Traditionell der Abschluss der Sezierstunde-Reihe mit dem Superbowl-Champion, in diesem Jahr also mit der erfolgreichsten Franchise der letzten 15 Jahre, den New England Patriots (vierter Titel seit 2001/02) mit ihrem griesgrämigen Head Coach Bill Belichick. Seit dem Titelgewinn in der dramatischen Endspielbegegnung gegen Seattle hat sich in Foxboro allerdings einiges getan.
Meistdiskutiert war dabei das DeflateGate, die Bizarro-Affäre um zu wenig aufgeblasene Footbälle, die die Patriots am Ende trotz diskutabler Indizienlage nicht nur einen 1st-Round Pick 2016 kostete, sondern auch QB Tom Brady eine Vierspielesperre zum Saisonbeginn 2015 einbrachte. Dass Owner Robert Kraft am Ende auf eine Klage gegen die Liga verzichtete, mag manchen verwundern, aber in dem Milliardengeschäft NFL klagst du dich nicht in eine Sackgasse im Stile eines Al Davis.
Sportlich gesehen werden die Patriots eine ganze Reihe an Leistungsträgern ersetzen müssen, von denen einige mehr, andere weniger wichtige Bausteine waren – und einige waren, wie DT Vince Wilfork, jahrelange Sympathieträger und werden als solche auch abseits des Feldes vermisst werden.
Offense
Wer genau die Offense bei den Patriots in der Hand hat, ist angesichts der Konstellation von Belichick und dem offiziellen OffCoord Josh McDaniels nicht ganz klar, aber Fakt ist, dass die Patriots es 2014 schafften, nach anfänglichen Horrorvorstellungen wieder zum alten Kurzpass-Modus zurückzufinden.
Da war die Superbowl ein ganz repräsentativer Mikrokosmos als Spiegelbild der Saison: Hielt die Offensive Line dem Quarterback den Rücken frei, konnte sich Tom Brady in einen Groove spielen. Wackelte sie, implodierte die Offense immer wieder für ganze Spielphasen. Am Ende standen 6.5 NY/A zu Buche – ein durchschnittlicher Wert.
Die Offensive Line ist mit den Tackles Solder/Vollmer recht solide besetzt, aber der kritische Punkt ist wie schon letztes Jahr die Innenseite. Brady ist ein Meister darin, den Ball schnell loszuwerden und Kurzpassspiel hilft einer Blocking-Unit immer, aber die Combo aus LG Kline / C Stork / RG Wendell gilt dann doch als bestenfalls… unterdurchschnittlich. Vor allem gegen überzeugenden Pass Rush gilt diese Line als zu wackelig.
New England verzichtete auf eine Shopping-Tour und holte als einzige Neulinge die beiden 4th-Rounder, G Tre Jackson und C Shaq Mason. Nicht auszuschließen, dass die beiden einige Snaps sehen werden, sollte die Pass-Protection zu Saisonbeginn wieder so brutal kollabieren wie zuletzt.
Nennenswerte Änderungen gibt es im Defensive Backfield, wo man nicht nur RB Ridley verabschiedete, sondern auch gleich noch den sehr fangstarken RB Vereen (52 Catches, 447yds). Vor allem Vereen verkörperte in den letzten zwei Jahren die Rolle des mittlerweile wegen Mordes verurteilten TE Aaron Hernandez fast zur Perfektion (natürlich nur die Football-Rolle).
RB Blount scheint man mittlerweile ins Herz geschlossen zu haben, und RB Bolden hatte auch seine Momente. Dazu gibt in im Belichick-Universum mit den jungen RB White, RB Gray und dem Sprint-Star Tyler Gaffney drei Jungspunde mit bisher kaum Meriten, von denen aber 100%ig zumindest einer dieses Jahr groß rauskommen wird.
Die Crew der Ballfänger wird sich abseits von Vereen kaum ändern. Tight End um den famosen Gronkowski ist auch in der Tiefe gut besetzt. Die Wide Receiver sind eher das Gegenteil. Hier bleibt die bange Frage, ob aus dem 2013er-Draftpick Aaron Dobson noch was wird – Edelman / Amendola / LaFell ist bestenfalls Durchschnitt.
Sollte die Strafe gegen Brady wegen seiner Affinität für Blubberbälle nicht noch aufgehoben oder reduziert werden, wird New England die Saison mit QB Jimmy Garroppolo beginnen und somit schon einen ersten Blick auf Bradys mutmaßlichen Nachfolger werfen können. Ein Brady hat sich viele Jahre abgewichst genug präsentiert um den banalen Support-Cast durchzuschleppen – kann es auch Garoppolo?
Defense
New England hatte 2014 keine überragend effiziente Defense nach Advanced-Stats, aber 6.3 NY/A (#15) und 55% Success-Rate (#24) reichten, weil man sich mit vielen Turnovers durchschlagen konnte – und die Netto-Werte musst du auch erstmal adjustieren an einen Schedule, der u.a. Denver, San Diego, Green Bay und zweimal Indianapolis brachte.
Nun muss man aber doch einige Stammkräfte ersetzen: CB Darrelle Revis und CB Browner aus der Secondary sowie LB Ayers und DT Wilfork aus der Front-Seven. Sie alle hatten Schlüsselrollen in der letztjährigen Defense, aber während man in der Front-Seven schon seit Jahren für Wilforks Abgang vorgesorgt hat, wird das Spiel im Defensive Backfield mal wieder ein Schachspiel erster Güte.
Browner galt als strafenanfällig und könne mit gutem Willen noch 1:1 ersetzt werden, aber einen Revis kannst du nicht einfach rausnehmen und vom Ersatzmann gleiche Leistung erwarten. New England unternahm trotzdem herzlich wenig um das Duo zu ersetzen: CB Fletcher wurde gekauft, und ein 6th Rounder gedraftet.
Belichick holte in Runde 2 in Jordan Richards einen Safety aus dem Draft, wodurch die Gerüchte angeheizt wurden, dass man eventuell erwägt, FS Devin McCourty zurück auf seine ursprüngliche Cornerback-Position zu ziehen. Das wäre ein Belichick-Move vor dem Herrn: McCourty erst im März einen (billigeren) Vertrag als Safety untergejubelt nur um ihn nun auf die (eigentlich teurerer) Cornerback-Position zu schieben.
Vielleicht ist so ein Move sogar alternativlos in New England, denn das Personal im Defensive Backfield setzt sich momentan – neben McCourty – aus folgenden Namen zusammen:
- Cornerback: Fletcher, Logan Ryan, Robert McClain, Superbowl-Hero Malcolm Butler
- Safety: Phillips, Pat Chung, Duane Harmon, Tavon Wilson.
