Denver Broncos
- #36 (2) DT Derek Wolfe (Cincinnati)
- #57 (2) QB Brock Osweiler (Arizona State)
- #67 (3) RB Ronnie Hillman (San Diego State)
- #101 (4) CB Omar Bolden (Arizona State)
- #108 (4) C Philip Blake (Baylor)
- #137 (5) DT Malik Jackson (Tennessee)
- #188 (6) LB Danny Trevathan (Kentucky)
Es sieht auf den ersten Blick sehr vernünftig aus, was die Denver Broncos um John Elway und John Fox diese Jahr zusammengedraftet haben. Nach vielen Trades – nur der 57. pick war ursprünglich der eigene – haben die wilden Pferde für Breite und Tiefe in einem Kader gesorgt, der tatsächlich so gut aufgestellt ist, wie man es von einem Divisionssieger erwartet.
Diesen 57. Pick hat der ehemalige Broncos-QB John Elway sogleich genutzt, um für den neuen Broncos-QB Peyton Manning einen Erben zu draften. Die Krake Brock Osweiler, seines Zeichens 203cm groß und alles mögliche, nur niemand, dem man sofort ein NFL Team anvertrauen sollte. Die Legende Manning soll dem hochtalentierten Osweiler in den nächsten Jahren intensivst beibringen, wie man das so macht als Quarterback in der NFL. Im Grunde ein super Idee, zumal The Sheriff ja auch keineswegs sorgenlos in die Zukunft schaut angesichts seines mehrmals operierten Nackens und der damit zusammenhängenden Nervenprobleme im Wurfarm. Auf der anderen Seite hat ein Jim Sorgi beispielsweise jahrelang unter Manning gelernt. Oder auch nicht gelernt. Was aber auch an Manning selbst liegen kann, der bekanntermaßen alles selbst macht und niemandem sonst irgendeine Verantwortung läßt.
Head Coach John Fox hat seine Handschrift mit dem Draften zweier Defensive Tackles deutlich gemacht. Als erster Pick kam zu Beginn der zweiten Runde Cincinnatis Derek Wolfe und in der fünften Runde Tennessees Malik Jackson. Wolfe war in der zweiten Runde für die meisten Beobachter eine riesige Überraschung. Aber John Fox für sein Evaluieren von Defensive Linemen zu kritisieren, trauen sich dann doch die Wenigsten. Vor allem der Abgang von Broderick Bunkley soll mit diesen beiden kompensiert werden.
Für das zweimalige Runtertraden von Position 25 bis an 36, an welcher man schließlich Wolfe gezogen hat, gabs zwei 4th-rd picks. Mit einem dieser Picks wurde in Runde drei nach oben getradet um RB Ronnie Hillman zu draften. Erstmal wird er sich hinter den RBs Willis McGahee und Knowshown Moreno einreihen; er soll aber durchaus das Talent haben, im Laufe der Saison an den beiden vorbeizuziehen und das meiste Spotlight in diesem Running Back Committee abbekommen. Neben Hillman hat Elway nur noch Center Philip Blake für die Offensive aus dem Hut gezogen. Der Kanadier, der in der letzten Saison die Bälle zu RGIII gesnapped hat, hat eine lange Odyssee hinter sich, bis er nun als 26jähriger in der NFL angekommen ist. Er wird wohl als Back-up Center in die Saison gehen und daneben um eine Starterrolle als Guard kämpfen. (Warum Denver keine WRs für den neuen QB gedraftet hat, haben wir hier schonmal erklärt.)
CB Omar Bolden aus der vierten Runde galt vielen Beobachtern als erstrundentauglich. Allerdings hat er sich während seiner Collegezeit schon mehrmals die Kreuzbänder verletzt, was immer eine riesige red flag ist. Er wird ebenso wie 6th-rd pick LB Danny Trevathan erstmal Special Teams Luft schnuppern-
Wenn RB Hillman und einer der beiden Defensive Tackles sofort einsteigen und weiterhelfen können, dann hat sich die Draft schon gelohnt. Denn für Tiefe und innermannschaftlichen Wettbewerb wurde genügend getan. Beim Osweiler-pick können die Broncos nur hoffen, daß Manning zumindest die folgende Saison sorgenfrei durchspielen kann und daß die talentierte Krake aber auch viel von Manning lernt und nicht am Ende aussieht wie Sorgi oder Curtis Painter, wenn er mal aufs Feld muß.
