Florida State Seminoles 2018 Preview

Für die Florida State Seminoles war die Saison 2017/18 eine herbe Enttäuschung, die am Ende auch eine Zäsur in ihrer Erfolgsgeschichte der letzten acht Jahre bedeutete.

Nach der Verletzung von QB Deondre Francois im Season-Opener gegen Alabama stürzte FSU auf 7-6 Siege ab und verlor noch vor Ablauf der Bowl-Season den Erfolgs-Head Coach Jimbo Fisher an die Texas A&M Aggies. Der Nachfolger wird Willie Taggart, der einige Neuerungen mit sich bringen wird.

Willie Taggart

Taggart hat große Schuhe zu füllen: Fisher war nicht immer ein unumstrittener in-Game Coach und galt nicht als größter Disziplinfanatiker bei Verbrechen seiner Schüler, aber seine Qualitäten als Recruiter wurden sogar von seinen schärfsten Kritikern anerkannt. Und Fisher wusste, seine Talente auf den meisten Positionen zu entwickeln. Mit dieser Methode gewann er in acht Jahren dreimal die ACC und den Landesmeistertitel 2013/14, qualifizierte sich für das erste College Football Playoff ein Jahr später und gewann zeitweise 29 Spiele en suite.

Der erst 41-jährige Taggart ist gegen eine derartige Erfolgsbilanz ein relativ kleines Licht. Seine Meriten holte sich Taggart als Cheftrainer von Western Kentucky und South Florida in den Mid-Major Conferences, ehe er letztes Jahr die Oregon Ducks übernahm – nur um nach einem Jahr dort wieder abzuhauen und sich seinen Traum vom Cheftrainersessel bei Florida State zu sichern.

Taggart steht für geschwindige Offense aus Spread-Formationen – etwas, das Jimbo Fisher niemals geschätzt hatte. Fisher hatte seine Offense stets relativ gemächlich und aus Pro-Style Formationen spielen lassen – nicht unerfolgreich mit häufigen Top-10 Rankings! – und seine Quarterbacks dahin gedrillt, bloß nicht die Pocket zu verlassen, bevor es keine andere Chance mehr gibt. Taggart gilt dagegen eher als College-Coach, der seine mobilen Quarterbacks von der Leine lässt.

Es ist daher anzunehmen, dass Taggart gemeinsam mit seinem blutjungen OffCoord Walt Bell (1984er Jahrgang) eine schnelle Offense im Stile der Oregon Ducks spielen lassen wird, mit vielen Spread-Elementen und vielen Quarterback-Runs.

Offense

Welchen Quarterback er dabei favorisiert, wird sich wohl erst im Laufe der ersten Wochen entscheiden: Deondre Francois, der Starter von 2016, oder James Blackman, der 2017 als kompletter Grünschnabel ins kalte Wasser geworfen wurde und mit zunehmendem Saisonverlauf immer besser ins Schwimmen kam. Statistisch schenken sich die beiden Jungs nicht viel – beide haben ihre Flauseln mit gelegentlichen Würfen ins Nichts, aber beide sind gut bei Fuß und haben die Traute für die schwierigen Pässe.

2017 Stats

Siege                 7-6 
AP final         UNRANKED
Pass-Off     6.1 NY/A #77
Run-Off      5.2 YPA  #46
Pass-Def     4.5 NY/A  #2
Run-Def      5.1 YPA  #10

2018 Outlook

 Preseason FPI         #18
Schedule FPI            #2
Conference Odds       10:1
National Title Odds   50:1

Wer auch immer Quarterback wird, wird eine talentierte Offense anführen. Die Offensive Line von FSU ist personell so gut und erfahren besetzt wie lange nicht – und es gibt mit Cam Akers und dessen Backup Jacques Patrick fantastische Runningbacks (die beiden brachten es auf über 2100 Yards und 15 TD).

Fragezeichen bestehen höchstens auf Wide Receiver, wo Fishers Recruiting-Klassen zwar viele hoch dotierte Athleten brachten, aber bis auf vielleicht Kelvin Benjamin schaffte es keiner zum wirklich Star. Aktuell geht man davon aus, dass WR Nyqwan Murray die #1 in Tallahassee wird, aber Murray ist nicht wirklich beständig.

