NFL-Power Ranking 2013, Week 13: Verdammte Frühform!

Mit der Demolition der New Orleans Saints im Century Link Field hat das beste Team der NFL, die Seattle Seahakws, die Grundlage geschafft für die Storyline „zu früh das Pulver verschossen“ im Falle eines Playoff-Stolperns.

Seattle ist die beste Mannschaft der Liga. Die Seahawks führen nach Woche 13, also nach drei Saisonvierteln, das Power-Ranking mit dem bärenstarken Wert von .769 an. Sie haben den besten Pythagorean der Liga mit 13.0 Saisonsiegen Erwartung. Sie sind nach Simple Ranking System die #1 der Liga (13.3 Punkte über dem durchschnittlichen NFL-Team angesiedelt). Das führt unumgänglich zum besten Record der Liga, 11-1 (5-1 in engen Spielen). Damit ist Seattle das erste für die Playoffs 2013/14 qualifizierte Team der Liga. Und damit ist man einen Auswärtssieg in San Francisco vom Home-Field Advantage in den Playoffs (NFC-Topseed) entfernt.

Kann Seattle trotzdem in den Playoffs stolpern? Natürlich. Die beste Mannschaft gewinnt nicht immer. Das letzte Team, das besser war als diese Seattle Seahawks, waren die San Diego Chargers in der Saison 2010/11. Wer es nicht mehr weiß: Diese Mannschaft verpasste die Playoffs!

Sollte Seattle also in den Playoffs scheitern, werden die Medien sich darauf einschießen, dass Frühform im November nicht zählt. You have to win in the playoffs. Nicht vergessen: So sehr das stimmt, so sehr ist das Bullshit. Du musst das machen, was du unter Kontrolle hast, und das ist deine Siegchance optimieren. Das machen die Seahawks 2013/14. Sie sind die besten. Aber Garantie für die Lombardi Trophy ist das keine.

Zu den Power-Rankings nach Woche 13, heute mit neuem Feature, einem Offense/Defense-Ranking und einem ersten Playoff-Picture.

NFL-Power Ranking 2013, Week 13

NFL-Power Ranking 2013, Week 13

WP entspricht der Siegchance der jeweiligen Franchise gegen eine standardisierte, durchschnittliche NFL-Franchise, (LW) ist das Ranking von letzter Woche, E16 ist WP hochgerechnet auf 16 Spiele (WP*16 = E16), SOS ist der bisherige Strenght of Schedule, den dieses Modell für die jeweilige Franchise errechnet, Rs die Platzierung des Schedules, W-L die tatsächliche Sieg-Niederlagen-Bilanz jeder Franchise zum Ende der Woche 13.

Statistik-Tabelle

Ein paar Neuerungen: Nicht erschrecken von der plötzlichen Farbenfröhlichkeit. Ich habe schlicht die Markierungskriterien angepasst, und zwar auf jeweils eine Standardabweichung. Das heißt: Eine Standardabweichung im Positiven vom Liga-Durchschnitt (also z.B. hohe Pass-Offense Werte oder niedrige Pass-Defense Werte, niedrige INT-Werte in der Offense, aber hohe in der Defense) ist im grünen Bereich, eine Standardabweichung im Negativen ist seminoles-rot gekennzeichnet. Ja, die Farben sind hässlich, aber wenn ich mir meinen ollen Laptop so schnaufen höre, ist es nicht mehr lange, bis ich mich nach einem Jahrzehnt vom Excel-2003 wohl oder übel verabschieden muss und mal meine Software aufbessere. Excel 2013 hat dann schönere Farben 😉

Statistik-Inputs nach Week 13

Statistik-Inputs nach Week 13

Offense und Defense

Als neues Feature hab ich mir gedacht, die Offenses und Defenses separat aufzuschlüsseln um zu schauen, wo die Stärken und Schwächen der Teams liegen. Die Methodik ist dabei simpel: Ich standardisiere jeweils die „gegenüber liegende“ hälfte, also für die Offense-Tabelle die Defense, und für die Defense-Tabelle, plus für beide Seiten die Penaltys. Der .737 Wert für Denver liest sich so:

„Mit einer komplett durchschnittlichen Defense und bei komplett durchschnittlichen Penalty-Werten würde man von einer Offense mit den Werten Denvers erwarten, dass sie langfristig 73.7% der Spiele gegen eine in allen Facetten durchschnittliche Mannschaft gewinnt.“

Wohl bekomm’s.

