Heute ein bunter Mix aus Rookie-QBs, diversen interessanten NFL-Statistiken wie QB-Pressure Rate oder Play-Action Quote gemischt mit College Football-Diskussionen um Playoff-Erweiterung und Bowl-Spielplan.
Playoff-Erweiterung im College Football
Unter der Woche machte ein Artikel von Nicole Auerbach von TheAthletic.com Schlagzeilen, als Auerbach von deutlichen Strömungen in Richtung Playoff-Erweiterung innerhalb der nächsten 2-3 Jahren schrieb. Auerbach hatte mit wesentlichen Influencern im Bereich des College Football (u.a. Schwergewichte wie Wisconsins Barry Alvarez) gesprochen und die Kritiken am inkonsistenten Auswahlprozedere der vier Playoffteams aufgezeigt. Hier ist der Artikel (hinter der Paywall):
Am 7. Jänner, dem Tag des Playoff-Finals, treffen sich die Vertreter der großen Conferences zu einer Lagebesprechung. Wie wichtig dabei das Thema „Playoff-Erweiterung“ ist, ist nicht ganz klar.
Gestern jedenfalls schrieb Stewart Mandel, journalistischer Chef eben desselben Online-Portals „TheAthletic“, über die Kräfte, die einer verfrühten Playoff-Erweiterung entgegenwirken – The Obstacles to expanding the College Football Playoff:
- Uni-Präsidenten: Stehen seit jeher jeder Veränderung erstmal negativ gegenüber.
- ESPN: Hat schon 3 Milliarden USD in die aktuellen Spielpläne investiert. Wie interessiert ist ESPN an vier weiteren Playoffspielen, die womöglich etliche andere Spiele (Conference-Finals, Bowls…) unbedeutender werden lassen? Wichtig: Der ESPN-Vertrag mit dem CFP-Playoff läuft 2026 aus.
- SEC: Die Super-Conference, einst Treiber der Playoff-Diskussion, soll eher wenig Interesse daran haben, dass ihr Conference-Finale entwertet wird – was in einem 8-Team Playoff definitiv der Fall wäre.
- Bowls: Verlieren nur weiter an Einfluss, je größer die Playoffs werden, z.B. würde eine Rose Bowl in einem „non-Semifinal“ Jahr anstatt Washington vs. Ohio State nur Washington State vs.
Ausdrücklich nicht erwähnt: Die NCAA, der Dachverband für den US-College Sport, die Mandels Meinung nach zu urteilen kaum mehr Einfluss auf die terminliche und inhaltliche Gestaltung der Footballsaison hat – zu dominant/autonom sind Conferences und TV-Stationen geworden.
Mandel sieht die Chance auf eine vorzeitige Erweiterung vor Auslaufen der ESPN-Verträge 2026 bei 35%, die Chance auf null Veränderung am Status quo bei 15%. Für ihn die wahrscheinlichste Option (50% Chance): Eine Modifikation entweder der Qualifikationskriterien (mehr Richtung „verdient“ als „beste“) oder eine stufenweise Erweiterung zuerst auf 6, dann auf 8.
Conference-Realignment?
Indirekt mit dem vorherigen Thema verwandt: Kai Pahl schreibt bei Allesaussersport.de gestern über eine möglicherweise anstehende neue Welle an Conference-Verschiebungen in der College-Football Landschaft.
Es geht darum, dass die American Athletic Conference versucht, Universitäten mit Incentives stärker an sich zu binden. Die AAC hat das Problem, dass ihre Cash-Cow, der TV-Vertrag, 2020 ausläuft und somit als erste der FBS-Conferences. Somit schränkt sich ihre Verhandlungsmacht beträchtlich ein – und mit den UCF Knights riskiert sie, dass das aktuelle Aushängeschild von größeren Conferences abgeworben wird.
UCF könnte nach zwei aufeinanderfolgenden Perfect-Seasons ohne Playoff-Argumente zur Erkenntnis gelangen, dass es in der mittelgroßen „American“ nicht zum Durchbruch reicht. Man kokettiert mit einem Wechsel in die Big 12, die durchaus danach trachten könnte, das zentral im attraktiven Florida gelegene UCF an sich zu binden.
