[05h32] Endstand Kansas City Chiefs 23, San Diego Chargers 20 (OT)
Wie sich wohl Philip Rivers nun fühlt? Für die AFC West ist das natürlich ein Traumszenario mit nun drei Teams gleichauf und einem ausgeglichenen Tie Breaker zwischen Kansas City und San Diego.
Das statistische Sieg-Wahrscheinlichkeitsmodell von Brian Burke/Advanced NFL Stats zeigt das Auf und Ab in diesem Spiel: Über weite Strecken standen die Chancen auf den Sieg für die Chiefs höher, obwohl San Diego optisch dominierte, andauernd drückte, aber in der RedZone keine Touchdowns erzielen konnte, sich mit Field Goal begnügen musste.
Mit dem TD zum Ausgleich wendete sich das Blatt, plötzlich waren die Chargers auch auf dem Papier obenauf und hatten in der Schlussminute eine 87%ige Chance zum Siegen, ehe dieser einmalige, unglaubliche Fumble kam und die Siegchance auf 48% absackte.
Aber selbst danach waren die Chargers bald wieder obenauf. 6sek vor Schluss, unmittelbar nach der INT, betrug die Siegchance 55%. Mit dem Abknien gewann man nochmal 6%, hatte zum Start der Overtime 61%ige Siegchance, da man den Münzwurf gewann.
San Diego kann sich grün und blau ärgern, dieses dominant geführte Spiel – sofern man bei 4 Turnovers, 5/14 3rd downs und 9 Strafen für 105 von „dominant“ sprechen kann – nicht gewonnen zu haben.
[05h05] OLB #91 Tamba Hali mit einem Strip-Sack, Rivers fällt gerade noch auf den freien Ball, aber San Diego muss schnell punten – bei den großartigen Puntern auf dem Feld längst keine Garantie für Kansas City.
[05h00] San Diego gewinnt den Münzwurf und kriegt den Ball. Memo to all: Keine Playoff-Regeln in der OT. Der erste Punktgewinn entscheidet das Spiel, nach 15 punktelosen Minuten würde es ein Remis geben. Herr McNabb, haben Sie zugehört?
Schlussviertel
[04h57] INT gegen Matt Cassell. 6sek vor Schluss springt S Weddle in einen überworfenen Ball Cassells, kann aber nicht lange genug die Balance halten, um entlang der Seitenlinie zum Touchdown durchzulaufen. Overtime.
[04h54] Fassungslos! Fassungslos!
Die Chargers haben den Ball perfekt in der RedZone liegen, müssen nur noch das Field Goal schießen, die Chiefs ohne Timeouts, 55sek zu spielen. UND DANN FUMBELN DIE CHARGERS DEN SNAP. Overtime, are we coming??
[04h44] Die Duelle zwischen dem kleinen CB #24 Brandon Flowers (1,75m) und den Chargers-Riesen WR #83 Vince Jackson (1,96m) und WR #80 Malcom Floyd (1,96m) haben was. Phasenweise merkt man die zwei Stockwerke Unterschiede gar nicht.
[04h36] Kansas City 20, San Diego 20/TD Brinkley, 7:12 to go. Da werden Alpträume wahr: Eine Overtime winkt nicht allzu weit entfernt. Rivers mit mittlerweile 346yds Pass-Spiel.
[04h20] Kansas City 20, San Diego 12/TD Battle. Schau an, schau an. Auf einmal klickt der Chiefs-Angriff wieder, die Pässe werden komplettiert und das Laufspiel schleift drei Linebacker pro Spielzug mit. 12:01 to go.
Drittes Viertel
Ohne diese Disziplin der Chiefs-Defense in GoalLine-Nähe wäre das Spiel längst entschieden. Die Partie findet seit Mitte des zweiten Viertels fast ausschließlich zwischen das KC20 und KC45 statt.
[04h03] Kansas City 13, San Diego 12. Die Partie hat sich zu einem faszinierenden Geduldsspiel entwickelt und es ist putzig mit anzschauen, wie hilflos die Chargers in der RedZone gegen acht Deckungsspieler der Chiefs agieren. Nächstes Field Goal, was auf lange Sicht reichen sollte, da die Chiefs-Offense seit zweieinhalb Vierteln unteriridisch spielt.
[03h55] Es wird Zeit, den Chiefs-Punter Colquitt zu loben, der immer und immer wieder mit fantastischen, langen, kaum zu returnierenden Punts die Chargers hinten reinnagelt.
[03h50] Kansas City 13, San Diego 9. Erneut springen die Chiefs von der Schippe: False Start und San Diego kommt erneut nicht voran. Nächstes FG aus über 40yds, aber der Rückstand verkleinert sich sukzessive.
