Stabilität

Vor 13 Monaten war Mike Holmgren Team-Präsident, Tom Heckert GM und Pat Shurmur Head Coach in Cleveland. Dann wurde dieses Trio gegangen. Es wurde Rob Chudzinski als neuer Head Coach eingestellt. Dann wurde Michael Lombardi in das Front-Office geholt und später zum General-Manager bestellt. Joe Banner wurde als CEO eingestellt. Die neue Stabilität der Cleveland Browns wurde proklamiert.

Cut.

Ein Jahr später wurde Chudzinski entlassen. Dann suchte Lombardi einen Monat lang einen neuen Coach. Vom Trümmerhaufen der letzten Hoffenden wurde Mike Pettine aufgegabelt. Gestern wurden Banner und Lombardi gefeuert. Der neueste GM ist Roy Farmer, according to ESPN.

Es soll mir niemand sagen, ich hätte jemals freiwillig ein gutes Wort über Michael Lombardi verloren [1][2][3]. Gratulation, liebe Browns.

7 Kommentare zu “Stabilität

  1. Siehe übrigens auch den Kommentar von Leser Alexander aus einem der oben verlinkten Artikel aus der letzten Offseason:

    Zum Thema Lombardi.

    Die historische Entwicklung der Browns in den letzten knapp 20 Jahren ist bekannt.
    Der Umzug, dann drei Jahre in der Versenkung, dann die hoffnungsvolle Wiedergeburt mit der absolut unfähigen Ownerfamilie Lerner.
    Ich leide bei Weitem nicht an Selbstüberschätzung sondern tendiere meist eher zum Gegenteil, aber hier wage ich zu behaupten:
    wäre ich solange Owner der Browns wie die Lerners gewesen ( mit den finanz. Mitteln), die sportl. Situation würde sich in der langen Zeit (99 – heute) besser darstellen.
    Und das gilt wahrscheinlich auch für den größten Teil hier der Leseraschaft.

    Vor allem hätte ich bei den offensichtlichsten Fehlern die gemacht wurden, nicht mehrere Jahr zugeguckt um dann mit den nächsten Regime Fehler wieder zu wiederholen.

    Des starken Tobaks nun wieder genug, zum eigentlichem Thema Lombardi.

    Lombardi hatte von ANfang an in der Fanbase von Cleveland das Standing, das noch unterhalb dessen von Matt Millen in Detroit liegt.
    Resultierend noch aus den 90ern heruas, resultierend aus seinem OAK Gastspiel heraus, resultierend aus manchem Kommentar zu Brownsspielern noch bevor er wusste für Cleveland mal wieder tätig zu sein ( Kommentare zu Weeden und WR Gordon – wlecher aber erst noch widerlegt werden müssen)

    Doch warum Lombardi. Hier die Entwicklung:
    Also neuer Owner seit letztem Jahr, neues Regime, neue Philosophie, ….

    Mit Haslam als Owner kam jemand, der für mich als Überflieger aussah.
    Erfolgreich, sympathisch, anpackend ( das Gegenteil von Lerner), mit gewissen Erfahrungen ( Miteigentümer der Steelers, da hätte er ja lernen müssen, wie man erfolgreich den Rahmen für sportlichen Erfolg setzt) und ordentlich Kohle in der Portokasse.

    Ich habe den Kauf weit weniger skeptisch beobachtet als die eher kritische örtliche Fanszene ( natürlich wäre ein neuer Owner direkt aus Cleveland oder zumindest Ohio fruediger empfangen worden) sondern dachte es geht nun aufwärts.

    Soweit , so gut.
    Nun braucht Haslam einen starken Footballmann. Es war klar, dass dies sicher NICHT der bisherige GM und fast neimals in Cle anwesende Mike Holmgren war. Der neue Footballmann war in dem Fall nun also Joe Banner (ehemals PHI Eagles).
    Banner ist wohl alles andere als unumstritten. Ich kann seinen Anteil am Erfolg und Misserfolg der Eagles schlecht einschätzen, da dort mehrere Kräfte erfolgreich am Werkeln waren ( Reid etc.) . Aber sicher ist, er hat keine unumstrittene Persönlichkeit.
    Jetzt gilt Banner mehr als Mann der die Rahmenbedingungen setzt, als das Wissen zu haben Spieler und Systeme selbst beurteilen zu können.
    Doch Banner zauberte Mike Lombardi aus dem Hut.
    Und Banner war von Anfang an bewusst auf welches Glatteis er sich damit begibt, er hat dies bereits am Anfang selbst deutlich geäussert und sein Schicksal mit dem Lombardis verknüpft. Sowohl Banner als auch Haslam ist das bewusst. Für Lombardi und wohl auch Banner gilt: do or die
    Sollte Lombardi scheitern, wird auch Banner weg sein und der nächste Neubeginn stünde bevor.

