86 Underclassmen haben sich zum NFL-Draft 2015 angemeldet. Underclassman = Spieler, der bereits drei Jahre von der Higschool entfernt ist, aber noch ein bis zwei Jahre am College spielen könnte, sich aber aus diversen Gründen für einen schnellen Weg zu den Profis entschieden hat. Werfen wir mal einen Blick auf die Prospects.
Offense
QB – Jameis Winston (FSU), Marcus Mariota (Oregon), Brett Hundley (UCLA)
Nur drei Underclassmen haben sich angemeldet, nachdem der Wunder-QB von Ohio State, Cardale Jones („Ich bin nicht zum Studieren an der Uni!“), überraschend einen Sinneswandel hinlegte und am College bleibt. Winston gilt in Fachkreisen als der am besten entwickelte Spieler, ist aber charakterlich – wenn man die gleichen Pundits fragt – eine tickende Zeitbombe, und gerade weil Tampa (hält den #1 Pick) von Tallahassee nicht weit entfernt liegt, haben einige Angst, Winston könnte dort von derselben Sippe umgeben bleiben.
Mariota ist menschlich über jeden Zweifel erhaben, gilt aber spielerisch als Risiko-Pick, weil er lange Einlernzeit bei den Profis braucht. Bei Hundley schreiben alle über seine fehlende Entwicklung im letzten Jahr, aber er hat den klassischen QB-Körperbau, sprich Pundits werden ihn irgendwohin in Nähe Ende 1te Runde/Anfang 2te Runde hypen.
Hundley und Mariota hätten einem Passus zur Folge an diesem anstehenden Samstag an der Senior-Bowl teilnehmer können; Hundley lehnte bereits ab. Bei Mariota weiß ich um den Status nicht, aber was hat er zu gewinnen?
RB – Todd Gurley (Georgia), Melvin Gordon (Wisconsin), Tevin Coleman (Indiana), Duke Johnson (Miami/FL), Jay Ajayi (Boise St), Buck Allen (USC), B.J. Catalon (TCU), Mike Davis (South Carolina), Dee Hart (Colorado St), Braylon Heard (Kentucky), Matt Jones (Florida), Josh Robinson (Mississippi St), Trey Williams (Texas A&M), T.J. Yeldon (Alabama)
13 Stück kommen zu früh raus – kein Wunder, gilt Runningback doch als die Position, die am schnellsten verbrannt ist, und weil die Backs auch nicht mehr wirklich gut bezahlt werden, versuchen viele, so schnell es geht den Weg in die NFL zu suchen. Die Klasse von 2015 soll die beste seit Jahren sein.
Gurley galt lange Zeit als potenzieller Heisman-Sieger 2014, und viele wollten ihm schon zum Aussetzen raten um nicht seine Gesundheit und Karriere zu riskieren… und dann riss sich Gurley ausgerechnet das Kreuzband. Fraglich, ob er in der 1ten Runde gehen wird. Gordon fuhr dieses Jahr Stats jenseits von Gut und Böse ein (über 2500 Rush-Yards), gilt aber als zu schmächtig für einen ganz hohen Pick.
Duke Johnson ist eine Art Allzweckwaffe, der nicht 20x laufen wird, dafür aber 3 End-Arounds bekommt und sieben Catches aus dem Backfield macht: Ein tolles Talent, das am College aus diversen Gründen den ganz großen Durchbruch nicht schaffte. Ajayi ist bullig und doch beweglich. Manche sagen, er sei besser als Doug Martin, der vor drei Jahren von Boise kam und in der 1ten Runde gedraftet wurde.
Interessanter Mann: Tevin Coleman, der in einer Offense als Alleinunterhalter gegen Acht-Mann Fronten anlaufen musste und dabei erstaunlich gute Zahlen einfuhr.
Yeldon bekommt überhaupt keine Presse mehr, obwohl nicht weniger effizient als ein Trent Richardson oder Eddie Lacy in der Alabama-Offense. Er wurde zuletzt dort jedoch von seinem Backup in den Schatten gestellt.