Ranking der besten Offenses und Defenses 2013, Week 13

Ranking der besten Offenses und Defenses 2013, Week 13

Kommentarsektion

Lustich: Das durchschnittlichste Team der Liga stellen nach Offense/Defense-Split die New York Giants (5-7), das größte one trick pony sind – wie schon letzte Woche beschrieben – die Chargers (#2 Offense, #32 Defense).

Eine Fehlannahme, die viele machen: Carolina ist so gut, weil Cam Newton endlich gecheckt hat, wie das mit der NFL so geht. Stimmt nicht. Newton ist zwar ein guter Quarterback, aber er hat sein statistisch schwächstes Profijahr bisher (siehe auch Chase Stuarts Analyse). Carolina ist so gut, weil es eine sensationelle Defense hat (und einen mutigeren Headcoach, aber das wird im Power-Ranking nichtmal beachtet). Natürlich reduziert die ESPN-Maschinerie vieles an den Panthers aber an „Cam Newton ist erwachsen geworden“.

Auch auffällig: Die allgemeinhin als dominantes Abwehrteam beschriebenen Kansas City Chiefs scheinen im Abwehr-Ranking nur noch auf #18 auf: So geht es dir, wenn du zwar eine ganze Saisonhälfte lang auf Third-Stringer triffst, aber dann gegen die ersten nennenswerten Offenses (okay, besser als San Diego und Denver (2x) geht nicht) aussiehst wie die Packers-Defense.

Tja, und die von vielen so abgeschriebene Redskins-Offense mit RG3 wird an #9 ausgespuckt. Ein Erklärungsansatz dafür: Das erstklassige Laufspiel der Skins mit 46% Success-Rate, zu der neben RB Morris auch der ach so abgeschriebene RG3 beiträgt.

Offense wie Defense in die Top-10 bringen in diesem Ranking nur Seattle (#4 OFF, #1 DEF), New Orleans (#5 OFF, #10 DEF) und… das war’s. Zwei richtig komplette Teams!


Die Denver Broncos halten sich trotz Eindimensionalität auf #3 im Gesamt-Ranking. Das Spiel in Kansas City hat gezeigt, weswegen: Die Pass-Offense ist so dominant, dass es trotzdem reicht. Manning und seine Armada machten einfach den bis dato gehypten Rookie-CB #31 Marcus Cooper als Schwachstelle aus und fuhren mit einer ganzen Latte an Big-Plays über die Chiefs drüber. Das sah so einfach aus. 11.5 NY/A für Peyton Manning und erneut fünf Pass-Touchdowns. Manning steht nun bei 41 über die Saison. Vier Spiele, und noch neun fehlen zum Rekord. Ich hätte nicht geglaubt, dass Manning den Rekord wirklich knacken könnte, aber nun kommen noch Tennessee (Pass-Defense #14), San Diego (#31), @Houston (#12) und @Oakland (#21) – Manning wird des Heimvorteils wegen möglicherweise bis zum letzten Spieltag durchspielen, und ergo riecht es verdammt nach Pass-TD Rekord für ihn, und Punkterekord für die Broncos (aktuell 38.7 Punkte/Spiel, was hochgerechnet 619 Punkte bedeutet – den Rekord halten die 2007er-Patriots mit 589).