Sehr viel solider ist man da in der Front-Seven aufgestellt. Auf Linebacker wurde der gute Run-Defender Brandon Spikes aus Buffalo zurückgeholt (edit: wie richtig in den Kommentaren angemerkt, wurde Spikes schon wieder gefeuert) – zudem kommt LB Jerod Mayo aus dem Verletztenstand zurück und akzeptierte sogar eine Gehaltskürzung um bei den Patriots bleiben zu können. Die beiden werden sich um den Platz als Middle-Linebacker balgen, wohingegen die Flanken von zwei der überzeugendsten Patriots des letzten Jahres gebildet werden: Dont’a Hightower auf der Strongside, Jamie Collins auf der Weakside. Beide gelten als Paket als beste Blitzer der Liga.
In der Defensive Line wurde Malcom Brown in der 1ten Runde geholt – ein Jahr nachdem man Dominique Easley in der 1ten Runde holte. Easley hatte kein erfolgreiches Rookiejahr, aber das hatte nach seinem Kreuzbandriss auch keiner erwartet. Die beiden werden in die Rotation mit Branch, Siliga, Chris Jones und Joe Vellano gehen – alle keine überragenden Individualisten, aber für Tiefe ist gesorgt. Und wenn du zwei 1st-Rounder nur aus dem Zylinder zu zaubern hast…
Pass Rush von den Flanken kommt in erster Linie über Chandler Jones, der noch immer als schlampiges Genie beschrieben wird. Via Draft wurden in DE/LB Grissom und DE Flowers zwei Ergänzungsspieler geholt, via Free Agency mit Jabaal Sheard aus Cleveland ein Mann, von dem sich irgendwie alle den großen Durchbruch erhoffen. Dazu gibt es natürlich mit Rob Ninkovich einen exzellenten Lauf-Verteidiger (DE Bequette wird vermutlich in die Offense auf Tight End geschoben).
Die Herangehensweise der Patriots ist also in diesem Jahr eindeutig Front-lastiger als letztes Jahr – aber das ist notgedrungen. Die Personalrochaden werden aber sowohl „vorne“ als auch „hinten“ zu beachten sein, denn sie könnten über Wohl und Wehe beim Unternehmen „Titelverteidigung“ entscheiden.
Ausblick
2015 hat das look’n’feel einer möglicherweise harzigen Saison für die Patriots. Die erste Wettregel („Wette niemals gegen Belichick“) bleibt bestehen, aber in einer massiv aufrüstenden AFC East und mit einer vierteljährigen Sperre für Schlüsselspieler QB Brady wird man einige Hürden mehr überwinden müssen um überhaupt den Weg in die Playoffs zu schaffen.
Ich schrieb es schon in anderen Einträgen: Abseits von der QB-Position sehe ich die Divisions-Konkurrenz in Buffalo und New York – und mit leichten Abstrichen in Miami – durchaus als ebenbürtig mit dem Personal in New England, und wenn du dann als Patriots-Team ein Viertel der Saison ohne Brady auflaufen musst, ist das gewiss kein Zuckerschlecken. Im besten Fall erschwert es den Ansturm auf den Top-Seed der AFC, im schlechtesten verpasst du damit die Playoffs.
Auch Brady zeigte in den letzten Jahren immer mehr Risse und schien schon über längere Phasen zwischen 2012 und 2014 nicht mehr ganz der Alte zu sein. Mit der möglichen Sollbruchstelle Secondary ist New England auf alle Fälle des Topfavoriten-Status zu entheben.
Exakt zwei Monate bis Saisonstart.
Brandon Spikes wurde mittlerweile wieder entlassen: http://usat.ly/1FOh8dv
Ja stimmt. Der Artikel wurde Anfang Juni geschrieben, seither nicht mehr aktualisiert – wer rechnet schon mit großen Veränderungen in der NFL im Hochsommer?
McCourty wird mit ziemlicher Sicherheit nicht auf CB wechseln. Dafür ist er als Safety zu gut und die Safety-Position an sich auch zu schwach besetzt bei den Pats. Man wird tendenziell denke ich zu einer Defensiv-Strategie wie von 2010 – 2014 zurückgehen, nur diesmal mit etwas mehr Potential Druck an der Line auszuüben. Hat in der Zeit ganz gut funktioniert und sollte es wohl auch im nächsten Jahr.
Bzgl. O-Line gilt es als ziemlich sicher, dass einer der beiden Draftpicks innen starten wird, das Potential wird beiden zuerkannt.
Und Bradys Sperre ist grade in Berufung, da wird sich wohl in den nächsten 2 Wochen etwas tun, dann weiß man mehr.
An sich ist die Division sicher stärker als die letzten Jahre, aber solange vor allem NY und BUF keine einigermaßen legitimen QBs haben fällt es mir schwer ihnen das Potential auf den Division-Sieg zuzutrauen.
Die Pats haben sich mit den Niners wohl um die mieseste Offseason der ganzen NFL beworben, obwohl SanFran noch nicht einmal etwas dafür kann. Katastrophe, was die Pats angerichtet haben.
Ich verstehe es bis heute nicht. Und es würde mich auch nicht wundern, wenn man damit dieses Jahr auch mal so richtig auf die Fresse fliegt.
Das einzige, was immer bleibt, ist das völlig blinde und irrationale Vertrauen in die Fähigkeiten von Belichick und OC McDaniels, die es zusammen immer irgendwie schaffen, doch noch die Division zu gewinnen. Aber wohlbegründet ist es nicht. Man hat quasi in allen Mannschaftssteilen Downgrades (evtl bis auf die O-Line und Gronk ist die ganze Saison fit), wie soll man da bestehen?
Was mir besonders Sorgen bereitet? Die O-Line ware selbst nach den Adjustements nach dem Kansas City Debakel noch nicht wirklich spitzenklasse. Jetzt trifft man eben jeder O-Line 6 mal auf die vielleicht stärksten D-Lines der Liga, 2 mal Bills, 2 mal Miami und 2 mal Jets. Armer Brady, armer Jimmy.
@korsakoff: Wie sind denn Bradys Splits für NY/A? Der Gesamtwert 6,5 NY/A ist ja durch die ersten 4 Wochen ziemlich nach unten gezogen, mich würde interessieren, wie es nach dem Chiefs Spiel bis Saisonende entwickelt hat?
Also außer bei den CBs gab es keine relevanten Abgänge und sowohl von der D- als auch von der O-Line darf man mehr erwarten als letztes Jahr. Da wir von einem SB-Sieger ausgehen halte ich diese übertriebene Schwarzmalerei für nicht angebracht.
Die Front Seven ein Downgrade? Mit Easley und Brown zwei Erstrunder, dazu Sheard um Ninko und Chandler Jones zu entlasen.
Einzige Fragezeichen dabei bleibt, wie Mayo und Hightower von den Verletzungen zurückkommen.
Die Verletzungen von Mayo und Hightower sind kein Pappenstiel, dazu fehlt einer der besseren Pass Rusher in Ayers.
Wilfork ist de facto weg. Er ist zwar über seinem Zenit, aber immer noch besser als ein verletzungsanfälliger und ungeprüfter Easley und ein unbeschriebenes Blatt in M. Brown.