    Für Banner lief die Offseason alles ander als ideal. Probleme bei der Trainersuche ( mit Notnagellösung auch wenn die nicht schlecht sein muss, Favorit Kelly hat sie wohl ziemlich verarscht), Free Agents und Draft genau so unspekatkulär. Willkommen in der Realität in Cleveland.

    Lombardi hat für viele einen IQ unterhalb von feuchten Toastbrot. Die Chancen stehen 10 zu 90 auf Megabust bzw Megaerfolg. Ich denke hier gibt es ausnahmsweise kein Grautöne, es zählt hier entweder schwarz oder weiss.

    Haslam ist nun mit seiner Personalauswahl gleich von Anfang an bewusst einen Weg mit unnötig viel Risiko und Vertrauen in Banner gegangen.

    Halsam selbst hat aber durch die Rabattaffäre seiner Firma selbst genügend Probleme mit dem Gesetz und dem FBI am Hals.
    Ich selbst sehe die Verstöße zwar nicht als Kavaliersdelikt, aber ich denke, es wird weitaus schlimmer gemacht, als es tatsächlich ist, da haben andere in US Firmen wahrscheinlich viel mehr Dreck am Stecken.
    Aber weiter zu Halsam:
    Ich frage mich, wenn er so der Überflieger ist, wie kann er dann in solche Probleme reinlaufen ?
    Gibt es hier keine Kontrollsysteme in SEINEM Unternehmen, dass sowas nicht stattfindet oder auffällt?
    Oder ist Haslam zu blauäugig gewesen ? Wenn ja, dann kann das auch auf andere Entscheidungen auch zutreffen ( Banner – Lombarrdi), dann aber “gute Nacht Marie”

    Da Haslam nun mit seinen ganzen Problemen mit der Firma zu tun hat ( er wirkt hier alles andere als souverän) ist hier noch mehr Banner gefordert.
    Für das Chaos was sonst in Cleveland herrschte macht er auch keinen schlechteren Job.

    Die nächste Zeit wird wieder sehr interessant in Cleveland.
    DIe leidende Fanseele in mir, lehnt sich zurück und wartet ab und beobachtet das sonderbare Teiben.
    Die eigentliche Folter für mich in den letzten Jahren waren eher die SB Erfolge der Steelers und Ravens.
    Bei meinen Browns habe ich sportlich eh keine Erwartungen mehr.

    Nun zu Lombardi und Banner. Banner muss einen Narren an ihm gefressen haben.
    Ich bezweifel sehr, dass Lombardi einen ähnlich verantwortungsvollen Job bei den 31 anderen teams bekommen hätte wie in CLE.
    Entweder verkanntes Genie oder Volltrottel. Ich befürhcte eher das schlimmere,

    Ich zitiere sinngemäss zu Lombardi einen Hauptschreiberling (Terr Pluto) aus Cleveland , den ich meist gerne lese:
    ” As I tell people : At least give the guy (Lombardi) a chance to fail..”

    In dem Sinne, Alexander

  2. bin fassungslos, sprachlos.
    Dachte die Entlassung von Chudinski wäre nicht mehr zu toppen, aber weit gefehlt. Muss mich erstmal sammeln.
    Was ist da bloß in den letzten acht Wochen in Berea hinter verschlossenen Türen alles vorgefallen?

  3. Fände ich die Browns aufgrund der vielen Fans hier nicht so sympathisch, ich würde lauthals mitlachen über das, was man aus Cleveland so hört.

    Der Owner Haslam soll entsetzt gewesen sein über die ganze Sache mit Chud. Chuds Entlassung soll dabei noch als das kleinste Übel empfunden worden sein, aber danach hörten die Browns immer und immer wieder von ihren Coaching-Favoriten, dass diese sich lieber die Augäpfel ausreißen würden als für ein Team von Joe Banner zu coachen.

    Haslam war entsetzt darüber, wie sich die Browns in ihrer wochenlangen Anbaggern von „third tier“ Coaches vor den Augen aller lächerlich machten.

    Lombardi soll gewusst haben, dass Ray Farmer zum GM befördert wird. Er soll gewusst haben, dass Banner es sich mit Haslam verscherzt hat und Banner gehen musste. Deshalb glaubte Michael Lombardi, dass er Banners Posten als CEO-Bonzen bekommen würde. Deswegen war Lombardi auch so geschockt von seiner Entlassung.

