Detroit Lions 2019: Stirb langsam

Entweder die Verantwortlichen bei den Detroit Lions sind sensationelle Bluffer, oder sie sind grenzdebil in ihrer Auffassungsgabe von modernem Football. Die jüngst erneut bestätigen Aussagen zu ihrer Football-Strategie lassen nur einen dieser beiden Schlüsse zu.

GM Bob Quinn und Headcoach Matt Patricia überschlagen sich in den letzten Monaten mit Aussagen über die Toughness, mit der ihre Lions in der nächsten Saison über gegnerische Abwehrreihen drüberlaufen wollen und mit der ihre Defensive Line gegnerische Runningbacks stoppen möchte. Man hofft, dass ihre Höschen noch nicht geplatzt sind, so oft wie sie sich am Gedanken an pounding the football aufgegeilt haben.

Nun schießt auch noch der eigens neu eingestellte OffCoord Darrell Bevell in dieselbe Kerbe:

Bevell ist kein Unbekannter in der NFL. Er war der Offensive Coordinator in der glorreichen Seahawks-Zeit, als Seattle auf dem Korsett von Legion of Boom, Play-Action Passing von Russell Wilson und hoher Laufspiel-Quote um Franchise-Maskottchen Marshawn Lynch zweimal die Superbowl erreichte und eine davon gewann.

Bevell ist auch der Coordinator, der nach der epischen Butler-Interception in Superbowl 49 splitterfasernackt durch die Lande getrieben wurde, sodass er beim Gedanken an die Vokabel „Vorwärtspass“ wohl noch heute nachts schweißgebadet aufwacht.

Der Schluss liegt nahe, dass Bevell vor allem deshalb eingestellt wurde um Detroits „Toughness“ zu stählen – ergo: Um mehr zu laufen. Passen ist Denksport und nur für die abgehobenen Eliten. Laufspiel ist für echte Kerle.

Quinn/Patricia machten in den letzten Offseasons zahlreiche Moves, die darauf schließen lassen, dass Laufspiel und Run-Defense wesentlich gestärkt werden müssen: C Ragnow und RB Kerryon Johnson letztes Jahr in 1st und 2nd Round, TE Hockenson („eine wesentliche Stärke: Run-Blocking“) und LB Tavai dieses Jahr. Dazu mehrere teure Free-Agent Einkäufe in der Free-Agency und Trades auf Offensive Line (OG Lang / OT Wagner) und Defensive Line (DL Flowers / DT Snacks Harrison).

Es passt alles wie Arsch auf Eimer: pound the football – das effizienteste Mittel um in der NFL einen langsamen Tod zu sterben.

Oder doch Bluffer?

Warum trotz erdrückender Indizienlage für die Option „grenzdebil“ noch ein kleiner Hoffnungsschimmer auf die Option „Bluffer“ besteht: Quinn/Patricia kommen beide aus der für ihre undurchsichtige Kommunikation bekannten Patriots-Schule. Dass Detroit kein Passfeuerwerk à la Andy Reid abziehen wird, ist sowieso klar, doch es besteht ein Funken Hoffnung, dass das toughness-Geschwafel aus Detroit am Ende so zu übersetzen ist:

„Wir wollen in jeder erdenklichen Spielsituation erst nach dem Snap preisgeben, was unsere wahre Intention für den Spielzug ist, und wir wollen Bend but don’t break in der Defense spielen und die Offenses zu langen, perfekten Drives zwingen, und wir wollen viel Play-Action in der Offense spielen. Play-Action ist doch das, was ihr Nerds immer alle fordert? Bevell hat das mit Russell perfektioniert.“

Bloß: Bevell ist kein McDaniels und Patricia kein Belichick und der gemeine Lions-Fan hat sowieso zu viel gesehen um noch an das Gute zu glauben. So läuft es am Ende auf RRPP und 4-12 hinaus und Jim Bob Cooter wird aussehen wie ein verkannter Heiland. Das Gute daran? Reset-Button zu drücken ist dann einfach.

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4 Kommentare zu “Detroit Lions 2019: Stirb langsam

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