Das Donnerstagsspiel der NFL kommt heute als Duell der beiden umstrittensten Quarterbacks Amerikas: Chicagos Jay Cutler gegen Dallas‘ Tony Romo.
Ich mag sie irgendwie beide. Romo, weil er ein ungestümer Pechvogel ist, der in der amerikanischen Medienlandschaft so einiges aushalten muss, weil sein mutiger Spielstil just in den lautesten Momenten in der Primetime so oft zu Pleiten, Pech und Pannen geführt hat. Romo muss man nicht beweinen, weil er von seinem Owner die Brieftasche mit Abermillionen zugestopft bekommt, aber sportlich ist dieser einst nicht gedraftete QB seit vielen Jahren in einer beschissenen Situation, aus der er nie wird entfleuchen können. Er gehört zu den besten seiner Zunft, aber nicht zu den allerbesten. Sein konstantes tragisches Scheitern macht ihn zu einem der wenigen Punkte, an der die Franchise der Dallas Cowboys für mich ein Feeling erzeugt.
Cutler habe ich lange Jahre gehasst, aber das hat sich gewandelt. Ich mag Cutler, nicht, weil er nicht perfekt ist, sondern weil er seine Imperfektion zu perfekt zur Schau stellt. Cutler ist wie Herrmann Maier. Er muss sich nicht verbiegen und nicht verstellen, selbst wenn er vor der Kamera steht. Er weiß, dass er als arrogantes Arschloch daherkommt, wenn er mal wieder ohne Blick an einer Kamera vorbeistapft oder einen anmachenden Fan anmotzt. Cutler steht für all das, was der gemeine vorurteilsbehaftete Fan hasst.
Ich mag die Typen, die sich den geleckten Sprüchen verweigern, weil ich dann wenigstens weiß, vor wem ich stehe. Ich mag die gescheiterten Helden. Rodgers, Brady, Manning stehen für die tadellosen Uhrwerke. Aber ohne Cutler und Romo würde der NFL genauso was fehlen.
Bears gegen Cowboys, ab 02h30. SPORT1 US überträgt, und vor allem die Cowboys (8-4) müssen zwingend gewinnen.
Ich mache echt drei Kreuze, wen Dallas das Spiel gewinnt. Wen man nach dem Saisonstart, wieder gegen Ende von der fehlenden Kadertiefe eingeholt wird (trotz relativ gesundem Kader), dann wird da in der Offseason etwas irrational die Axt geschwungen werden.