Die Defense im vergangenen Jahr war solide, aber auch nur weil man von einer sehr starken Secondary getragen wurde. Arrington, Revis, Browner weg. Toll. D-Line prognostisch ebenfalls schwächer.
Bei der O-Line denke ich mal, dass Jackson-Stork-Wendell in der Mitte starten werden. Wendell ist ein Leader und spielte letztes Jahr auch ganz solide.
D-Mac wird weiterhin nur in speziellen Situationen auf CB wechseln, wie manchmal vergangene Saison
Man wird einfach wieder „bend but don’t break-D“ spielen und hat jetzt eine bessere Front 7 als in den Jahren vor der letzten Saison.
Die Secondary ist immernoch nicht so schlecht wie viele sagen, man hat mit D-Mac, Chung und Harmon ein exzellentes Safety-Trio und dahinter noch Wilson und Richards.
Mit Ryan und Butler/Fletcher(vor seiner letzten Saison eig ein zuverlässiger CB) als Starter auf CB kann ich auch leben und vllt kann ja Roberts ihnen ihren Platz streitig machen.
Schaut euch einfach die D von 2011 an, da hatte man eine solide Front und spielte teilweise mit Edelman/Slater als Slot-CB’s.
Ich würde sagen die D jetzt hat klar mehr Talent und 2011 hat’s immerhin zum SB-Einzug gereicht.
#freeBrady
@Pippo
Ich mag Ayers, aber er wurde locker durch Sheard/Grissom ersetzt und dazu kam mit Flowers auch noch ein sehr interessantes ED-Talent.
Wilfork wird nicht von Easley oder Brown ersetzt, sondern von Siliga, der spielte voriges Jahr auf einem Level mit Vince. Finde den Abgang aber trotzdem schade, Big Vince ist einfach eine Legende und schon immer einer meiner Lieblingsspieler.
Man muss einfach hoffen, dass die Verletzten möglichst schnell fit werden und Tom’s Sperre verkürzt/zurückgezogen wird, dann wird das schon. In BB we trust! 😉
Also von der miesesten Offseason kann man meiner Meinung nach wohl nicht sprechen. Atypisch vieleicht, aber das ist bei den Pats nicht unbedingt was neues.
Auch mit dem „blinden irrationalen Vertrauen“ ist das so eine Sache. Bellichek ist der einzige, der kontinuierlich besser abschneidet, als es die STats sagen. UNd immer wieder mit systemen, in denen es Spielern, die andernorts gescheitert sind, ermöglicht wird ihre stärken auszuspielen.
Zitat: „Das einzige, was immer bleibt, ist das völlig blinde und irrationale Vertrauen in die Fähigkeiten von Belichick und OC McDaniels, die es zusammen immer irgendwie schaffen, doch noch die Division zu gewinnen.“ Zitat Ende.
Was für ein Blödsinnsatz! Irrationales Vertrauen in BB???? Wie oft hat er dieses denn schon enttäuscht? Es ist logisch das es irgendwann mal nicht funktioniert und mit jedem Jahr mag auch die Wahrscheinlichkeit steigen das es mal soweit ist. Aber das Vertrauen in BB irrational sein soll!?! Sorry aber das ist mMn echter Bullshit.
Natürlich gab es einige Verluste und natürlich weiß man nicht ob man die mit den Einkäufen, Drafts und Rückkehrern ersetzen kann. Aber so ist NFL Football nun einmal und wer außer BB hat in den letzten Jahren gezeigt das er derjenige ist der mit diesem steten Wandel umgehen kann? Ich hab bei diesem Kommentar ein sehr sehr starkes Gefühl von Deja-vu…. nahezu jedes Jahr das gleiche!
Wenn Revis geblieben wäre das hätte schon was gehabt. Aber wer gibt denn die Garantie das er nächstes Jahr wieder so spielt wie bei den Pats und er nicht eine Saison haben wird wie bei den Bucs?
Sportlich gesehen war der Verlust von Wilfork auch nicht soooo der Treffer. Menschlich dagegen schon und das ist der einzige Punkt der echt weh tut ihn in einem anderen Jersey zu sehen.
Bzgl. Secondary: ja, die war letztes Jahr besser, aber keineswegs so stark wie viele tun. Dass Revis einer der besten ist, darüber brauchen wir nicht diskutieren. Aber insgesamt war die Secondary abermals nur mittelmäßig. Was natürlich auch mit der Front Seven zu tun hatte, die oftmals viel zu wenig Druck brachte. Gerade da sollten Easley und Brown eine klare Verbesserung im Vergleich zu Wilfork bringen, weil Vince gegen den Pass einfach überhaupt nichts mehr gebracht hat letztes Jahr. Das ganze kann dann ein Dominoeffekt sein -> Interior Pass Rush öffnet Lanes für die Edge Rusher -> weniger Zeit für den QB macht die Secondary per default stärker. Man wird sehen.
Jedenfalls, und damit zurück zur Secondary, vergessen viele angesichts des am Ende stehenden Sieges gerne, wie viel Glück da dabei war. Schon gegen Baltimore war es ultra-knapp und da hat die so hochgelobte Secondary ordentlich ausgelassen. Und gegen die Seahawks in der SB hat sich schließlich auch die Giants-Geschichte zum 3. Mal wiederholt, bis eben Butler die unwahrscheinlichste Interception überhaupt macht. Im Endeffekt war das Spiel aber schon verloren und der Ausgang mehr oder weniger deckungsgleich mit den SB-Niederlagen gegen die Giants vorgezeichnet. Und die hochgelobte Secondary hat daran gar nichts geändert.
Wir lesen und interpretieren die Geschichte leider viel zu stark auf Basis der Ergebnisse. Fakt ist, dass die Secondary sicherlich schwächer ist als letztes Jahr, weil man Revis nicht ersetzen kann. Fakt ist aber auch, dass es nicht die Secondary war, die für die Erfolge der letzten 10 Jahre – inklusive SB-Sieg letztes Jahr – gesorgt hat. Und Fakt ist schließlich auch noch, dass man in der AFC East sicherlich nicht von den unglaublichen QBs der Division-Gegner zerlegt wird. Alles zusammengerechnet muss einem als Pats-Fan aktuell also kaum Angst und Bange werden – und selbst wenn es heuer dann einmal nicht reicht, dann ist es halt so und hinzunehmen; wenn ich irgendwann damit leben könnte, dass es eine schwächere Saison gibt, dann wohl heuer nach diesem grandiosen SB-Sieg.
@Pippo: Zum Thema „blindes und irrationales Vertrauen in die Faehigkeiten von Belichick“: also ich weiss ja nicht, wo du in den letzten 15 Jahren warst, aber mit irrational hat dieses Vertrauen nichtmal annaehernd was zu tun.
