Bowl Season 2013/14, Großkampftag am Samstag

Bowl-Season heute mit einem Großkampftag. Alle Spiele kommen wieder live im ESPN-Player, und SPORT1 US zeigt heute auch was live, nämlich die Russell Athletic Bowl Miami/FL vs #18 Louisville (mit Teddy Bridgewater!) ab 0h45.

MEZ    BOWL                TEAM 1            TEAM 2
18h    Pinstripe           Notre Dame        Rutgers
21h20  Belk                Cincinnati        North Carolina
00h45  Russell Athletic    Miami/FL          Louisville
04h15  Buffalo Wild Wings  Kansas State      Michigan

Zu den einzelnen Spielen im Detail.

Pinstripe Bowl

Notre Dame Fighting Irish – Rutgers Scarlet Knights

Die Pinstripe Bowl ab 18h wird im neuen Yankees-Stadium ausgetragen. Die Kontrahenten sind mit Notre Dame (8-4, Independent) ein landesweit renommiertes Footballprogramm mit angeblich vielen Anhängern in der Metropolregion von New York, und mit Rutgers (6-6, The American) eine staatliche Uni aus der Umgebung (Rutgers hat in mehreren Städten in New Jersey Niederlassungen). Beide Teams gelten als enttäuscht mit dem Saisonverlauf.

Notre Dame schmierte ein Jahr nach der Endspielqualifikation in der BCS samt Te’o-Hoax relativ gnadenlos ab, und kehrte ohne Offense wieder zurück in die Region der grauen Mäuse. Einziger positiver Ausreißer von Notre Dame war der Sieg über Michigan State – eine Leistung, die kein anderes Team dieses Jahr zustande brachte.

Ansonsten war’s aber recht zum Vergessen. Und seit Ende der Regular Season kommt ein Assistenzcoach nach dem anderen abhanden: OffCoord Chuck Martin wird Headcoach bei Miami/OH, DefCoord Bob Diaco bei UConn. Head Coach Brian Kelly wird immer wieder von Abwanderungsgerüchten umweht, soll möglicherweise bei einigen NFL-Teams auf dem Wunschzettel spielen. Zu solchen Gerüchten schreibe ich vielleicht mal separat etwas.

Es ist vielleicht Brian Kellys letztes Spiel. Es ist sicher QB Tommy Rees’ letztes Spiel. Rees war einer der umstrittensten Spieler in den letzten 4-5 Jahren College-Football. Als Notre Dame-QB bist du immer umstritten, aber Rees war noch mal eine Stufe drüber. Rees war meistens gerade gut genug um sich den Starting-QB Posten zu holen, und spielte sich dann mit drei INTs im entscheidenden Einsatz wieder aus der Stammformation. Im großen BCS-Jahr 2012 war er überwiegend Backup des 2013 suspendierten Everett Golson. Rees spielte ein erneut blasses Jahr, aber aus irgendwelchen Gründen ist er extrem beliebt in der Anhängerschaft von Notre Dame. Heute hat er sein letztes Spiel, und gegen die unterirdische Pass-Defense von Rutgers könnte es noch einmal exzellente Stats zum Abschied geben.

Rutgers gehört mit -8pts zu den schlechtesten Bowl-Teams dieses Jahr nach SRS-Messung. Demnach ist Notre Dame heute mit 18.5 Punkten zu favorisieren.

Belk Bowl

Cincinnati Bearcats – North Carolina Tar Heels

Die Belk Bowl wird in Charlotte/NC ausgespielt, aber so viel „Heimspiel“ wie es scheint, steckt für UNC da nun auch nicht drin: Charlotte ist gut 230km vom Campus der University of North Carolina entfernt. Trotzdem kann man auf guten Besuch im Stadion der Carolina Panthers hoffen. Cincinnati kennt sich in Charlotte auch schon aus, spielte auch letztes Jahr „dort drunten“ seine Bowl-Season.

Für UNC (6-6, ACC) ist es die erste Teilnahme an einer Bowl nach Bekanntwerden des Recruiting-Skandals 2011, der mittlerweile aber quasi in Vergessenheit geraten ist. Der neue Head Coach Larry Fedora hat in den letzten zwei Jahren dort still und leise eine ganz nette Offense zusammengezimmert, die aber nur allzu oft von der Defense im Stich gelassen wird.

