Wende im Trainerkarussell: Josh McDaniels, von den Indianapolis Colts am Dienstag noch offiziell via Twitter als neuer Headcoach angekündigt, hat gestern überraschend seinen Verbleib als Offensive Coordinator in New England erklärt. Die Colts bleiben also das letzte Team ohne Headcoach.
Für den Move hat man mehrere Erklärungsversuche:
- Der Riss Belichick / Brady / Kraft ist doch so groß wie in Seth Wickershams aktuell verschmähten ESPN-Report skizziert. McDaniels wird als Nachfolger in spe aufgebaut.
- Es gibt keinen Riss, aber Belichick tritt in relativ naher Zukunft ab. McDaniels wird als Nachfolger aufgebaut.
- McDaniels bekam Wind, dass Andrew Lucks Wurfschulter doch irreparabel kaputt ist und hatte Angst vor einem neuerlichen Fiasko.
Welche Version auch immer greift: McDaniels hatte offensichtlich mündlich seine Zusage gegeben, den Job anzunehmen, und bereits Coaches zusammengestellt. Juridisch haben die Colts also nichts in der Hand – wohl aber stellt sich die Frage, warum McDaniels nach seiner katastrophal verlaufenen Anstellung bei den Denver Broncos 2009-2010 schon wieder frei jeder Logik agiert und sich (zumindest außerhalb von New England) erneut auf Jahre unanstellbar als Headcoach macht.
McDaniels hat entweder nichts aus seiner Denver-Zeit gelernt oder von Kraft derart zuckersüße Konditionen mit Sprühsahne obendrauf bekommen, dass er nicht ablehnen konnte. Eine solche Option müsste aber immer eine Belichick-Nachfolge beinhalten. Das hieße auch: Das Ende des Coach-GOAT ist nahe. 2018 – oder schon in den nächsten Tagen? Auf der anderen Seite des Papiers: Einen solche Nachfolgeregelung hätte man auch ohne PR-Fiasko lösen können. War es also gewollt, z.B. von Seiten Krafts, der Animositäten gegen die Colts hegt? Warum sollte aber dann McDaniels das Spiel mitmachen? Oder ist die Entwicklung einfach dadurch zustande gekommen, dass Belichick kurzfristig nun doch früher als geplant abtritt?
Die Colts sehen auf den ersten Blick wie die Geschröpften aus, gerächt von den Patriots für das Auslösen vom Deflation-Gate, aber sehen wir es mal anders: Wie wahrscheinlich ist es, dass sie von der Schippe gesprungen sind – jetzt, wo sie der „McDaniels Experience“ aus dem Weg gehen. Wo sie vielleicht doch einen integeren Kandidaten anstellen können, der nicht bei der ersten Gelegenheit verbrannte Erde hinterlässt.
Die Colts sollen nicht völlig überrascht von der Entwicklung sein, gab es doch seit Tagen Gerüchte um McDaniels. Eine der Optionen von GM Chris Ballard soll nun Dave Toub sein, Special-Teams Coordinator der Chiefs. Ballard kennt ihn aus gemeinsamen Tagen in Kansas City.
Ich persönlich denke es ist Variante 3.
Selbst wenn 1 und 2 eintreffen sollten, wäre der Weg für ein Zurückkommen für McDaniels ja nicht verbaut gewesen. Es hätte einfach ein bisschen länger gedauert.
Und ich frage mich ernsthaft: Kann ein McDaniels wirklich so blöd sein? Er muss sich der Konsequenzen bewusst gewesen sein.
es ist wohl wirklich besser, wenn solche typen wie mcdaniels dort bleiben wo sie sind – bei der unsympathischsten franchise aller zeiten. die colts sind aber auch selber blöd, wenn sie offiziell etwas verkünden, das noch nicht mal unterschrieben ist. wir haben schliesslich 2018 und nicht 1968.
Option 4 wäre dann wahrscheinlich, McDaniels ist wirklich so dumm… Als Texans Fan ärgere ich mich allerdings darüber, dass die Colts an diesem HC nochmal vorbei geschrammt sind! Und sollte 1 und 2 zutreffen, dann Glückwunsch und Bye bye Patriots. Mit einem HC McDaniels und in Kürze ohne Brady, sowie Gronk, ist diese Legacy wohl beendet. Zeit für was neues in der AFC…
dann startet die buffalo bills Legacy loooooooooooo
Auf mich macht Belichick nicht den Eindruck, als wolle er abtreten; vielmehr als würde weitermachen bis sein Herz aufhört zu schlagen.