Wie Murray ist auch WR Keith Gavin ein hie und da sensationeller Play-Maker, aber dann verschwindet er wieder für ganze Spiele und ist nur als Empfänger von Dump-Offs zu haben. Doch in der Taggart-Offense ist Wide Receiver nicht die wichtigste Position. Wichtig sind brauchbare Protection für den Quarterback, ein gutes Laufspiel und ein Quarterback, der schnelle Entscheidungen machen kann und den Ball aus No-Huddle Offense das Spielfeld hinuntertreiben kann.

Defense

Wenn man in der Offense relativ gut greifen kann, wohin die Richtung geht, ist die Defense ein größeres Fragezeichen. Neuer DefCoord ist Harlon Barnett, der aus dem Trainerstab von Michigan State kommt mit 51 Lenzen der erfahrenste unter den FSU-Coaches ist.

Mit FS Derwin James, DE Josh Sweat und DT Derrick Nnadi sind die drei Eckpfeiler der #10 Pass-Defense des letzten Jahres weg. Sie müssen wie gleich fünf andere Starter erst einmal ersetzt werden. Doch auch hier gilt bei FSU immer: Das Talent ist immer da. Die Spieler müssen nur im richtigen Scheme eingebunden werden.

Weit weg ist die FSU-Defense nicht, wie sie schon letztes Jahr im Season-Opener gegen Alabama zeigte: Sie kontrollierte Alabama und ließ keine 4.5 Yards/Play zu, ehe sie nach zahlreichen Verletzungsausfällen in den Wochen darauf kollabierte. Was dieser Defense trotz aller Probleme jedoch selten unterlief: Deckungsfehler, die zu verheerenden Big Plays führten. So ist für 2018 bei allem Umbau eine gewisse Grundqualität zu erwarten.

2018 wird viele neue Gesichter im Starting-Lineup sehen, von denen einige den Weg in die NFL finden werden. Der Star ist CB Stanford Samuels, ein aggressiver Play-Maker neben dem spektakulären Safety Hamsah Nasirildeen. Übrigens spielt mit Asante Samuel jr. auch der Sohn des gleichnamigen ehemaligen NFL-Cornerbacks als Freshman im Kader der Seminoles mit.

Schedule

FSU hat nach dem Football-Power Index den zweitschwersten Schedule aller 128 FBS-Mannschaften mit u.a. gleich neun Top-45 Mannschaften, davon drei aus den Top-15:

  • Woche 1 vs Virginia Tech (FPI #22)
  • Woche 5 @Louisville (FPI #35)
  • Woche 6 vs Miami/FL (FPI #14)
  • Woche 8 vs Wake Forest (#45)
  • Woche 9 vs Clemson (FPI #1)
  • Woche 10 @ NC State (FPI #42)
  • Woche 11 @Notre Dame (FPI #6)
  • Woche 12 @Boston College (FPI #34)
  • Woche 13 vs Florida (FPI #21)

Gegen einen solchen Schedule könnte Taggart schon eine 8-4 Regular Season als Erfolg zum Einstand verkaufen. Doch mit 8-4 ist in Tallahassee niemand zufrieden, auch nicht in einer Übergangssaison.

Doch abseits der erwartungshungrigen Belegschaft ist das wichtigste für FSU in dieser ersten Saison unter neuem Trainergespann: Ruhe in die Mannschaft bringen, konsolidieren, Erfahrung auf wichtigen Positionen in Offense und Defense sammeln. Und dann 2019 ganz oben angreifen.

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4 Kommentare zu “Florida State Seminoles 2018 Preview

  1. Virginia Tech Hokies at Florida State Seminoles
    Mon. Sep 3, 7:00 bei mir auf ESPN
    schon mal vorgemerkt zum Abschluss von Week 1
    Danke zu deiner Vorschau auf College Football.

  2. Pingback: College Football 2018 – Opening Weekend Preview | Sideline Reporter - Eier, wir brauchen Eier!

  3. Das war ein Desaster was die Seminoles Offence geboten haben. Die Defence überfordert und müde gespielt.
    Virginia Tech bleibt zu beachten.

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