    Haslam soll in der Frühe ein Meeting mit u.a. Banner und Lombardi einberufen haben. Er ging in den Raum und verkündete den Rauswurf beider:

    http://twitter.com/WillBurge/status/433266389042745344

    Die Reaktionen aller mir bekannter Browns-Fans sind allerdings weniger geschockt als die von Außenstehenden. Es sind eigentlich alle froh, dass dieses Horror-Regime draußen ist. In Ray Farmer sieht man einen hoffnungsvollen jungen Mann, auch wenn Farmer von Lombardi eingestellt wurde, was eigentlich eine Garantie für schlechte Qualität sein müsste, glaubt man dem Common Sense bei den Brownsfans.

    Es sieht schlecht aus, wenn schon wieder ein Front Office raus geworfen wird nach nur wenigen Monaten. Trotzdem wie gesagt sind alle erleichtert, denn es kann auch mit weniger Stabilität kaum schlimmer werden.

    Haslam halten die meisten zugute, dass er seinen Bock vom letzten Winter (die Einstellung von Banner und später die Genehmigung der Einstellung von Lombardi als Banner-Freund) eingesehen hat und reagiert hat. Sie sehen in ihm wenigstens einen energiegeladenen Owner, der sich noch ein Jota um seine Franchise kümmert im Gegensatz zum desinteressierten Vorgänger.

    Ob das Haslam besser in der Bewertung dastehen lassen soll, muss jeder für sich beantworten.

  4. Finde die Entlassung von Banner und Lombardi auch sehr gut und bin wirklich erleichtert, dass beide endlich weg sind.
    Gerade dass Lombardi seinen Hut nehmen war mein Highlight der Woche. Er hatte zwar den Richardson-Trade eingefädelt, ansonsten aber nichts sinnvolles zustandegebracht. Gerade seine Kandidatenauswahl bei der Tarinersuche fand ich mehr als zweifelhaft (McDaniels, Gase).
    In einem kurzen Video von ESPN erläutert Adam Schefter sehr gut die Vorteile und Gründe der Entlassungen, sowie der Beförderung von Ray Farmer.

    Wisst ihr vllt. wie oft/ wie stark die anderen Besitzer der NFL Teams in das operative Geschäft eingereifen? Bei Haslam hatte ich die letzten zwei Jahre eher das Gefühl, dass er sich ziemlich heraushalten möchte und alle Entscheidungen komplett seinem CEO und GM überlässt. Wie ist das bei anderen Teams?

  5. @seminole,

    sehr guter Text von Dir. Da unterschreibe ich vieles von ( die peinlichen Trainersuchen letztes Jahr und auch dieses Jahr wieder), vor allem aber auch Deinen abschliessenden Satz mit der Frage, wie sind wir mit Haslam dran ( siehe unten), das ist genau auf den Punkt gebracht. Für mich war neu in Deinem Kommentar, dass die Chud Entlassung vermutlich auf den Mist von Banner und Lombardi zurückgeht, ich dachte eher, das wäre eine ungeduldige Owner Reaktion gewesen (möglicherweise gegen den Willen Banners). Ich bin zugegebenermaßen die letzten Stunden nicht so dazu gekommen, Hintergünde zu recherchieren. Trotzdem hier meine eigenen Gedanken.

    Ja, viele konnten Lombardi und Banner nicht leidern. Auch ich war über beide nicht begeistert.
    Aber die Frage bleibt, ob es jetzt zwingend besser wird. Es ist mehr oder minder nur noch Haslam allein da, alle anderen sind weg.
    Daher kann ich nicht in Begeisterung ausbrechen, allein wegen der Tatsache, dass Lombardi und Banner weg sind.
    Auch wenn im optimistischten Szeario, sich ein Ray Farmer als zweiter Ozzie Newsome als GM herausstellen sollte.

    Das Glück oder eher wohl Unglück im Gefühlsleben der Fans wird davon abhängen, inwieweit es Haslam gelingt, die Entscheidungen in qualifizierte, erfahrene Footballhände (know how) zu legen und er hier auch die notwendige Geduld aufbringt, einen Aufbau zu begleiten, welcher nicht in 5 Monaten, sondern über mehrere Saisons erfolgen kann oder muss.

    Hier hab ich meine größten Zweifel. An der Person Haslams und an den Gegebenheiten.
    Die Rahmenbedingungen:
    Wir haben im Moment nur Rookies auf den Verantwortungsposten.
    Rookie Headcoach, Rookie GM und auch noch einen Fast Rookie Owner. AUTSCH
    Mit Banner hat man den Mann gefeuert, der noch am meisten NFL Erfahrung hatte.
    Wie gerne hätte ich z.B. vor einem Jahr einen Coach wie Andy Reid in Cleveland gesehen statt in KC. Erfahren, erfolgreich, mit allen Wassern gewaschen.
    Solche Leute brauchst Du meist, gerade wenn die Frnachise und der Kader alles andere als stabil ist.
    Weitere Rahmenbdingung: Die Browns sind als Arbeitgeber ein absolutes No Go. Das wird sich äussern bei weiteren Besetzungen der Staff, das wird zum Tragen kommen in der free Agency und ebenso bei Verhandlungen nach der Draft.
    Haslam mischt jetz noch MEHR mit, da der Coach und auch Farmer direkt an ihn berichten. Autsch.
    Nach den ganzen Turbulenzen in Haslams Company, als auch bei den Browns, muss man mehr als Zweifeln , wenn es um Haslams Fühgrungsskills geht.

