Die Arizona Cardinals (4-5) haben am Sonntag nachmittag versucht, ihre Saison zu retten. Nach fünf Niederlagen in Folge besuchten sie die Atlanta Falcons (8-1) im Georgia Dome, die einen Sonntag zuvor ihr erstes Saisonspiel verloren haben. Spiele der Cardinals sind immer spannend. Die Defense ist aufregend gut, die Offense aufregend schlecht und die Spiele am Ende immer knapp. Wie es vorgestern lief, nach dem Klick.
Arizonas Defense hat ohne ihren besten Mann, DE/DT Calais Campbell gespielt und war trotzdem spektakulär gut. Am Ende hatte Atlantas Angriff 14 (!) Drives und produzierte gerade mal einen Touchdown und drei Field Goals. Dagegen standen sechs (!) Ballverluste, 5 Interceptions von Matt Ryan und ein Fumble von RB Jason Snelling. Den Unterschied im Score (23-19 Atlanta) hat ein Touchdown von DT Jonathan Babineaux nach einem Fumble Return gemacht.
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Den Fumble hat QB Ryan Lindley nach einem Sack von John Abraham verloren. Ja, 6th-rd Rookie Ryan Lindley von San Diego State hat Quarterback gespielt. Head Coach Ken Whisenhunt hatte nämlich schon im ersten Viertel von John Skelton die Nase gestrichen voll (Kevin Kolb ist noch/wieder verletzt). Nach Ryans dritter Interception im 1st Quarter (!) waren die Cardinals das einzige Mal seit dem TD im Opening Drive (den RB LaRod Stephens-Howling ganz alleine bestritten hat) in der Nähe der Endzone, dort war Larry Fitzgerald mutterseelenallein und Skelton hat es geschafft, drei Meilen an ihm vorbei zu werfen.
Offensive Tackles haben wieder zwei Rookies gespielt; Bobby Massie rechts und Nate Potter jetzt das zweite Spiel in Folge links. Potter, 7th-rd pick, hat D´Anthony Battiste verdrängt. Der ehemalige Boise State Bronco hat einen unglaublich großen Körper, ist aber leider beweglich wie ein Kühlschrank. Aber hey: er ist tatsächlich besser als Battiste. Oder besser: er ist ein kleines bißchen weniger furchtbar.
Im Spiel, das Arizonas letzte Chance auf die Playoffs retten sollte, haben also auf der QB-Position und den beiden Tackle-Positionen drei Rookies aus der 6ten, der 4ten und der 7ten Runde gespielt. Wieso wurde der GM noch nicht gefeuert?!?
Natürlich war das Paßspiel spektakulär katastrophal. Auf dem Spielberichtsbogen standen nach vier Vierteln 41 Netto-Yards. 41! Der einzige Lichtblick in Arizonas „Offense“ war RB Stephens-Howling. Schon in der ersten Hälfte hatte er mehr als 100 Rushing Yards auf dem Tacho. Als Atlantas D in der zweiten Halbzeit nur noch ihn und sonst niemanden verteidigt hat, war alles aus. Die schockierendste Statistik ist vielleicht diese: fünf Drives begann Arizona in Atlantas Hälfte und das Ergebnis waren null First Downs und zwei Field Goals. Oder diese: sieben First Downs im gesamten Spiel. Diese Saison können die Cards abhaken.
Das ist besonders bitter, weil die Verteidigung so beeindruckend stark ist. Mit Campbell und ILB Daryl Washington haben sie zwei der besten 10 Verteidiger der Liga in ihren Reihen. Mit Patrick Peterson einen der besseren, an manchen Tagen sogar einen der besten Cornerbacks. Mit Sam Acho und O´Brien Schofield haben sie auch zwei junge sehr passable Pass Rusher auf den Außen (Schofield ist zur Zeit verletzt). Atlantas Offensive hatte aber auch gegen die Linie ohne Campbell riesige Schwierigkeiten. Darnell Dockett hat den Chef gegeben; daneben stach besonders sophmore David Carter heraus. Aber auch Dan Williams, Nick Eason und Opa Vonnie Holliday haben mit aller Macht versucht, Arizonas Chancen auf die Playoffs zu wahren. Am Boden hielten sie die Falcons bei 58 Yards aus 24 Läufen.
Atlantas Defense hatte nicht viel zu tun. Arizona war so schlecht, daß man gar nicht weiß, ob 178 Yards und 2 von 16 verwandelten 3rd Downs jetzt eine besonders gute Leistung war. Weil aber die Defense die Punkte gemacht hat, die am Ende für den Unterschied sorgten, sagen wir einfach mal: ja!
Atlantas Offense hat sich so durchgewurschtelt. Wie gesagt: mit 16 Punkten aus 14 Drives gewinnt man normalerweise kein Spiele. Mit sechs Ballverlusten schon mal gar nicht. So aber hat sich QB Ryan eines der schlechtesten Spiele seiner Karriere für genau den richtigen Gegner aufgehoben. Ein, zwei Interceptions waren auch ein wenig unglücklich, weil komisch abgefälscht. Aber die anderen waren einfach ungenau oder Folgen schlechter Entscheidungen. Jetzt kann sich Atlanta in Ruhe auf die Playoffs vorbereiten und bitte endlich mal an short yardage situations arbeiten.
Haha 41 Passing-Yards! Da gehts ja zu wie in den 60er-Jahren, als Passen noch als Trickspielzug galt!