Dieses Jahr kam eine Schulterverletzung vom NFL-kompatiblen QB Bryn Renner dazu, aber der Backup Marquise Williams fügte sich erstaunlich gut ein und gilt als einer der aufregendsten Scramble-QBs im Lande. Williams bringt 14.3yds/Spielzug zustande, aber über seine INT-Bilanz würde sich sogar Eli Manning schämen: 6%.

Das Laufspiel über den blutjungen RB T.J. Logan soll in den letzten Wochen 7yds/Carry gemacht haben. Den Superstar der Tar Heel-Offense werden wir in Kürze übrigens in der NFL sehen: TE Eric Ebron (55 Catches, 895yds, 3 TD), dessen Stats sich blasser lesen als sein Spiel es vermuten lässt. Ebron ist auch ein ulkiger Charakter, nie um einen guten Spruch verlegen. Von dem wird man im Draft-Vorfeld noch einiges hören und lesen.

Der Gegner Cincinnati (9-3, The American) überstand die erste Saison unter dem neuen Headcoach Tommy Tuberville relativ schadlos. Als besonders identitätsstiftend gilt das von Cincinnati Produzierte aber nicht. Die Offense um QB Kay (3108yds, 22 TD) ist eher lauforientiert, die Defense gilt als eher untere Schublade. Die Offense zieht am liebsten 9-Play, 66yds-Drives durch. Die Defense auch. Sie vermeidet vor allem Big-Plays. Nichtsdestotrotz: Der Star bei Cincinnati ist… der Helm.

Nach SRS ist UNC mit 5 Punkten zu favorisieren.

Russell Athletic Bowl

Miami Hurricanes – Louisville Cardinals

Wer sich für den NFL-Draft intererssiert, für den dürfte dieses Spiel ab 00h45 das Highlight des Tages sein, denn hier sehen wir den Louisville-QB #5 Teddy Bridgewater in seinem wohl letzten College-Auftritt vor seinem Wechsel in die NFL. Bridgewater hat seine Intentionen bezüglich NFL noch nicht publik gemacht, aber alles andere als eine Anmeldung zum Draft 2014 wäre eine faustdicke Überraschung.

Bridgewater ist ein schwarzer, mobiler Quarterback, der seit seiner sensationellen Performance letztes Jahr in der Sugar Bowl gegen Florida als nächster Superstar-QB gehypt wird, und wenn man ihm so zusieht, dann kriegt man durchaus einen Eindruck, warum.

Ich schreibe das nicht zum ersten Mal, aber Bridgewater strahlt dieses Selbstbewusstsein aus, das zu einem NFL-QB passt. Er ist mobil, aber das Laufen ist stets seine letzte Option. Er lässt sich vom Passrush nicht aus dem Konzept bringen und wartet notfalls auch bis zwei Millisekunden vor dem großen Hit, um den Pass anzubringen. Wenn Scouts Schiss haben vor QBs, die im Angesicht von Passrush nervös werden, dann gibt es Bridgewater keine Probleme: Der schaut immer gleich unbeeindruckt drin, ob mit dem Kopftuch an der Seitenlinie oder mit zwei Defensive Ends im Gesichtsgitter.

Der einzige Knackpunkt bei Bridgewater: Er sah am College kaum gute Defenses. Okay, die beste, die er sah, zerstörte er (eben Florida letztes Jahr). Aber war Florida letztes Jahr überhaupt auf das Spiel eingestellt? Selbige Fragen muss sich Bridgewater wohl auch diesmal gefallen lassen, obwohl beim heutigen Gegner durchaus etliche künftige NFL-Profis in der Defense spielen. Allerdings gilt das Defensive Backfield der Canes als so schwach, dass selbst ein 350yds-Tag mit fünf Touchdowns keine besondere Aufmerksamkeit erregen würde.

Bridgewater stammt aus Südflorida, und somit ist das Spiel auch eine Art Rückkehr in die Heimat (Spiel findet in Orlando statt) gegen ein Team aus seiner Gegend. Die Canes (9-3, ACC) sahen dieses Jahr zu Saisonbeginn richtig gut aus, aber am Ende brachen mehrere Dämme. Verletzungen schlugen zu, man wurde von FSU abgeschossen, und schloss letztlich mit einer leicht enttäuschenden 9-3 Bilanz ab. Aber immerhin darf man nun wieder Bowl-Season spielen, nachdem man die letzten Jahre mit Sperre aussetzen musste.

