Samstagsvorschauer – Woche 11

Monströser Spieltag heute im College Football.

In Big Ten (Ohio State vs Michigan State), SEC (Auburn vs Georgia) und Big 12 (TCU vs Oklahoma) finden Ausscheidungsspiele statt, die den jeweiligen Verlierer in Conference- und Playoffrennen jeweils in arge Nöte bringt – bis hin zum Ende aller Saisonziele. Das allerbeste Matchup ist vermutlich aber der Klassiker Miami Hurricanes vs Notre Dame Fighting Irish ab 2h – es geht nicht um Conference-Ehren, aber die exzellenten Saisonbilanzen beider Teams machen die Partie zu einem Playoff-Ausscheidungsspiel.

Über das Rennen um die Halbfinalplätze im Playoff habe ich schon gestern geschrieben. Hier die Auswahl der wichtigsten Partien vom heutigen Tag:

  • 18h: #13 Ohio State – #12 Michigan State (nur FOX)
  • 18h: #14 Penn State – Rutgers
  • 18: #21 Iowa State – #15 Oklahoma State (SPORT1 US)
  • 18h: #18 Central Florida – Connecticut
  • 18h: Boston College – #23 NC State
  • 18h: #24 LSU – Arkansas
  • 18h20: Georgia Tech – #17 Virginia Tech
  • 21h30: #10 Auburn – #1 Georgia (cbsstream)
  • 21h30: #4 Clemson – Florida State
  • 21h30: #8 Wisconsin – #20 Iowa (SPORT1 US)
  • 22h: Colorado – #11 USC (nur FOX)
  • 11h30: Utah – #19 Washington State
  • 1h: #16 Mississippi State – #2 Alabama
  • 1h: #25 Northwestern – Purdue
  • 2h: #7 Miami/FL – #3 Notre Dame (SPORT1 US)
  • 2h: #5 Oklahoma – #6 TCU (nur FOX)

Das Topspiel – Miami Hurricanes (8-0) vs Notre Dame Fighting Irish (8-1) ist keine jahrhundertealte Traditions-Rivalry im Stile von Michigan gegen Ohio State, aber dank der von vielen Seiten befeuerten kulturellen Unterschiede zwischen der versnobten Katholikenuni Notre Dame aus der Region um die Großen Seen und den auf alle Konventionen pfeifenden Emporkömmlingen aus Miami/Südflorida hat sich die Rivalry seit den 1980er Jahren zu einer der intensivsten im College Football: „Catholics vs Convicts“ – die Guten gegen die Bösen.

Miami machte sich in den Achtzigern mit seinem lauten Stil als neue Großmacht im College Football viele Feinde. Penn State ist einer. FSU ein anderer. Notre Dame ist der dritte große Erzrivale der Canes. Das 1988er Duell Miami vs Notre Dame gilt in den USA als eines der prägenden Spiele der Footballgeschichte. Die Rivalität lebt heute erstmals seit vielen Jahren wieder so richtig auf – denn beide Teams mischen nach längerer Aufenthaltsdauer im Mittelmaß erstmals wieder sportlich um Meisterschaften mit.

Miami ist sogar noch ungeschlagen. Die Hurricanes leben von einer massierten Run-Defense und einem Angriff, der um den aufblühenden QB Malik Rosier gebaut ist. Rosier jagt einen sehr NFL-nahen Pass-Angriff das Feld runter, aber Head Coach Mark Richt hat es geschafft, mit zone-Read Konzepten auch die Mobilität Rosiers zu nutzen. In Kombination mit sehr flinken Wide Receivers und einer richtig guten Offensive Line konnte der Miami-Angriff damit den Verletzungsausfall des Top-RBs Mark Walton mehr als passabel kompensieren.

Notre Dames Offense ist um den Lauf gebaut. Dabei hat sich RB Josh Adams (137 Rushes, 1191yds, 9 TD) in die Riege der Heisman-Kandidaten gespielt, aber auch QB Brandon Wimbush ist mit 639 Yards und 13 TD ein exzellenter Ballträger. Wimbush macht zudem kaum Fehler als Werfer (nur 2 INT in 200 Passversuchen) – eine Offense, die bislang nur die Georgia Bulldogs zu stoppen imstande waren.

Aber: Miami hat eine Defense, die theoretisch dafür gebaut ist, einen solchen lauflastigen Angriff zu bremsen. Die Canes leben von einer brutalen Front-Seven, die auch in Pass-Situationen in der 4-3 Formation bleibt, weil alle Linebacker genug Speed haben um Passspiel zu stoppen. Damit wird es schwierig, gegen Miami zu laufen – und wenn Wimbush erstmal zum Werfen gezwungen ist, wird sich zeigen wo der Hammer hängt.


