Sugar Bowl 2014: #3 Alabama Crimson Tide – #11 Oklahoma Sooners

Zwei ganz, ganz große Nummern im College-Football, die sich die Sugar Bowl für heute, 02h30 (live ESPN-Player und SPORT1 US) als Kontrahenten ausgesucht hat: Alabama (11-1) und Oklahoma (10-2) gehören zu den erfolgreichsten Programmen der letzten 50 Jahren mit den meisten Conference- und National-Titles sowie Heisman-Trophys. Trotzdem ist die Ansetzung heute mit einem Sternchen versehen. Ich bin immer noch sauer, weil man uns des Matchups Alabama vs Oregon beraubt hat und stattdessen die regional näheren (Sugar Bowl findet in New Orleans statt), aber sportlich minderwertigen Oklahoma Sooners bevorzugt hat.

Die Alabama Crimson Tide dürften jedem Leser hier ein Begriff sein. Alabama dominierte den College-Football der letzten Jahre mit seiner straighten, kalten Art und Weise, Football zu spielen. Die Mannschaft war nach dem Ebenbild des Head Coaches Nick Saban gebaut: Gesichtslos, keine großartigen Innovationen aber auch kein großen Mäzchen, die ihren körperlich unterlegenen Jüngelchen keine Chance ließen. Das reichte zu drei Titeln in vier Jahren von 2009-2012, aber diesmal wurde den Crimsons ausgerechnet vom Erzfeind und Lokalrivalen Auburn ein Schnippchen geschlagen in einer „Iron Bowl“, für die man sich schwer tut, adäquate Worte zu finden.

Oklahoma ist das Reich und Werk des Head Coaches Bob Stoops, der in Norman seit über zehn Jahren das Zepter in der Hand hat. Stoops übernahm die Mannschaft Anfang des Jahrtausends, und er coachte sie im ersten oder zweiten Jahr zum ersten National-Title seit vielen Jahren. Das machte Stoops quasi unfeuerbar, aber es schürte auch eine Erwartungshaltung, die Stoops seither nicht mehr ganz erfüllen konnte: Stoops ist seither auf Landesebene titellos. Er gewann haufenweise Conference-Titel in der Big 12, aber die Sooners sind berüchtigt dafür, dass sie jedes Jahr ein oder zwei Spiele als Favorit verlieren und deswegen immer und immer wieder aus dem BCS-Rennen fielen.

Man muss anmerken, dass Stoops dabei einen schwierigeren Job als Saban hat: Er operiert in Oklahoma, wo es keine gescheiten Highschools und nur wenige Talente gibt. Texas ist nahe, aber innerhalb der texanischen Staatsgrenzen gibt es die übermächtige University of Texas – Oklahomas Erzrivale – für die jeder Topspieler spielen möchte, und eine Vielzahl weiterer texanischer Unis. Oklahoma hat ein sehr viel schwierigeres Recruiting als Alabama.

Sportlich ist die Frage, wie motiviert Alabama in das Spiel geht. Vor ein paar Jahren stand Saban schon einmal in der Sugar Bowl (gegen Utah), und dort ließ man sich ohne Gegenwehr abschlachten, nachdem man das große Saisonziel BCS-Titel verpasst hatte.

Immerhin einer hat aber Grund, voll durchzuspielen: QB #10 A.J. McCarron, der sein letztes College-Spiel bestreitet. McCarron geht als einer der großen „Siegertypen“ in die Annalen des College-Football ein (u.a. zwei BCS-Titel), aber seine Draft-Aktien stehen trotzdem nicht brillant. Es gibt hochwertigere Quarterbacks, sagen einige. Andere (wie ich) sehen durchaus einen QB, dem man das Spiel in die Hand drücken kann. McCarrons Vorgänger McElroy war um ein Vielfaches der blässlichere Spielertyp, aber McElroy wurde 2011 trotzdem gedraftet. McCarron sollte minimum dort vom Tablett gehen, wo letztes Jahr Glennon ging; heute hat McCarron noch einmal eine Chance, sich gegen eine gute, aber nicht überragende Defense zu beweisen.

Weitere mögliche Draft-Prospects auf Alabama-Seite: OT Kouandjio (Jr., gilt als Erstrundenkaliber, wenn er sich für den Draft anmeldet), der ewige ILB C.J. Mosley (Sr., erste bis zweite Runde), FS Hasean („Ha-Ha“) Clinton-Dix (Jr., erste bis zweite Runde), OG Steen (rSr., Mid-Round Pick). Bei den extrem jungen Oklahoma Sooners gelten die Talente eher für 2015 und darüber hinaus.

Favorit im Spiel nach SRS: Alabama in einer relativ (nach SRS zumindest) klaren Sache mit 12 Punkten.

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2 Kommentare zu “Sugar Bowl 2014: #3 Alabama Crimson Tide – #11 Oklahoma Sooners

  1. Wow, das war wirklich großartige Unterhaltung. Ich hatte erwartet, dass Alabama deutlich dominiert. So kann man sich täuschen.

  2. Yup, bisher wohl bestes Spiel der Bowl-Season dieses Jahr. Hatte ich Stoops und Oklahoma ehrlicherweise nicht zugetraut, zumal Alabama alles andere als „lustlos“ aufgetreten ist. Da war schlicht eine Mannschaft besser vorbereitet, besser eingestellt.

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