Lass uns im heutigen dritten Teil der General Manager-Serie auf die untere Hälfte des „GM-Tableaus“ blicken.
Im Gegensatz zu vorgestern und gestern sehen wir heute auch den einen oder anderen Manager auf dem zweiten Posten. Je länger ich auf die Liste der aktuellen GMs blicke, umso erstaunter bin ich, dass es so wenige „Wiederholungstäter“ gibt: Es scheint, als sei ein GM, einmal in seinem Job gescheitert, so attraktiv wie die Pest.
Entweder die bist Belichick oder Colbert und hast deinen Renten-Job, weil du verstanden hast wie der Hase läuft, oder du fliegst im ersten Job raus und bist für immer raus. (Oder du bist wie Jerry Jones als gleichzeitiger Team-Owner nicht kündbar)
Punkt ist: Wenn ich das nicht völlig falsch sehe, so sind Dave Gettleman (früher Panthers, jetzt Giants), Bruce Allen (früher Buccs, jetzt Redskins) und Marty Hurney (Rückkehr zu den Panthers) die einzigen aktuellen GMs, die schon früher mal als letzte Verantwortliche gearbeitet hatten. Zufall oder Methode, dass alle drei in erster Linie wegen ihrer exzellenten Kontakte erneut angestellt wurden?
Das graue Mittelmaß
Brian Gutekunst / Packers
John Elway / Broncos
Steve Keim / Cardinals
Brett Veach / Chiefs
John Lynch / 49ers
Brandon Beane / Bills
Die Leistungsdichte von NFL-GMs ähnelt wie so vieles einer Gauss-Glocke, weswegen ich eine fette Kategorie mit mittelmäßigen GMs ausmache, die alle hie und da was richtig machen – doch zersetzt von teilweise haarsträubenden Moves, die an ihrer Kompetenz und dem Glauben an einen langfristigen Plan zweifeln lassen. Zusätzlich schwierig: Etliche der hier genannten Kandidaten sind erst recht kurz im Einsatz.
Gutekunst ist erst in seiner zweiten Off-Season. Er lernte einst unter GM Ted Thompson – so sagt man zumindest. Offensichtlich ist das nicht, denn Gutekunsts Aktionen stehen Thompsons Kern-Philosophie diametral gegenüber: Wo Thompson „Draft & Develop“ predigte, ist Gutekunst einer der aggressivsten Hauruck-Einkäufer am Transfermarkt.
Positiv immerhin: Er löste die innige Feindschaft zwischen QB Rodgers und HC McCarthy durch Bestellung eines neuen Cheftrainers. Gutekunst buttert nun fleißig Ressourcen in den Packers-Kader, doch zu einem Preis, der dem Kader mittelfristig Schaden zufügt. Man kann argumentieren, dass es das wert ist, wenn man die letzten Jahre von Aaron Rodgers bestmöglich ausschlachten möchte.
Was man Gutekunst positiv auslegen kann: Nachdem Thompsons Philosophie in die Stagnation führte, musste er im Prinzip was ändern – und immerhin ging er mit Bestellung eines neuen DefCoords, neuen Headcoaches und Adressierung eklatanter Secondary-Schwächen viele Schwachpunkte an. Doch der Zweck allein heiligt nicht alle Mittel bzw. den Preis all seiner Transaktionen.
Elway hat nach seiner grandiosen Spielerkarriere auch als leitender Funktionär einen Superbowl gewonnen, dem ich ihm ganz fett zuschreibe: Nicht bloß hatte er Peyton Manning als QB rekrutieren können. Vielmehr hatte Elway nach Mannings Rekordsaison 2013 erkannt, dass dessen Tempo nicht haltbar war und in der Folge innerhalb zwei Jahren eine der besten Defenses unseres Jahrzehnts gebaut – der wichtigste Baustein beim Broncos-Superbowl-Titel 2015.