SEC-KracherAuburn Tigers (7-2) gegen Georgia Bulldogs (9-0) ist ein alljährliches Cross-Division Spiel in der SEC. Die Ausgangslage hatte ich schon gestern diskutiert: Georgia ist noch ungeschlagen und auch nach Advanced-Stats „for real“. Auburn ist nicht weit dahinter, hat schon zweimal verloren, aber kann noch aus eigener Kraft die SEC gewinnen.

Das Matchup ist vom obersten Regal: Beide Offenses sind auf ihre Weise grandios. Georgia treibt um die RBs Michel/Chubb (zusammen fast 1600 Yards mit 7yds/Carry) ein hervorragendes Laufspiel das Feld runter, das es QB Jake Fromm erlaubt, mit relativ wenig Risiko zu spielen (Fromm hat noch in keinem Spiel 30 Pässe werfen müssen). Auburn spielt eine der raffiniertesten Offenses im Lande – natürlich, Gus Malzahn ist der Head Coach – hat heuer aber mit QB Jarret Stidham auch einen exzellenten Werfer, was das Passspiel zur Bedrohung macht.

Auburns Defense ist vermutlich die beste, die Georgia bislang dieses Jahr gesehen hat. Aber so ist es auch umgekehrt: Auburn hat bereits gegen Clemson gespielt, aber möglicherweise ist Georgia mit seiner brutalen Front-Seven noch eine Stufe schwieriger zu knacken. Im Prinzip wird sich die Partie darin entscheiden, wer sein Laufspiel besser durchbringt bzw. wessen Quarterback die Plays macht, sollte der Motor am Boden stottert.


In der SEC West kommt es um 1h zu einem weiteren Topspiel: Das nicht zu unterschätzende Mississippi State empfängt Alabama. Die Bulldogs sind nach fast allen Metriken ein veritables Top-15 Team. Treiber dieser Mannschaft ist eine hervorragende Spread-Offense um QB Nick Fitzgerald, der quasi in jeder Partie 100 und mehr Yards Rushing produziert und damit schon etlichen Defenses den Zahn gezogen hat. Aber: Fitzgerald hat bereits letztes Jahr gegen Alabama gespielt und wurde dabei komplett abgewürgt.

Alabama ist und bleibt ein Monster. Die Mannen von Nick Saban haben einen bislang wenig eindrucksvollen Schedule gespielt, aber gegen diesen wie gewohnt dominiert. Alabama hat nach wie vor eine der besten Defenses im Lande – und es wäre keine Überraschung, wenn Mississippi State kein Jota den Ball bewegen kann.

Die Fragezeichen bei Alabama drehen sich eher um die Offense: Die Offense Line ist hünenhaft und nichts anderes als furchteinflößend – dass solche Monster erst 19 oder 21 sein sollen, ist unbegreiflich! Hinter dieser Line machen die Runningbacks lockere 8yds/Carry und überrollen damit jede konventionelle Defense. Aber jetzt kommt’s: Der Quarterback macht Kopfzerbrechen. QB Jalen Hurts bringt an schlechten Tagen keine 50% der Pässe an den Mann. So weiß aktuell niemand, ob er in der Lage ist, der Offense zu helfen, sollte irgendwann mal eine Defense das Laufspiel bremsen.

Die Frage ist nur, ob Mississippi State ein solche Defense hat. Die Erfahrung zeigt: Nope. Normalerweise macht Alabama solche sehr guten, aber nicht Elite-Gegner, richtig platt – um so mehr, wenn Alabama Style-Punkte sammeln muss. Wie jetzt, wo Saban nur an #2 in den Rankings rausläuft.


Nicht bei uns zu sehen: Der Big-12 Kracher aus dem Gaylord Stadion von Oklahoma: Sooners (8-1) vs TCU Horned Frogs (8-1. Was schade ist, denn Oklahoma hat nach den meisten Advanced-Metrics die beste Offense im Lande – Rushing wie Passing! – und TCU hat nach vielen metriken eine Top-5 Defense. Das zeigt sich am Scoresheet nur leider nicht so deutlich, denn TCU spielt dreiviertel vom Jahr gegen die krassesten Spread-Offenses im Lande. Aber keine Defense außer vielleicht Alabama und Georgia sind in der Lage, solche Offenses so effizient zu stoppen wie TCU. Ich werde in den nächsten Tagen auf jeden Fall schauen, ob irgendjemand auf Youtube eine Play-by-Play Zusammenfassung von dieser interessanten Partie hochlädt.

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2 Kommentare zu “Samstagsvorschauer – Woche 11

  1. Historisch gesehen zerfleischt sich die SEC jedes Jahr untereinander. Daher wäre es echt spannend zu sehen wenn z.B. Auburn der Gewinner der nächsten Wochen sein sollte.

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