Gegen Rodgers-lose Green Bay Packers zeigten die Detroit Lions zum ersten Mal in dieser Saison eine wirklich überzeugende, (fast) von Anfang bis Ende konzentrierte Leistung; ein 40-10 ist auch gegen einen Gegner ohne den wichtigsten Spieler der Liga bemerkenswert, vor allem, wenn man noch die vier Turnovers der Lions mit reinrechnet (alle in der Platzhälfte des Gegners, zwei in oder kurz vor der EndZone). Es war ein schmeichelhaftes 10-40 aus Packers-Sicht, und ich würde nicht drauf wetten, dass die Packers das ganze nur auf den Rodgers-Ausfall schieben können.

Während Detroit verständlicherweise nach der Monster-Vorstellung nach oben wandern, werden die Probleme bei den Packers immer offensichtlicher: Die Lauf-Defense ist eine Katastrophe, und auch die Pass-Defense ist nicht mehr so gut wie über weite Strecken der Saison. Rodgers allein sorgt mit seiner Rückkehr im Angriff dafür, dass Green Bay nie zur Gänze aus dem Spiel sein wird, egal wie schlecht die Defense spielt, aber es sind nur noch vier Spiele, und Green Bay ist mit 5-6-1 sowohl im Divisions- (1.5 Spiele auf Detroit) als auch im Wildcard-Rennen in Gefahr, die Playoffs selbst mit einem Sieg-Lauf zu verpassen; Lions (7-5) haben einen relativ einfachen verbleibenden Spielplan, und die Bears (6-6) haben im zweiten direkten Duell Heimvorteil…


Eagles und Cardinals: Zwei Teams, die gefühlt im Power-Ranking zu hoch eingestuft sind, aber die Eagles zeigen immer mehr, warum sie doch irgendwie irgendwo dort oben hin gehören. Die Offensiv-Vorstellung zuletzt gegen Washington und Arizona war jeweils zweieinhalb Viertel lang bombig, nur um danach allerdings zweimal komplett einzubrechen und die Spiele fast noch zu verschenken.

Versteckter Champ für die Eagles: Sie begehen kaum mehr Turnovers. Das ist etwas, das das Power-Ranking nicht mal so sehr belohnt, aber auch etwas, das den Eagles das Genick brechen wird, wenn kein Honey Badger ein sinnloses Holding begeht, während Foles fröhlich damit beginnt, seine ersten Saison-INTs zu fabrizieren. Foles ist mit der 19:0 TD/INT Ratio einer der Spieler der Saison, aber das wird nicht zu halten sein, und die Eagles müssen einen Weg finden und ihre Offense über 60 Minuten aufrecht erhalten.

7.3 NY/A und ein Laufspiel mit 47% Success-Rate machen die drittbeste Offense im Lande, aber die Defense ist trotz einer guten zweiten Saisonhälfte bisher weiterhin die Achillesferse. Wer am Sonntag Trent Cole und Kollegen hat stürmen sehen, glaubt das nicht so gern, aber remember: Es war nur die Cards-OL. Phillys Defense ist besser als man sie im September eingeschätzt hätte, aber sie ist trotzdem nur die #24.

Arizona (7-5) ist weiterhin im Wildcard-Rennen der NFC, aber die Niederlage in Philly war unnötig: Man war jetzt nicht zwingend „die bessere Mannschaft“, aber man hat erneut mit einer sehr guten Mannschaft exzellent mitgehalten. Dummheiten entschieden: Minimum eine der Palmer-INTs war vermeidbar (meine Fresse, der tiefe Wurf für Cooper war eine depperte INT), und ohne die Turnovers hätten die Cards das Ding gewonnen… sie haben ja sogar mit ihnen fast gewonnen. Cards sind also wie gehabt: Hervorragende Defense, gute Offense, deren Offense Line allerdings von jeder druckvollen Front-7 in ihre Einzelteile zerrissen wird.