Trey Williams war vor Jahren eines der größten Talente im Lande, konnte sich bei Texas A&M aber aus irgend einem Grund nie über einen Rollenspieler hinaus entwickeln. Gilt als recht kompletter Spieler, wird vielleicht einer dieser vielseitigen NFL-Backups.
WR – Amari Cooper (Alabama), Dorial Green-Beckham (Mizzou/Oklahoma), Jaelen Strong (Arizona State), Sammie Coates (Auburn), Devin Funchess (Michigan), Nelson Agholor (USC), Stefon Diggs (Maryland), George Farmer (USC), Deontay Greenberry (Houston), Chris Harper (Cal), Nigel King (Kansas), Breshad Perriman (Central Florida), Shaq Roland (South Carolina)
Auch hier: 13 Underclassmen. Die Gruppe gilt als gut besetzt, wenn auch nicht als so tief wie die bereits zu Legenden verklärte 2014er-Generation. Cooper ist nicht gebaut wie ein typischer Einser-WR (zu klein); nichtsdestotrotz ranken ihn einige als hohen 1st-Rounder. Ein Jahr nach Beckham jr gibt es heuer einen Green-Beckham: Spektakulärer Mann auch der. DGB genannt, flog der einstige beste Wide Receiver aus den Highschools des Landes von der University of Missouri, weil er zu viel kiffte. Bei Oklahoma schaffte er den Durchbruch nicht, und nun geht Green-Beckham zu den Profis bevor er weiteres Unheil anrichten kann. Möglicher 1st-Rounder.
Coates war vor einem Jahr ein wichtiger Mann beim Final-Run der Auburn Tigers. Er wird wahrscheinlich aufgrund einer Ausnahmeregelung auch in der Senior Bowl auflaufen dürfen (er spielte vier Jahre am College, hätte aber noch ein fünftes anhängen dürfen). Agholor gilt als grundsolider possession receiver, der in jeder Offense als die #2-Option auflaufen kann.
Verblüffend ist die Entscheidung von Farmer, der einst als RB rekrutiert wurde und dann zum WR umgeschult wurde. Er konnte sich am College nie durchsetzen. Möglicherweise wird er gar nicht gedraftet werden.
TE – Maxx Williams (Minnesota), Jesse James (Penn St), Tyler Kroft (Rutgers), Jean Sifrin (UMass)
Mad Maxxxxxxxxx Williams mit so vielen XXXXXXX dass Sideline Reporter ab sofort für Minderjährige gesperrt wird gilt als bester Tight End des Jahrgangs. Er gilt als Augenweide zum Zuschauen, weil er mit Euphorie spielt und sich nicht zu schade für Drecksarbeit wie sauberes Blocken ist. Maxxxxxxxxxxxxxx kann natürlich auch fangen wie der Weltmeister. Er ist kein pfeilschneller Mann, weswegen er nicht in den Top-10 gehen wird.
OT – Andrus Peat (Stanford), Ereck Flowers (Miami/FL), Donovan Smith (Penn St), Jeremiah Poutasi (Utah), D.J. Humphrey (Florida),
OG – Tyler Moore (Florida), Patrick Miller (Auburn)
Keine überzeugende Klasse, wenn man den Pundits Glauben schenken darf. Dafür sollen die Seniors bei den Offense Linern ganz ordentlich besetzt sein. Peat gilt als einziger möglicher Top-10 Kandidat. Miller gilt als undraftable. Keine klaren Center in dieser Liste.
Defense
DI – Leonard Williams (USC), Malcolm Brown (Texas), Arik Armstead (Oregon), Eddie Goldman (FSU), Xavier Cooper (Washington St), Chris Covington (Rice), Ellis McCarthy (UCLA), Jordan Phillips (Oklahoma), Darius Philon (Arkansas)
Glaubt man den Pundits, ist Defense Interior (also 3-4 DE und 4-3 DT) die bestbesetzte Position im Draft. Sechs, sieben Stück könnten in der ersten Runde gehen, und da sind die Seniors noch nichtmal mit renigerechnet. Williams sagen einige Potenzial zum Top-Draftpick nach, aber solange die Buccs nicht traden, ist dies wohl auszuschließen. Williams punktet vor allem mit seiner Vielseitigkeit: Er kann der Statur nach in quasi allen Abwehrformationen auflaufen.