So leid es mir tut, Revis gehen zu sehen, es war Cap-technisch einfach eher unwahrscheinlich ihn halten zu koennen mit D-Mac als Free Agent und auslaufende Vertraege fuer die jungen Hightower und Cha. Jones. Gerade auch als Fan guter Defense-Arbeit tut es weh, von einer – in meinen Augen – teils sehr guten Defense zurueck zur „bend-but-don’t-break“ Defense von Pre-2014 zu gehen. Wer erinnert sich daran wie der Passrush teilweise 5 Sekunden keinen Zugrif bekommen hat und die Coverage trotzdem aufrecht erhalten wurde?! Im Normalfall ist ein Aufrechterhalten der Coverage > 4 sec. schon eine ziemlich Leistung, gerade in der NFL.@Philipp S. meint ja, dass die Secondary „insgesamt […] nur mittelmaessig“ war. Da muss bin ‚insgesamt‘ vielleicht schon einverstanden, aber phasenweise war die coverage schon klasse. Kann leider kein gutes Beispiel finden gerade – evtl. das Lions Spiel.
Alles in allem sind die Zu-/Abgaenge verglichen mit den Vorjahren relative ueberschaubar. Ich meine es war 2013, als TB12 nur zwei seiner vertrauten Receiver in Edelman und Gronk wieder bekommen hat.
– QB bleibt die Berufung der Brady-Sperre abzuwarten, aber ich traue Jimmy G auch einen 2-2 (gut, vielleicht auch 1-3 😀 ) Start zu, was dem von letztem Jahr (fast) entsprechen wuerde.
– O-Line bekommt 4 Starter vom Ende des Jahres zurueck, dazu zwei 4th-Rounder, wobei viele Tre Jackson von FSU als potentiellen Gewinner des starting Guard Jobs gegenueber von Wendell sehen.
– Receiving Core kommt abgesehen von Receiving Back Vereen komplett zurueck.
– RBs wurden in NE noch nie wirklich viel Bedeutung zugemessen und auch hier kommt in Blount zummindest der Power-Back zurueck. Wie korsakoff schon gesagt hat, einer von den ‚Jungen‘ wird den Durchbruch schaffen.
– Fuer die D-Line wiegt der Verlust von Big Vince eher charakterlich als spielerisch. Vince war letztes Jahr auch nur noch eine Erinnerung alter Tage und bestenfalls gegen den Lauf zu gebrauchen. Und wie @brady12 schon gemeint hat, ist der Ersatz in DT Siliga schon letztes Jahr im Kader gewesen. Zusaetzlich kommt DT Brown als 1-tech dazu sowie Easley als (hoffentlich fitter) 3-tech mit dem unterdurchschnittlichen Chris Jones (Gott bewahre uns vor Joe Vellano – der gehoert maximal in die practice squad)
Ausserdem gibt es gleich DREI neue Leute fuer die Flanken, wo ich mir von Jabaal Sheard einiges erhoffe und bei Grissom/Flowers wird man sehen, was sie beitragen koennen. Selbst wenn die drei nur Ninko/Jones entlasten, waere das schon ein Upgrade, da die zwei letztes Jahr schon einen heftigen Workload hatten (speziell Ninkovich, da Jones von Ayers entlastet wurde).
– LB ist mit Collins, Mayo und Hightower (wenn die letzteren fit werden – Daumen sind gedrueckt) absolut Top besetzt und mit Dane Fletcher und James Morris hat man bessere Tiefe als letztes Jahr (wo man nach Mayo Verletzung Mid-Season Casillas und Ayers holen musste).
– auf Safety hat man mit D-Mac und Harmon zwei (sehr) gute „deep safeties“ falls man Cover-2 spielt und Patrick Chung & Jordan Richards haben zwar ihre Schwaechen in Coverage aber falls richtig eingesetzt (siehe Chung letztes Jahr v.a. als SS in der Box gegen den Run oder gegen den TE) traue ich auch ihnen solide Leistungen zu.
– auf Corner traue ich zwar keinem die CB1 Rolle zu, da mMn Ryan, Butler, Fletcher, 6th-Rounder / Dark Horse Darryl Roberts alles wenn dann solide CB2s sind – wenigstens hat man mit Roberts / Butler zwei Leute mit gutem Potential.
Auf jeden Fall ist die Secondary besser besetzt als im AFC-Champion-Jahr 2011, wo tatsaechlich (ich muss immer noch lachen bei dem Gedanken 😀 ) Edelman / Slater auf CB aufgelaufen sind :D:D
Da von einer „Katastrophe“ zu sprechen ist schlicht laecherlich 😀
Also im Spiel gegen Philadelphia hat Edelman einige ziemlich lichte CB-Momente gehabt, war eines meiner absoluten Highlights dieser Saison damals 🙂
Re: 2011 hat zur Superbowl gereicht
Man sollte nicht vergessen, dass die AFC zu jener Zeit schlicht absurd schwach war – so schwach, dass es Teams mit 3rd-Stringern ins Viertelfinale schafften. Plus hatten die Patriots eine Monster-Offense, die sie nicht leicht wiederholen werden.
Du hast geschrieben, dass dies der Abschluss der Sezierstunden ist. Nimmst du dir die anderen Teams noch vor?
Sind doch alle 32 durch, oder?
Oh man! Ich habe bis jetzt immer gedacht, dass die Analysen auf dieser Seite immer unfehlbar waren. Aber diese Patriots Sezierstunde ist eines Superbowl Siegers nicht würdig.
Ich gebe dir recht, dass die New England Patrios nicht unverdient Super Bowl Sieger sind und daher auch ein statistisch gutes Team gehabt haben müssen. Ich gebe dir auch Recht, dass die Abgänge, die du betrauerst wahrscheinlich statistisch eine überdurchschnittlich gute Saison gespielt haben:
ABER:
Angeblich soll Belichick ja seine Wurzeln in der Verteidigung haben. Die Frage, wessen Offense das ist, kann ich daher nicht nachvollziehen. Wenn du dir mal die Sideline angeschaut hast, dann würsstest du das the Coach of all Coaches gar keine Spielzüge ansagt und nur als „Meta-Game“ Koordinator in Erscheinung tritt. Davon ab arbeiten die drei Koordinatoren ziemlich autark.
Und nun zum Abgesang der Offense: Ich weiß nicht, wie oft ich jetzt die Playoffs gesehen habe und ich weiß nicht, wie oft ich die überragenden Drives von Bündchens Ehemann bestauen durfte: Aber: Ich würde jederzeit den Deflationär gegen Wilson, Luck, Rodgers, Roethlingsberger und Tebow (ok letzteres war ein Scherz) tauschen. Schau dir bitte an, wieviele tiefe Anspiele Giseles Partner versuchen durfte und wieviele davon auch ankamen. Im Spiel gegen die Ravens war sogar Edelman für die tiefen Anspiele verantwortlich. Im Superbowl hat dann der First Stringer einen völlig freistehenden Slot WR überworfen. Ich spreche diesem Quarterback nicht die Klasse ab ganz oben mitzuspielen. Er weiß was er kann und das beherrscht er perfekt. Aber von den Mechaniken wird er einfach immer schlechter. Das ist zum Glück nicht so tragisch, weil er es mit vielen anderen Faktoren (Pre Snap Adjustments, Lesen des Sam, etc… kompensieren kann). Er nimmt dir aber auch einige Elemente. Gegen Mannschaften, die den Mut haben mit Single High Safety zu spielen, wirst du auf Dauer auf die Fresse bekommen.
