WM-Caipirinha 2014: Nigeria – Iran | Gruppe F

Das erste Unentschieden der WM 2014, und das erste 0:0 der WM als Reminiszenz an die dunkle Vorrunde der WM 2010: Nigeria gegen Iran war… kein so schönes Spiel. Während des Spiels erinnerte ich mich allerdings auch daran, dass man unterm Jahr zu sehr verwöhnt wird. Du hast die Wahl zwischen 1000 Spielen, und du wirst in 99% der Fälle Bayern, Dortmund, Liverpool oder Napoli wählen, bevor du dir freiwillig Hamburg, Osasuna oder Fulham reinziehst. Daher ist es auch mal ganz erfrischend, einen eher schwachen Kick wie diesen serviert zu bekommen, und sei es nur, um sich noch einmal in Erinnerung zu rufen, was für eine fantastische Mannschaft die Deutschen eigentlich haben.

Ich schweife ab. Nigeria war enttäuschend, keine Frage. Ich hatte dieses Team viel, viel besser in Erinnerung, und beim Afrikacup vor einem Jahr waren sie der einzige richtige Lichtblick mit wirklich gutem Offensiv-Fußball. Von diesem Flankenläufen, diesen Cuts nach innen und diesen wuchtigen Abschlüssen war heute wenig bis nichts zu sehen.

Der Iran stand hinten drin und tat fürs Spiel genau nichts. Man hatte gelegentliche Vorstöße, die sogar organischer ausgespielt waren als jene der Nigerianer, aber es bleibt das Gefühl, dass das Team hier in die Partie ging mit dem Mourinhoschen Ziel, ja bloß keins zu kriegen, und im Glücksfall sogar noch eins mitzunehmen. Mehr war da nicht, und es wird sich gegen Bosnien und Argentinien befürchtungsweise nichts ändern.

Aber, Baby nochmal: Nigeria. Man las häufig davon, dass Stephen Keshi in der Mittelfeldzentrale mit Onazi und Mikel keine Lösung fand, die beiden Kreativen gescheit einzusetzen – und das sah man. Eintausendundein lange Bälle auch nach dem x-ten Beweis der Ineffizienz, und immer wieder versuchten sie es. Und wie so oft bei afrikanischen Teams, wo die Emotionen dann mitspielen, wurde es immer stümperhafter, und einfache Zuspiele scheiterten, und einfache Bälle wurden nimmer gestoppt.

Die Stürmer würden passen. Moses und Musa sind pfeilschnelle Granaten, Emenike kann durchaus einen Angriff tragen, wenn er zumindest Platz kriegt. Aber von hinten kam nichts. Ein Odemwingie agierte nach seiner Einwechslung wie schon in manchem Testspiel als verkappter Spiel-Aufbaugestalter, aber das konnte letztlich nicht funktionieren.

Schade. Ich hatte mehr erhofft von einer meiner absoluten Lieblingsmannschaften. Nicht ausgeschlossen, dass man gegen ein proaktiveres Bosnien eher zum Erfolg kommt, aber Stand heute muss man trotz des ebenso enttäuschenden Parallelspiels letzte Nacht konstatieren, dass Bosnien trotz Pleite wie einer der Sieger des Spieltags aussieht.

Zum Schluss die eine Klammer: Einen Treffer erzielten die Nigerianer. Eigentlich. Ein Stürmer gedeckt von zwei Iranern köpfte den Ball in den Kasten. Aber weil der Torwart war in den Bulk gesprungen, ohne Chance auf den Ball, und es gab… Stürmerfoul, natürlich. Grande Van Persie.

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