(Achtung, sämtliche Spiele der Top-25 und einige weitere Ergebnisse werden gespoilert)
Noch ist nicht ganz fertich, aber nach einem arbeitsreichen Wochenend-Beginn beende ich hiermit das 15-stündige Nonstop-Watching des ersten Spieltags im College Football – jetzt wartet wieder die Arbeit. WVU werde ich mir heute Abend eher schenken.
Die Top 25
Die #1 Oklahoma Sooners (47-14 gegen Tulsa) und #2 Alabama Crimson Tide (48-7 gegen Kent State) jeweils mit lockeren Auftaktsiegen. Bei Oklahoma ist aktuell eh das Geschehen in den Büros und Geschäftsleitungssitzungen interessanten, nachdem man intern beschlossen haben soll, mit der Pac-12 Conference Verhandlungen aufzunehmen.
Der Schlager des Wochenendes #3 Oregon Ducks gegen #4 Louisiana State Tigers war kein berauschendes Spiel. LSU würgte mit Härte die Ducks-Offense ab und provozierte Turnover um Turnover, während Oregon seine famose Lauf-Attacke um QB Thomas, RB James und RB Barner nicht in die Gänge bekam. Ab dem dritten Viertel war die Sache gegessen, als Oregon in zwei Offensivspielzügen in Serie den Ball verlor.
#5 Boise State mit einem dominanten 35-21 Sieg über #19 Georgia. Georgia war überraschend körperlich unterlegen und bekam bis spät ins Schlussviertel hinein keine beständige Protection für QB Aaron Murray hin. Boise brauchte in der Offense eine Weile, um sich zu finden, aber ab Ende erstes Viertel klickte der Schnapper und QB Kellen Moore war nicht mehr zu bremsen. Boise wird in den AP Polls einen Platz nach oben rücken.
(Die beiden Spitzenspiele im Liveblog)
#6 Florida State (34-0 gegen ULM), #7 Stanford (57-3 gegen San Jose State), #9 Oklahoma State (61-34 gegen ULL, #10 Nebraska (40-7 gegen Chattanooga), #11 Wisconsin (51-17 gegen UNLV) und #15 Arkansas (51-7 gegen Missouri State) jeweils mit lockeren Auftaktsiegen gegen klar unterlegene Konkurrenz aus den FBS-Niederungen oder der FCS. #13 Virginia Tech (66-13 gegen Appalachian State) ebenso, wobei hier anzumerken ist, dass die Hokies erstmals seit drei Jahren wieder ihr erstes Saisonspiel gewinnen konnten (und BTW auch mussten).
#8 Texas A&M wird heute gegen SMU spielen, wobei man bisher dachte, dass die Mustangs sich der Big 12 Conference vorstellen würden – allein, die Entwicklungen um Oklahoma und Texas bringen das Unterfangen wieder in Gefahr.
#12 South Carolina hatte lange Zeit große Probleme mit den kleinen East Carolina Pirates, bei denen QB Dominique Davis sich zu vier Wurftouchdowns und einen Lauftouchdown gunslingerte – ECU führte zeitweise 24-14. Erst als Steve Spurrier QB-Knalltüte Stephen Garcia begnadigte und ins Spiel warf, drehte sich die Geschichte und Garcia erlief 2 TD, dazu der gewohnt dominante RB Marcus Lattimore (3 TD). Die Gamecocks hatten in den ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit eine 44-7 Phase, gewannen am Ende 56-37.
Die große Sensation des Wochenendes gab es bereits am Freitag, als die #14 TCU Horned Frogs ein unglaubliches Spiel gegen den innerstaatlichen Rivalen Baylor mit 48-50 (!) verlor. Die Niederlage war am Ende sogar schmeichelhaft, denn hätte Baylor mit dem großartigen QB Griffin III nicht bei 47-23 aufgehört, Offense zu spielen, TCU wäre chancenlos gewesen. Auf alle Fälle war es das Spiel des Wochenendes, nein, vielleicht das Spiel des Jahres. TCU fällt damit ziemlich sicher auf Dauer aus sämtlichen Rankings.
