Im College-Football kannst du drum herum reden wieviel du willst: Bevor nicht der November ins Land zieht, ist alles maximal Aufwärmprogramm. Der entscheidende Monat steht nun vor der Tür, so lasset uns mal einen Blick auf die Gesamtsituation werfen, gerade weil vor wenigen Tagen das Play-Off Komitee sein erster Ranking (siehe Grafik) herausgelassen hat.
Das Play-Off Ranking ist auch dasjenige, das ich auf diesem Blog in den nächsten Wochen bis Saisonende verwenden werde, wenn zum Beispiel von #4 Ole Miss Rebels die Rede ist.
Diese Rebels haben am Sonntag ihre Unschuld verloren, gingen im fantastischen Tiger-Stadium von Baton Rouge gegen die LSU Tigers mit 7-10 baden – eine knappe Niederlage, weil QB Bo Wallace mit quasi auslaufender Uhr einen zu riskanten Pass in die Endzone wagte, der prompt abgefangen wurde. Mit etwas mehr Geduld hätte Ole Miss auch ein Fieldgoal versuchen können.
Das SRS, das sich nicht um Siege und Niederlagen scheißt, sondern um Punktdifferenzen und Strength of Schedule, sieht in Ole Miss das nach neun Wochen beste Team des Landes, ungeachtet der Niederlage. Ich poste es am Ende dieses Blogeintrags für die Interessierten. Ole Miss ist kein überraschender Spitzenreiter im SRS. Viele haben die Rebels als eigentlich komplettestes Team der Saison angesehen, mit einer knackigen Defense und einer zumindest akzeptablen Offense.
Im Ranking fällt auf: Dreimal SEC-West in den Top-4, und #6 Alabama ist dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Es wird bis Saisonende nicht dabei bleiben, denn schon allein der Schedule wird dafür sorgen, dass es ein Ausscheidungsrennen wird:
- Ole Miss – Auburn (1.11.)
- Auburn – Texas A&M (8.11.)
- LSU – Alabama (8.11.)
- Georgia – Auburn (15.11.)
- Alabama – Mississippi State (15.11.)
- Ole Miss – Mississippi State (29.11.)
- Alabama – Auburn (29.11.)
Das sind nur die schwierigsten Spiele mit Beteiligung der SEC-West Division. Die aktuelle #1, die Mississippi State Bulldogs, ist zwar noch ungeschlagen, aber sie muss noch zwei knüppeldicke Auswärtsspiele bestreiten. Die #3 Auburn (eine Niederlage) hat noch drei Brocken auswärts zu bestreiten, gegen die aktuelle #4, #6 und #11 des Playoff-Rankings. Manche sagen, wenn Auburn da mit nur einer Niederlage durchkommt, haben die Tigers eine legitime Chance, selbst mit dann zwei Saisonpleiten den Einzug in die Playoffs zu rechtfertigen. Remember: Auburn hat in seinem out-of Conference Schedule mit #9 Kansas State auch noch einen fetten Bolzen stehen – und Schedule gilt als wichtiges Mittel.
#6 Alabama muss noch zu LSU und empfängt am letzten Spieltag Auburn. Es gibt leichtere Aufgaben. Da lachen die #11 Georgia Bulldogs aus der Parallel-Division: Ihr Lazarett lichtet sich dieser Tage, sie werden in Kürze ihren Superstar-RB Todd Gurley von einer Sperre zurück empfangen, und wenn (wenn) sie am Ende ins SEC-Endspiel einziehen und auf ein von vielen Kämpfen gebeuteltes West-Team treffen, könnten die Jungs von Mark Richt selbst einen legitimen Anspruch auf die Playoffs stellen.
#2 Florida State wird von eigentlich allen als überschätzt gehalten (u.a. ein nur mittelmäßiges Team nach SRS). FSU lebt momentan von seinem Ruf als amtierender National-Champ, der weiß wie man das große Ganze gewinnt und aktuell bei 23 Siegen en suite hält (letzte Nacht nicht eingerechnet). Glaubt jemand, dass diese Jungs vor zwei Jahren mit selbem Record als #2 gereiht gewesen wären? Viele glaubten ja, dass die Seminoles schon heute Nacht gegen Louisville fällig gewesen wären… (ich kenne noch kein Ergebnis, daher kein Spoiler)
#5 Oregon arbeitet sich in eine Pole-Position vor. Kommen die Ducks ungeschlagen durch den Rest der Saison, sind sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Playoff-Team. Dass sie kein Spiel mehr verlieren, gilt indes als nicht gottgegeben: Die Offensive Line gilt als Torso, und schon morgen wartet Angstgegner Stanford.