[03h47] INT gegen Matt Cassell, entstanden aus einem entschlossenen CB Gilchrist im Rookie-Duell gegen WR Baldwin. Der abgefälschte Ball fällt dem teuren S Weddle in die Hände. San Diego schon in RedZone-Nähe.
[03h32] Die Chargers wollten ihre Strafen zurückfahren. Start in die zweite Halbzeit, 1. Play: delay of game.
Halbzeit
[03h16] Halbzeitstand Kansas City Chiefs 13, San Diego Chargers 3.
Ich melde mich als Tutor im Nebenfach „Clock Management“ für die Praktikanten an der Seitenlinie der Chiefs an. Aber obwohl Todd Haley keine Ahnung hat, wie man mit Timeouts und dem Two-Minute-Drill umgeht, schaut noch ein Field Goal heraus.
Kansas City führt mit zehn Punkten. Eine verdammt glückliche Führung in einer immer unansehnlicher gewordenen Partie, die mittlerweile ein Strafen- und Turnoverfestival geworden ist. Besonders hervor tun sich dabei die Chargers, die eigentlich haushoch überlegen sind, sich aber minimum bei zwei, drei Chancen zum Punkten selbst ins Knie geschossen haben.
Alles in allem schaut das nicht so gut für die Chiefs aus, die sich nur noch durchlavieren und auf sinnlose Chargers-Patzer hoffen müssen.
[03h07] Zweiter Turnover Chiefs. Cassell fumbelt den Ball gleich wieder zurück, aber die Chargers schlagen daraus kein Kapital, weil bei einem Touchdown für TE Gates ein Ref voll überzeugt eine Flagge reinwirft, noch während die angebliche Strafe begangen wird. Sehr kleinlicher Call. Dass die Chargers in der Folge per weiterer, diesmal berechtigter Strafen den Rückwärtsgang einlegen und ein 52yds-Field Goal verkicken, dafür können die Zebras freilich nichts.
[02h50] Dritter Turnover Chargers! Diesmal lässt sicht RB Ryan Mathews den Ball aus der Hand schlagen. Riesenglück für die Chiefs, die die Kontrolle über das Spiel verloren und überhaupt keinen Zugriff mehr auf das Spiel haben. Der Pass Rush ist inexistent und QB Rivers zerlegt die Defense in ihre Einzelteile. Die Chiefs sollten dringend punkten, um sich für die zweite Halbzeit ein Polster zu verschaffen.
[02h40] Die Chargers grooven sich ins Spiel, bleiben zwar immer noch umständlich, aber immer wenn Rivers die eine Sekunde Zeit bekommt, schaut der Pass-Angriff gefährlich aus. Field Goal, San Diego schreibt an.
Erstes Viertel
[02h22] Ende erstes Viertel. Unterhaltsamer Kick und eine verdiente Führung der wuchtigen Chiefs, die die Chargers voll im Griff haben und nun via OLB Hali regelmäßig Rivers unter Druck setzen bzw. die Offensive Tackles zu Strafen zwingen.
[02h14] Kansas City 10, San Diego 0/TD Baldwin. Meine Fresse, was für ein Spiel! Einen Spielzug nach einer Phantom-Strafe gegen den Safety der Chargers (oder handelt es sich doch „nur“ um eine sinnlose Regel?**) jagt QB Cassell einen Ball 39yds in die EndZone, wo WR Jon Baldwin einen wunderbaren Touchdown aus der Luft pflückt.
**Jo, korrekte Regelauslegung. „Defenseless“ ist zwar korrekt, aber der Abwehrspieler ging überhaupt nicht mit dem Helm voraus auf den Mann. Eine Regel, die nicht unwesentlich für die zigtausenden Pass-Yards der letzten Wochen beigetragen haben dürfte: Verteidiger dürften Receiver nicht mehr beim Ballfangen stoppen. Vielleicht sollte man INTs auch gleich verbieten.
[02h10] Vogelwilde Anfangsphase: Erst lässt CB Flowers eine sichere INT fallen, dann scheinen die Chargers plötzlich mit ihrer straighten Offense Rhythmus zu bekommen. Und dann fälscht an der RedZone DE Wallace Gilberry einen Rivers-Pass ab, der Ball fällt direkt LB Derrick Johnson in den Schoß. Gilberry war im Frühjahr der „Secret Superstar“ der Chiefs bei Profootballfocus.com.
[02h02] QB Philip Rivers mit einer INT. TE Gates auf einer simplen Slant-Route und Rivers (RIVERS!) feuert den Ball am Mann vorbei. Im nächsten Spielzug fummelt und fumbelt RB McCluster den Ball. Der Videobeweis gibt klare Indizien, dass es sich um eine Fehlentscheidung handelte. Scheißt den Head-Ref nicht: Challenge wird bizarrerweise abgekanzelt.