Ein anderer Garant war Darelle Revis. Einfach krass, wie der in der Saison gespielt hat, aber man hat deutlich gesehen, dass er in den Playoffs verletzt war. Er hat stark davon profitiert, dass die Gegner keine Interception riskieren wollten und ihn daher nicht attackiert haben. Aber als sein Nimbus durchbrochen wurde, hagelte es Volltreffer. Ich halte ihn immer noch für überragend. Aber ich glaube nicht, dass er die Leistung aus der Saison konservieren kann, da er zumal nach meine Darfürhalten in den Playoffs eine ganze Stufe darunter geblieben ist. Diese ganze Stufe drunter ist zwar immer noch eine ganze Stufe über anderen Shutdown Corners, aber bei seinen Gehaltsvorstellungen kann ich Belichik nur gratulieren.
Was ihr alle so an Vince findet, verstehe ich bis heute nicht. Gut, er hat eine heiße Freundin, aber das sollte nicht das Kriterium sein. Gut, weniger sportliche Menschen, können sich mit ihm identifizieren. Aber auch bei ihm kommt man nicht umhin zu erkennen, dass er auf einer Position spielt, die extrem athletisch ist und wo man das Alter und Verletzungen einfach sehr schnell sieht. Das Laufspiel konnte eigentlich nur dann gestoppt werden, wenn die Patrioten auf Front 4 umgestellt haben, denn Vince alleine war nicht ausreichend. Das große Glück ist einfach, dass das Laufspiel in der heutigen Zeit nicht mehr den Stellenwert früherer Tage hat und Teams mit 2 Scores Unterschied automatisch aufs Pass-Spiel Wechseln.
Und wenn man mal ehrlich ist: Das Spiel gegen Baltimore hätte man gut und gerne verlieren können. Da hätte sich keiner beschweren können. Ein bisschen glaube ich zu wissen, dass dann alle den Herrn QB und den Coach beleidigt hätten. So sind sie jetzt die Helden.
Viel unglaublicher als diesen Superbowl Sieg finde ich allerdings die Tatsache, dass diese Mannschaft IMMER oben mitspielt. WENN es ein Cap System gibt und WENN der Sieger immer nur die schlechteren Spieler einkaufen darf, dann ist das eine riesen Leistung WENN man konstant mithalten kann. Das ist Hall of Fame like.
@Pippo
Die NY/A-Werte Bradys in den einzelnen Spielen 2014/15:
MIA 3.8
MIN 6.2
OAK 5.7
KC 6.0
CIN 7.9
BUF 8.9
NYJ 6.8
CHI 10.1
DEN 6.1
IND 8.6
DET 6.6
GB 6.6
SD 6.9
MIA 8.2
NYJ 3.7
BUF 4.3
BLT 6.9
IND 6.1
SEA 6.3
Die Splits über die Quartale (bzw. letzte Zeile Playoffs):
Erstes Saisonviertel: 5.0
Zweites Saisonviertel: 8.4
Drittes Saisonviertel: 6.8
Viertes Saisonviertel: 6.0
Playoffs: 6.5
Qualität der Gegner nicht berücksichtigend, hatte Brady nur drei wirkliche Graupenspiele, alle gegen die eigene Division (wobei zugegebenermaßen die letzten beiden im Halbschlaf gewonnen wurden).
Soll das heißen, dass das Wide Receiver Corp in Summe oder jeder Spieler einzeln nur unterdurchschnittlich sei? Natürlich hat NE keine Deepthreat im Stiele eines Calvin Johnson aufzubieten. Aber die braucht man auch nicht, das Brady sowieso selten den langen Ball spielt. Immerhin ist das sogenannte Kurzpassgewichse ja auch nicht zu letzt auf ihn zugeschnitten. damit kann man schön seine Effizienz hochhalten und altersbedingte und spielerische Defiziete karchieren.
Fakt ist, dass Amendola wirkich nur ein unterdurchschnittlicher Receiver ist und erst in der Postseason hier und da essentiell wichtige Plays reingeholt hat, die er im Vorjahr, oder bei seinem letzten Arbeitgeber Wesker like gedropped hätte.
Aber Julian Edelman ist seit 2012 mein Favourit und ja, da bin ich etwas subjektiv. Dennoch seine yards after Catch. Die Tatsache, dass er immer in kritischen Situationen anspielbar ist. Wichtige 1st downs rausholt und mit eiserner Härte ohne Rücksicht auf seinen Körper sich in jeden gegner wirft macht ihn zu einem überragenden Mann auf dem Feld.
Selbst wenn Gronk nicht auf dem Platz steht und er offensichtlich Toms erste Wahl ist, kommt der Ball immer an und das obwohl er verglichen mit dem massigen Tight End eher selten ein körperliches Missmatch zieht.
Vor allem in der Vorsaison, als man TE Hernandez wg des Mordes, Gronk wegen Verletzung, Wesker an Denver verlor und urplötzlich mit einem dünnen Rookie Kader auf Wide Receiver da stand haben ein alterner Brady und ein über sich hinauswachsender Edelman die Season der Pats vergoldet und eine mäßige Mannschaft in der Offense in die Postseason geführt.
Also bitte das Wort unterdurchschnittlich passt hier wahrlich nicht auf den ehemaligen QB/TE/Slot Receiver…
@ Günther Wall
Was genau kritisierst du denn jetzt an der Sezierstunde?
Dein Beitrag ist zwar nicht gerade kurz, aber ich weiß immer noch nicht, was dich dazu veranlasst zum Urteil „eines Superbowl SIegers nicht würdig“ zu kommen.
Alles, was du ansprichst finde ich jetzt nicht wirklich neu.
und zum OC – Playcalling ist nicht alles – eine Offense muss auch Designt werden. Und dass man bei den Oline Trickspielzügen, oder wr- Quaterbacks Bellichek vermutet finde ich legitim…
Aber vielleicht verstehe ich es auch nur falsch….
was mich stört? Gute Frage! Meiner Meinung nach pfieft New England aus dem letzten Loch.
Das ist wohl der Tatsache geschuldet, dass man, gerade weil man so erfolgreicht ist, wirklich starke Probleme damit hat, Spieler zu draften, die besser sind als die Position an der diese gezogen werden.
Man kann kein siegreiches Team mit mittelmäßigen Spielern aufbauen, wenn man keine anderen Hilfsmittel als die anderen Vereine zur Verfügung hat.
