NFC South in der Frischzellenkur 2012 (II)

Carolina Panthers

  •     #9 (1) LB Luke Kuechly (Boston College)
  •   #40 (2) G Amini Silatolu (Midwestern State)
  • #103 (4) DE Frank Alexander (Oklahoma)
  • #104 (4) WR Joe Adams (Arkansas)
  • #143 (5) CB Josh Norman (Coastal Carolina)
  • #207 (6) P Brad Nortman (Wisonsin)
  • #216 (7) S D.J. Campbell (California)

Mittlerweile ist es eher selten, daß ein LB in den Top-10 vom Board geht. Boston Colleges Luke Kuechly soll aber ein dermaßen bilderbuchmäßiges LB-Talent sein, daß sich die Auguren alle in ihren Lobpreisungen einig sind. Ein sehr sicherer Tackler mit „instincts“ vor dem Herrn und auch sehr brauchbar im Decken von Tight Ends und anderen potentiellen Paßempfängern, die durch die Mitte kommen, soll Kuechly von Anfang an eine tragende Rolle in der bisher eher mäßigen Defense der Panthers spielen.

Obwohl diese dringend frisches Blut gebraucht hätte, kamen neben Kuechly nur noch drei weitere Talente – in den Runden 4, 5 und 7. Hmm. Immerhin DE Frank Alexander scheint es Coaching- und Scouting-Staff angetan zu haben, denn für ihn wurde leichthändig ein 3rd-rd pick im nächsten Jahr plus ein 6th-rounder in dieser Draft abgegeben. Er soll Carolina einen back-up für die beiden guten Starter Charles Johnson und Greg Hardy geben. Er ist recht groß mit 1,93m, daneben tauchen in seinen Scouting Reports hauptsächlich Dinge wie „high motor guy“ und „strengt sich immer voll an “ auf.

CB Josh Norman soll den pundits zufolge vor allem das spielerische Talent haben – und weniger die anderen Dinge. Norman ist ein großer Cornerback mit guten Händen, der durchaus in der zweiten Runde  schon ein guter Pick gewesen wäre, gewisse „character concerns“ aber die Teams verschreckt haben. 7th-rd pick D.J. Campbell ist eher für die Special Teams da, könnte bei der nicht gerade rosigen Safety-Situation aber sogar Möglichkeiten haben, auch dort seine Chance zu bekommen.

Für die Offense kommt mit Guard Amini Silatolu jemand, der 150kg auf 1,90m verteilt. Für eine Offense, die um das Laufspiel herum aufgebaut ist, ist das ein sinnvoll investierter Pick. Gerade das Aus-dem-Weg-schieben von überforderten Gegenspielern für seine Running Backs soll dann auch tatsächlich Silatolus Stärke gewesen sein. Allerdings waren seine Gegenspieler in der Regel auch nur halbe Hemden. Seine Midewestern State Mustangs spielen gegen so Teams wie Tarleton State, Incarnate World oder West Alabama. Durch seinen small-school-Hintergrund, soll er auch noch ziemlich ungeschliffen sein und einen guten Techniktrainer dringend nötig haben. Silatolu benötigt also wahrscheinlich noch etwas Zeit, könnte dann aber einer der besseren Guards der Liga werden.

WR Joe Adams soll ein Leichtgewicht sein, aber sehr explosiv. Wenn der tatsächlich seine Stärken in Sachen „Yards after the Catch“ hat, wie es in seinen Scouting Reports steht, könnte er schnell eine willkommene Waffe für Cam Newton im Slot werden.

Insgesamt keine herausragende Draft der Panthers. Die große Schwäche DT wurde gar nicht angegangen; die Secondary wurde nur mit einem schwierigen Talent und einem Special-Teamer verstärkt und der wirklich starke WR wurde auch nicht gedraftet. Der große Schritt nach vorne war das wohl nicht. Es ist mehr so ein notwendiges Auffrischen und für Kadertiefe und competition innerhalb der Mannschaft. Das ist eigentlich zu wenig.

