Bowl Season 2012/13 – Nachklapp

Die finalen Rankings [AP] [Coaches] sind raus, und es fällt vor allem auf, dass Notre Dame (12-1) nach der Demontage „nur“ auf Rang 4 (bzw. Rang 3 im Coaches-Poll) zurückfiel, also ein Spot, mit dem sich in Hinblick auf das nächste Jahr arbeiten lässt. Für die Fighting Irish war es eine Saison, die in etwa im Rahmen des Erwarteten ablief: Man konnte das 2011er-Pech in engen Spielen abschütteln und im Gegensatz dazu sich selbst mit der Glücksgöttin verbündeln (5-0 und einige haarscharfe Dinger wie Stanford oder Pitt) und man konnte mehr Turnovers forcieren; verkickte Field Goals des Gegners und haarige Schiedsrichterentscheidungen (Stanford!) waren diesmal auf Notre Dames Seite, und so wird aus einem Team mit sagen wir 10-2 Kaliber schnell mal ein ungeschlagenes, das gegen die absolute Elite dann so aussieht wie am Montag gegen Alabama.

Beim Meister Alabama (13-1) und der SEC ist erstmal wieder Resignation angesagt: Diese eklatanten Geschwindigkeitsunterschiede, die schon 2006 und 2007 gegen die Big Ten Conference aufgefallen waren, kamen am Montag wieder zum Tragen: Das Team fuhr ganz einfach drüber und degradierte die Goldhelme zu Statisten.

Entsprechend ist die SEC im finalen AP-Poll auch mit gleich fünf Teams in den Top-10 vertreten: Alabama, #5 Georgia (12-2) und punktgleich Texas A&M (11-2), #8 South Carolina (11-2) und #9 Florida (11-2). Ich würde mich trotzdem weigern, von der absolute alles dominierenden Conference zu sprechen: Die SEC bleibt weiterhin in der Spitze (#14 LSU würde ich da noch mit reinzählen) sensationell, aber die Breite gibt nicht überaus viel her: #23 Vanderbilt, Ole Miss und Mississippi State – naja… dahinter sind Teams, die auch gegen Sunbelt-Mannschaften Probleme hatten.

Von Kopf bis Fuß für ausgeglichener besetzt halte ich die Big 12 Conference, deren Champion #12 Kansas State (11-2) allerdings von Oregon ziemlich degradiert wurde, und deren zweitbestes Team #15 Oklahoma auch nicht über alle Zweifel erhaben war und ein eher lasches Jahr spielte.

SRS und die Bowl Season 2012/13

In Sachen College-Football Bowls lasse ich mittlerweile mehrheitlich das Simple Ranking System die Tipps abgeben – ich bin skeptisch geworden, was meine Fähigkeit, die Stats zu schlagen, angeht. Ich habe im Verlauf der Bowl Season 2012/13 alle kalkulierten Spreads des SRS („Simple Ranking System“) veröffentlicht. Das Ergebnis, straight up und ATS/against the spread:

SRS-Spread = emfohlener Spread vom SRS, Game-Spread = Endergebnis, Diff. = Differenz (SRS-Spielergebnis), ATS = gegen die Vegas-Line

SRS-Spread = emfohlener Spread vom SRS, Game-Spread = Endergebnis, Diff. = Differenz (SRS-Spielergebnis), ATS = gegen die Vegas-Line

Der Review zeigt: SRS ist 24-11 (.685), viel besser als das, was viele tippen würden, und das, obwohl es in Sachen Verletzungen, Trainerwechsel, Motivationslöcher oder Matchup-Mismatches zwischen Teams (z.B. Triple-Option Offenses gegen ungewohnte Defenses) völlig unwissend ist.

Ja, es waren ein paar katastrophale Böcke dabei (z.B. Hawaii Bowl) und vor allem in den letzten Tagen vor Silvester schienen die Favoriten schon etwas zu früh zu tief ins Glas geblickt zu haben, aber 24-11 ist als Quote gut genug, dass ich mich in der Qualität des SRS mal wieder bestätigt fühle. Es steht höher qualifizierten Systemen wie FEI oder S&P+ oder F+/- in nichts nach, und von den Pundit-Gefühlen reden wir erstmal gar nicht [Yahoo] [CBS] [SI.com]

Gegen die Vegas-Line „ATS/against the spread“ (Daten von CBS.com) tippte das SRS 17-15-2 (Capital One und Pinstripe empfahl SRS ein „push“, Russell Athletic fehlt mir die Vegas-Line); gegen die Wettbüros braucht man bei ATS-Wetten typischerweise 57% Erfolgsquote – diese verfehlt das SRS; aber gegen verlinkte Experten gewinnt SRS, und zwar gegen jeden einzelnen.

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7 Kommentare zu “Bowl Season 2012/13 – Nachklapp

  1. wenn ich mir das BSC finale noch mal anschaue dann wären die Ducks der bessere gegner für alabama,aber dieses ganze ap pool läst es ja nicht zu das wirklich die besten teams im finale stehen.Hoffe das durch den playoff modus sich zwei teams gegen überstehen die auf dem gleichen niveau sind.