Die Offense Line ist nicht übermäßig gut, die Defense Line ist nicht übermäßig gut besetzt, das Widereceiver Corps und die Cornerbacks sind nicht übermäßig gut besetzt. Auf Tight End ist ein verletzungsanfälliges Biest und dahinter ein langer Schatten, so dass diese Position je nach Münzwurf, Liga Spitze, oder Liga Schlusslicht ist. Was man aber immer wieder hört, ist die Tatsache, dass Quarterback so gut ist. Ich behaupte, dass Brady so gut ist, weil er gut in Szene gesetzt wird.
Über einen Alex Smith sagt man, er sei nur ein Verwalter. Aber stark unterscheidet sich dieser Alex Smith von einem Brady (im letzten Jahr). Wieviele Roll-Outs hatte Brady? Wieviele Quarterback-Sneaks? Wieviele Bootlegs. Eben, weil nicht der Typ dafür ist, oder wie man auch sagen könnte: Weil er es nicht kann. Wieviele Tiefe Anspiele sind angekommen?
Natürlich kann man die O-Line auch dafür verantwortlich machen, wenn man möchte. Versteht mich nicht falsch. Dadurch, dass er so perfekt ins Schema passt, ist er großartig, aber ich sehne mich an die Zeit nach Brady. Du kannst mir nicht sagen, dass die New England Offense so überraschend ist. Sie können etwas sehr sehr gut (ähnlich der Seattle Defense), aber das nutzt einfach ab.
Gut, über Brady hat der Thread ersteller auch nicht wirklich viel geschrieben, was ihn ehrt.
Was auch richtig ist, ist wohl die Feststellung, dass Leistungsträge abgegangen sind. Insofern hat der Blogposter alles richtig gemacht.
Nein, hat er nicht. Bei einem gewöhnlichen Blog würde ich an dieser Stelle auch das Ende erwarten, bei einem Blog von Hermann oder Korsakoff, würde ich hingegen aber den Anfang erwarten.
Die Frage muss gestellt werden sind die genannten Leistungsträger gewesen, oder werden sie auch Leistungsträger sein. Ist der Abgang gut oder schlecht? Der Blog ließt sich so, als sei der Abgang der Leistungsträger schlecht, weil damit Qualität verloren gegangen sei.
Ich behaupte, der Abgang dieser Leistungsträger sei gut, weil dadurch Qualität erhalten, bzw gesteigert werden kann. Und genau die Erklärung für diese fast schon groteske Behauptung hätte ich mir von einem Korsakoff erwartet. Dieser Blog setzt den Maßstab für Spielanalysen reichlich hoch.
Ich würde sagen, gemeinsam mit derdraft.de ist das hier höchstes deutsches Niveau. Und dieses Niveau hat meiner bescheidenen Meinung nach, dieser einzelne Blog Post nicht erreicht.
Zu wenig wird darauf hingewiesen, dass das zuschneiden der O-Line auf Brady ein Nachteil für die RBs ist. Zu wenig wird darauf hingewiesen, dass das Zuschneiden der Defense auf die Verteidigung des No1 Target ein brutaler Nachteil für die Run-D ist. Zu wenig wird darauf hingewiesen, dass die Personaldecke so dünn ist, dass der amtierende Champion nur eine Verletzung von einem 5:10 Team entfernt ist.
Die Patriots werden in aller Welt als das Über-Team gefeiert, was einen Über-Quarterback und Über-Coach hat. Und es wird erst wieder an allem und jedem gezweifelt, wenn das Team nicht performt.
Ich erwarte von diesem Blog, dass es deutlicher Gegenposition bezieht. Das es sich nicht mitreißen lässt von dem allgemeinen Hype. Die Seitenbetreiber mögen Amateure im Bereich des Journalismus sein, aber ich erwarte von ihnen Leistungen, die nur die besten Profis zu Stande bringen würden. Bis jetzt haben sie geliefert und sie werden weiter liefern.
@Günter Wall: Ist der Kommentar ernst gemeint?
“ Man kann kein siegreiches Team mit mittelmäßigen Spielern aufbauen, wenn man keine anderen Hilfsmittel als die anderen Vereine zur Verfügung hat.“
Ich meine, wir haben gerade den 4. Super Bowl Title für die Pats gesehen ohne dass die Pats in 15 Jahren auch nur einmal weniger als 9 Siege geholt haben. 6 Super Bowl Qualis, 8 Conference Championship Games.
Alex Smith mit Brady vergleichen… REALLY?
Nur eine Verletzung von 5-11, wie oft sind die Pats mit der halben Mannschaft angekommen und doch nur einen Schritt vom Super Bowl gescheitert?
Ob der Kommentar ernst gemeint war oder nicht kann uns Günter Wall ja vielleicht noch mitteilen. Mit Fakten belegen kann man davon jedoch bei weitem nicht alles. Vieles scheint mir auch zu kurz gedacht und nicht ausreichend hinterfragt zu sein. Daher ein paar Gedanken zu dem Beitrag:
1) Wenn du der Meinung bist, dass Brady keine Sneaks kann, frage ich mich ob die die letzten Jahre die Spiele der Pats verfolgt hast. Offensichtlich nicht. Jede Defense muss gerade in x&short sofort bereit sein, denn ansonsten gibt es den Sneak und das Ding ist durch. Brady ist seit 2000 bei 95 Versuchen 90 Mal mit Sneaks erfolgreich gewesen. Neben der größten Anzahl ist es übrigens auch die beste Quote die es in dem Zeitraum gab. Soviel dazu.
2) Die Patriots sind sicher viel, aber „nur eine Verletzung von einem 5:10 Team entfernt“ eher nicht. In der Saison 2013 waren bei den Pats z.B. Willfork, Mayo, Vollmer, Kelly und Gronk eher früher als später auf IR. Während der Saison haben dann Vereen, Amendola, Dobson und Talib auch mehrere Spiele verpasst weil sie verletzt waren. Trotzdem haben die Pats es bis ins Conference Final geschafft. Die Gründe dafür kommen dann bei Punkt 3.
3) Bill Bellichick ist einfach ein Fuchs. Er ist mit Jon Harbaugh (und vielleicht noch Pete Carroll) im Moment der beste Coach den es in der Liga gibt. Ein Grund dafür ist ein modernes Gamemanagement. Für 4. Versuche auch mal gehen (Mathematik dahinter) zum Punt aufstellen und dann kurz vorher nochmal schnell die Offense reinwechseln und so dem Gegner ein Timeout klauen. Beim Fieldgoalversuch einen OT mal als einzelnen Receiver außen aufstellen und dem Gegner nochmal ein Timeout klauen. Kurz vor der Goalline auf den TD gehen. Das sind Sachen, die auf Dauer einfach erfolgreicher sind als zwei Mal von der 0,5y-Line Fieldgoals zu kicken. (Dann muss man nämlich später auch keinen Backup-TE anschreien wenn man das Spiel aus den Händen gibt…)
4) Bill Bellichick ist ein noch größerer Fuchs. Es macht genau das was man von einem guten Coach erwartet: Er analysiert die Stärken und Schwächen der vorhandenen Spieler. Dann baut er ein System auf, dass eben genau die Stärken der Spieler hervorbringt und die Schwächen kaschiert. Andere Coaches nehmen ihr System dass sie seit Jahren spielen und verlangen dann, dass die Spieler sich daran anpassen. Manchmal mag das gelingen, in den meisten Fällen führt das aber eher zu angewärmten Trainerstühlen und Erwähnungen am Black Monday als zu einen Championchip Ring.
