Woche 4 Rückblick – heute beginnend mit dem Verweis auf den ausführlichen Recap bei „Triple Option“ von Jan Weckwerth, der diesem Spieltag der Überraschungen einen eigenen Blogeintrag spendiert hat:
So episch fand ich den Spieltag dann doch nicht ganz. Aber es war einiges los mit vier Top-25 Pleiten:
- #13 Virginia Tech verlor 35-49 gegen Old Dominion. Die Hokies agieren für Old Dominion eigentlich nur als Entwicklungshelfer, spielen bis 2031 insgesamt 6 Auswärtsspiele beim kleinen Staatsrivalen, und nichts hatte im Vorfeld der Partie darauf hingedeutet, dass das schlecht in die Saison gestartete Old Dominion ausgerechnet gegen das große Virginia Tech einen Achtungserfolg einfahren kann. Doch dann zauberte der erst vor zwei Wochen ausgebuhte Headcoach Bobby Wilder seinen Backup-QB aufs Feld, und Blake LaRussa lieferte das Spiel seines Lebens (30/49 für 495yds, 4 TD). Die Monarchs hielten das Spiel eng, 14-14 zur Pause, 28-28 eingangs des Schlussviertels – und dann lief das Spiel wie viele Upsets laufen: Favorit wird immer nervöser, Außenseiter gewinnt an Selbstvertrauen, das eine oder andere Big-Play geht in die „falsche“ Richtung und schon stehen wir mit einem sensationellen Ergebnis da.
- #14 Mississippi State wurde von Kentucky böse überfahren: 28-7 Sieg für die Kentucky Wildcats, die vielleicht im Basketball als Supermacht durchgehen, im Football aber ein kleines Licht sind. Mark Stoops ist nun im 6ten Jahr Headcoach in Kentucky, und es ist sein vielleicht größter Erfolg: Letzte Woche Florida geschlagen, jetzt das bislang so souveräne Mississippi State. Vor allem die Defense überzeugte: Nur 205 Yards Offense für Moorheads Jungs.
- #15 Oklahoma State wird von Texas Tech 41-17 geschlagen. Eine Woche nach dem Kantersieg über Boise der Abschuss für die Cowboys.
- #17 TCU verliert 31-16 gegen Texas. Für TCU ist es das Ende aller Playoff-Träume. Eine Woche nach dem harten (letztlich verlorenen) Kampf gegen Ohio State nun die zweite Niederlage für TCU, das gegen Texas enttäuschend spielte. Die Offense war eindimensional, weil kein Laufspiel ging. QB Shawn Robinson ist kein QB, dem du die ganze Last aufoktroyieren kannst, und so servierte TCU 4 Turnovers. Texas blieb seinerseits in der Offense abseits von ein paar Highlight-Runs für QB Ehlinger farblos, aber die Defense machte die knackigen Plays zum Upset. Texas ist damit vorerst wieder die #1 im Staat.
- #23 Boston College verliert 30-13 gegen Purdue. Ich hatte es angekündigt: Purdue mag 0-3 gewesen sein, aber die Boilermakers hatten in allen Niederlagen extremes Pech. Jetzt eine rundum starke Vorstellung gegen BC. Und damit ein weiteres ACC-Team, das gestürzt wurde.
Fast einen Ausrutscher leistete sich auch #5 Oklahoma, das gegen Army erst in der Overtime gewann. Von der Schippe gesprungen ist auch #7 Stanford, das bei #20 Oregon lange Zeit vor einem Debakel stand und am Ende noch 38-31 in der Overtime gewann. Warum, wissen die Cardinal wohl selbst nicht so ganz genau.
Eigentlich machte Oregon vieles richtig. Angetrieben vom extremen Lärm im Autzen Stadiumin Eugene feuerte QB Justin Herbert aus allen Zylindern. Oregon führte 24-7, dann 31-21 und hätte mit etwas Glück vorher auch 31-7 vorne liegen können. Herbert machte fantastische Plays und überzeugte auch im Impro-Theater.
Doch dann kollabierten die Ducks in der Schlussphase mit einer Latte an Fumbles und Stanford nutzte sie alle um in letzter Sekunde noch auszugleichen und in der Overtime zu gewinnen. Das ist Definition von „Schwein gehabt“. Solche Spiele gewinnst du nicht 2 von 10 Mal.