Der hünenhaft gewachsene Armstead kommt von der Finalpleite mit Oregon. Er gilt als möglicher 1st-Rounder, insofern eine nachvollziehbare Entscheidung, das College zu verlassen. Goldman und Brown waren alles fassungslos auffällige Leute am College; sie sollten auch im Draft-Prozess gängige Namen werden.
McCarthy ist mir kein geläufiger Name. Er soll wohl vorschnell in die NFL gegangen sein. Covington dürfte nicht gedraftet werden.
ER – Dante Fowler (Florida), Randy Gregory (Nebraska), Shane Ray (Mizzou), Deion Barnes (Penn St), Mario Edwards jr (FSU), Noah Spence (Ohio St), Eli Harold (Virginia Tech), Danielle Hunter (LSU), Max Valles (Virginia)
Gregory und Fowler gelten in erster Linie als erstklassige Edge-Rusher, also 4-3 DE oder 3-4 OLB. Als Tackles kannst du diese schmächtigen Jungs nicht aufstellen. Beiden sagt man nach, in den Top-10 gehen zu können, wobei vor allem Fowler in den letzten Wochen brutal gehypt wurde. Letztlich dürfte sich Gregory aber als bester Edge Rusher im Draft durchsetzen.
Ray und Harold sind weitere gängige Namen. Harold, sagen viele, wäre besser noch ein Jahr am College geblieben um der satten Konkurrenz dieses Jahr aus dem Weg zu gehen, aber er soll die Klasse haben, in einem durchschnittlichen Jahrgang in der ersten Runde vom Tablett zu gehen.
Mario Edwards war zwei Jahre lang Leistungsträger in einer der besten Mannschaften des Landes. 2014 verpasste er allerdings etliche Spiele mit Verletzung.
LB – Shaq Thompson (Washington), Benardrick McKinney (Mississippi St), Kwon Alexander (LSU)
Auf Linebacker haben sich weniger Underclassmen als erwartet sich zum Draft angemeldet. Der Superstar ist Thompson, der bei Washington so gut wie alles spielte, u.a. auch RB in der Offense und auch Middle-Linebacker eine extrem gute Figur abgab. Niemand glaubt, dass er aus der 1ten Runde fällt. McKinney gilt als ähnlich flexibel, soll auch gebräuchlich sein für eine Art Freelancer.
CB – Marcus Peters (Washington), Trae Waynes (Michigan St), Alex Carter (Stanford), Jalen Collins (LSU), Ronald Darby (Florida St), Lorenzo Doss (Tulane), Jacoby Glenn (Central Florida), P.J. Williams (FSU)
Cornerback soll extrem gut besetzt sein. Man spekuliert, dass sieben oder acht Manndecker in den ersten beiden Runden vom Tablett gehen könnten. CB Marcus Peters gilt als größtes Talent seit Jahren, aber seit ihn Chris Petersen mitten in der Saison aus dem Kader schmiss, haben sich einige gefragt ob er geistig ganz bei der Sache ist. Was war passiert? Er ging wohl einem seiner Coaches bei einem Streit an der Seitenlinie an die Gurgel!
Der zweite große Mann ist Williams von FSU, der möglicherweise an Peters vorbeiziehen könnte. Auch Carter, Darby und Waynes gelten als relativ sichere 1st-Rounder.
S – Landon Collins (Alabama), Gerod Holliman (Louisville), Durelle Eskridge (Syracuse), Christian Hackett (TCU), James Sample (Louisville)
Collins und Holliman gelten als beste Safetys im Jahrgang. Chris Hackett war einer der Schlüsselspieler in einer der besten Verteidigungen des Landes, TCU. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigte allerdings, dass sich TCU-Prospects manchmal etwas langsam an die NFL gewöhnen, was auch am etwas eigenen Spielsystem liegen mag.
Special Teams
P – Bradley Pinion (Clemson)
Ein Punter!
Schöne Übersicht.
Green-Beckham hat bei Oklahoma nicht gespielt, weil er wegen dem Wechsel nicht Spielberechtigt war.