[01h57] Kansas City 3, San Diego 0. Erstaunlicherweise haben die Chiefs mit ihrer nervösen Offense größere Probleme mit False Starts als die Chargers. Kansas City probiert, nach dem Huddle pfeilschnell aufzustellen und zu snappen, was durch eben jenes Problem aber nicht immer gelingt. Was sich aber andeutet: Die Chiefs werden heute wenn es brenzlig wird auf QB Matt Cassell setzen.
[01h33] Diese Stimmung im Arrowhead Stadium ist Grund genug, sich so eine Partie reinzuziehen.
[01h15] Update: RB Mike Tolbert ist nicht im Aufgebot (Hand und Leisten Oberschenkel), wenn ich das aber richtig mitgekriegt habe, wird TE Gates auflaufen können.
[00h41] Ich gebe zu, ich bin erleichtert, mal wieder ein NFL-Nachtspiel sehen zu können, wissend, nicht wieder bloß die eine Stunde zwischen 6h und 7h zum Augenrasten zu bekommen. Morgiger Schedule fürs Aufstehen: Nicht vor 8h.
[00h22] Sehr ehrliches und sinniges Statement von Walter Reiterer/Football-Austria zur zeitversetzten Übertragung von Denver-Detroit bei PULS4, die meine Äußerungen hinsichtlich Quiz Taxi/Quark wie Quark erscheinen lassen. PULS4 wird auch weiterhin nicht alles blank live, sondern hin und wieder zeitversetzt senden (müssen).
[17h55] Guten Abend. Halloween-Programm sieht bei mir heute nächtlichen Profi-Football vor. Vorab schonmal eine Vorschau auf das Divisionsspiel Kansas City Chiefs (3-3) vs. San Diego Chargers (4-2), zwei Teams, deren Bilanz ähnlicher ausschaut als man es bis vor kurzem hätte annehmen wollen.
Die Chiefs sind furchtbar in diese Saison gestolpert, und irgendwo zwischen massiven Verletzungssorgen und internen Reibereien stand schon nach drei Spieltagen der eigenwillige Head Coach Todd Haley kurz vor der Rasur. Dann kam der Schedule zu Hilfe, schenkte den Chiefs drei Teams mit großen QB-Sorgen (McNabb/Vikings, Painter/Colts, Boller/Palmer/Raiders) und Haley einen Siegerbart, der seit Wochen keine Klinge gesehen hat.
Ohne die Siege überbewerten zu wollen: Wie man sich am eigenen Schopf aus dem tiefschwarzen Loch gezogen hat, verdient Anerkennung und ist eine nicht zu unterschätzende mentale Leistung. Dass die Offense weiterhin entsetzlich ausschaut und ohne den kreuzbandverletzten Jamaal Charles kaum Laufspiel in die Gänge bekommt – geschenkt. Man probiert es eben mit QB Matt Cassell, dem nun neben WR Dwayne Bowe mit WR Steve Breaston und dem endlich einsatzbereiten WR Jon Baldwin je eine quicke und eine physische Alternative zur Seite gestellt wird. Gegen San Diego vielleicht nicht die übelste Idee, da die Chargers nicht über den mächtigsten und vielfältigsten Pass Rush verfügen.
Ein Problem, das allerdings auch die Chiefs selbst betrifft, wo man enorm von OLB Tamba Halis Tagesform abhängig ist, aber wenigstens eine mittlerweile sehr gute Unit gegen das Laufspiel stellt. Nicht unwichtig, denn Norv Turners Chargers streuen viel und gerne RB Ryan Mathews ein.
Prunkstück ist aber weiterhin der Luftangriff um den unkonventionell werfenden QB Philip Rivers. Rivers spielt bislang eine dezent enttäuschende Saison und hat sich als turnoveranfällig erwiesen. Allerdings dürfte die Chiefs-Defense ein Traum von einem Matchup sein: WR Vince Jackson ist augenmaßgeschätzte 50cm größer gewachsen als Gegenspieler CB Brandon Flowers, beide Running Backs Mathews/Mike Tolbert sind exzellente Ballfänger und welche Probleme Kansas City seit geraumer Zeit mit fangstarken Tight Ends hat, dürfte bekannt sein. Die Chargers besitzen mit TE Antonio Gates praktischerweise den – wenn auch nicht 100%ig fitten – Modellathleten in dieser Hinsicht.
Das Spiel ist für die Chiefs „wichtiger“. Ein Sieg und die durchwachsene AFC West sieht ein punktgleiches Dreigestirn San Diego, Oakland, Kansas City mit zwei locker lösbaren Chiefs-Aufgaben an den nächsten beiden Sonntagen. Mit einer Niederlage bekämen die leisen Playoff-Hoffnungen einen argen Dämpfer: Man läge zwei Spiele hinter San Diego, plus fix verlorenem Tie Breaker (in Woche 3 verlor man gegen die Bolts 17-20) – und über eine Wildcard dürfte aus dem Westen niemand das Ticket lösen.