Draft-Vorspeise aus der Gerüchteküche

Die Gerüchteküche brodelt wie jedes Jahr in den Tagen vor dem NFL Draft. Wenn die Gerüchte stimmen, werden die Tampa Bay Buccaneers an #1 einen der beiden Top-Franchise QBs im Draft ziehen: Jameis Winston oder Marcus Mariota. Die landläufige Meinung scheint zu sein, dass es auf Winston hinausläuft – eine krude Wahl.

Winston gilt als beste QB-Option im Draft, aber längst nicht als unfehlbares Talent à la Andrew Luck vor ein paar Jahren. In Tampa ist mit Lovie Smith ein Headcoach am Werk, dessen Vergangenheit mit jungen Quarterbacks an Erfolgsquote von wenigen Coaches unterboten wird. Und Tampa ist keine zwei Autostunden von Tallahassee entfernt – der Heimat der Florida State University, wo Winston allem Anschein nach den einen oder anderen Unsinn als Student getrieben hat.

Andererseits: Die Buccs werden Winston durchleuchtet haben dass er bereits ausgeblasst sein müsste, und sollten sie ihm hinreichend vertrauen, wird es auch ihn hinauslaufen. Die Reports, dass man allen Tendenzen zum Trotz doch Mariota ziehen könnte, halten sich trotzdem hartnäckig, weswegen eine Überraschung nicht ganz auszuschließen ist. Weiterlesen

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NFL Draft 2015 – Die Offense im Schnelldurchlauf

Draft-Berichterstattung 2015 auf Sideline Reporter aus gegebenem Anlass in etwas geraffter Form, sozusagen back to the roots – Hauptziel ist es diesmal, sich einen kurzen Überblick zu verschaffen wie der Jahrgang gestrickt ist. Für eine detaillierte Aufarbeitung der einzelnen Prospects verweise ich auf den deutschsprachigen Podcast Der Draft.

Der Draft 2015 wird vom 30. April (bzw. Nacht auf 1.5., 2h) bis zum Samstag, 2. Mai über die Bühne gehen, diesmal nicht mehr aus New York, sondern aus Chicago. Live drauf sein werden wie immer das NFL Network, u.a. mit einem Gratis-Stream auf der Homepage plus der sehr guten Coverage mit Mike Mayock im Gamepass. Der Draft.de wird wie schon letztes Jahr einen Youtube-Kanal schalten, der hier noch verlinkt werden wird (wird bei Roman John zu finden sein). Bei SPORT1 US scheint diesmal kein Draft in den Übertragungen auf. Weiterlesen

Troy Polamalu ist zurückgetreten

Polamalu war einer der wenigen universal geachteten NFL-Superstars, obwohl er für eine der größten Franchises mit den meisten Rivalitäten – die Pittsburgh Steelers – spielte. Polamalu war einer der bekanntesten Spieler in der NFL, sein Trikot mit der #43 gehörte zu den meistverkauften landesweit.

Der Strong Safety Polamalu war neben dem Free Safety Ed Reed der prägende Defensive Back in einer Generation an großartigen Safetys. Sein Spielstil war ebenso markant wie seine polynesische Mähne, und wenn dieser Irrwisch mal wieder eine Interception fing, einen Fumble/Sack fabrizierte oder einfach nur über die Line of Scrimmage sprang („Der Teufel soll mich holen“), waren die Tapes für Highlight-Show schon vorbereitet. Man mag gar nicht glauben, dass dieser Hulk abseits des Feldes als einer der liebsten Menschen gilt, der am liebsten auf seinem Klavier klimpert oder Rosen züchtet.

Polamalu gewann zwei Superbowls, verlor eine dritte und wurde 2010 zum Abwehrspieler des Jahres gewählt. Seine Karriere war lang genug und intensiv genug um ein mehr oder weniger „logischer“ Kandidat für die Ruhmeshalle zu sein. So sehr ich es mag, wenn sich alternde Stars gegen ihren Verfall wehren und sich allein von einem unbändigen inneren Willen angetrieben auch bei Mannschaften „außerhalb“ ihrer Kern-Franchise gegen das Karriererende stemmen, so ist es doch auch angenehm zu sehen, dass mit Polamalu ein großer Spieler abtritt, der seine ganze Karriere im Trikot einer einzigen Mannschaft bestritten hat.

Sieben Snaps sind die Welt

Chase Stuart schreibt auf seinem Privatblog Football Perspective diese Woche über die Runningbacks und die oft zitierte Statistik Yards pro Carry (YPC). Ich habe diese Statistik bereits vor einer Weile aufgegeben und durch die Success-Rate (SR%) ausgetauscht, weil sie stark von Ausreißern wie den (seltenen) langen Läufen abhing. Wie krass, zeigt erst Stuart. Der Offensivspieler des Jahres, RB DeMarco Murray, ist sieben Carries vom Liga-Durchschnitt entfernt.

Siehe: Take Away His X Best Carries And He Is Average.