Doch danach kam nicht mehr viel. Elways Quarterback-Lösungen seit Mannings Kollaps waren ausnahmslos legendär schlecht, und die Coaching-Einstellung von Vance Joseph sah von Beginn an so unglücklich als die sie sich am Ende erwies. Flacco als neuesten Hot-Fix auf QB nimmt niemand ernst und Headcoach Fangio ist auch eher eine uninspirierte Lösung, nachdem Denvers Schwierigkeiten sich seit Jahren vor allem in der mangelhaften Offense manifestieren. Bleibt also Hoffnungsträger QB Drew Lock (2nd Rounder im Draft 2019) – doch der ist kein Liebling von Analytics…
Keim? Viel Licht, viel Schatten. Wenn man sich die NFL-Mechanismen so anschaut, ist es ein Wunder, dass Keim seit sieben Jahren im Amt ist. Seine Cardinals haben schon vieles gesehen – von Fast-Superbowl bis zu Zufalls-Playoffs hin zu Absturz auf den schlechtesten Record der Liga.
Keim hat einen exzellenten Headcoach (Bruce Arians) und einen völligen Flop (Steve Wilks) eingestellt. Er hatte passable Drafts in den späten Runden, aber nicht einen brauchbaren 1st Rounder. Er hatte eine starke QB-Verpflichtung (Carson Palmer) und zahlreiche existenzgefährdende Flops.
Doch so wild (und willkürlich) Keims Amtszeit auch war: Er bewies in der aktuellen Offseason immerhin Mumm. Nicht bloß sägte er seinen Headcoach Wilks nach nur einer Saison wieder ab – er ersetzte ihn durch den ultimativ aufregenden, aber auch riskanten, Kliff Kingsbury. Überdies hatte Keim die Traute, sein 1st Round QB-Prospect 2018 Josh Rosen nach nur einem Jahr durch #1 Pick Kyler Murray zu ersetzen. Beides sind keine selbstverständlichen Moves.
Richtigen Ausweg für Keim gibt es wohl trotzdem nicht mehr: Floppen Kingsbury/Murray, läuft ihm der Mob ihm mit Mistgabeln die Hütte ein. Schlagen Kingsbury/Murray ein, riecht es nach Machtkampf in 2020 – und weil man allen Credit am etwaigen Aufschwung dem neuen Coach und nicht dem wechselhaften Keim zuschreiben wird, könnte auch dies in einer Entlassung Keims enden. Ich würde nicht behaupten, dass das ein sonderlich großer Schaden für die Franchise wäre.
Veach ist ziemlich genau zwei Jahre im Amt und ganz schwer zu greifen, weil in Kansas City ein gewisser Andy Reid über großes Mitspracherecht verfügt – manche schreiben Reid sogar das letzte Wort in vielen Entscheidungen zu.
Veach hat noch nicht viel Überwältigendes geleistet – den Mahomes-Trade hatte noch Vorgänger Dorsey eingefädelt. Die laufende Offseason wird vom Thema häusliche Gewalt überschattet, doch Veachs Handling mit Problemfällen wie RB Hunt oder WR Hill bewegt sich im Rahmen des in der NFL Erwartbaren. Seine beiden Parade-Moves in der Offseason waren die Entlassung von DefCoord Bob Sutton, die überfällig war, sowie der Trade für Frank Clark – der nicht von überaus hoher Analytics-Affinität zeugte.
Im Prinzip gehen die Chiefs mit einer gefährlichen Mischung aus Superstar-QB, viel Umbau in der Offense und potenzieller Sollbruchstelle in der Defense in die neue Saison. Sie laufen trotz Mahomes Gefahr, als eine der Enttäuschungen des Jahres zu enden – was Veach nicht wohl bekommen dürfte.