Baltimore (6-6) hat mit dem hauchdünnen Sieg gegen Pittsburgh (5-7) mal wieder die Wetten geschlagen und bleibt fett im Wildcard-Rennen; es war eine gemessen an der bisherigen Saison sehr ordentliche Ravens-Vorstellung, aber „ordentlich“ und „überzeugend“ sind zwei Paar Schuhe, und bis auf einen tiefen Ball für WR Torrey Smith und die Schusskünste des Kickers Tucker bleiben weiterhin viele Fragen offen. Immerhin: Baltimore groovt sich aus den tiefsten Tiefen hervor, ist mittlerweile bereits #25 und damit in etwa so gut aufgestellt wie vor ziemlich genau einem Jahr, als sie zu dem Zeitpunkt 9-2 waren, weil sie fast alle knappen Spiele gewonnen hatten. Die Ravens haben immerhin eine Defense, die die Jungs im Spiel behält, aber Augen- und Zahlentest sehen hier bei weitem kein Playoff-würdiges Team.


Die Indianapolis Colts sind nach einer erneut blamablen Vorstellung voll dort angelangt, wo ich sie vor Saisonbeginn in etwa erwartet hatte: Im unteren Liga-Mittelfeld. QB Luck sah zuletzt schlecht aus, aber ich würde Luck nichtmal einen Strick draus drehen, wenn man die Umstände bedenkt: Eine Offense Line, die mittlerweile zu den schlechtesten gehören dürfte, ein WR/TE-Corp, der aus Fleener und, naja, Hilton war auch noch ganz passabel, besteht, ein nicht mehr existierendes Laufspiel trotz großer Investitionen, ein PlayCalling des OffCoords Pep Hamilton, das bizarrerweise eine neue zentrale Figur zu entdecken scheint: FB Stan Havili… kein Wunder, dass trotz Superstar Luck nur noch 5.9 NY/A im Passspiel herausschauen (#21 der Liga), trotz zuletzt alles andere als unbezwingbarer Gegner. Die Colts (8-4) werden wohl wie letztes Jahr die Playoffs erreichen, aber überzeugend geht – wie letztes Jahr – anders.


Thema Tampa Bay und Strength of Schedule: Die Buccs sind ein Team, das gegen einen durchschnittlichen Schedule auf lange Sicht 37% der Spiele gewinnen sollte, wie aus dem Power-Ranking ersichtlich ist. Das entspräche in einem 16-Spiele Schedule mit durchschnittlichem Glück einer 6-10 Saison. Nun haben die Buccs aber den heftigsten Schedule der Liga gespielt: Im Schnitt hat ihre Gegner eine Potenz von .570. 57% entspricht dem Heimvorteil. De facto sind die Buccs dieses Jahr also zwölfmal dem Äquivalent des durchschnittlichen Gegners begegnet, aber zwölfmal auswärts! Und da ist deine Siegerwartung keine 37% mehr, sondern blank und schnöde: 25%. Das entspricht haarklein der 3-9 Bilanz der Buccs. Die Buccs haben also entsprechend ihrem Vermögen exakt zurecht viele Siege gegen ihren bösen Schedule eingefahren. Auf 16 Spiele entspräche das einer 4-12 Bilanz.


Bei den Divisions führt natürlich weiterhin die NFC West die Qualitätswertung an:

  1. NFC West .589
  2. NFC South .524
  3. AFC North .523
  4. NFC North .522
  5. NFC East .488
  6. AFC West .487
  7. AFC East .481
  8. AFC South .385

Bei den Conferences ist die NFC mit .531 fast acht Sieg-Prozentpunkte besser als die AFC (.469). Das spiegelt sich auch recht deutlich im Playoff-Bild wider.


Playoff-Bild

Vier Wochen vor Ende der Regular Season sieht es in der AFC wie folgt aus:

  • Divisions: Broncos (10-2), Patriots (9-3), Colts (8-4), Bengals (8-4)
  • Wildcards: Chiefs (9-3), [in der Verlosung]
  • Anwärter: Ravens (6-6), Dolphins (6-6), Titans (5-7), Steelers (5-7), Chargers (5-7), Jets (5-7), Raiders (4-8), Browns (4-8), Bills (4-8)
  • Quasi eliminiert: Jaguars (3-9), Texans (2-10)
  • Eliminiert: noch niemand.

