt so ein, daß er von Woche 1 an Starting Tackle spielt, rechts oder links und Vollmer dann gegenüber. Oder Kaczur bekommt seinen alten Right Tackle Spot wieder und Vollmer geht auf links. Ich tippe auf – von links nach rechts: Vollmer, Mankins, Koppen, Connolly, Kaczur.

#5 Da der Kader nicht unspannend ist: Wenn du einen Free Agent für die Patriots picken könntest: Wen würdest du nehmen?

Ein guter WR. Trotz der Pass-Rushing-Situation. Am liebsten Sidney Rice, zuletzt Minnesota Vikings. Mit Rice hätten die Patriots wieder den schnellen und großen (1,93m) „field-stretcher“, den sie 2007-09 mit Randy Moss hatten. Wenn man sich die starke 2010er-Offense verstärkt um Rice ausmalt, kann man wieder von Zuständen wie anno 2007 träumen.

Alternative wär hier noch Vincent Jackson zu nennen, der noch besser passen würde, aber das Franchise Tag bekommen hat – aber wir wissen ja alle nicht, ob es das unter dem neuen CBA noch geben wird. Und auch möglich ist die Verpflichtung von – nicht lachen – Chad Ochocinco, der zwar kein FA ist, aber trotzdem auf dem Markt ist. Und – jetzt bitte nicht vom Stuhl fallen vor Lachen -Randy Moss himself. Wenn Moss eine Rolle akzeptiert, die unter der eines Franchise Guys liegt. Für so ungefähr 30 Snaps pro Spiel nur geradeaus laufen und den Safeties Angst machen. Ich habe nicht so viel Vertrauen in Brandon Tate und Taylor Price.

Nr. 2 wär Matt Roth.

#6 Im vergangenen Jahr waren Rookies ein integraler Bestandteil der sensationellen Patriots-Saison. Irgendeine Chance, dass die Rookie-Klasse von 2011 jene von 2010 noch übertrumpfen kann?

Die diesjährigen Rookies sind gute Ergänzungen, aber keine Spieler, die á la Clay Matthews oder Devin McCourtey sofort große Wellen schlagen. Die größten Chancen, sofort eine Hausnummer zu werden, hat Nate Solder – sollte er den von Anfang an spielen. Gerade als O-Liner muß man nicht mal überragend spielen, um mit „großem Namen“ (sprich 1st-round pick in einem guten Team) als „überragend“ durch viele Kolumnen und NFL Network zu geistern (vgl. Maurkice Pouncey).

2nd-rd pick CB Ras-I Dowling wird erstmal als Nickelback anfangen, wenn er sich – hinter McCourtey und dem zurückkehrenden Leigh Bodden – gegen Kyle Arrington durchsetzen kann. Er wäre nicht der erste CB der Patriots, der in der zweiten Runde gedraftet wird und dann floppt (vgl.  Darius Butler, 2009; Terrence Wheatley, 2008.) Einer oder beide Running Backs könnten ins Spotlight geraten, weil sie spektakuläre Läufe und Touchdowns produzieren, aber ein neuer Corey Dillon wird in der kommenden Saison keiner der beiden sein.

#7 Wenn Bill Belichick vier Monate Freizeit zum Videostudium bekommt, sind die Zeichen für die Konkurrenz auf Alarm gesetzt. Nun ist mit Bill O’Brien sogar mal wieder ein offizieller Coordinator ernannt worden. Kann der Lockout unter diesen Vorzeichen für die Patriots trotz ihrer vielen jungen Spieler sogar ein Vorteil sein?

Jede Strategie ist nur solange absolut überlegen, wie sie neu ist und ein Überraschungsmoment hat. Man kann jede Offense (und auch Defense) schlecht aussehen lassen, wenn man sie nur gut genug kennt, genügend Videos studiert und das System durchschaut hat. (Ausnahmen: Peyton Mannings Offense und Dick LeBeaus Defense) Die Pats-Offense war auch vor 2007 gut, obwohl Brady nur Anspielstationen hatte, die kein verünftiger GM als WR verpflichten würde. 2007 hatten sie dann unter McDaniels/Belly ein völlig neues System und niemand konnte sie stoppen.