Kansas City Chiefs
- #11 (1) DT Dontari Poe (Memphis)
- #44 (2) G Jeff Allen (Illinois)
- #74 (3) OT Donald Stephenson (Oklahoma)
- #107 (4) WR Devon Wylie (Fresno State)
- #146 (5) CB DeQuan Menzie (Alabama)
- #182 (6) RB Cyrus Gray (Texas A&M)
- #218 (7) DT Jerome Long (San Diego State)
- #238 (7) WR Junior Hemingway (Michigan)
Old School Draft, was die Chiefs gemacht haben. Ohne nachzugucken würde ich behaupten, daß die Draftklassen von Leuten wie Bill Parcells oder der gesamten NFC East der 80er Jahre ungefähr so aussahen: drei Linienspieler in den ersten drei Runden; in der Mitte zwei Athleten, die erstmal kleine Aufgaben als Spezialist für den Slot ausfüllen und ansonsten in den Special Teams ihre Sporen verdienen; Rest: hart arbeitende JAGs, die im besten Fall verletzte Spieler ersetzen können und im schlechtesten Fall wenigstens ein bißchen Feuer in die Positionskämpfe während der Saisonvorbereitung bringen.
Dontari Poe ist augenscheinlich nur aufgrund seines Körpers in der ersten Runde gedraftet wurden. Für ihn gilt die „Planet Theory“ von Parcells: es gibt nur eine Handvoll Menschen mit so einem Körper auf diesem Planeten – wir sollten ihn nehmen, damit ihn keine andere Mannschaft bekommt. Darum, daß er gar nicht Football spielen kann, kümmern wir uns dann später. Dontari Poe verteilt auf seinen 190cm stattliche 157kg. Auf dem College in Memphis ist er den Scouts gar nicht weiter aufgefallen. Bei der Combine allerdings hat er allen anderen die Show gestohlen: unter fünf Sekunden für den 40-Yard-Lauf und 44 Wiederholungen im Bankdrücken, dazu Beweglichkeit in den Drills wie ein Linebacker. Den Beschreibungen nach wäre der ähnlichste Spieler in der NFL Haloti Ngata. Um Poe spielerisch aber auch nur in die Nähe eines Ngata zu bekommen, mus HC Romeo Crennel alles aufbieten, was er in den letzten 30 Jahren Profifootball gelernt hat. Immerhin ist Nose Tackle ein wirklich dringender Need für die Chiefs.
In Runden zwo und drei haben Pioli und Crennel zwei physisch fast genauso beeindruckende Talente für die Offensive Line gedraftet. Jeff Allen könnte schon im Trainings Camp einen Platz als Guard erkämpfen. Angeblich liegt Allens Stärke in pass protection, womit QB Matt Cassel, nach der Verpflichtung von Free Agent RT Eric Winston, 2/5 seiner Linie in verbesserter Form vorfinden könnte. Donald Stephenson, 2,00m-Mann für die Tackle-Positionen, soll enormes Potential haben. Um das irgendwie abrufen zu können, benötigt er aber viel Arbeit und Liebe vom Coaching Staff. Glücklicherweise hat KC mit Branden Albert und Winston zwei Starter und kann in Stephenson viel Zeit und Arbeit investieren.
WR Devon Wylie ist ein kleiner Slot-Guy, wendig und quick wie eine Katze. Genau der Typ Spieler, den Wes Welker definiert hat. Wenn er sich als NFL-tauglich herausstellt, haben die Chiefs mit TE Toni Moeaki und Wylie eine Kombination für die kurze Mitte, wie sie jede Mannschaft gerne hätte. In der 7ten Runde kam für das Receiving Corps noch ein 100kg schwerer Brocken von den Wolverines. Junior Hemingway ist erstmal für die Special Teams da – wenn er es denn in den Kader schafft.
Change of pace back ist das Label, das man Spielern wir Cyrus Gray in Ermangelung eigener Kreativität regelmäßig umhängt. Was eigentlich nichts anderes heißt als: der kann ´n bißchen was, aber wenn unser Nr.1-RB selber ´n bißchen mehr könnte, bräuchten wir den gar nicht. Da KC´s Nr.1, der spektakuläre, aber kleine und zerbrechliche Jamaal Charles ist, kann so ein zusätzlicher RB nie schaden.
Für die Verteidigung kam neben Poe noch ein CB in der fünften und ein weiterer DT in der siebenten Runde. Für CB DeQuan Menzie ist neben Arbeit in den Special Teams maximal ein Platz in Nickel- und Dime-packages drin; für DT Junior Hemingway ein gratis Trainings Camp und vielleicht ein Platz in der Practice Squad.
Auch auf den zweiten Blick ist diese Draftklasse mehr als solide. GM Pioli hat in den letzten Jahren schon einen guten Kader zusammengestellt. Allein die Rückkehr der drei Langzeitverletzten Charles, Moeaki und Safety Eric Berry sollte der Mannschaft einen großen Schub geben. Auch QB Cassel war verletzt und sollte in der kommenden Saison besser geschützt werden. Bringt man dann noch dem freak of nature Poe richtiges Footballspielen bei, kann KC sich mit Denver und San Diego ein spannendes Rennen um die Divisionkrone liefern.