Tampa Bay Buccaneers

  •     #7 (1) S Mark Barron (Alabama)
  •   #31 (1) RB Doug Martin (Boise State)
  •   #58 (2) LB Lavonte David (Nebraska)
  • #140 (5) LB Najee Goode (West Virginia)
  • #174 (6) CB Keith Tandy (West Virginia)
  • #212 (7) RB Michael Smith (Utah State)
  • #233 (7) TE Drake Dunsmore (Northwestern)

Dem neuen Head Coach Greg Schiano eilt der Ruf voraus, alles und jeden unter Kontrolle haben zu wollen. Die Namen, die in seinen Biographien immer wieder auftauchen sind dann auch nicht zufällig Joe Paterno, sein Lehrmeister, sowie Bill Belichick und John Wooden. Es gibt sympathischere Typen, aber sehr viel erfolgreichere gibts nicht viele. Von Belichick hat Schiano das Mantra übernommen: „we are not collecting talent, we´re building a team.“ Die Aushilfsdiva Kellen Winslow hat er sodenn auch gleich ans andere Ende der USA, zu den Seahawks geschickt, nachdem dieser keine Lust auf „voluntary“ workouts hatte. Bei draften kommen „character“, „leadership skills“ und „work ethic“ für Schiano weit vor Sprintzeiten und Bankdrücknummern.

Wenn Safety Mark Barron all diese Intangibles tatsächlich mitbringt, haben die Bucs mit dem ehemaligen Captain der Crimson Tide-D den Dreh- und Angelpunkt ihrer Defense für die nächsten Jahre gefunden. Spielerisch soll Barron über jeden Zweifel erhaben sein. Im schlimmsten Fall ist Barron regelmäßiger Pro Bowler. Im besten Fall spielt wird er eine Mischung aus Ed Reed und Troy Polamalu. Sagen die Auguren. Tatsächlich ist es eher selten so, daß jemand in die Liga kommt und so spielt. Aber viel Talent ist auf jeden Fall vorhanden und ein Playmaker seines Kalibers war derdas größte Need in Tampa.

Ursprünglich hatten die Freibeuter den 5th overall, den tauschte man gegen den 7th overall und einen 4th-rd pick der Nachbarn aus Jacksonville und nutzte diesen postwended, um aus dem eigenen 2nd-rd pick einen späten 1st rounder zu machen. Damit hatte Schiano Zugriff auf RB Doug Martin. Der Bronco aus Boise ist einer der komplettesten RBs der diesjährigen Klasse. Vom kraftvollen Lauf durch die Mitte über den weit getragenen Screen Pass bis zum immer wieder unterschätzten blitz pick-up hat er alles drauf. Martin soll der go-to guy werden, welcher LeGarette Blount mit seinem Dampfwalzen-Stil nicht sein wird. Um Blount noch ein bißchen mehr Feuer unterm Hintern zu machen, hat Schiano in der siebten Runde noch einen RB gedraftet. Michael Smith von Utah State ist ein dicker, kleiner Junge, der bei seinem Pro Day trotz 210lbs eine 4.33 40 gelaufen ist. Bei den Aggies hat er in drei Jahren durchschnittlich 7,1 Yards pro Carry erlaufen.

Für die defensive Seite des Balles holte man sich in der zweiten Runde dringend benötigte Verstärkung für das Linebacking-Corps. Lavonte  David soll sich in der Big-12 sehr erfolgreich mit den Paßempfängern der zahlreichen Spread-Offenses rumgeschlagen haben. Sehr sinnvolle Verstärkung, wenn man in einer Division mit Jimmy Graham, Tony Gonzalez und der TE-freundlichen Offense der Panthers spielt.

Im Idealfall haben die Bucs mit Barron, Martin und David drei neue Starter von Tag 1 an, die ein deutliches upgrade darstellen sollten. Gerade wenn die vielen in den letzten Jahren hoch gedrafteten Defensive Linemen alle mal gesund bleiben würden, könnte das eine junge, aufregende Defense werden. Auch im Angriff hat man heftig aufmunitioniert. QB Josh Freeman hat in der Free Agency schon eine neue große Waffe bekommen mit Vincent Jackson; einen der besten Beschützer, den man sich vorstellen kann mit Carl Nicks; und nun per Draft auch noch zwei RBs. Wenn Schiano aus den Teilen auch tatsächlich ein funktionierendes Team formen kann, zeigt der Trend in Tampa wieder deutlich nach oben.

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2 Kommentare zu “NFC South in der Frischzellenkur 2012 (II)

  1. „QB Josh Freeman hat in der Free Agency schon eine neue große Waffe bekommen mit Vincent Floyd;“

    Vincent Floyd, Malcom Jackson …da kann man schon mal etwas durcheinander bringen 😉

  2. Huch, Vincent Michael Floyd Jackson. Die NFL braucht mehr Spieler mit seltenen Name! Wo sind die Manumaleunas und Hoomanawanuis dieser Welt?

    Danke sunnyb! ist berichtigt.

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