Heute Nacht das erste Spiel der NFL-Woche 6: New Orleans Saints (1-4) vs Atlanta Falcons (5-0) aus dem Superdome, live ab 2h30 bei SPOX.com, SPORT1 US und im NFL Gamepass. Vor der Saison hätte man vermutet, dass es hier bereits um die Wurst in der NFC South geht, aber nach den ersten Wochen geht es für die Saints hier schon um das nackte Überleben.
Bei den Atlanta Falcons hingegen ist man nach dem guten Start in die Saison zuversichtlich, irgendwann Ende November das Playoff-Ticket gelöst zu haben. Man hat in den ersten Wochen nur wenige Gegner von Rang und Namen gespielt, was dem Team von Dan Quinn wurscht ist, denn es werden auch in den nächsten Wochen kaum Mannschaften von höherer Qualität auf die Falcons treffen.
Atlanta war vor der Saison mein Divisionsfavorit mit Außenseiterchancen auf die Super Bowl. Ich sah damals vor allem die Chance, dass sich die Offense unter dem neuen OffCoord Kyle Shanahan neu findet und die Defense unter Quinn zumindest ins untere Mittelfeld der Liga wandert. Bis jetzt sind beide Erwartungen eingetroffen: QB Matt Ryan und sein Pass-Angriff fabrizieren mit 7.2 NY/A eine der besseren Offensiven, und das Laufspiel um den bulligen Devonta Freeman sind nach SR% die #8 der Liga.
Als sehr hilfreich gilt heuer, dass sich die Offensive Line gefunden zu haben scheint. Selbst der letztes Jahr überforderte LT Matthews wird nun als echter Baustein wahrgenommen. Allerdings gab es am Sonntag gegen Washington Drives, in denen die O-Line bröckelte. In jenen Momenten sah auch QB Ryan sehr unsicher aus, bekam die kalten Füße. Ich habe mir jenen Tweet von Matt Waldman aufbehalten, der das ganz gut zusammenfasst:
„Re-akklimatisiert“ für Pass Rush. Ryan starrt in solchen Momenten nun wieder gern auf den Rush bzw. hat nur noch Augen für eine Anspielstation: WR Julio Jones, der in 5 Spielen sagenhafte 43 Catches für 545yds und 4 Touchdowns zustande brachte. Jones ist auf dem Weg zu einer Rekord-Saison. Aber Jones humpelt seit 10 Tagen auch bedenklich auf dem Spielfeld herum. Er macht noch immer Plays, ist aber deutlich sichtbar nicht so explosiv wie gewohnt.
Die Frage ist: Was können die Saints dem entgegensetzen? Pass Rush in New Orleans gilt als komplett verwaist, und seit Wochen dominieren die ratlosen Antworten von DefCoord Rob Ryan die Pressekonferenzen. Während der Partien gibt es eine hitzige Auseinandersetzung mit Headcoach Payton an der Seitenlinie nach der anderen. Nur 4.3% Sack-Rate (also 7 Sacks) in 5 Spielen und furchterregende 8.4 NY/A aufgegeben (#32 der Liga) sind nicht Werte, mit der man eine Falcons-Offense in Verlegenheit bringt.
New Orleans klammert sich hier an einige dünne Strohhalme: Man kennt die Stärken und Schwächen vieler Falcons-Spieler aus den vergangenen Jahren und würde nicht zum ersten Mal eine gute Vorstellung liefern. Trotz Schwächephase zuletzt kann den Saints im Superdome immer ein gutes Spiel ausreißen.
Oder, um von der Phrasendrescherei abzukommen: Atlanta hat eine der unsichersten Run-Defenses der Liga. QB Brees bringt bei aller Anfälligkeit dieses Jahr 6.5 NY/A zustande – in bislang angeschlagenem Zustand. Es sind klamme Hoffnungen, aber es sind Hoffnungen. Wenn sie nichts mehr nützen, kann Big Easy die Saison und vermutlich auch die zehnjährige Ära von Drew Brees und Sean Peyton abschreiben.
Atlantas run D würde ich jetzt nicht als eine der unsichersten bezeichnen.
#1 in erlaubten rush yards / game (bei nur einem Blowout und 4 knappen Spielen))
#12 in erlaubten Rushing First Downs per Game
#14 in erlaubten YPC
#15 in run Def DVOA.
#3 in run Def ALY
Ihre Gegner waren nicht die besten, aber WAS Laufspiel hat jenseits von Atlanta schon hin und wieder aufgezeigt, und DAL (allein wegen der OL) und PHI würd ich mal als solides Mittelfeld einstufen.
Was nicht heißt, dass NO nicht Erfolg haben wird. Vor allem Big plays sind noch immer gut möglich, ad die secondary von ATL bei runs immer noch nicht gut tacklen kann. Aber dafür produziert ATL auch noch die 4. meisten stuffs, um das auszugleichen, ich bin gespannt ob NO was am Boden reißen wird.
Normalerweise werden diese Spiele immer erst beim allerletzten Spielzug entschieden. Obwohl Saintsfan, denke ich aber, dass Matt Ryan vorzeitig abknien wird. Trotzdem, geaux Saints
Man kann den schlechten Saisonstart nicht nur an der Defense fest machen.
Wenn man die Spiele (seit Paytons Rückkehr von der Sperre) genau verfolgt sieht man, dass irgendetwas nicht stimmt und es ist stetig schlechter geworden. Das Playcalling ist teils als Fan schon vorherzusagen, also sollte dies gegnerischen DefCords noch leichter fallen ,-) Die Offense (z.B. 27. bei First Downs) ist die schlechteste in der Ära Payton und zwar mit Abstand aber eben nicht nur wegen des Playcalings. Brees hat etwas abgebaut hat (Pro Football Focus 27th out of 38 quarterbacks with a minimum of 94 snaps, with a – 4.7 grade) die O-Line ist nicht in sink und der einzige Reciever mit guter Seperation ist derzeit Willi Snead (der vor der Saison keinen NFL Snap hatte).
Die Defense hingegen agierte in den ersten Spielen immer mit mindestens 5 Spielern in der Startelf die vor dieser Saison keinen Snap hatten und trotz der vielen Fehler und Strafen (Browner, Breaux) wirkte Sie, wenn sie Zeit hatte zum verschnaufen, zwischen den vielen 3 and outs lebendiger, kreativer und oft auch planvoller als die Offense. Einige junge Spieler deuten großes Potential an Anthony, Breaux, Davidson und der bisher beste Kikaha. In der Breite fehlt die Qualität und erfahrene Spieler wie Browner, Jenkins, Lewis, Jordan, Bird lassen aus.
Würde die Saints Offense nur halb so gut agieren wie man es von einer Payton Offense erwarten können muss, wären die Saints mindestens ein 8-8 Team. Durch die schwache Offense ist die Defense ständig außer Atem und immer unter Druck. Entwicklungspotential ist langfristig aber eher auf der D Seite der Line of Scrimmage zu erwarten.