Die Pats halten im Fall der Fälle den Tie-Breaker gegen Denver, aber für die Pats mit ihrer grottigen Lauf-Defense warten durchaus noch Tücken; sogar Houston brachte New England an den Rand einer Niederlage. Die Colts sind mit 8-4 ein Treppenwitz, aber die AFC South ist die erwartete Lachnummer und somit wird das für die Playoffs reichen (TEN ist 5-7 und hat den Tie-Breaker verloren).

Dahinter prügelt sich eine Horde an Durchschnittstruppen um die zweite Wildcard, wobei die Ravens aktuell den sechsten Seed per Tie-Breaker halten. Fix eliminiert ist noch niemand, noch nichtmal Houston, und fix qualifiziert ist auch noch niemand.

In der NFC ist es hochwertiger:

  • Divisions: Seahawks (11-1), Saints (9-3), Lions (7-5), Cowboys (7-5)
  • Wildcards: Panthers (9-3), 49ers (8-4)
  • Anwärter: Eagles (7-5), Cardinals (7-5), Bears (6-6), Packers (5-6-1), Giants (5-7), Rams (5-7)
  • Quasi eliminiert: Vikings (3-8-1)
  • Eliminiert: Buccs (3-9), Falcons (3-9), Redskins (3-9)

Die NFC West dürfte in der Spitze fast gegessen sein, aber dahinter haben noch 49ers wie Cardinals realistische Wildcard-Chancen. Seattle ist als einziges Team bereits fix für die Playoffs qualifiziert und hält dank des Tie-Breakers gegen New Orleans und Carolina einen de-facto Dreispiele-Vorsprung. Ein Auswärtssieg bei San Francisco am Sonntag, und der Top-Seed müsste für mein Ermessen schon fix (!) sein.

In der NFC South machen sich Saints und Panthers den Divisionssieg untereinander aus, wobei der Verlierer momentan beste Chancen auf eine der beiden Wildcards hat. Am Sonntag gibt es das erste direkte Duell.

Offen sind die anderen Spots: Die Lions (7-5) führen die NFC North an und haben einen machbaren Dezember, aber es wird vermutlich den Divisionssieg brauchen um durchzukommen. Falls nicht: Direktes Duell mit Philly wäre gewonnen, direktes Duell mit Arizona wäre verloren.

Die Bears haben nach dem verkackten und vercoachten Spiel in Minnesota einen herben Dämpfer kassiert, liegen de facto nun zwei Spiele hinter Detroit. In der NFC East haben die Giants nur noch theoretische Playoff-Chancen, aber es führt wohl alles nur über den Divisionssieg. Eliminiert sind drei Teams, Minnesota ist auch praktisch draußen.

In der AFC haben fast alle 5-7 Teams noch gute Playoffchancen, in der NFC sind diese bei unter 10%, würde ich tippen.

Award-Watch

  • MVP-Watch: Peyton Manning, Brees, Calvin Johnson
  • Offensiv-MVP: Manning, LeSean McCoy, Calvin Johnson, Jimmy Graham
  • Defensiv-MVP: J.J. Watt, Poe, Justin Houston, Luke Kuechly, Richard Sherman, Ndamukong Suh
  • Rookie-Watch: Sheldon Richardson, Star Lotulelei, Kiko Alonso, Andre Ellington, Eddie Lacy, Keenan Allen, Larry Warford
  • Coaches: Ron Rivera, Sean Payton, Andy Reid, Belichick

Ndamukong Suh kehrt nach nur einer Woche mit einer fassungslos dominanten Vorstellung gegen Green Bay in den Kreis der Anwärter auf den “DPOY” zurück. Ansonsten ist die einzige Änderung am Gesamtbild die Elimination von Dontari Poe aus dem MVP-Kreis. Dieser spitzt sich nun wohl auf zwei Leute zu: Manning und Calvin Johnson, mit einem klaren Favoriten Manning.

Sieg-Wahrscheinlichkeiten für Woche 14

Letzte Woche war Erholung für das Power-Ranking eine gute Woche: 12-4 richtige Tipps. Über die Saison erhöht es somit auf 79-48 (.622), was immer noch massiv unter dem letzten Jahr liegt. Aber die Schwierigkeiten dieses Jahr habe ich ja schon zur Genüge angesprochen.

