Freitagsvorschauer, Week 1

Teil 2 im Kickoff-Weekend mit insgesamt drei Teams aus den Top-25, die heute in die College-Football Saison einsteigen. SPORT1 US ist heute nicht dabei, dafür gibt es Partien im ESPN-Player. 


1h: Southern Methodist – #4 Baylor. Baylor und sein Vergewaltigungsskandal waren schon letzte Woche Thema auf diesem Blog. Baylor und SMU versuchen gerade, eine frühere Rivalität wiederzubeleben. SMU ist ein US-weit sehr bekanntes Programm, weil die Mustangs das einzige Footballprogramm von Rang und Namen sind, das jemals die death penalty der NCAA zu spüren bekam. Das war in den späten 1980ern, und SMU brauchte fast zwei Jahrzehnte lang um sich davon einigermaßen zu erholen.

SMU gilt als ewiger Sleeper. Die Uni ist in einer Enklave mitten in Dallas zuhause und hat Einfluss und Geld wie Heu. Aber sie ist mit der death penalty stigmatisiert. Heuer tritt man mit neuem Head Coach an: Energiebündel Chad Morris, zuletzt OffCoord in Clemson. Morris gräbt aktuell jeden Stein im Programm um und lud schon im Sommer Dutzende texanische Highschool-Coaches zum Training ein um Beziehungen aufzubauen und im Recruiting schnell Fuß zu fassen.

SMU spielt heuer gegen Baylor und den großen Lokalrivalen TCU aus dem nahen Fort Worth. Schon ein knappes Ergebnis wäre als Sensation zu werten, aber für Morris sind diese Spiele ein wichtiger, schneller Gradmesser wo er sich mit seinen Mustangs im Rebuilding-Projekt befindet. Für Vertiefung: Michael Weinrebs Essay über Morris und die SMU-Welt.


1h: Western Michigan – #5 Michigan State. Western Michigan zeigte letztes Jahr einen starken Aufwärtstrend nach einer 1-11 Saison in 2013 und hätte in der (allerdings schwachen) MAC um ein Haar das Conference-Finale bestritten. Michigan State hat ganz andere Ambitionen und schielt verlegen gen Playoffs. Nächste Woche geht es zuhause gegen Oregon. Da kann es schonmal passieren, dass so eine Partie gegen einen Lokalrivalen auf dessen Campus mit neuem Defensive Coordinator happig wird. Dennoch: Alles andere als ein klarer Sieg wäre eine Sensation.


4h15: #23 Boise State – Washington. Es ist das Homecoming von Chris Petersen, dem einstigen Head Coach von Boise State und heutigem der Washington Huskies. Petersen ist in Boise eine noch immer verehrte Figur. Er ist der Mann, der aus einem ambitionierten Sleeper Boise Mitte der 2000er eine der besten Footballmannschaften in der FBS formte und u.a. 2 BCS-Bowls gewann. Insofern dürfte die zentrale Personalie in dieser Partie feststehen.

Petersen hat seine sehr motion- und trickspiel-lastige Offense noch nicht mit nach Washington nehmen und implementieren können, teils, weil ihm das Spielermaterial fehlte, teils aufgrund großer Personalrochaden in seinen ersten beiden Jahren.

Washington geht mit großen Fragezeichen in die Saison und ist somit das diametrale Gegenteil zu Boise, wo man nach einer sehr gelungenen 2014er Saison geradezu euphorisch ist. Petersens einstiger Lieblingsassistent Bryan Harsin hat übernommen und die Broncos zurück in die Erfolgsspur geführt. Er spielt weniger filigran als Petersen, dafür mit mehr Wucht. Heute kann man bei jedem Big-Play der Boise-Offense von einem Kamera-Swing auf Petersen ausgehen. Damit hätten wir unser Drinking-Game auch schon gefunden.

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2 Kommentare zu “Freitagsvorschauer, Week 1

  1. @Korsakoff,

    kannst du bitte kurz Deine Einschätzung zu Shawn Oakman geben? er wird unheimlich gehypted. zu recht?
    Danke und mach bitte weiter so mit dem Blog. Das beste an Football in GER/AUT/SWI wo gibt.

    Gruß
    Ed

  2. Bezüglich Spielebewertungen sollte man eher Scouts fragen. Oakman ist 2.06m bei 127kg, ungewöhnliche Maße für einen Defensive End. Andererseits: Genau diese Maße haben Oakman an Neujahr berühmt gemacht:

    Vermutlich gründet viel vom Hype auf diesem Foto. Die Maße sind aber nicht unproblematisch: So große Athleten haben es an der Anspiellinie oft schwer, das Gleichgewicht zu halten. Oakman ist schon 23 und wurde zumindest letztes Jahr immer wieder als sehr „raw“ tituliert – bei einem 20jährigen OK, aber einem 23jährigen…
    Andererseits: Oakman hatte viele Sacks und ist mit seiner persönlichen ungewöhnlichen Geschichte ein Gesprächtsthema, was ihm im Scouting-Prozess schon helfen könnte.

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