Montagsplausch – Woche 7

Heute Nacht der Abschluss von Woche 7 mit Atlanta Falcons (2-4) vs. New York Giants (1-5). Wieder so ein Krisenduell.

Das Matchup Falcons vs. Giants wird mich immer an die Playoffs 2011/12 erinnern, als die beiden Mannschaften – allerdings in den Meadowlands – aufeinandergetroffen sind. Atlanta verlor nach einer zahnlosen Offense-Vorstellung mit 2-24. Hinterher wurde Falcons-Chefcoach Mike Smith verbal verprügelt, weil er gleich mehrere 4th-Downs ausspielen ließ, die serienweise schief gingen.

Mike Smith war in seinen ersten vier Jahren in Atlanta einer der aggressiveren Headcoaches gewesen, doch nach jenem verhängnisvollen Wildcard-Spiel war er nie mehr der selbe und mutierte zu einem der konservativsten Headcoaches, bis er im Nachgang an 2014 schließlich gefeuert wurde.

Jener Mike Smith wurde unter der vergangenen Woche auch als Defensive Coordinator der Tampa Bay Buccaneers gefeuert. Zu viele Yards und Punkte hatte seine Pass-Defense aufgegeben. Zu wenig hatte er versucht, mit Coverage-Spielchen und schematischen Anpassungen die Defense etwas komplexer zu machen um die Talentlücken im Kader zu kaschieren.

Zu lange war er in Vergangenheit stecken geblieben und hatte – im Gegensatz zu Atlanta, wo eine moderne Defense gebaut wurde – vor allem auf Run-Defense anstelle der im Jahr 2018 händeringend gebrauchten Pass-Defense gesetzt. Mike Smith, so gerne ich ihn früher hatte, ist damit ein weiterer dieser Dinosaurier, den die sich rasant entwickelnde gegenwärtige NFL fortgespült hat.


Ein anderer ist Giants-GM David Gettleman, dessen Entscheidung RB Saquon Barkley im April mit dem #2-Overall Pick über sämtliche Top-QBs des Jahrgangs zu draften, sich nun auf kuriose Weise zum Guten wenden könnte: Denn die Giants sind mit 1-5 so schlecht in die Saison gestartet, dass ein weiterer Top-5 Pick nicht ausgeschlossen ist. Und im nächsten Draft winkt mit Oregons QB Justin Herbert schon wieder einer dieser „new Generation QBs“: Mobil, wurfstark, furchtlos.

Ein neuer QB ist deswegen notwendig, weil QB Eli Manning tatsächlich am Ende des Zyklus angekommen scheint. Manning hat keine Power mehr. Seine Pässe eiern nur noch saftlos durch den Raum und vor allem tief geht so gut wie nichts mehr. Dass Mannings Pass-Protection zeitweise einem Schweizer Käse gleichkommt, hilft nicht – auch wenn Atlantas Passrush nicht gerade der furchteinflößendste der Welt ist (DT Jarrett ist questionable).


Die Falcons sind inmitten einer wichtigen Saisonphase: Mit 2-4 sind sie verheerend gestartet, doch letzte Woche konnten sie knapp die Buccs schlagen und mit Giants, @Redskins, @Browns und Cowboys haben sie vier machbare Aufgaben vor der Brust, die sie samt und sonders gewinnen sollten, wollen sie sich eine Rest-Chance auf die Playoffs erhalten.

Für einen Sieg heute stehen die Chancen exzellent. Man hat Heimspiel. Und man hat eine furiose Pass-Offense, die aus 11, 12, 13 und 21 Personnel jeweils über 55% Pass-Success Rate und über jeweils 7.0 NY/A an den Mann bringt. In WR Jones, WR Sanu und WR Ridley hat man mehr Receiving-Power, als das ausgelutschte Giants-Defensive Backfield covern kann.

Und man hat die Chance, selbst sein bislang so mausetotes Laufspiel aus 11-Personnel (22% Success-Rate) in Gang zu bekommen – die Giants haben gegen 11-Personnel Running nur 45% Defensive Run-Success-Rate und lassen 5.0 Yards/Carry zu. Da sollten die Falcons auch ohne den frisch auf die IR gesetzten RB Devonta Freeman flott aufspielen bzw. auflaufen können.


Die Giants-Offense dagegen hat vor allem zwei Waffen: RB Barkley, der immer häufiger sein großes Talent aufblitzen lässt, und WR Beckham. Das Problem: Barkleys eingestreute Super-Runs sind zwar optischer Leckerbissen, aber reichen nicht aus um einen punktgewaltigen Gegner in Bedrängnis zu bringen. Und Atlanta hat bei allen verletzungsbedingten Schwächen defensiv genau eine Stärke: CB Trufant, der WR Beckham zumindest in Zaum zu halten imstande ist.

Überraschungen sind in der NFL immer möglich. Aber ich würde für die Giants heute noch nichtmal meinen kleinen Finger ins Feuer legen.

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3 Kommentare zu “Montagsplausch – Woche 7

  1. Ein Aspekt kommt mir bei der Betrachtung der Giants zu kurz. Der neue Headcoach. Eli M ist zwar gealtert, hat aber zumindest unter Beweis stellen können, dass es es kann.
    Und Pat Shurmers Headcoachkarriere – sein erster Joy über Verwandtschaftsverhältnisse ins Amt gehievt, – Erfolg : naja, das Team wirkte meist unvorbereitet.
    Nun soll er es ausgerechnet in New York richten? Abwarten.

  2. Werde echt nicht schlau aus dem bisher gesehenen. Vor dem Beginn des Schlussviertels steht es 10:6 für die Falcons. Ein Remis bot sich x-mal an für die Giants.
    Auf Atlanta Seite bleibt aber auch die Offense ein Rätsel.
    Beide Defensive brauchen sich nichts vorwerfen, die haben ihren Job erfüllt.

  3. Pingback: Tampa Bay Buccaneers in der Sezierstunde | Sideline Reporter - Eier, wir brauchen Eier!

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