Miamis Stärke ist trotz des Ausfalls von RB Duke Johnson die Offense. QB Stephen Morris ist kein Wahnsinns-Talent, aber er ist gut genug, dass er möglicherweise gedraftet wird (wurde zumindest in die Senior-Bowl Ende Jänner eingeladen). Die Offense sieht vom Design her wie eine NFL-Offense aus. Kaum Fullbacks, gute Offense Line, meistens eine 3 WR/1 TE Aufstellung. WR Allen Hurns macht 60 catches für 1,138yds und gilt nicht zu Unrecht als big play-Waffe. OT Seantrel Henderson gilt als möglicher NFL-Pick. Allerdings soll die Offense Line anfällig gegen Blitzes sein, und wenn Louisvilles Defense eines kann, dann ist es blitzen. DefCoord Vance Bedford liebt den Blitz. Das könnte also interessant werden.

Also: Zwei QBs, ein hoher NFL-Draftpick und ein möglicher NFL-Draftpick, dazu zwei okay besetzte Mannschaften rundherum. Louisville (11-1, The American) gilt nach SRS als leichter 4pts-Favorit in einer Partie, die durchaus viele Punkte sehen sollte.

Buffalo Wild Wings Bowl

Michigan Wolverines – Kansas State Wildcats

Beide Teams beendeten die Regular Season mit 7-5 Siegen. Aber für beide fühlt sich die Saison unterschiedlich an. K-State dürfte letztlich mit dem Saisonverlauf zufrieden sein. Ein Jahr nach dem Gewinn der Big 12 Conference mit der vielleicht letzten großen Spielergeneration von der Trainerlegende Bill Snyder startete K-State mit einer Pleite gegen North Dakota State (ein FCS-Team, zwar ein gutes, aber trotzdem). Gegen die guten Big-12 Teams setzte es ebenso Pleiten, aber K-State konnte immerhin gegen den Bodensatz der Big 12 gewinnen.

Michigan hatte höhere Erwartungen. Das „Highlight“ ist eine 41-42 Schlappe gegen den Erzfeind Ohio State. „Highlight“ ist sicher was anderes, aber es war die vermutlich beste Saisonleistung. Head Coach Brady Hoke, der einst geholt wurde, weil er ein „Michigan Man“ ist und als solcher die traditionelle Power-Back Offense re-installierte, gerät sanft unter Druck. Hauptkritikpunkte: Hoke kriegt keine Offense Line auf den Boden (3 Sacks/Spiel), seine Quarterbacks werfen zu viele INTs, die Offense entwickelt sich in Richtung… welche Richtung? Was ist „Richtung“?

K-States Stärke in der Offense ist trotz schwacher Offense Line immer noch das Laufspiel. Michigan ist genau dort am verwundbarsten: In der Mitte, im Herzen der Offense Line. Daher dürfte von den Quarterbacks der mobile QB Philip Sims die meiste Einsatzzeit sehen, plus viel vom brachialen, aber langsamen RB Hubert (5.3yds/Carry, aber kaum Big-Plays). Der X-Faktor für die Wildcats ist immer noch WR Tyler Lockett (71 Catches, 1146yds), ein Junior für den Slot, der mehr Anspiele sieht als die nächsten 3-4 Receiver im Kader zusammen, und der möglicherweise noch eine Saison an der Uni dranhängen wird.

Auch auf der anderen Seite sieht das Matchup eher pro K-State aus: QB Gardner fällt für Michigan aus. OT Lewan, der als NFL-Erstrundenpick 2014 gilt, hat womöglich bald eine Anklage wegen Körperverletzung an der Backe (eine noch ungeklärte Schlägerei in einer Disco). Die Offense Line gilt auch mit Lewan als Sieb: Keine Uni hatte mehr Negativ-Läufe wie Michigan! Und zusätzlich zu aller löchrigen Offense Line: Kansas State bringt mit dem herausragenden DE Ryan Mueller (12 Sacks) eine potente Passrush-Waffe mit.

Kansas State ist nach SRS mit 2.5 Punkten favorisiert. Und so wie man Bill Snyder kennt, wird die Mannschaft auch in der Bowl-Season kratzen und beißen. K-State dürfte hier ein relativ sicherer Tipp sein.

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5 Kommentare zu “Bowl Season 2013/14, Großkampftag am Samstag

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