Bowl Season 2018/19
Der Bowl-Spielplan ist seit gut zwei Wochen bekannt – hier bislang nie veröffentlicht. Hier nachfolgend mit Kickoffzeiten:
15.12. 19h30 Autonation Tulane – ULL 15.12. 20h00 New Mexico North Texas – Utah State 15.12. 21h30 Las Vegas Arizona State – #21 Fresno State 15.12. 23h30 Camellia Georgia Southern – Eastern Michigan 15./16.12. 03h00 New Orleans Middle Tennessee – Appalachian State 18./19.12. 01h00 Boca Raton UAB – Northern Illinois 19./20.12. 02h00 Frisco San Diego State – Ohio 20./21.12. 02h00 Gasparilla USF – Marshall 21.12. 18h30 Bahamas FIU – Toledo 21.12. 22h00 Famous Idaho BYU – Western Michigan 22.12. 18h00 Birmingham Wake Forest – Memphis 22.12. 21h30 Armed Forces Army – Houston 22./23.12. 01h00 Dollar Gen. Troy – Buffalo 22./23.12. 04h30 Hawaii Hawai’i – Louisiana Tech 26.12. 19h30 First Responder #25 Boise State – Boston College 26.12. 23h15 Quick Lane Minnesota – Georgia Tech 26./27.12. 03h00 Cheez-It TCU – Cal 27.12. 19h30 Independence Temple – Duke 27.12. 23h15 Pinstripe Miami/FL – Wisconsin 27./28.12. 03h00 Texas Baylor – Vanderbilt 28.12. 19h30 Music City Auburn – Purdue 28.12. 23h15 Camping World #16 West Virginia - #20 Syracuse 28./29.12. 03h00 Alamo #13 Washington State - #24 Iowa State 29.12. 18h00 Peach #7 Michigan - #10 Florida 29.12. 18h00 Belk South Carolina – Virginia 29.12. 19h15 Arizona Nevada – Arkansas State 29.12. 22h00 Cotton #2 Clemson - #3 Notre Dame 29./30.12. 02h00 Orange #1 Alabama - #4 Oklahoma 31.12. 18h00 Military Virginia Tech – Cincinnati 31.12. 20h00 Sun Pitt – Stanford 31.12. 21h00 Redbox Oregon – Michigan State 31.12. 21h45 Liberty Oklahoma State - #23 Mizzou 31./01.01. 01h00 Holiday #17 Utah - #22 Northwestern 31./01.01. 01h30 Gator #19 Texas A&M – NC State 01.01. 18h00 Outback Iowa - #18 Mississippi State 01.01. 19h00 Fiesta #8 UCF - #11 LSU 01.01. 19h00 Citrus #12 Penn State - #14 Kentucky 01.01. 23h00 Rose #6 Ohio State - #9 Washington 01./02.01. 02h45 Sugar #5 Georgia - #15 Texas 07./08.01. 02h00 CFP Finale Sieger Cotton – Sieger Orange
Inwiefern die Bowl-Season auf diesem Blog Thema sein wird? Noch ist nicht fix in welchem Umfang, aber ich werde mir wieder von kompetenter Seite Antworten auf meine Fragen zu dieser Bowl-Season zu holen versuchen.
Die Quarterback-Grünschnäbel
Bill Barnwell bei ESPN schreibt über die Rookie-Quarterbacks der laufenden Saison. Dabei geht es unter anderem um Sam Darnold von den Jets, den ich bislang überhaupt nicht beachtet hatte: Darnold soll eine äußerst harzige Rookiesaison spielen, u.a. der schlechteste QB ohne Passrush in der Pocket sein.
Über Lamar Jackson schreibt Barnwell vor allem „Turnover-Problem“. Bei Baker Mayfield macht er neben dem Coordinator-Wechsel vor allem verbesserte Protection durch den Left Tackle (wo Greg Robinson eingewechselt wurde!), mehr Play-Action Passing und eine imposante, kaum zu haltende Redzone-Performance als Pluspunkt aus.
