Samstagskracher zur besten Sendezeit: #10 Louisville Cardinals vs #2 Florida State Seminoles

Der morgige Samstag im College Football ist prall gefüllt mit absoluten Hochkarätern, aber: Nicht alle sind bei uns zu sehen, und manche erst spätnachts angesetzt. Mit der einen großen Ausnahme: #10 Louisville Cardinals – #2 Florida State Seminoles, das die ACC-Spielplangestalter dankenswerterweise bereits morgen um 18h abends MESZ angesetzt haben. Ein solch hochkarätiges Spiel um diese Zeit – datt war in den letzten Jahren sehr selten geworden.

Wenn Louisville den Ball hat

Louisville ist eine der heißen Geschichten der ersten beiden Wochen. Angeführt vom fantastischen QB Lamar Jackson fuhren die Cardinals sowohl über Charlotte als auch über Syracuse schlicht drüber und scorten 19 Touchdowns. Zugegeben, es waren  „nur“ Charlotte und Syracuse, aber: Mit etwas schlechtem Willen hätte Louisville die 100er-Punktemarke angreifen können – Louisville fumbelte und verkickte Fieldgoals.

Jacksons Zahlen nach zwei Spielen: 37/62 für 697yds und 7 TD im Passspiel, plus 32/318yds und 6 TD im Laufspiel. Über 1000 der 1500 Yards der Louisville-Offense kommen direkt von ihrem Quarterback. Jackson ist ein flinker Scrambler mit mächtigem Wurfarm. Sein tiefer Ball ist für College-Verhältnisse mehr als ausreichend, aber die Probleme bei ihm fangen auf den kürzeren und Mitteldistanzen an.

Das lässt sich schon an der niedrigen Completion-Rate ablesen: 59% Rate gegen zwei an sich schwache Teams. Gegen die reichte Jacksons Wurfqualität, weil die Offense von Head Coach Bobby Petrino alle Zonen des Spielfelds angreift: Screens, Slants, tiefe Bälle und „Post“-Routen – und dabei immer die Read-Options und Run/Pass Options zur Verwirrung der Defense einsetzt.

Die Marschroute für FSU sollte in der Partie klar sein: Jackson unter Druck setzen, ohne die Deckung in den Mitteldistanz-Zonen aufzugeben. Manche Experten im FSU-Umfeld raten zu verstärktem Blitzing, aber ich bin skeptisch: DefCoord Charles Kelly ist kein furioser Blitzer. Und FSU hat eine tiefe Defensive Line mit Superstar-DE DeMarcus Walker (4.5 Sacks gegen Ole Miss).

Letztes Jahr griff Louisville vor allem die FSU-Linebacker an, die damals als zu grün galten. Sie sollten mittlerweile über bessere Erfahrung verfügen. Die Seminoles müssen auf FS Derwin James verzichten, ihren Schlüsselspieler in der Secondary. Der Ausfall tut weh, aber im Prinzip scheint die Erfolgsformel für FSU zu sein: Passrush im Mann-vs-Mann Duell mit der Offense Line gewinnen, ohne das Containment in den „Running Lanes“ aufzugeben. Dadurch lange 3rd Downs erzwingen, weil Louisville kein Mitteldistanzspiel aufzieht, und vereinzelte Big Passing Plays kannste schon kassieren.

Wenn Florida State den Ball hat

Die FSU-Offense war in den letzten beiden Jahren eine nicht zu stoppende Walze für Louisville. FSU zeichnet sich in der Offense durch drei Dinge aus:

  • QB Deondre Francois, der einen rattenscharfen Wurfarm und Scramble-Gefahr ausstrahlt. Bei Francois drehten sich die Fragen im Vorfeld der Saison um seine „Accuracy“ und seine Spiel-Erfahrung. Gegen Ole Miss fand ich seine Pässe durchaus präzise, allerdings manche Würfe mit zu viel Selbstvertrauen in zu enge Deckungen. Positiv: Francois ließ sich von einem wackeligen Auftakt nicht aus dem Konzept bringen und stellte seine Fehler schon nach zwei Vierteln weitgehend ab.
  • RB Dalvin Cook, der als größte Big-Play Waffe im College Football gilt. Von diesen Big Plays war bei Cook in der laufenden Saison noch nicht viel zu sehen, was auch an der instabilen Offensive Line liegt. Was mir an Cook trotzdem bislang sehr gut gefällt: Er erfüllt seine Aufgaben. Wo andere „Big Run“ Backs recht schnell entnervt aufgeben, wenn sich die 30yder nicht einstellen, ist Cook bislang cool geblieben, ist sich auch nicht zu schade um den letzten Yard bei einem 6yds-I-Formation Run über die Mitte herauszuwringen.
  • Die Wide Receiver. Der am meisten unterschätzte Teil der FSU-Offense. Travis Rudolph, Bobo Wilson und Kermit Whitfield bilden ein so komplettes WR-Trio, wie man es IMHO im College Football selten sieht. Rudolph ist der Einser, er operiert überall am Feld. Wilson ist brutal wendig, kommt oft von außen und zieht über die Mitte. Whitfield ist der Sprinter. Er hat gute Erinnerungen an Louisville, hatte letztes Jahr fast 200yds. Alle drei sind sichere Ballfänger.

Problematisch ist an der FSU-Offense allenfalls die Offense Line. Louisvilles DefCoord Todd Grantham ist mir aus Georgia-Zeiten als Genosse Blitz in Erinnerung, der gern mal extra Passrush bringt. Francois bewies gegen Ole Miss, dass er den Blitz schlagen kann – und mehr noch: Dass er in der Lage ist, den Blitz für sich zu nutzen, indem er schlicht solange wartet, bis der Passrush hinter ihn gelaufen ist – um dann seine Mobilität für 20yds-Scrambles einzusetzen.

Der Tipp

FSU ist nach dem ESPN-Football Power Index die #1 im Lande, 26.8 Punkte besser als das durchschnittliche FBS-Team. Louisville rangiert an #5 mit +21.9. Den Heimvorteil eingerechnet, wäre FSU also leichter 2.5 Punkte-Favorit.

Louisvilles Problem: Man hat die Offense – bei allem Respekt für Syracuse – noch nicht gegen eine hochkarätige Defense gesehen. FSU ist diesbezüglich durch die Auftaktpartie gegen Ole Miss besser ausgetestet.

Viel wird darauf ankommen, wie schnell Louisville mit seiner überfallartigen Offense ins Spiel kommt und ob diese gegen die traditionell eher langsam startende FSU-Defense schnell 1-2 Touchdowns vorlegen kann. Je länger die Partie dauert, desto eher sollten Florida States Kräftevorteile ins Spiel kommen.

Ich glaube eher an ein Szenario mit schaumgebremsterem Louisville-Start und FSU-Sieg. Florida State mit sieben.

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2 Kommentare zu “Samstagskracher zur besten Sendezeit: #10 Louisville Cardinals vs #2 Florida State Seminoles

  1. Pingback: Samstagsvorschauer 2016, Woche 3 | Sideline Reporter - Eier, wir brauchen Eier!

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