NFL 2016, Woche 4: Sonntagsvorschauer

In der letzten Septemberwoche war hier nochmal Kaiserwetter. Gucken wir heute mal, wo in der NFL gerade die Sonne scheint. Kurzer Überblick über Spiele der NFL in Woche 4 am 02. Oktober 2016.

BYE: Eagles, Packers

Der Wentz Wagon fährt an diesem Wochenende mit offenem Verdeck durch Philadelphia und läßt sich feiern. Point differential nach drei Wochen: +65. In Wisconsin macht man unterdessen die Hütte wasserfest für den kühlen Herbst. Die gröbsten Löcher im Dach sind ausgebessert.

15.30Uhr: Colts (1-2) @ Jaguars (0-3) in London

Achtung, Frühsport!

Positiv bei den Colts: all die verletzten und angeschlagenen Defensive Backs kehren so langsam von ihren Verletzungen zurück. Bis auf Darius Butler sind alle wieder im Spiel. Wie fit oder rostig, wird man sehen. Aber ein in den ersten drei Wochen enttäuschender Blake Bortles bietet Gewähr, daß Vontae Davis, Patrick Robinson und Antonio Cromartie locker reingrooven können in die noch junge Saison. Im Angriff ist das alles nicht sonderlich effizient, aber ein Andrew Luck kann Dich immer im Spiel halten. Auch in den beiden Niederlagen gegen Detroit und in Denver hatte man bis kurz vor Schluß die Möglichkeit auf den Sieg oder zumindest den Ausgleich.

Das beste Aussicht für Jaguars ist die sichere Rückkehr ins sonnige Florida nach ihrem Ausflug ins naßkalte London. Für HC Gus Bradley die eher nicht so sonnige Aussicht: nächste Woche folgt die Bye Week. Mit einem 0-4-Start, nur 12 Siegen seit 2013 und keiner merklichen Verbesserung in 2016 würde sich die Entlassung zeitlich anbieten. Andererseits sind die Gegner nach der Bye nur Chicago, Oakland und Tennessee. Und zumindest die Paßverteidigung mit ihren vielen neuen Spielern sah verbessert aus.

Läuft alles normal, bleibt das Spiel bis zum Ende knapp und irgendwie gewinnt es Luck. Kommen die Jags jetzt endlich mal steil aus der Kurve, bekommt Bradly vielleicht nochmal die zweite Luft, die Konkurrenz in der AFC South ist auch eine recht dankbare Herausforderungen für einen Trainer unter Druck.

19.00 Uhr – Early Window

Bills (1-2) @ Patriots (3-0)
Raiders (2-1) @ Ravens (3-0)
Panthers (2-1) @ Falcons (2-1) (Pro7Maxx)
Titans (1-2) @ Texans (1-2)
Lions (1-2) @ Bears (0-3) 

Browns (0-3) @ Redskins (1-2)
Seahawks (2-1) @ Jets (1-2)

Fünf Divisionsspiele um sieben, von den 10 Teams sind nur noch zwei ungeschlagen: die Patriots und die Ravens. Den Patriots scheint derzeit die Sonne aus dem Arsch. Wer Quarterback spielt, ist egal. Man hat die beste Verteidigung seit Jahren zusammen und die Special Teams gewinnen die Spiele fast im Alleingang. Nachdem Gostkowski mit seinen perfekten Kickoffs in Week 1 den Cardinals den Nerv geraubt hat, gingen die Punts von Ryan Allen gegen Houston an die 11-Yard-Linie, die 10, 10, 20, 14, 5 und die 4 – zugelassene Return Yards: 0. Wenn Gostkowski, Allen und die Coverage Units auch heute so spielen, können nur Turnovers der Offense New England stoppen.

Für Baltimore gilt eher die alte Sidney-Deane-Weisheit: Manchmal scheint die Sonne auch auf’nen Hundearsch. Die Spiele gegen Buffalo, Cleveland und Jacksonville wurden allesamt mit weniger als einem Touchdown gewonnen. One-score-games gehen in der Regel 50-50 aus, positive Records vernebeln da eher die wahre Stärke einer Mannschaft – vor allem, wenn man schwache Gegner bis zum Schluß im Spiel läßt.

Die NFC South scheint offener, als man sich das beim amtierenden NFC Champion aus Carolina wohl vorgestellt hat. Alle Mannschaften zeigen gewisse Lichtblicke, aber keine Konstanz. Für die Falcons führt Matt Ryan die NFL in der Paß-Kategorie NY/A an, obwohl er seltener Julio Jones anvisiert als in den vergangenen Jahren. Nur leider kann die Defense niemanden einbremsen. Interessantes match-up von Stärke-gegen-Stärke, wenn Atlanta den Ball hat. Die Secondary von Carolina ist zwar nicht sattelfest, aber der Pass Rush schützt die jungen DBs. Sehr gut sah RB Freeman bei den vielen outside zone runs aus – allerdings hatten die anderen Teams kein Duo Kuechly/Davis auf der Linebacker-Position. Auf der anderen Seite spielt eine löchrige Laufverteidigung gegen den Laufangriff überhaupt. Auch wenn das Paßspiel noch nicht so klickt wie gewünscht: drüberlaufen können die Panthers mit ihrem komplexen und kraftvollen Laufspiel über die meisten Gegner.

Bei den anderen beiden Partien sind viele dunkle Wolken, aber durch diese sind noch einige Sonnenstrahlen zu sehen. Tennessees Angriff hat zwar die Explosivität eines Pandabären, aber mit ihren dicken Pfoten kommen sie immerhin auf dem Boden vorwärts und mit kurzen Pässen. In Houston wirft natürlich J.J. Watt auf IR einen riesigen Schatten, aber diesem steht eine immer noch mindestens solide Defense und im Angriff viele junge Waffen gegenüber. Zumal beide Mannschaften in der AFC South auch nicht von den anderen beiden Leichtmatrosen Indy und Jacksonville überstrahlt werden.