Du nennest Brady als Beispiel. Er mag nicht mehr die Präzision auf die tiefen Pässe haben. Warum sollte er es dann versuchen? Nur damit die Zuschauer tiefe Pässe sehen? Ich als Fan will, dass mein Team gewinnt. Der Owner will das sein Team erfolgreich ist. Ob das dann mit einer tiefen Bombe nach der nächsten passiert oder mit dem hier so oft erwähnten Kurzpassgewichse ist dann eigentlich egal. Wenn Brady mit wackeliger Protection, ausbaufähiger Präzision tiefe Pässe auf nicht dafür geeignete Receiver wirft ist die Incompetion (oder Sack oder Pick) ja quasi schon vorprogrammiert. Wenn ich als Coach weiß, die OLine schafft nur 1-2 Sekunden Protektion, dann muss der Ball dann weg sein. Brady ist auf kurze Routen präzise genug, hat dort sichere Receiver und wenn dann noch jemand so dumm ist und Gronk versucht mit einem LB ohne Safety-Hilfe zu verteidigen dann nehme ich doch diese Plays. Hinzu kommt ja noch, dass es für eine Defense enorm frustrierend ist, wenn man in 5y-Schritten das komplette Feld hinuntergeprügelt wird.
Zusätzlich sind die kurzen Dinger eben auch nicht so Turnoveranfällig. Das zeichnet die Pats ja auch aus. Die Offense verliert den Ball nur sehr selten. Die Turnover-Ratio der letzten Jahre waren +28 (1.), +17 (3.), +25 (1.), +9 (8.), +12 (2.).
Brady hat nicht mehr die Athletik (oder hatte sie nie) um irgendwelche naked bootlegs zu laufen oder wild aus der Pocket rauszuscambeln. Daher sieht man das auch bei ihm nicht. Es ist einfach nicht notwendig. Dafür ist er gut bei den Presnap-Adjustments, beim Sneak und nebenbei auch noch ein guter Hardcounter (zuletzt gesehen z.B. im Superbowl). Außerdem wirft er die Nerven nicht weg wenn es eng wird oder um was geht. Wenn ich mich richtig erinnere ist er 25-38 bei gamewinning Drives und von der Quote her war das ganz weit vorne. In den Playoffs war er glaube ich 9-12 bei gamewinning Drives.
5) Bill Bellichick ist der größte Fuchs wenn es um Anpassungen des Gameplans an den Gegner geht. Man kann ja mal bei den Colts nachfragen wie sie die letzten Begegnungen so fanden. Ich sage nur 234, 246, 177 Laufyards kassiert. Luck wurde in den drei Spielen überdurchschnittlich oft gepickt, also hat die Defense sich auch auf seine Würfe eingestellt oder man hat ihn gelockt etwas zu sehen was nicht da war und dann die Falle zuschnappen lassen. Zufällig ist da sicher nichts passiert.
Die Patriots sind eine Woche total passlastig, eine Woche später wird nur gelaufen. Es werden immer die Schwächen der Gegner attackiert. Und wo wir nochmal an Punkt 3 anschließen: Wenn der Gameplan nicht funktioniert, dann nimmt man eben einen anderen. Gegen die Ravens in den Playoffs hat man das Laufspiel nicht hinbekommen. In der zweiten Halbzeit hat man dann glaube ich noch 4 Läufe versucht und davon waren 3 mal Brady beim abknien.
Daher kann ich auch die Kritik an korsakoff nicht verstehen. Was er schreibt ist immer gut recherchiert oder sogar mit Fakten und Statistik belegt. Er schreibt zum Beispiel auch, dass die Pats seit Jahren die Statistik bzw. erwarteten Siege schlagen. Dazu gab es auch schon Artikel warum das so ist.
@Günther: das wäre echt leichter zu lesen, wenn du nicht in jedem Absatz einen inhaltlichen Widerspruch einbauen würdest, den du zur Hälfte nicht wirklich erklärst. Stream of Consciousness mag ja manchem Dichter zu Ruhm verholfen haben, aber als Basis für ne Argumentation ist es denkbar schlecht geeignet.
Zwengs Inhalte wäre es wirklich mal gut die Fakten zu prüfen, bevor du anekdotische „Belege“ ins Feld führst.
Um aber einen Punkt aufzugreifen: dass ein Team eine Verletzung vom Mittelmaß entfernt ist kann man über so gut wie jedes NFL-Team sagen. In der Regel reden wir da über den QB. Dass die Patriots wohl noch am weitesten von allen davon entfernt sind – weil gutes Coaching gewissermaßen ein Fangnetz ist – zeigt der Blick auf die Saison 2008.
Und generell: grade bei den Patriots unter Belichick & Brady tut es gut die Geschichte zu kennen, bevor man am Saisonbeginn gegen sie wettet…
Ich erwarte von einem guten Blog, dass er eine Position bezieht, eine gut recherchierte Position, die der Schreiber auch vertritt. Warum sollte man dann erwarten, dass korsakoff eine Gegenposition einnimmt? Eine bestimmte Meinung zu vertreten, nur weil sie gegenläufig ist, hat für mich nichts mit gutem Journalismus zu tun.
Deshalb danke korsakoff für deine guten Artikel
Beide Kommentare von mir waren Ernst gemeint. Ich gebe zu, dass ich auch manchmal versuche humoristisch zu sein, aber in diesem „Thread“ ist das nicht der Fall gewesen. Wenn ihr es dennoch lustig fandet, um so besser.
Go Pats und Philipp S. vielen Dank für die fundierte Kritik,
es mag sein, dass ich mich tatsächlich geirrt habe, was meine Kritik an dem Artikel betrifft und damit auch was meine Sicht über die Pats betrifft.
Desweiteren werde ich mich bemühen, demnächst auch Zahlen anzuführen, damit man von einer inhaltlichen Auseinandersetzung ausgehen kann.
Auch vielen Dank dafür, dass ihr euch sachlich mit meinen Tiraden auseinander gesetzt habt.