Play-Action Passing
Ich habe wenig darüber geschrieben, aber als Info für die Leser: Es gilt seit einigen Jahren als anerkannt, dass Passspiel mit Play-Action Fake wesentlich besser funktioniert als ohne – und gleichzeitig, dass man für starkes Play-Action Passing kein starkes Laufspiel braucht: Die Defense reagiert auf den Fake, nicht auf die potenzielle Qualität des Laufspielzugs. [1][2]
Die Teams mit der höchsten Play-Action Quote 2018 (%-Anteil an Play-Action an den Passversuchen) und dem Split an NY/A Effizienz mit/ohne Play-Action Passing:
- Rams 35% (Pass mit PA: 9.3 NY/A, ohne 7.1)
- Seahawks 31% (mit PA: 9.2, ohne 6.6)
- Eagles 30% (mit PA: 8.1, ohne 6.1)
- Patriots 29% (mit PA: 9.8, ohne 6.5)
- Chiefs 28% (mit PA: 9.1, ohne 8.1)
- Panthers 28% (mit PA: 7.3, ohne 6.9)
Die Teams mit der geringsten Play-Action Quote:
- Steelers 13% (mit PA: 7.2, ohne PA: 7.4)
31. Buccaneers 16% (mit PA: 8.8, ohne PA: 7.7)
30. Raiders 17% (mit PA: 6.4, ohne PA: 6.9)
29. Jaguars 18% (mit PA: 5.8, ohne PA: 6.3)
28. Lions 18% (mit PA: 7.4, ohne PA: 5.9)
New England ist das Team mit dem krassesten Split zwischen Play-Action und non-PA. Die Patriots bringen mit dem PA-Fake satte 3.3 NY/A mehr Passspiel an den Mann als ohne. Angesichts dieser Zahl ist es erstaunlich, dass die Patriots „nur“ die vierthöchste Play-Action Quote der NFL haben.
Die #2 im Split? Arizona. Ohne Play-Action ist das Passspiel mit 4.8 NY/A in etwa so gut als würde Tebow der Quarterback sein. Aber mit Play-Action ist QB Josh Rosen sogar sehr adäquat: 7.7 NY/A, Liga-Mittelfeld. Warum die Cardinals nur in 21% der Spielzüge Play-Action ansagen, bleibt ihr Geheimnis.
Erstaunlich: Chicago hat mit seinem modernen Play-Caller Matt Nagy ganz horrende Effizienz aus Play-Action Passspiel: Nur 5.6 NY/A. Lässt man QB Trubisky ohne Trickserei werfen, ist er besser: 7.1 NY/A. Kein Team ist so viel schlechter, wenn es Play-Action ansagt.
Ein paar weitere Stats-Nuggets:
Die Passrusher mit den meisten QB-Pressures sind:
- Aaron Donald (Rams) 48.5
- Dee Ford (Chiefs) 42.5
- Fletcher Cox (Eagles) 40.0
- J.J. Watt (Texans) 37.5
- Demarcus Lawrence (Cowboys) 36.5
- Trey Flowers (Patriots) 35.5 (!)
- Cameron Jordan (Saints) 35.5
- Cameron Heyward (Steelers) 33.0
- Yannick Ngokue (Jags) 33.0
- Danielle Hunter (Vikings) 32.5
Ein paar weitere große Namen: Von Miller (#14, 30.5), Jadeveon Clowney (#16, 28.0), Chandler Jones (#17, 27.5), Calais Campbell (#18, 27.5), Khalil Mack (#23, 26.0), Bradley Chubb (#28, 25.5), Ndamukong Suh (#30, 25.0), Myles Garrett (#46, 22.5).
QB-Pressures gelten weithin als aussagekräftiger als Sacks, weil sie schlicht eine größere Menge an Plays abdecken. Eine hohe Sack-Anzahl bei geringer QB-Pressure Rate spricht meistens dafür, dass der entsprechende Spieler vor allem von viel Glück profitierte. Interessant finde ich dabei, dass der hoch gelobte Myles Garrett nur die drittmeisten QB-Pressures bei den Browns zustande bringt: Genard Avery (23.5) und Emmanuel Ogbah (23.0).
Die Teams, die die höchste QB-Pressure Rate mit ihrer Defense erzeugen…
- Rams 38%
- Steelers 36%
- Cowboys 33%
- Patriots 33% (hättste nicht gedacht…)
- Bears 32%
Laue Lüftchen: Oakland (20% – Sensation!), Browns (!! 25%), Falcons/Buccs (25%), Lions/Jets/Bengals/Dolphins/Seahawks (je 27%).
…und die Teams, die am wenigsten QB-Pressure zulassen:
- Saints 20% Pressure-Rate
- Steelers 21%
- Patriots 22%
- Colts 26%
- Titans 26%
Schlusslicht: Texans mit 38%. Miami (36%), Cardinals (35%) und Seahawks/Vikings/Bills (34%) sind nicht viel besser.