2009 war das System dann nicht mehr alles niedermetzelnd – die Gegner hatten es oft genug gesehen und verstanden und haben Wege gefunden, es zu bremsen. 2010 dann hatten Belly/O´Brien ein wiederum völlig neues System und – bis zu Rex Ryans grandiosem Gameplan in den Playoffs – waren die Patriots mit zwei Rookie Tight Ends und alten und sehr jungen WRs in der Lage, gegen jeden Gegner zu scoren.

Ich bin mir sicher, daß Belly und O´Brien (und Nick Caserio, der da auch immer mit drinhängt), wieder einige neue wrinkles eingebaut haben und damit zwei Schritte „ahead of the Curve“ bleiben. Der Lockout könnte in diesem Sinne also tatsächlich vorteilhaft gewesen sein, weil der Coaching Staff mehr Zeit hatte, um sich neue Dinge auszudenken.

#8 Die Bills bauen langsam auf, die Dolphins sind auf der Suche nach Offensivgeistern, während die Jets eine starke Start-Formation aufbieten können, aber auch einen Kader mit wenig Tiefe. Welche Mannschaft wird New England am ehesten in der AFC East schlagen können?

Buffalo ist chancenlos. Bei den Jets hängt viel von den Free Agents hab. Aber mit Rex Ryans Defenses muß man immer rechnen. Er hat in den letzten Playoffs die Offenses von Peyton Manning UND von Brady/Belly plattgemacht. Das kann man gar nicht überbewerten. Aber der Angriff ist zu schlecht. Wenn der bestenfalls mittelmäßige Mark Sanchez jetzt auch noch mindestens einen seiner beiden besten Receiver Santonio Holmes/Braylon Edwards verliert und wenn dann die O-Line auch nur ein Mü schlechter spielt als in den letzten beiden Jahren, dann werden die Jets um die Playoffs sehr zu kämpfen haben. Die Dolphins haben eine sehr gute D und wenn sie dazu auch noch eine einigermaßen patente Offense zusammenzimmern können unter ihrem neuen Offensive Coordinator Brian Daboll, dann können sie die Jets als Hauptkonkurrent der Pats ablösen.

#9 Und schließlich: Auf welches Patriots-Spiel in der Regular Season freust du dich zu diesem Zeitpunkt am allermeisten – mit Ausnahme des Season Openers?

J-E-T-S, Jets Jets Jets. Es gibt nichts schöneres als Spiele gegen den Erzfeind. Vor allem, wenn der Erzfeind so ein Großmaul als Coach hat und der QB so ein junger Schönling aus Kalifornien ist und diese Typen eine 14-2-Saison kaputt gemacht haben. Woche 5 in Foxboro und in Woche 10 in den Meadowlands als Sunday Night Game.

Was bedeutet für einen Quarterback eine „Interception zu werfen“ und ist dies erlaubt und die besten Sucheinträge in acht Monaten Sideline Reporter in der Rückschau

Sideline Reporter nähert sich dem dreihundertsten Blogeintrag. Die Seite wird mittlerweile öfters aufgerufen als zur Playoffzeit im Jänner und ist trotz fehlender Footballspiele in Amerika (ich schaffe es zeitlich nicht, CFL-Spiele zu bloggen) in der Offseason fast stetig gewachsen. Entsprechend haben mich in den acht Monaten auch haufenweise Sucheinträge über Google gefunden. „sideline reporter“ führt mit über eintausend vor „sidelinereporter“ mit 672. Die knuddeligen Suchbegriffe sind weit kreativer. Darüber mal eine kleine Rückschau.

Gibt es einen weißen Running Back in der NFL?