HOME                 %   AWAY                  %
Jacksonville        25   Houston              75
Cincinnati          76   Indianapolis         24
Green Bay           74   Atlanta              26
New England         62   Cleveland            38
NY Jets             58   Oakland              42
Philadelphia        61   Detroit              39
Pittsburgh          49   Miami                51
Tampa Bay           47   Buffalo              53
Washington          49   Kansas City          51
Baltimore           60   Minnesota            40
Denver              81   Tennessee            19
Arizona             79   St Louis             21
San Diego           56   NY Giants            41
San Francisco       41   Seattle              59
New Orleans         68   Carolina             32
Chicago             68   Dallas               32

Das Team mit der schlechtesten Bilanz der Liga, Houston, ist 3:1 Favorit auswärts gegen Jacksonville. So deprimierend Houstons Saison verläuft, die 2-10 Bilanz ist ein Treppenwitz. Man ist näher am Liga-Durchschnitt als am Bodensatz, und man ist 2-7 in engen Spielen. Jacksonville? Ist 3-9, und 3-0 in engen Spielen…

Zwei quasi-Münzwürfe haben wir die Woche: Chiefs und Dolphins sind in Washington respektive Pittsburgh jeweils mit 51% favorisiert. Beide Spiele sind auch gefühlt komplett offen. Klarster Favorit ist Denver gegen Tennessee… auch das keine Überraschung.

Die beiden Topspiele der Woche sind Hawks@49ers (SEA mit 59% auswärts!) und Panthers@Saints, wo die Saints in ihrem Superdome fast exakt ein 2:1 Favorit sind. Das liest sich erstmal wie eine klare Favoritenstellung, aber wenn man das in „Point-Spread“ umrechnet, ist das eine mickrige 4.5pts-Favoritenstellung aus Spread-Sicht.

8 Kommentare zu “NFL-Power Ranking 2013, Week 13: Verdammte Frühform!

  1. @th: Das könnte ich mehrere Blogeinträge drüber schreiben, aber aus gegebenem Anlass eine Mini-Mini Einführung.

    Als gute Umrechnungsformel erachte ich für Wahrscheinlichkeit zu Spread:
    Wahrscheinlichkeit = -8 * ln(1/Spread – 1)

    Und von Spread zu Wahrscheinlichkeit:
    Spread = 1/(1+exp(-Wahrscheinlichkeit/8)).
    Edit: Die Formeln sind genau vertauscht. Ich habe die richtigen ein paar Kommentare weiter unten gepostet.

    Es gibt auch andere Methoden um das zu schätzen, u.a. kann man mit der Gauss-Kurve berechnen: Excel-Funktion NORMVERT mit Standardabweichung von ca. 13, aber nagle mich nicht drauf fest, da müsste ich ein paar Jahre alte Versuche von Uni-Übungen hervor kramen 😉

    Grob kommt man immer aufs selbe: Heimvorteil 57% und ein bissl unter 3 Punkten, was sich mit den Beobachtungen deckt. In obigem Beispiel habe ich allerdings wohl eine Testmenge mit Stabw = 10 betrachtet. Der Point-Spread für 68%-Siegwahrscheinlichkeit ist eher 6 denn 4.5.

  2. Dass du weitere Statistiken eingebaut hast, finde ich super. Das macht das ganze noch übersichtlicher, weil man direkt sehen kann, wo die jeweiligen Teams offensiv und defensiv stehen. Dein Power Ranking wird immer besser! Chapeau!

    Dennoch wundere ich mich, warum du so kategorisch quasi nur Manning MVP Chancen einräumst? Hätte es Brees nicht mindestens genauso verdient? Die Pass Offense der Saints ist ebenso eine der besten der Liga, er trifft kaum falsche Entscheidungen und wirft weniger INTs. Dazu hat er das schwächere Receiving Corps. Peyton dagegen hat wohl eines der besten Corps, das es in den letzten Jahren überhaupt irgendwo gab.

