Schauen wir uns die Lieblinge der Wettbüros an

Der College-Football 2014/15 ist noch gut einen Monat entfernt, aber die Wettbüros in Las Vegas und Umgebung haben schon fleißig Quoten herausgeschossen. Ich habe zirka 600 Quoten zugespielt bekommen und sie in den SRS-Kalkulator eingeworfen – SRS ist wie immer das Simple Ranking System. Heraus kommt ein SRS-Ranking, das nicht auf tatsächlichen Ergebnissen basiert, sondern auf den Spreads, die Las Vegas ausspuckt – schön verteilt auf die MOVs (margin of victory, Höhe des Ergebnisses) und SOS (strength of schedule). Wir wissen ja: SRS = MOV + SOS.

Ich habe nur die Quoten eingespeist, die ich erhalten habe. Für Spiele, für die ich zwei oder drei Quoten erhalten habe, habe ich jeweils deren Durchschnitt eingespeist, d.h. wenn ich von Florida State neun Spiele im Rotor habe, waren es tatsächlich zehn, denn das FSU-Spiel gegen Notre Dame ist doppelt vertreten: Anstelle von einmal 21 Punkten und einmal 19.5 Punkten habe ich für dieses Spiel einmal (21+19.5)/2, also 20.25 Punkte für FSU eingespielt.

Die Spreads sind bei 31 Punkten gedeckelt.

Ergebnis ist folgendes:

MOV = Margin of Victory, SOS = Strength of Schedule, SRS = Simple Ranking System

MOV = Margin of Victory, SOS = Strength of Schedule, SRS = Simple Ranking System

Als erstes fällt in der Spitze das Trio auf, das sich vom Rest des Feldes doch erheblich abhebt: Florida State, Oregon und Alabama begegnen sich im Quotenrennen fast identisch auf Augenhöhe, aber danach klafft doch ein beträchtliches Loch: Auburn ist fast ein Fieldgoal (2.8 Punkte) hinter Alabama angesiedelt. Dahinter noch ein größeres Loch zur nach Quoten fünfbesten Mannschaft LSU (12.9 Punkte und damit fast einen Touchdown schwächer eingeschätzt als Alabama).

SEC-Unis trumpfen in diesem Ranking massiv auf, was man aber auf am latenten Ruf festmachen kann, dass die Wettbüros einen leichten SEC-Bias haben. Mit 8.7 Punkten im Schnitt haben die SEC-Unis den höchsten Durchschnittswert aller Conferences (siehe eigene Grafik).

SRS = Simple Ranking System

SRS = Simple Ranking System

Die SEC wird von Las Vegas als überaus breite Conference in der Spitze gesehen, mit fassungslosen zehn Unis in den Top-25. Runtergezogen wird die Conference einzig und allein vom schwachen Bodensatz um die erwartet schwachen Vanderbilt, Kentucky und auch vom als bestenfalls leicht unterdurchschnittlich angesehenen Arkansas (an #51).

Überraschend hoch eingeschätzt finde ich aus der SEC den BCS-Finalverlierer Auburn, den ich doch vier bis fünf Plätze tiefer ansiedeln würde, sowie Mississippi State – wobei Letztere beim Erstversuch, ein Play-by-Play Efficiency Ranking zu erstellen, an #27 durchaus ebenso in Top-25 Nähe aufgetaucht sind. Bei den Bulldogs fällt aber auf, dass sie das Gros ihrer Punkte durch den SOS holen – der MOV ist negativ. Sprich: Las Vegas ist sich durchaus bewusst, dass Mississippi State in der schwersten Division im Lande etliche Spiele verlieren wird und vermutlich sogar mit einer negativen Siegbilanz aus der Saison geht. Wir schauen aber wie immer hinter Sieg und Niederlage.

Die Pac-12 wird vom Zugpferd Oregon angeführt, ist aber auch ansonsten relativ breit aufgestellt. Auffällig ist, dass Las Vegas die beiden Unis aus Los Angeles über Stanford stellt. Hier könnten zwei Gründe vorliegen: Bias gen großem Markt oder aber auch das altbekannte Problem mit SRS: Es unterschätzt die defensivstarken Mannschaften, und wenige Teams definieren sich bekanntlich inniger über Defense als Stanford.

Die ACC hat hinter dem Zugpferd des Titelfavoriten Florida State nicht überaus viel Power zu bieten: Clemson wird nicht mehr als Top-10 Material gesehen. Miami/FL, Virginia Tech, UNC oder Pitt tingeln sich im Mittelfeld der Geschlagenen. Bezeichnend auch, dass viele ACC-Unis einen als negativ bewerteten Schedule besitzen.

Erstaunlich mäßig bewertet finde ich Notre Dame, das in dieser Testmenge nur ein Fieldgoal besser sein soll als der Durchschnitt der FBS. Krasser Split bei einem anderen Independent: BYU ist im Schnitt mit über 10 Punkten in seinen Partien favorisiert, aber gegen einen Schedule, der im Schnitt um zirka selbige Punktzahl schwächer als der durchschnittliche eingeschätzt wird – das trifft sich in etwa mit dem common sense, der bei BYU das Problem sieht, dass es als „1B-Independent“ nur einen überproportional schwachen Schedule kriegt.

Boise State wird im Ranking überraschend tief nur an #49 ausgespuckt, 2.6 Punkte schwächer als das durchschnittliche Team in diesem Sample. In meinem Vorabzug eines Play-by-Play Rankings geht Boise als #25 aus dem Rennen…

Zusammenfassend: Ich habe nur Spiele von 97 Universitäten in diesem Ranking eingespeist, von vielen nur eins, zwei oder drei. Insofern hält sich die Aussagekraft wohl in Grenzen, aber als erste Verortung der Stärke von Teams und Conferences tut das Simple Ranking System wie immer seinen Dienst.

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2 Kommentare zu “Schauen wir uns die Lieblinge der Wettbüros an

  1. Ist bisher noch nicht entschieden, da sich Saban noch nicht festelgen will. Besonders hochgehandelt werden Jakob Coker (ehemals FSU) und Blake Sims!

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