Oh ja. Aktuell gehören gar zwei weiße RBs zur Liga-Elite. Peyton Hillis von den Cleveland Browns wuchtete sich im vergangenen Herbst zu einer sagenhaft guten Saison und dürfte in Kürze Berühmtheit erlangen: Hillis ist der Cover-Boy von Madden NFL 12. Zweiter weißer „Star“: New Englands Danny Woodhead, ein kleiner Irrwisch von einem Offensivspieler, halb Back, halb Wide Receiver. Dazu gibt es einen Haufen Fullbacks – die technisch gesehen auch Running Backs sind – weißer Hautfarbe. Fullbacks werden seit eineinhalb Jahrzehnten hauptsächlich als Blocker eingesetzt, weshalb die nachteilige Athletik von weißen Athleten dort nicht so sehr ins Gewicht fällt. FB John Kuhn (Packers) oder FB Heath Evans (Saints) wären zu nennen.

Geschichtlich bewegen wir uns in Sachen „weiße Top-Running Backs“ auf eher schmalem Eis. Der heutige Fox-Kommentator Daryl Johnston, genannt „Moose“, war Emmitt Smiths Fullback in den 90ern. Der beste weiße Running Back ever war John Riggins in den 70ern und 80ern für die Jets und Vikings Redskins: Über 11.000yds in seiner Karriere erlaufen, und nur drei Spieler hatten bei seinem Rücktritt überhaupt mehr Yards erlaufen.

Berühmtester weißer Running Back ist aber Larry Csonka, wie Riggins Hall of Famer, und ein Mitglied der einzigen ungeschlagenen NFL-Mannschaft der letzten 50 Jahre: Der Miami Dolphins von 1972/73.

Ist es ein Catch, wenn ein Receiver mit dem Knie am Boden den Ball fängt?

Das hatte ich schon mal beantwortet, wird aber seit Monaten immer wieder abgefragt.

einziger deutscher spieler super bowl gewinner

… könnte in absehbarer Zukunft der OT der Patriots, Sebastian Vollmer, sein. Wenn Sie der ARD immer noch Glauben schenken, dann sind Sie naiv und wissen, dass Tom Nütten der einzige deutsche Superbowl-Gewinner ist. Das ist korrektes Wissen, sofern sie „deutschstämmig“ mit „deutsch“ gleichsetzen. Wenn Sie richtigerweise Tom Nütten jedoch als „deutschstämmig“, aber nicht „deutsch“ betrachten, gibt es noch keinen echten „deutschen“ Superbowl-Champ. Nütten gewann 1999/2000 mit den Rams den Titel.

(Update: für weiteres siehe Kommentare)

Was bedeutet für einen Quarterback eine „Interception zu werfen“ und ist dies erlaubt?

Jo, ist natürlich erlaubt, aber nicht sonderlich vorteilhaft für dessen Mannschaft. „Interception“ = Ballverlust. Im Gegensatz zum Fußball wird es im Football in der Regel ein Weilchen dauern bzw. einen gehörigen Kraftaufwand bedeuten, um das Angriffsrecht (=den Ball) wieder zurückzuerlangen.

Hope Solo zicke.

Dazu bitte hier entlang (einzuordnen in die Kategorie „schamlose Eigenwerbung“, aber dass ein korsakoff-Artikel fast 24.000 Klicks bekommt, ist auf diesem Blog noch nicht möglich und zeugt vom Aufsehen, das die Frau mit dem feurigen Blick erzeugt hat).

chad ochocinco rechts- oder linkshänder

Datt weiß ich natürlich nicht. Aber dank Fünfundachzigs Mitteilungsfreudigkeit (a.k.a. Geltungssucht) wissen wir, dass jüngst seine linke Hand zitterte.

vince young aufrecht gehen

Bei einem angeblichen Wonderlic-Score von 2 (ZWEI) fragt man sich tatsächlich, wie der Mann das schafft. Mehr zum Wonderlic Test hier.

