Football Outsiders publizierte gestern eine Aufstellung, die sich „Adjusted Interceptions“ nennt. Dabei wird mit Daten von Sports Info Solutions eine erwartete Interception-Anzahl auf Basis von effektiven INTs, gedroppten INTs, Interceptions auf Hail Marys und Interceptions, die vor dem Pick von einem Receiver angetippt wurden, errechnet.
Football Outsiders schreibt: Durchschnittlich ist die Adjusted-Interceptions Anzahl um 30% höher als die effektiv geworfene Anzahl an Interceptions. In anderen Worten: Ein QB, der 13 Adjusted-INTs hatte, wirft im Durchschnitt 10 INTs (ganz einfach, weil nicht jeder „interceptable Pass“ zu einer Interception wird).
Resultat für 2018?
Patrick Mahomes II war der zweit-glücklichste Quarterback des Jahres. Er warf 12 Interceptions, doch er hatte u.a. 10 gedroppte INTs und hatte demnach einen Interceptions-Erwartungswert von 21 Picks.
Daraus resultiert eine erwartete Interceptions-Anzahl von 21 / 1.3 = 16.2 INTs. Mahomes warf mit 12 Stück also „netto“ 4.2 Interceptions weniger als wenn er durchschnittliches Glück gehabt hätte. Nur Derek Carr (again…) hatte mit 5.4 INTs unter Erwartung mehr Glück.
Mahomes war natürlich verdientermaßen Liga-MVP. Dennoch ist diese Statistik von Football-Outsiders ein weiteres kleines Mosaik in der nicht allzu originellen Einschätzung, dass die Chiefs-Offense 2019 ein Kandidat für Regression zur Mitte sein wird.
Mahomes wird sich schwer tun, ohne Play-Maker wie WR Tyreek Hill (so er tatsächlich nicht spielen sollte) und mit weniger Offense Linern erneut 50 Touchdowns, fast 8.0 NY/A und 0.33 EPA/Pass zu werfen. Wenn nun auch die INT-Quote nach oben geht, weil Mahomes vielleicht etwas weniger Glück mit seinen Freakpässen in engste Fenster hat, wird die Saison vielleicht länger als nun alle denken.
Andererseits: 2019 ist erst Mahomes‘ zweites Jahr als Starter. Idealerweise haben wir noch nicht seine beste Version gesehen – gut möglich, dass er sich als Spieler sogar noch verbessert und etwas von der Regression damit aufhebt.
Der Vollständigkeit halber die QBs, besonders die viel Interception-Glück hatten:
- #1 Carr: 10 INT, -5.4 INTs over Exp.
- #2 Mahomes: 12 INTs, -4.2 INTs over Exp.
- #3 Aaron Rodgers: 2 INTs, -4.2 INTs over Exp.
- #4 Ryan Tannehill: 9 INTs, -3.3 INTs over Exp.
- #5 Joe Flacco: 6 INTs, -2.5 INTs over Exp. (in nur 9 Spielen)
Die unglücklichsten Quarterbacks nach dieser Metrik waren übrigens der viel gescholtene Blake Bortles (11 INTs, +4.1 INT over Exp.), Baker Mayfield (14 INTs, +3.2 INTs over Exp. – Breakout-Kandidat!) sowie das Trio Andrew Luck, Tom Brady und Case Keenum mit jeweils +1.9 INTs over Expectation… Lucky Mahomes, unlucky Luck.
„Adjusted INTs“ finde ich genial, weil die reine INT-zahl seit jeher ganz weit oben in QB-vergleichen steht, obwohl sie absolut null aussagt. Der eine QB wirft nur 5yd-pässe und hat eine bessere INT-zahl als ein MVP. Höchste Zeit, dass das mal richtiggestellt wird.
BTW, wo ich grad nochmal ein paar Carr-plays geschaut habe: Die Raiders spielen IMMER NOCH auf einem Baseball-feld? In einer Zeit wo Milliarden Dollar in die Liga fließen, gibt es noch immer ein Team, wo Du als Gast-WR vor dem Cut schauen musst, wo das Gras aufhört und der Sand anfängt? Unfassbar.
Find ich auch lustig die Raiders spielend in einem baseball Stadion. Na ja es geht ja nach Vegas bald daselbe gilt für die Charters die spielen als NFL Team in einem 25t Zuschauer Stadion was auch ziemlich erbärmlich ist,aber auch für die geht es ja bald zur Monster Schüssel in Hollywood.
Ergänzung:
Will mich hier Dizzy anschließen. Diese Metrik Adjusted INTs war echt schon lange überfällig. Gerade gedroppte Picks gibt es ja zur Genüge und da spielt einfach der Faktor Zufall (Glück/ Pech) eine große Rolle…
@dizzy: Es gibt gute Gründe, warum die Raiders siedeln. Das Stadion ist ein zentraler Punkt dabei.
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