  3. Warum ist Houston denn im Power Ranking an 20 und Baltimore an 25? Houston ist contender um den 1st pick im Draft und Baltimore aktuell Nr. 6 in der AFC. Das muss man bei der Berechnung doch auch mit einbeziehen und nicht nur, so wie die Ami´s es gerne machen, irgendwelche Statistiken.

  4. @Poohdini: Bei Peyton Manning gibt es zwei Ebenen (glaube ich zumindest).

    1) Die erste ist die gefühlte öffentliche Meinung. Denver wird die Saison mit besserem Record abschließen, Manning hat eine relativ gute Chance, den TD-Rekord zu knacken (für das offizielle MVP-Voting von entscheidender Bedeutung), Denver ist vor allem eine Pass-Offense usw.

    2) Die zweite ist die rein analytische. Yup, Manning hat einen starken Receiving-Corp, aber auch Brees hat den (Colston, Graham, Sproles, Thomas sind superbe Waffen). Und vor allem: Manning ist auf dem Wege, 8 oder mehr NY/A im Passspiel zu fabrizieren, was nur eine Handvoll Leute in der NFL-Geschichte geschafft haben, egal gegen welchen Gegner, egal mit welchem Offense-Support. Ein Kurt Warner bewegte sich mit seiner Offense in solchen Dimensionen, aber der Kurtl spielte offensichtlich deutlich risikoreicher, warf bedeutend mehr Interceptions, und zwar über Jahre.

    Mannings Vorgänger war Tebow, und auch wenn es kein krasseres Upgrade gibt als „Manning für Tebow“, so hat Tebow auch immerhin mit dem Offense-Kern Thomas/Decker gearbeitet (plus besserem Laufspiel) und die um 70% schlechtere Leistung erbracht (4.7 NY/A statt 8.1 NY/A) – das fällt positiv auf Manning zurück.

    Brees ist sensationell, aber ich glaube nicht, dass Brees, Calvin Johnson oder Russell Wilson gegen einen Rekord-Manning eine ernsthafte Chance a) haben werden und b) haben sollten.

  5. @duncan21:

    Das Power-Ranking ist mit Methoden erstellt wie multivariaten logistischen Regressionen und damit eine Klasse fortgeschrittener als ESPNs Total-Yards. Der Name „Power Ranking“ ist etwas irreführend, da es sich hier vor allem um eine Effizienzmessung handelt: Wie viele Yards und wie viel Erfolg erzielt eine Mannschaft pro Down?

    Nicht einbezogen sind in der Messung das Run/Pass-Ratio, Special Teams und Coaching-Entscheidungen. Aber weil die in diesem Ranking verwendeten Metriken am besten mit Sieg und Niederlage korrelieren und anhand ihrer Auotkorrelation gewichtet sind, schätzt das Ranking sehr gut die „wahre Stärke“ einer Mannschaft, die in einem billigen 16-Spiele Schedule so nicht zur Geltung kommt, da ein Freak-Lauf ein schlechtes Team schnell mal in die Playoffs spült.

    Baltimore ist ein schlechtes Team, und auch wenn die Ravens momentan 6-6 sind: Wer wäre überrascht, wenn das mit 7-9 endet? Houston ist 2-10, aber hat sieben enge Spiele verloren? Warum? Weil sie auch viel Pech haben. Down für Down sind sie deutlich effizienter als „2-10“ und nahe am Liga-Mittelfeld.

  6. Argh. Ich bin ein Idiot. Ich habe die Formeln vertauscht; es muss natürlich lauten:

    Spread = -8 * ln(1/Wahrscheinlichkeit – 1)

    Und von Wahrscheinlichkeit zu Spread
    Wahrscheinlichkeit = 1/(1+exp(-Spread/8)).

    „Eifer des Gefechts“, oder so.

  7. Pingback: Divisional-Playoffs 2013/14 am Samstag | Sideline Reporter

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