Wo ich „go_pats“ ganz besonders Recht geben mag ist seine Ansicht vom Coaching Staff und dessen Head Coach. Wenn ich tatsächlich davon gesprochen habe, dass der QB von NE keine Sneaks kann, dann werde ich jetzt in Sack und Asche gehen. Das ist tatsächlich ziemlich unklug zu behaupten. Entschuldigt bitte dafür. Dass ihr mich dennoch Ernst genommen habt, spricht für euch und nicht für mich.
Im gewissen Rahmen, möchte ich aber meine Ansicht noch aufrecht erhalten. Ich könnte mir vorstellen, dass die Pats, die dreimal die Superbowl gewonnen haben, nicht mehr mit dem Team vergleichbar sind, welches dieses (oder besser gesagt letztes) Jahr den Superbowl gewonnen haben.
Gut, dieses Aussage ist wieder so eine Sache für das Phrasenschwein, als eine fundierte Kritik.
Was ich damit aber sagen möchte ist, dass in der Analyse und im Diskurs die Pats immer noch von den Erfolgen der ersten Jahre dieses Erfolges leben, wobei diese Erfolge (zumindest in der Diskussion um die Zukunft) keine Rolle spielen sollten.
Ich mag Nummer 12 immer noch gerne, weil er erfolgreich ist und keine negativen Schlagzeilen macht.
So und nun ein paar Zahlen:
Duchschnittliche Yards Pro Pass-Versuch (von 2001 – 2014) AVG 6.88-6.26-6.87-7.79-7.76-6.84-8.32-6.91-7.78-7.93-8.57-7.58-6.92-7.06 (Quelle ESPN)
Ja, mist, gleich mal selbst wiederlegt. Heute ist nicht mein Tag. Hat jemand eventuell eine Aufstellung über tiefe Anspiele? So gewinne ich jedenfalls keine Diskussion
Tiefe Anspiele (20yds+) existieren bei Brady de facto nicht mehr. Und wenn er sie macht sind es häufig relativ schlecht geworfene INTs in Double Coverage oder der eine oder andere Wunder-Catch (Tyms gegen die Bills fällt mir da letztes Jahr spontan ein). Der allergrößte Teil der „tiefen“ Anspiele sind kurze Pässe bei denen die Receiver, Gronk und JE sind da hervorzuheben, ordentlich YAC machen.
Und klar, man darf nicht immer auf Basis des vergangenen Erfolgs messen, grade in einer Liga wie der NFL, die in einzelnen Jahren auf Grund der geringen Sample-Anzahl oftmals unvorhersehbare Ergebnisse bringt.
Allerdings erscheint es auch ein wenig realitätsfern einen SB-Sieger der am Ende des Tages nur einen kaum ersetzbaren Spieler (Revis) verloren hat quasi vorab abzuschreiben, zumal in einer Division ohne wirklich etablierten QB-Konkurrenten (wenngleich Tannehill sich in diesem Jahr endgültig dazu etablieren könnte).
Dass natürlich auch SB-Sieger vor Abstürzen nicht gefeit sind zeigt das Beispiel der Giants am Besten, die jeweils nach ihren letzten Siegen ziemlich mittelmäßig waren. Der Vergleich hinkt aber insofern, als dass sie beide Male als 6-Seed reingekommen recht knapp in die Playoffs gekommen sind und somit das Verpassen dieser im darauffolgenden Jahr keineswegs so unwahrscheinlich war.
Bei den Patriots läuft es im Wesentlichen darauf hinaus, ob Belichick & Brady auch weiterhin die Statistik „schlagen“ können. Ein kleiner Pendler nach unten würde schon reichen um mit 9 oder 10 Wins die Playoffs zu verpassen. Möglich ist das jederzeit, heuer in meinen Augen aber nicht wahrscheinlicher als in den letzten Jahren.
Brady ist voriges Jahr mit 10.3 % seiner Pässe tief gegangen, was prozentuell öfter ist als z.B. Flacco oder Brees.
Allerdings war Tommy voriges Jahr auch nur bei 33% dieser Pässe genau, was graues Mittelfeld der Liga bedeutet und einer der schlechtesten Werte seiner Karriere ist.
Man muss in dieser Hinsicht aber Brady auch ein wenig verteidigen, da die Pats-O so ist wie sie eben ist, hat man seit Moss keinen echten Deep Threat in den Kader geholt. Der Deep Threat die letzten Jahre war mit Gronk ein TE…
Als Brady Moss hatte(2007), war er der genaueste Deep Passer der Liga(50.7% der tiefen Anspiele genau).
@Philipp
Das mit den Picks stimmt auch nicht ganz….
Von 60 tiefen Bällen vorige Saison warf Brady 2 Picks, was einer der besten Werte bei Pässen über 20 yds bedeutet.
Gut, das war dann auch von mir etwas anekdotisch. Dass aber Brady auch mit einem entsprechenden Receiver die Bälle heute tief nicht mehr so bringt wie vor 8 Jahren ist denke ich unbestritten.
Stimme zu, dass Brady bei tiefen Anspielen definitiv nicht mehr so genau ist wie z.B. in 2007. Ich finde es auch nicht weiter schlimm, wenn er auf die ganz tiefen Baelle groesstenteils verzichtet und die Kurz- und Mitteldistanzen bearbeitet. Frustrierend wird es fuer mich erst, wenn er komplett offene Receiver auf Mittel-/ Langdistanz um >1m ueberwirft – konkrete Beispiele leider nicht gegeben, aber ich meine mich an mindestens 1 so ueberworfenen Ball im SB erinnern zu koennen.
Nochmal zum Roster: wie auch @Philipp vorhin nochmal erwaehnt hat, ist der einzige Spielerabgang, den man ueberhaupt nicht ersetzen kann, Revis gewesen. Somit bleibt die Besetzung des CB1 Spot offen, wie ich auch schon in meinem (vielleicht etwas zu langatmigen) Kommentar weiter oben angefuehrt habe.
Ich muss abbitte leisten.
Ich habe diesen Blog Eintrag jetzt zum dritten Mal gelesen und erkenne jetzt erst die Brillianz.
Der Poster schreibt, dass die Spieler, die abgegangen sind zwar Medial große Namen sind, bis auf Revis alle zu ersetzen sind. Schon alleine für diese Feststellung gebührt ihm mein tiefster Respekt.
„2015 hat das look’n’feel einer möglicherweise harzigen Saison für die Patriots. Die erste Wettregel („Wette niemals gegen Belichick“) bleibt bestehen, aber in einer massiv aufrüstenden AFC East und mit einer vierteljährigen Sperre für Schlüsselspieler QB Brady wird man einige Hürden mehr überwinden müssen um überhaupt den Weg in die Playoffs zu schaffen.“
Dieser Absatz beschreibt eigentlich alles, wonach ich mich gesehnt habe. Wieso ich das beim ersten Mal Lesen überlesen habe, bleibt nicht nur mir ein Rätsel. Ich habe mich zu entschuldigen.
Auch möchte ich mich bei den fleißigen Postern entschuldigen, dass ich verbal so entgleist bin.
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