Die NFL-Playoffs sind fast geschlagen und die Weisheiten gehen den Pundits hüben wie drüben schön langsam aus. Die beiden gängigsten mal auf dem Prüfstand.
You have to have momentum going into the playoffs
Ooookay. Eine Niederlage zerstört viel Momentum, ein zweite noch mehr; und drei Niederlagen bedeutet: Team unter der Erde. Wir brauchen erst gar nicht ankicken.
Nach dieser Weisheit hätten in der Wildcardrunde die Colts (5-1 gegen Ende der Regular Season vs. Ravens 1-4), Redskins (7-0 vs. Seattle 6-1) und Bengals (7-1 vs. Texans 1-3) gewinnen müssen, während man bei Vikes (4-0) vs Packers (4-1) ein eher ausgeglichenes Spiel erwarten musste. Die Theorie ist also 0-3.
In den Divisional Playoffs wäre Denver (11-0) gegen Baltimore (2-4) favorisiert; New England (2-0) über Houston (2-3). Green Bay (5-1) über San Francisco (3-2). Seattle (6-0) über Atlanta (2-2). In den Divisionals sind wir 1-3.
In den Conference-Finals: New England (3-0) über Baltimore (3-4). San Francisco (4-2) gegen Atlanta (3-2) kann man „momentum“-wise ausgeglichen sehen, wobei wenn, könnten wir eher den 49ers den Vorteil geben. Theorie ist 0-1.
Die „Momentum“-Theorie ist 1-7. Fazit: Ja, immer brav auf das Team mit dem meisten „Momentum“ setzen. Wollen wir einen Superbowl-Tipp abgegeben? Ich habe San Francisco mit 5-2 zu bieten, aber bei den Ravens kann man die vier Niederlagen aus der Regular Season doch nicht mehr mitzählen! Die haben jetzt Momentum! 4-0! Ravens gewinnen haushoch.
Je cluchtiger, desto kampferprobter, also Superbowl-Favorit.
Hehe. Wildcard-Weekend: Colts (9-1 in engen Spielen Favorit über die Ravens mit nur 6-4). Houston (5-0) Favorit über Cincinnati (5-4). Washington (6-5) gegen Seattle (5-5), wenn auch nur leicht, Favorit (klarer favorisiert, wenn man die Hail Mary gegen die Hawks rechnet). Vikings (5-1) natürlich klarer Favorit über Green Bay (4-4). Bilanz für die Clutch-Theorie: 1-3.
Divisionals: Denver (4-2) leichter Favorit über Baltimore (6-4). Houston (6-0) klarer Favorit über die wenig clutchigen Pats (4-4). San Francisco (4-1) über Green Bay favorisiert (4-4). Atlanta (7-2) haushoch über Seattle (5-5) zu stellen. Bilanz: 2-2.
Conference-Finals: Baltimore (mittlerweile 7-4) als Favorit über die Pats (4-4). Atlanta (8-2) gegen San Francisco (4-1) kann man als Remis werten. Bilanz: 1-0.
An „clutchiness“ ist definitiv was dran: Mit 4-5 ist man fast so gut wie ein Äffchen (.500). Für die Superbowl wäre übrigens mit 7-4 Baltimore leichter Außenseiter gegen San Francisco (4-2).
Karma und größeren Willen kann ich schwierig bewerten, aber letztes Jahr war ich gegen Tebow 1-1, also dürften wir uns bei normalsterblichen Teams auch knapp unterhalb der Äffchen bewegen.
Ich gehe also mit der besseren Coaching-Ansprache. Und da wette ich auf Harbaugh.