Entsprechend war meine (vielleicht naive) Theorie: McDaniels hat den Colts zugesagt, Kraft findet die Colts doof und hat McDaniels entsprechend ein besseres Angebot gemacht.
Ich hoffe inständig, dass Belichick und Brady weitermachen. In einer Liga, deren Ziel Austauschbarkeit und völlige Abwesenheit von Charakter beim Personal zu sein scheint, braucht es Typen wie Belichick.
@dizzy: agree bezüglich typen. Aber McDaniels wäre ein Depp wenn er sich dadurch seine eigene Glaubwürdigkeit zerstört. Und nichts anderes hat er getan.
das jemand nach dem Desaster bei den broncos jemand überhaupt mcdaniels will wundert mich schon.
Irgendwie sehen die Patriots hier aber auch sehr unprofessionell aus, die hätten sich ja auch schonmal vorher ein Angebot machen können. Beliebtheit und Vertauen bei den anderen Franchises verspielt man so auf jedenfall.
Hier hatte der hausherr ja schon vor ein paar wochen geschrieben es gibt bis „mindestens“ zum super bowl keien leaks aus new england.
Der sb ist nun vorbei, die schlammschlacht kann beginnen😀 Wäre noch nichtmal über einen abschied von belichick überrascht
Josh und Chris haben übrigens den selben Berater.
Naja, hatten….
@JD: „Beliebtheit und Vertauen bei den anderen Franchises verspielt man so auf jedenfall.“
Als ob auch nur irgendeine andere Franchise die Patriots mochte oder ihnen vertraut hat. Die beißen sich alle Jahr für Jahr in den Arsch, dass die Patriots erfolgreich sind und sie nicht (oder nur begrenzt). 😀
Und die Colts sind von mir persönlich genauso ungeliebt: das Talent von Luck in den ersten 3-4 Jahren, in denen er fit war, einfach weggeworfen mit einer Defense, die über ganze Jahre hinweg so schlecht aussah wie die der Patriots in der Super Bowl.
Vertrauen ist doch relativ. Wirklich vertrauen tun sich die NFL-Teams untereinander wohl grundsätzlich nicht, sind am Ende des Tages ja allesamt Gegner. Trotzdem traden sie ständig querbeet miteinander und ziehen in vielen Belangen – mal mehr, mal weniger – an einem Strang. Der wesentliche Unterschied hier jetzt ist, dass der Streit in der ganz obersten Ebene angesiedelt ist. Kraft hat hier mit ganz zentralen Usancen gebrochen und wie das die anderen Owner interpretieren, das wird man noch sehen. Das sind allesamt (GB ausgenommen) hochvermögende, meist ältere, Herren, die nur eines weniger leiden können als verlieren, nämlich währenddessen öffentlich gedemütigt zu werden. Und im Prinzip passiert Irsay das gerade, der wird von Kraft nach Strich und Faden verarscht.
Was mich dabei interessiert: kann man das mit Belichicks Abgang bei den Jets vergleichen? Wie war damals die öffentliche Stimmung und was hatte das für Auswirkungen auf das Verhältnis der Owner? Ist irgendwer hier NFL-Senior genug, um sich daran erinnern zu können?
Währenddessen Chaos bei den Panthers:
Besitzer ist ja in der Untersuchung betreffs einer ganzen Reihe an verhaltensproblemen, nun auch interimgm Hirnen beurlaubt wegen harasment
@Philipp S: Knapp nicht lange genug dabei um mich an den Move erinnern zu können, aber hier kann man ganz gut nachlesen:
http://grantland.com/the-triangle/bill-belichick-new-england-patriots-trade-new-york-jets/
Die Jets waren damals mitten in der Verkaufsphase (wurden wenige Wochen später von Woody Johnson gekauft) – ergo scheint es sowieso eine bizarre Owner-Situation gewesen zu sein. Und New England musste etliche Draftpicks einwerfen um Belichick von den Jets loseisen zu können.
FrankReich übernimmt die Colts. Meiner Meinung sogar die bessere Altrnative gegenüber McDaniels, da er gezeigt hat mit einem mittelmäßigem QB geinnen zu können.
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bin froh, dass dieses arschloch von mcdaniels abgesagt hat. zwischenmenschlich ist der eh eine komplette null und wäre in indy untergegangen. freu mich schon wenn brady und bb aufhören und mcdaniels den verbleibenden schrotthaufen übernimmt.
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