Ganz anders in der NFC North. Bei der starken Konkurrenz durch Vikings und Packers müssen sich die Lions erheblich strecken, um nicht schon im Oktober den Anschluß zu verlieren. Die Bears können ihre Sonnenschutzvorräte schonmal einlagern für 2017, in Chicago scheint dieses Jahr keine Sonne mehr, zu groß sind die Verletzungssorgen in der Verteidigung.

22.05 / 22.25 Uhr – Late Window

Saints (0-3) @ Chargers (1-2) (Pro7Maxx)
Rams (2-1) @ Cardinals (1-2)
Cowboys (2-1) @ 49ers (1-2)
Broncos (3-0) @ Buccaneers (1-2)

Schwierig, hier ein Topspiel auszumachen. Pro7Maxx hat sich für New Orleans und San Diego entschieden, daß einzige Spiel mit zwei guten Quarterbacks. Leider haben beide Mannschaften so große dunkle Flecken, daß die Playoffs wohl in weiter Ferne sind. Zu verletzt ist die Secondary der Saints, zu wenig Talent hat die Defense der Chargers und mit den Verletzungen von WR Allen und RB Woodhead wohl auch die Skill Players.

Die NFC West gibt derzeit noch ein Bild ab wie wildes Aprilwetter. Die LA Freaks verlieren erst 0-28 in SF, gewinnen dann 9-3 gegen Seattle und liefern sich schließlich einen Shootout in Tampa, den sie nach Gewitterunterbrechung 37-32 gewinnen. Die Freaks aus Arizona verlieren erst gegen Jimmy G.’s Pats, zertrümmern dann Tampa, bevor sie mit 5 Turnovers gegen die Chaostruppe aus Buffalo baden gehen. In Arizona hatte man eigentlich eitel Sonnenschein bis in den Winter hinein erwartet, Hier zu sehen, wie die Cards unter Druck gegen einen unberechenbaren Gegner auftreten, sollte die spannendste Frage im late window sein.

02.30 Uhr – Sunday Night Football

Chiefs (2-1) @ Steelers (2-1)

Pittsburghs Head Coach Mike Tomlin hat einen neuen Begriff geprägt: chunkability. Damit meint er Big Plays, die er von seinen Big Three erwartet. Heute ist auch mit Le’veon Bell nach abgesessener Strafe auch endlich wieder der dritte Große neben Big Ben und Antonio Brown dabei. In Philadelphia letzte Woche lief nicht viel zusammen. Aber bei so viel Talent, sollte das kein Grund zur Sorge sein. So ein plötzlicher Wolkenbruch passiert in einer langen Saison immer mal wieder. Die Big Chunks haben vor allem in den letzten zwei Wochen gefehlt, aber ein Antonio Brown kann in jedem Spiel unangekündigt für 200 Yards explodieren; ebenso kann Bell aus dem Nichts 20 Yards hier und 30 Yards da machen. Nur müssen die Chunks eben auch kommen. Ohne Bell und TE Heath Miller hatten die Steelers Probleme, konstant längere Drives zu produzieren. Es fehlt bei den WRs noch die Hackordnung hinter Brown. Martavis Bryant ist die gesamte Saison gesperrt; Markus Wheaton hat erst einen Ball gefangen; der 22-jährige TE Jesse James ist zu unbeständig; Slot-WR Eli Rogers war in den letzten beiden Wochen abgemeldet und Sammie Coates ist zu eindimensional, er kann nur geradeaus laufen. Die Hoffnung ist nun, daß Bell regelmäßig die Ketten bewegt und Leute wie James oder Coates nur ergänzende und nicht tragende Rollen spielen müssen.

Das ist mit einem QB wie Roethlisberger und einer mittlerweilen soliden Offensive Line natürlich Jammern auf hohem Niveau. Viel mehr Sorgen muß man sich um die Defense machen, die sich bisher die Bälle nur so um die Ohren feuern ließ. Kirk Cousins, Andy Dalton und Carson Wentz führen alle keine unstoppbaren Maschinen an und trotzdem haben alle drei jeweilis mehr als 300 Yards erworfen. Gegen spielerisch limitierte Paßverteidigung sieht Alex Smith in der Regel gut aus. Er ist kein ganz Großer, aber im Verbund mit Andy Reid kann er Dir genau aufzeigen, wo Deine Schwächen liegen. Pittsburgh muß zeigen, daß die Stärken im Angriff größer sind als die Schwächen in der Verteidigung.

3 Kommentare zu “NFL 2016, Woche 4: Sonntagsvorschauer

  1. An einem Spieltag, der wenig echte Topspiele hat, ist Chiefs @ Steelers das spannendste Aufeinandertreffen. Ansonsten Teile ich total deine Meinung über die Ravens, die noch nicht ihren wahren Wert gezeigt haben. Gespannt darf man sein auf Mannschaften wie die Raiders oder Rams, die positive Entwicklungen zeigen, aber wohl nicht konstant sind. Probleme gibt es in Carolina und Arizona. Dort hat man sich den Saisonstart wohl doch ganz anders vorgestellt.

  2. Denke, die Raiders werden so langsam kommen. “Hoffe“, dass die Rams zu ihrem eigenen Wohl bruchlanden und endlich Fisher rauswerfen.

  3. Pingback: NFL Woche 4: Dinner-Session live | Sideline Reporter - Eier, wir brauchen Eier!

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