  2. Für mich als College Neueinsteiger ist dieser Modus und die ratings nur undurchschaubar und lästig, trotz aller Mühen der Artikel hier. Playoff Modus klingt prinzipiell gut, bin ich gespannt drauf…

  3. @Meiklson: Ich empfinde das Undurchschaubare nicht als „lästig“, sondern Neugier erweckend 😉

    Das Playoff wird auch lange nicht alle Probleme und Kontroversen lösen, dafür ist der Auswahlprozess zu wackelig, aber wenigstens gibt es dann zwei Freundschaftsspiele weniger und zwei Halbfinals mehr.

  4. Das dacht ich mir fast… Ich war heuer einfach noch etwas überfordert und kannte die ganzen Mannschaften auch zu wenig… Gott sei Dank bin ich ab und zu auf einem genialen Blog, wo so ein neugieriger vieles erklärt… 😉

  5. Die Polls sind doch eigentlich alles andere als undurchschaubar. Eine bestimmte Anzahl Voter rankt die Teams und wer die meisten Punkte hat ist vorn. Das BCS Standing ist sicher etwas komplizierter, aber da 2/3 davon auch „Human Polls“ beinhalten… Naja. Ansonsten seh ich’s auch so, dass das Rankingsystem einen zusätzlichen Reiz im College Football ausmacht.

    Zu Oregon: Ich habe die Ducks auch für stärker als Notre Dame gehalten, auch wenn ich deren ganze Shootouts eher skeptisch gesehen habe. Aber nach der Saisonbilanz und dem Schedule hatten es eben andere eher verdient.

    Zum Thema Conference-Vergleich. Ich sehe es auch so, dass die Big12 auf einem ordentlichen Niveau sehr ausgeglichen ist. Aber ist dieses Niveau besser als das der SEC? Ausgeglichenheit hin oder her, wenn ich sehe wie das Spitzenteam Oklahoma erst weint, nicht in die BCS zu kommen um dann von Texas A&M gedemütigt zu werden, wie TCU gegen ein völlig kriselndes Michigan State verliert, von Iowa State rede ich lieber garnicht (kein gutes Zeichen, dass die überhaupt bowl eligable waren), kann ich überhaupt keinen Ansatz zur Konkurrenz mit der SEC finden. Ausgeglichenheit ist da – aber auf einem niedrigeren Niveau als in der doch recht breiten Spitze der SEC. Ganz ehrlich: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das in der SEC Lehrgeld zahlende Missouri sich in der Big12 vor Iowa State, Baylor oder Texas Tech platziert hätte. Hätte Arkansas nach beschissenem Saisonstart in der Big12 nicht trotzdem noch genügend Siege für einen Bowl-Auftritt eingefahren? Wenn ein Team in der SEC mal richtig von der Rolle ist, wird es wie Auburn oder auch Tennessee (die in dieser Saison imho unter Wert geschlagen wurden) gleich richtig durchgereicht.

    Natürlich ist die SEC kein alles dominierendes Monster. Aber mit Ausnahme des völlig überforderten Kentucky-Teams top-to-bottom immer noch klar besser als jede andere Conference.

  6. Eben diese human polls find ich so befremdend…
    Bin nur sportliche Qualifikation gewöhnt…

  7. Ja, die SEC liegt auch im SRS im Schnitt vorne (gut 1.1 Punkte im Schnitt pro Team im Vergleich zur Big 12). Die Big12 hat aber nur ein unterdurchschittliches Team (Kansas), während die SEC drei aufbietet (Arkansas, Auburn, Kentucky), und das vorletzte Big 12 Team wäre gegen gleich sechs Colleges aus der SEC favorisiert. Die SEC ist also mit ihren sechs Super-Teams weiterhin extrem top-heavy, ein Phänomen, das schon letztes Jahr auffiel, als Arkansas noch statt Florida/Texas A&M da oben mitmischte.
    Was ich u.a. noch ausdrücken will damit: Ein SEC-Spitzenteam (oder zwei) wird zwangsläufig Schedule-Glück haben und statt 3-4 Kaliber nur 1-2 sehen; diese Teams (dieses Jahr: Alabama, Georgia) kommen dann ins SEC-Finale, während die anderen, die harte Schedules spielen müssen (heuer: LSU, South Carolina, Florida) sich gegenseitig die Bilanzen in den Boden schießen. SEC-Teams, die Schedule-Glück haben, bekommen im Schnitt einen kaum schwierigeren oder ähnlich schwierigen Schedule wie ein Big12-Team in seinem Round Robin.

    (yup, ist nur SRS und das hat seine Flauseln, aber es ist das beste „einfache“ System, das gute Vorhersagen macht und das man relativ intuitiv verstehen kann)

    Re: Tennessee/Michigan State
    Tennessee wurde unter Wert geschlagen, sehe ich auch so, aber in den drei Jahren unter Derek Dooley war die Siegbilanz jedes Jahr zwei Siege zu schlecht (ein bissl das Norv-Turner-Syndrom).
    Michigan State BTW ist mit 7-6 Siegen auch wüst unterbewertet, wie übrigens auch TCU mit 7-6. Beide sind große Sleeper für nächstes Jahr.

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