Während man bei Oregon einen Schritt in die richtige Richtung konstatieren kann und Stanford immerhin zum Sieg gratulieren kann, muss auch festgestellt sein: Stanford hat unübersehbare Probleme. Das Laufspiel über RB Bryce Love ist holprig at best (Love macht keine 4yds/Carry). QB KJ Castello ist ein eher inkonstanter Mann – aber mit TE Kaden Smith und WR JJ Arcega-Whiteside hat man die von mir im Vorfeld angepriesenen Big-Play Targets, die die Mannschaft bei allen Schwierigkeiten immer im Spiel hält.
Nächste Woche geht es nach Notre Dame. Noch so eine Vorstellung, und Stanford ist fällig.
Doch es gibt auch Mannschaften, die souverän cruisen:
#1 Alabama beim klaren 45-23 über #22 Texas A&M. Wieder überzeugend: QB Tua Tagovailoa, den viele mittlerweile als größten Heisman-Favoriten ranken.
#2 Georgia mit einem 43-29 bei Mizzou.
#3 Clemson mit 49-21 Sieg Bei Georgia Tech.
#4 Ohio State mit einem 49-6 gegen Tulane. Nächste Woche geht es nach Penn State,
#6 LSU gewinnt 38-21 gegen Louisiana Tech.
#8 Notre Dame feierte einen 56-27 Sieg über Wake Forest. Erstaunlich war dabei der QB-Wechsel bei Notre Dame: Brian Kelly wechselte QB Brandon Wimbush aus und ersetzte ihn durch den unerfahrenen Ian Book – und prompt schnurrte die Irish-Offense wie ein Kätzchen. Wimbush, letztes Jahr mit seinen Scramble-Künsten noch der Held, wird das Feld so schnell nicht wiedersehen.
#9 Auburn ungefährdet beim 34-3 über Arkansas.
#10 Penn State mit 63-24 über Illinois.
Die „andere“ #10 Washington souverän beim 27-20 gegen Arizona State: ASU kam erst in der Schlussphase noch einmal auf einen Score heran.
Nächste Woche
Aus Zeitgründen sofort der Sprung zum Blick auf den kommenden Samstag: Es ist ein Tag mit etlichen Topspielen.
#9 Penn State vs. #4 Ohio State (1h30). Ein ABC-Spiel, und somit wohl im ESPN-Player! PSU gegen OSU. In den letzten Jahren gab es immer wieder knappe Dinger: 2014 und 2017 feierte Ohio State hartumkämpfte Siege, doch 2016 gelang Penn State ein markanter 24-21 Erfolg, der die Rückkehr der Nittany Lions auf der ganz großen Bühne markierte.
#8 Notre Dame vs. #7 Stanford (1h30). Ein NBC-Spiel und somit nur in Grauzonen zu sehen. Für Stanford der zweite haarige Auswärtsauftritt hintereinander.
#25 Texas Tech vs. #12 West Virginia (18h, ESPN-Player). Big-12 Football am Start! Air-Raid Texas Tech QB Alan Bowman ist ein Freshman und hat in den letzten beiden Spielen über 1000 Yards geworfen. Bei WVU zaubert Will Grier gigantische Effizienz-Zahlen aufs Parkett.
Und wer die Big-12 Footballer als „unechte Footballer“ verspottet: Die NFL ist auch nicht mehr weit von solchem Spiel entfernt. Schau dir mal die Kansas City Chiefs Offense oder die Rams an und wie weit offen deren Receiver über das Feld laufen.
Oder schau dir die Quarterbacks an, die die NFL aufmischen: Mahomes, Mayfield, Keenum und Co: Sie alle kommen aus College-Offenses mit Air-Raid Hintergrund. Big-12 Football ist nicht Zirkus-Football, sondern der Football der Zukunft.
Übrigens schon heute zu sehen – es braucht nur etwas guten Willen.
Episch fand ichs jetzt auch nicht unbedingt, aber hatte mit einem unspektakulären Spieltag gerechnet und wurde schön überrascht…
Fragt sich halt bei welchen Spielen die eigenen Präferenzen liegen.
Mag die College Vorschau vom tripleoptionblog auch sehr, ergänzend zum Sideline Reporter, gerade im Hinblick auf meine Auswahl der Games.
Er weist auch auf die eher „grauen Mäuse“ hin, deren Spiele ich so niemals angeschaut hätte.
Sehr gut gefallen mir die Hinweise bei Twitter von -Giannis CFB Notebook- auf das Augenmerk gewisser Talente direkt vor Spielanfang.
Starte mal mit:
Heimspiel #25 Texas Tech vs. #12 West Virginia
und danach bei:
Heimspiel #9 Penn State vs. #4 Ohio State
Passend zum BIG-12-Football auch ein längerer Beitrag im Ringer von Kevin Clark.
https://www.theringer.com/nfl/2018/9/25/17899586/the-scheme-war-is-over