The Countdown, T-minus 9: Boise State Broncos

Boise steht für Offense, aber die Defense ist der heimliche Superstar der Broncos - Bild: Wikipedia.

Boise steht für Offense, aber die Defense ist der heimliche Superstar der Broncos – Bild: Wikipedia.

The Countdown

#9 Boise State Broncos.
Mountain West Conference.
2012: 11-2.

Für die, die es noch nicht gemerkt haben: College-Football glänzt in erster Linie mit Schwadronieren über äonische Geschichte, über viele Generationen gewachsene Bindung von Alumni und endlosen Schwällen an Klatschgeschichten („damals, als anno 53 die Huskers gegen die Longhorns spielten, hatten deine Omi ich das erste Mal…“).

Nichts davon trifft auf die Boise State Broncos zu, die kaum älter sind als du und ich. Die Boise State University existiert als solche erst seit den späten 60er Jahren, und auf höchstem Level Football gespielt wird noch kein ganzes vollständiges Jahrzehnt. Angesichts der kaum existenten Tradition und der Standortnachteile (Boise liegt am Arsch der Welt hinter den Rocky Mountains, aber immer noch hunderte Meilen vom Pazifik) ist es nichts anderes als bemerkenswert, was an dieser Uni an Football-Power aufgebaut wurde. Boise State ist der Inbegriff des „BCS-Busters“, des Emporkömmlings, der dem Establishment gehörig auf die Pelle rückt und das BCS-Kartell Kratzer für Kratzer einzureißen half.

Boise State spielte letzten Herbst eine 11-2 Saison, was insofern bemerkenswert ist, weil es die mit Abstand schlechteste Saison seit langem war. Der „Einbruch“ war vorherzusehen, nachdem innerhalb von zwei Offseasons der komplette Mannschaftskern flöten gegangen war, in Form von etlichen hohen Draftpicks in die NFL (plus zwei OffCoords en suite).

Kratzt Head Coach Chris Petersen, ein Pokerface vor dem Herrn, der stets dreinschaut als hätte er Sodbrennen, kein Jota. Boises Mannschaft war sichtbar schwächer als die Vorgängerversionen, aber sie zeigte Biss und Lernfähigkeit, und sie hat Potenzial: QB Joe Southwick, dessen erste Wochen unrund waren, erfing sich und wichste spätestens nach vier, fünf Wochen eine Kurzpassorgie das Spielfeld runter, dem einzig der letzte Zapfen Explosivität abging. Knüpft Southwick an seine Form der letzten Wochen an, ist klar, wohin die Reise geht: Nach oben. Der extrem agile RB Jay Ajayi (6.7yds/Lauf) flutscht durch die Abwehrreihen wie Zäpfchen. Ajayi ist ein künftiger Topmann, wenn er sich nicht verletzt. Der komplette WR-Corp ist gut aufgestellt und sieht keinen einzigen Abgang.

Heimlicher Star in Boise ist – und war stets – die unterschätzte Defense. Die ist in der Spitze exzellent besetzt, sieht aber hinter den Stützen wie DE Demarcus Lawrence oder DT Tjong-a-Tjoe wenig Kadertiefe, was spätestens in engen Spielen zum Problem im Schlussviertel werden könnte. Im Defensive Backfield müssen die beide besten Cornerbacks (u.a. NFL-Zweitrundenpick Jamar Taylor) ersetzt werden, und glaubt man Insidern, ist der so wichtige Nickelback, der in Boise wegen der 4-2-5 Aufstellung ein besonders physischer Mann sein muss, noch nicht gefunden.

Der Schedule ist dieses Jahr wirklich nix Großartiges. Der größte Kniff ist die Tatsache, dass die beiden namhaftesten Gegner Auswärtsspiele sind (Washington zum Saisonauftakt und BYU). Das sind keine Selbstgänger und könnten eine perfect season verhindern. Weil Boise State aber immer noch keine wirklich tief besetzte Mannschaft auffährt und zumindest die obere Hälfte des Conference-Tableaus in der Mountain West Conference nicht zu unterschätzen ist, sollte man nicht qua Status der Broncos von einer perfect season ausgehen. Die Mannschaft ist gut, sie ist sogar exzellent für Mid-Major-Verhältnisse, aber gemessen am selbst erschaffenen Standard ist sie eine Nummer kleiner als die Broncos von 2009-2011.

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3 Kommentare zu “The Countdown, T-minus 9: Boise State Broncos

  1. Mich macht das blaue Spielfeld ganz wucki, sonst find ich die Broncos ja auch sehr sympathisch… 😉

  2. Hehe… Geht mir genauso, ein komplettes Spiel mit dem blauen Spielfeld anzuschauen fordert einem alles ab. 😉
    Ansonsten hab ich immer noch den Fiesta Bowl von 2006/2007 im Hinterkopf, von dem die Highlights hier auch schön öfter mal verlinkt wurden.
    Spätestens seitdem muss man das Team einfach mögen.

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