Mein Achtrundenpick in der GFWTC war OG Carl Nicks von den Tampa Bay Buccaneers, mein erster Offensive Lineman im Draft. Nicks war der fünfte Guard im Draft, und der vierte innerhalb von acht Picks. Der Tweet von maschemist fasste das Treiben recht knackig zusammen. Es war die logische Folge. Was schrieb ich am Samstag über meinen Siebtrundenpick?
Ich hatte zwei spektakuläre Möglichkeiten in Betracht gezogen, die ich an dieser Stelle noch nicht diskutieren kann, aber gewiss wird sich in einigen Tagen Gelegenheit dafür finden – dann nämlich, wenn ich vielleicht bereuen werde, diese Optionen nicht gezogen zu haben. Es geht auch hier um „Value“, und ich bin erstmal gespannt, ob einer der Mitspieler ähnlich denkt bzw. sich getraut, eine davon zu ziehen.
Eine dieser beiden „spektakulären“ Optionen war OG Marshal Yanda von den Ravens, der vielleicht beste auf seiner Position. Im Prinzip war die Option ganz einfach: Offensive Guard. Wenn man sich das Positionsboard der Guards vor Augen führt, wird klar: Es gibt nicht so wahnsinnig viele Top-Guards in der Liga. Leitet einer den Reigen ein, ist schnelles Zugreifen erforderlich, da die besten fünf, sechs schnell weg sind und danach „nur“ noch das „gute“ anstelle des „Elite“-Materials verfügbar ist.
Ich griff nicht zu Yanda. Ich hoffte, dass er durchfallen würde, aber dann zog maschemist zehn Picks später Yanda und die Guards fielen wie die Würfel (G Evan Mathis war schon sehr viel früher gegangen). Ich war also quasi gezwungen, Ende der achten Runde Carl Nicks zu holen, um für den einzigen echten Schwachpunkt meines Quarterbacks, Aaron Rodgers, Schutz zu finden: Druck über die Mitte.
Um es nicht ausschweifend formulieren zu müssen, meine Gedankenwolke dazu:
- Aaron Rodgers ist der beste Quarterback in der Liga, wenn er unter Druck des Passrushes steht. Das heißt nicht, dass er keinen Schutz braucht, aber es muss nicht der beste, teuerste sein. Er muss bloß „solide“ sein.
- Wenn, dann muss die Spielfeldmitte durch exzellente Protection gesichert sein; Druck von den „edges“ hält Rodgers ganz gut aus.
- Es gibt Studien von Pro Football Focus, die darauf hindeuten, dass es mittlerweile auf vielen Abwehrpositionen gute Passrusher und Blitzer gibt, und deswegen die Offense Line innen wie außen solide gebaut sein muss, um den Druck aus vielen Ecken des Spielfelds bestmöglich abwehren zu können. Die Guard-Position gewinnt also an Wert.
- Offensive Line ist im Pass-Blocking eine defensive Unit, d.h. das Gesetz der Kette („nur so gut wie das schwächste Glied“) schlägt durch: Lieber fünf grundsolide Jungs als drei dominante und zwei Schwachpunkte. Es müssen also nicht die ganz Großen wie Yanda sein; die 1B-Klasse in Nicks reicht mir.
- Und so viel „1B“ ist Nicks nun auch nicht: Vor zwei Jahren bezeichnete ihn Pro Football Focus als möglicherweise besten Offensive Lineman (nicht bloß Guard) in der Liga. Der Free-Agent-Vertrag letztes Jahr mit Tampa spricht auch eine klare Sprache.
- Nicks wird vielleicht auch unterschätzt, weil er 2012/13 größtenteils verletzt war.
- Nicks‘ Schwachpunkt ist, dass er körperlich nicht das massivste Monster ist, um das herum man viele Block-Schemen bauen kann.
- In Nicks kriege ich (glaube ich) guten Value für die achte Runde; nicht der beste Spieler, nicht der kostbarste Pick, nicht die allerwichtigste Position, aber mein #3-gerankter Guard für die in meiner Offense Line wichtigste Blocking-Position mit einem nicht überteuerten Pick.