#7 TCU, von mir in der Preseason als Big-12 Favorit gehypt, entwickelt sich in den landesweiten US-Medien langsam zu einem Team mit einer echten Playoff-Außenseiterchance. Letztes Wochenende sorgte man für Aufsehen, als man Texas Tech mit 82 (!) Punkten aus dem Stadion schoss und bei so vielen Ehrensalven seinen ganzen Schießpulvervorrat verpfefferte (Anm. das ist angeblich tatsächlich passiert!).
TCU muss aber noch beißen: In der Big 12 ist die Gesamtsituation ziemlich unübersichtlich.
- #9 Kansas State (4-0, 6-1 Overall)
- #20 West Virginia (4-1, 6-2 Overall)
- #7 TCU (3-1, 6-1 Overall)
- #13 Baylor (3-1, 6-1 Overall)
So präsentiert sich die Big 12 aktuell in der Spitze. Die restlichen Schedules der vier Front-Unis sind:
- K-State: vs Oklahoma State, @TCU, @WVU, vs Kansas, @Baylor
- WVU: vs TCU, @Texas, vs K-State, @Iowa State
- TCU: @WVU, vs K-State, @Kansas, @Texas, vs Iowa State
- Baylor: vs Kansas, @Oklahoma, vs Oklahoma State, vs Texas Tech, vs K-State
Von „hinten“ droht noch allseits Gefahr auf den Conference-Titel durch Oklahoma oder Oklahoma State, aber mit zwei Niederlagen kommst du als Big-12 Team nicht in den Hauptpreis, die Playoffs.
Leichte Außenseiterchancen auf die Playoffs hat #8 Michigan State, aber die Spartans gelten als nicht mehr dominant genug als dass sie ein sicherer Tipp wären, selbst in der mauen Big Ten ohne Niederlage durchzukommen. Am 8.11. geht es im schwersten verbleibenden Spiel gegen Ohio State – ein Must-Win, will man das Conference-Finale erreichen.
Gedanken über mein Standing würde ich mir anstelle von #10 Notre Dame machen, wenn eine extrem knappe Pleite auswärts gegen Florida State schon den Abfall an den Rand der Top-10 bedeutet. Notre Dame hat nicht mehr genügend Parade-Gegner im Schedule um ohne Freak-Accidents den Sprung in die Playoffs zu schaffen. Da hat, wie oben geschildert, #11 Georgia als SEC-Team mit legitimen Aussichten auf ein Conference-Finale durchaus die besseren Karten.
Abschließend der Blick auf das Simple-Ranking System nach Woche 9 (Foto von Dienstag – FSU-Spiel von heute Nacht nicht inkludiert):
Basierend auf diesen Informationen sieht Oregon wie ein vergleichsweise sicherer Playoff-Tipp aus. Bei Mississippi State würde ich mich nicht trauen, Jetons darauf zu verwetten, dass sie bei den beiden heftigen Auswärtsspielen ohne Pleite durchkommen – und du weißt, was im November passiert: Dann hast du gegen Alabama verloren, und Alabama ist punktgleich, und dann kommt das direkte Duell und dann bist du raus.
Ole Miss hat schon eine Pleite und muss am Samstag auswärts gegen Auburn ran. Mit einem Sieg dort sind die Rebels mit einem Mal erster Playoff-Anwärter der SEC (dank Heimsieg über Alabama und kommendem Heimspiel gegen Miss State). Bevor ich sie dorthin schreibe, warten wir aber lieber mal den Samstag ab…
Georgia und TCU sind für mich heiße Außenseitertipps, aber beide dürfen sich keine Niederlage mehr erlauben. Alabama ist ein recht sicheres Playoff-Team, wenn es ohne weitere Niederlage durchkommt. FSU kommt nur durch wenn sie ungeschlagen bleiben. Auburn… ist eine vielleicht tragische Geschichte, von einem zu brutalen Schedule runter gezogen.
Wird auf alle Fälle spektakulär, und weil das Komitee jede Woche Rankings veröffentlicht, gibt es auch immer was zum Diskutieren.
#MichiganState:
Connor Cook kehrt 2015 für sein Senior Jahr zurück.
#Final4:
Bama, Oregon, Oklahoma und ein weiteres SEC Team.
Oklahoma bitte gedanklich streichen. Öle Miss war gemeint.
Spoiler
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FSU biegt schon wieder ein Spiel nach 0:17 Rückstand. So langsam entwickeln sich die Noles aber schon zu einem Team, das einem Respekt abnötigt. Perfekter Football geht anders, aber wenn sie immer Wege finden sich durchzubeißen haben sie bei einer Perfect Sesson die Playoffs verdient.
Playoffs: Alabama, Oregon, Florida State, Ole Miss.