grössen unterschied truthahn huhn

Da es ringsherum Bauernhöfe wie Frischlandeier gibt, eine leicht zu beantwortende Frage: Truhühner werden schon mal einen Meter groß und wiegen ausgewachsen fast ein Dutzend Kilo (Weibchen sind allerdings recht leicht dagegen, würde schätzen, 4-5kg). Normale Haushühner dagegen wiegen rund 3-4 kg, wobei der Gewichtsunterschied zwische Huhn und Henne recht marginal ist (schätzungsweise 1/2 bis 1 kg).

fleisch hat immer saison

In der Tat.

ich bin ein schlechter wide receiver

Normalerweise sind Wide Receivers allerdings für übersteigerte Egos bekannt.

Kim cljsters BOOBS

Ich denke mal, das hier ist gemeint.

alte Schuhe von der Hochzeit nicht (mehr) finden

Aber die alte Schachtel ist doch bestimmt noch irgendwo (an Ihrer Seite?).

wer sind die cheesevhesds

Die Hamburger Fußballfans vielleicht? Im Football werden die Fans der Green Bay Packers Kaseköpp genannt. Mehr hier.

kamerapositionen nfl.

Ein interessantes und zuweilen ärgerliches Thema. Die Kamerapositionen in der NFL sind phasenweise so nah am Spielfeldrand, dass die neuen Mainzer Kameras nicht der Rede wert sind. Phasenweise darf man froh sein, überhaupt die Linebackers zu sehen, von Defensive Backs gibt es nur feuchte Träume.

Im College Football dagegen wird aus 50m Entfernung aufgenommen. Camp-Nou-esk. Und einfach angenehmer beim Verfolgen des Spiels.

julia mancuso beste ski fahrerin

Meine Rede.

Tom Brady nude.

Äh, ja.

pittsburgh steelers bart

Sie meinten „Brad Keisel Bart“?

dean griffing rose-hulman

Ein hoch interessantes Thema. Zur Charity Bowl Anfang Juni tauchte hier in den Kommentaren ein gewisser „Chris Griffing“ auf, der seinen Sohn Dean beim Match zwischen dessen Rose-Hulman University und dem österreichischen Nationalteam sehen wollte. Ich konnte Mr. Griffing gerade noch rechtzeitig einen offiziellen Link unterjubeln und daraus entstand ein längerer E-Mailwechsel. Dabei kam heraus, dass die Griffings so was wie eine Football-„Dynastie“ sind – oder zumindest eine supersportliche Familie.

Dean Griffing sr. – Chris’ Vater – war einst ein Center in der Canadian Football League und als solcher ist Dean Griffing sr. in die CFL-Hall of Fame aufgenommen worden. Dean Griffing war dann nachher Coach der Saskatchewan Roughriders, Mitgründer und erster GM der Denver Broncos und Talentscout für NFL-Legende George Halas. Chris selbst ist seit Äonen Footballcoach (Offensive und Defensive Line) und seine Frau war mehrfach Staatsmeisterin im Schwimmen.

Dean Griffing jr. ist der jüngste in einer langen Kette an sportlichen Highlights, spielt Defensive End im Division-III College Rose-Hulman (und studiert Ingenieurie, beste Grüße also!). Dean Griffing wurde in der Highschool von Don Beebe (sprich: Don Biiiiiiiibiii) gecoacht, einem ehemaligen superschnellen Sprinter der Buffalo Bills und einem Mann, der zig Auszeichnungen als charakterstarke, bescheidene Person bekommen hat.

Don Beebes Erbe in der NFL wird aber was anderes bleiben: Dieser Ben-Watson-eske Spielzug – spektakulär und berühmt geworden in der turmhohen Superbowl-Niederlage gegen die Dallas Cowboys in den 90ern (Beebe = #82):

1996/97 holte Don Beebe dann mit seiner dritten NFL-Mannschaft Green Bay den von Herzen verdienten Superbowl-Ring.