Um 3h MEZ wird im Levi’s Stadium von Santa Clara das Pac-12 Finale zwischen #2 Oregon Ducks (11-1) und den #7 Arizona Wildcats (10-2) angepfiffen – übertragen in den Vereinigten Staaten von FOX und daher bei uns über konventionelle Wege nicht live empfangbar. Die Partie wird mitentscheidend sein für die Vergabe der Playoff-Plätze im College-Football, die spätestens in der aktuellen Version allerhöchsten Freak-Faktor genießen:
- Alabama (11-1)
- Oregon (11-1)
- TCU (10-1)
- Florida State (12-0)
- Ohio State (11-1)
- Baylor (10-1)
- Arizona (10-2)
- Michigan State (10-2)
- Kansas State (9-2)
- Mississippi State (10-2)
Dass das Playoff-Komitee Mut zu eigenartigen Wegen hat, wusste man bereits, aber dass ein ungeschlagenes FSU auf Rang 4 abrutschen würde und dass TCU und Baylor durch drei Plätze getrennt werden haute viele von den Socken und erhöht die Unsicherheit ob der Entscheidungskriterien für Anfang nächster Woche, wenn die Playoffs endgültig ausgeschnapst werden.
Zu einem interessanten Vorschlag, wie man das strukturelle Dilemma verbessern könnte, komme ich nächste Woche. Für heuer bleibt die Freakshow, die sich am anstehenden letzten Wochenende nur noch „verschlimmern“ könnte.
Zum Auftakt heute die heimliche Nummer 1 des College-Football, die #2 Oregon Ducks gegen das einzige Team, das ihnen diese Saison eine Niederlage beigebracht hat: #7 Arizona, das 31-24 im Autzen Stadium gegen die Ducks gewann. Ich schreibe „heimliche Nummer 1“ nicht grundlos: Oregon hätte die Ducks in jenem „Hinspiel“ im Sack gehabt, ehe nach einem Sack zu einem 4th-und-17 gegen die Wildcats der Ducks-Verteidiger Tony Washington mit einem irrwitzigen Penalty abgestraft wurde:
Technisch gesehen war jener Call korrekt. Du darfst dich laut Regelsektion 9.2.1 des College-Football nicht bis hinunter auf Hüfthöhe biegen um den Gegner nicht zu verarschen. Gesetz kennt keinen Hausverstand, und als jemand der sich in einer Bananenrepublik Tag für Tag mit einer Gesetzeslage jenseits von Gut und Böse konfrontiert sieht, kann ich den Ärger der Oregon Ducks nachvollziehen: Arizona scorte prompt nach jenem „geschenkten“ 1st-Down einen Touchdown und brachte den Vorsprung letztlich über die Zeit.
Es war nicht Arizonas einziger Sieg über Oregon: Schon vor einem Jahr demolierte man damals erschlaffende Ducks mit 42-16. Heute geht Oregon trotz aller dunkler Vorzeichen als recht klarer Favorit ins Spiel. QB #8 Marcus Mariota steht kurz vor der Wahl zum Heisman-Trophy Sieger einer Saison ohne logischen Kandidat für den Heisman. Mariota gilt als klar bestes QB-Prospect für den NFL-Draft 2015, und als seinen einzigen nennenswerten Makel macht man seine charakterliche Profillosigkeit aus.
Mariota hat heuer 48 Touchdowns auf dem Buckel: 36 Pass-TD, 11 Rush-TD und einen Catch-TD. Er hatte ein paar Probleme zu jenen Zeiten, in denen Oregons halbe Offensive Line im Krankenstand war, gilt aber seit der Genesung seiner besten Blocker als souveräner denn je.
Oregon ist mit jedem Sieg ein 100%iger Playoffkandidat. Arizona braucht wohl einen Kantersieg allererster Güte um als aktuelle #7 noch durch die Hintertür ins Playoff zu schlüpfen. Am meisten Drive könnte der Lauf der Dinge aber nehmen, sollte Arizona irgendeinen knappen Sieg feiern, drei Punkte, oder Overtime. Dann nähmen die Diskussionen ihren Lauf und das Feld für eine lange Wochenend-Debatte wäre bereitet.
Du hast geschrieben: OREGON hätte die DUCKS in jenem „Hinspiel“ im Sack gehabt… 😉
Bin gespannt was da letztendlich rauskommt bei den Playoffs… Sehr verwirrend alles…
Wenn unter charakterliche Profillosigkeit fällt, dass Mariota nicht – wie sein Kollege in Tallahassee – negativ auffällt, dann nehme ich das gerne in Kauf.
Mariota mangelt es aber mit Sicherheit nicht an Profil. Dafür sprechen sein Auftreten an der Uni sowie mehrere Portraits (NYT: http://www.nytimes.com/2014/08/24/sports/ncaafootball/oregon8217s-marcus-mariota-overcame-hurdles-in-hawaii.html?_r=0 USAtoday: http://www.usatoday.com/story/sports/ncaaf/pac12/2014/08/20/oregon-ducks-quarterback-marcus-mariota/14325431/) – auch wenn solche bei fast jedem Spieler vorteilhaft ausfallen.
Ich glaube, den Führungsspieler Marcus Mariota gibt es vor und nach dem Spiel nicht sehr ausgeprägt in der Öffentlichkeit. Er ist auch nicht auf Twitter. Leader ist er unter Ausschluss der Öffentlichkeit, wo es wirklich wichtig ist.
Und wem das nicht reicht, Mariota fuhr vor ein paar Wochen zu schnell Auto.
Ich sehe keinen Grund, wieso man Mariota in diesem Punkt verteidigen muss. Er unterscheidet sich in diesem Punkt nur bedingt von, sagen wir, einem Brees oder Eli Manning, oder um bei den Heismans der letzten Jahre zu bleiben, von einem Ingram.
Muss man ihn definitiv nicht, da hast Du Recht. Mir gefällt nur der Begriff „charakterliche Profillosigkeit“ in diesem Zusammenhang nicht. Bloß weil Mariota, Eli und Brees (bei Ingram kann ich es nicht beurteilen) nach außen hin charakterlich nicht so greifbar wie andere Persönlichkeiten sind, fehlt es ihnen ja nicht an Profil. Das ist aber die persönliche Sicht eines Mariota-Fanboys. Daher war er für mich im Bezug auf Physis und rein von den Statistiken her vor der Saison ein logischer Heisman-Kandidat. Charakterlich (Reaktion auf Rückschläge) konnte man ihn dann in dieser Saison besser kennenlernen.
Dass Mariota möglicherweise die Fähigkeit fehlt, auch mal lauter zu werden, oder wir sie noch nicht gesehen haben, ist ein anderes Thema.