Ebenso ein Upset gab es bei #16 Notre Dame, das zuhause die „Holtz Bowl“ nach längerer Unwetterunterbrechung 20-23 gegen South Florida verlor. Beide Teams überzeugten mit solider Defense (USF machte fünf Turnovers, ND hielt USF bei 2/14 bei 3rd downs), aber wie leblos Notre Dame in der ersten Halbzeit war, war schon frappierend. Dann wechselte Brian Kelly erstaunlich schnell seinen jüngst demontierten QB Tommy Rees aus und die Offense schien auf Trab zu kommen, aber dumme Fehler (INT an der Goal Line, verkicktes Field Goal aus der RedZone) machten mehrere mögliche Punkte zunichte und Notre Dame am Ende mit einer selbstverschuldeten Niederlage – ob uns hier wieder eine unangenehme Saison erwartet? Ich denke, Rees wird für die Zukunft der #1-QB bleiben, trotz der beiden INTs.
#17 Michigan State (28-6 gegen Youngstown), #18 Ohio State (45-0 gegen Akron), #21 Mississippi State (59-14 gegen Memphis) und #22 Florida (41-3 gegen Florida Atlantic) mit lockeren Heimsiegen, wobei ich bei Ohio State nur die Anfangsphase gesehen habe. Der neue QB Bauserman wirkte dabei recht „führungsstark“.
Für #21 Mizzou gab es ein graues 17-6 gegen Miami/Ohio, wobei das Interessanteste am Spiel war, dass sich Mizzous neuer QB James Franklin nach dem Spiel selbst in die Tonne trat und üble Selbstkritik übte, wenn ich mit Augen auf Halbmast die TV-Schnipsel richtig gedeutet habe.
Mit einem dicken, fetten, blauen Auge davon gekommen sind die #23 Auburn Tigers, die im eigenen Stadion haarscharf an einer Megasensation vorbeigeschrammt sind und nur dank eines Freak-Onsidekicks 127 Sekunden vor Schluss noch ein 42-38 herauswürgten. Auburns Defense roch übel nach Schweizer Käse und zeigte teilweise absurdes Tackling. Am Ende riss man sich gerade noch so am Riemen. Es ist auch ein Spiel, bei dem man über das Zeitmanagement der Refs diskutieren kann: Als Auburn 1:43 vor Schluss dringend einen Score gegen die Niederlage brauchte, wurde aus unerfindlichen Gründen die Uhr zurückgestellt. Dann machten die Tigers 35sek vor Schluss den Sieg-Touchdown, die Uhr tickerte noch munter fünf Sekunden runter, aber weil nun die Aggies jede Sekunde benötigten, blieb der Zeitzeiger auch nach dem Instant Replay unangetastet.
#25 USC vor halbleerem Coliseum mit einem alles andere als glanzvollen 19-17 Heimsieg über die Minnesota Golden Gophers, der so umschrieben werden könnte: Barkley zu Woods, Touchdown. WR Robert Woods pflückte 17 (!) Bälle für 177yds und 3 Touchdowns aus der Luft. Bei Minnesota wirkten weder QB Gray noch QB Shortell wie selbstbewusste Optionen.
#24 West Virginia spielt erst heute Abend, 21h30 gegen Marshall.
Sonst so
Die BYU Cougars haben den Gang in die Unabhängigkeit mit einem wackeligen 14-13 über Ole Miss angetreten, dabei aber nicht gerade geglänzt. Head Coach Bronco Mendenhall war trotz allem im Interview nach dem Spiel so gerührt, dass er nicht sprach, sondern wisperte. Sollte hier eine Ära begonnen haben, war es kein Knallereffekt zum Start.
Kurioses Spielende bei Michigan – Western Michigan: Bei 34-10 wurde wegen des Unwetters, das auch in South Bend/Notre Dame für Störungen gesorgt hatte, die Partie abgebrochen – im dritten Viertel. Das Spiel geht trotz allem in die Wertung ein. Ich habe nur Schnipsel gesehen, aber wie es ausschaut, spielte die Defense der Wolverines mit mehr Power als in den letzten Jahren.
Bei Hawaii – Colorado (Endstand 34-17 Hawaii) war überraschend, wie wenig die Warriors über den Luftweg veranstalteten, dafür wurde QB Bryant Moniz häufig für Scrambles gebraucht. Dass Moniz so flott bei Fuß ist (u.a. ein 51yds-TD-Lauf, als er geradeaus sämtlichen Verteidigern auf und davon rannte), war mir bis dato nicht so bewusst. Bei Colorado zeigten sich arge Probleme, das Laufspiel um den kleinen RB Stewart in die Gänge zu kriegen – in der ersten Halbzeit wurde mehr gepuntet denn gepunktet. Erst als man auf mehr Passspiel setzte (häufig war RB Stewart Anspielstation), waren die Buffs über eine Phase im dritten und eingangs des Schlussviertels ebenbürtig.