    Zu Haslam.
    Stärkste Befürchtung. Er führt sich auf wie ein 4 jähriger verwöhnter Milliardärssohn, der mit schlechten bis mittleren Kader aber von Anfang an bei den Großen „mitspielen“ will und ungeduldig und beleidigt das Personal wechselt, weil es auf Anhieb nicht geklappt hat.
    Zudem schafft er es nicht, jemanden anzuheuern, der die entsprechende Erfahrung hat und vermitteln kann, dass man auch mal etwa Geduld braucht.
    Vor allem bei einem Kader wie dem der Browns, der in den letzten Jahren zig neue Coaches, Spielsysteme und Philosophien erleben musste.
    Strategien – Planung? Fehlanzeige. Jetzt zieht er noch mehr Macht an sich. Wir fallen von einem Extrem ( der Selbstbedienungsladen unter Lerner, als Holmgren für das nichts-tun 8 Mios pro Jazhr einsackte) ins andere Extrem.
    Strategien – Planung? Keine 18 Monate Wirkungszeit für Bannder, Lombardi und Chudinski? Nun das Timing der Entlassung von Lombardi und Banner. Jetzt im Feburar, nachdem man einen HC noch selbst gepickt hat. Das riecht sehr nach Eskalation von Dingen und nach Chaos, statt nach souveränem Masterplan.

    Ich sehe wegen Haslam mehr als schwarz oder habe milder ausgedrückt starke Befürchtungen.
    Alles positive was nach dem Kauf von imkopetenten Vorowner Lerner angekündigt wurde, hat sich explosionsartig in Luft aufgelöst.
    Zur Erinnernung: Motto und Stichworte von damals. Der Steelershintergrund von Haslam, Stability, quality_Footballpeople, Credibilty, Seriösität…
    .
    Wir sind heute der größte Witz in der NFL. Nicht wegen dem was am Rasen läuft, sondern dem was in der Führung abläuft seit 14 Monaten.
    Und das Ganze hat nur einer zu verantworten, (welcher leider aber tun und machen kann was er will) der Owner Haslam.
    Ich frage mich wie wenig Selbstreflexion der Mann besitzt, in welcher Welt lebt er denn? Erkennt er nicht, was er in 14 Monaten an Porzellan zerschlagen hat?
    Hier sind wir wieder bei meinem Eindruck eine verwöhnten 4 jährigen, statt eines gewieften NFL Owners.

    Der Fisch stinkt vom Kopf.
    Selbst wenn Banner und Lombardi viellleicht doch vieles am Chudinski- und Nachfolgersuchechaos zu verantworten hatten.
    Es war Haslam, der Ihnen die Macht hierzu gab. Er hat die Messlatte von Anfang an zu hoch für das Team im Jahr 1 gelegt bzw. legen lassen.

    Selbst, wenn sie aus purem Zufall nun mit Petite und Farmer ( Farmer hatte übrigens null input in Petites Verpflichtung) zwei Perlen tatsächlich gefunden HÄTTEN …
    die Wahrscheinlichkeit, dass sie aus Ungeduld zu früh entlassen werden und dann woanders sensationelle Erfolge feiern ist tausendmal größer, als dass sie Ihr Talent auf Dauer in Cleveland beweisen können.

    Only in Cleveland

    Man ist einiges gewöhnt als Fan dieser lliebenswerten Franchise, aber was da in den letzten Jahren vor sich geht, ist unbeschreiblich.

    Wenn man sich sonst am Boden findet, gilt oft der Spruch: „und wenn DU denkst, es geht nicht mehr, dann kommt von wo ein Lichtlein her“.
    Für Cleveland heisst es aber „und wenn Du denkst, es geht nicht mehr, dann erwischts Dich gleich nochmal doppelt schwer“

    Only in Cleveland.
    Oder wie ein Kollege mal sagte, „Das Licht am Ende des Tunnels, ist vielleicht der Zug, der Dir entgegen rast“

    Ich hoffe sehr, ich sehe es zu pessimistisch und drücke die Daumen, dass Haslam doch noch die Kurve kriegt.
    Alexander

  6. Pingback: NFL-Franchises im Kurzporträt, #24: Cleveland Browns | Sideline Reporter

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