Noch schwerer greifbar als Veach ist John Lynch bei den 49ers: Einst der vom Headcoach Shanahan auserwählte GM (!), was von Beginn an Zweifel an Lynchs Autorität weckte, hat Lynch nach der Verarsche der Bears im Draft 2017 (Tausch von #2 auf #3 brachte ihm zahlreiche Draftpicks) nicht mehr viel Großartiges gezeigt.
Oder doch?
Man könnte Lynch die perverse Schlechtigkeit der 49ers nach der selbstverschuldeten Implosion von 2015 nebst uninspirierter Tomsula- und Chip-Kelly-„Ära“ als Startnachteil zum Einstieg gutschreiben. Man könnte ihm die team-freundliche Struktur von Verträgen wie QB Garroppolo oder CB Sherman anerkennen. Man könnte den gefloppten 1st-Round LB Reuben Foster als kalkuliertes (und letztlich fehlgeschlagenes) Risiko entschuldigen.
Man könnte aber auch behaupten, dass zahlreiche Draftpicks schon nach zwei Jahren gescheitert sind, dass DE Ford und LB Alexander (wenn auch mit billiger Ausstiegsklausel) zu teure Einkäufe waren, dass die Einberufung von DE Bosa 2019 auch ein Blinder mit Krückstock hinbekommen hätte und dass die 49ers nach den ersten Verletzungen viel zu schnell kollabierten, was nicht für gute Kadertiefe spricht.
Was man ihm nicht nachsagen kann, ist Passivität. Lynch hat so viele Moves wie kaum ein anderer GM gemacht – naturgemäß sind darunter zahlreiche vom positiven und negativen Schlage. Was nach seiner dritten Offseason bleibt, ist eine nach wie vor suspekte Secondary und viel „Wenn / Dann“ in der Prognose der nächsten Saison.
2019 wird für Lynch somit schon zum womöglich finalen Test. Bei aller Schlechtigkeit der letzten Saison sagte man Headcoach Shanahan großartiges Play-Design zu – es müsse nur mal der QB fit bleiben, damit aus der Mannschaft was werde. Im Prinzip braucht es auch genau das – dass der mit Pauken und Trompeten geholte QB auch mal länger spielt um die Funktionalität der von Lynch zusammengestellten Mannschaft zu validieren. Ergo: Ein Jahr Bewährungsprobe ist für Lynch nur fair. Die Frage ist mehr: Ist es das letzte?
Bleibt in dieser Kategorie Buffalos Brandon Beane. Beane machte zuletzt vieles richtig: Anstellung von Headcoach McDermott, der viel aus dem Kader holt, und viele gute Offseason-Moves zur Stärkung der richtigen Stellen im Kader, ohne die langfristige Entwicklung zu torpedieren…
…aber das alles kann nicht ohne den Kontext der Josh-Allen Einberufung nach Trade-Up im Draft 2018 gesehen werden. Der Allen-Pick war dermaßen gegen alles, was Analytics verlangt, dass er alle Beane-Aktionen überstrahlt. Gelingt Allen gegen alle Wetten der Durchbruch, will ich nix gesagt haben und gelobe meine Sicht der Footballdinge zu überdenken (Ausgang offen). Aber ich heiße Thomas: Ich will sehen bevor ich glaube.
Die Dinosaurier
Codewort „Pound the Football“
Bob Quinn / Lions
Dave Gettleman / Giants
Marty Hurney / Panthers
Dave Caldwell / Jaguars
Gibt es wirklich nur noch vier „Rushing-Apostel“? Ich bin Lions-Anhänger und als solcher ist Quinn bei mir bereits unten durch, weil er die Lions in drei Offseasons nicht bloß nirgendwo hin entwickelt hat. Vielmehr ist es die falsche Richtung: Man hätte die Chance gehabt, mit QB-Fegfeuer Stafford zu brechen. Tat man nicht. Man hätte die Chance gehabt, mit Stafford eine attraktive Offense zu bauen. Tat man nicht. Stattdessen teure Free-Agent Einkäufe und hohe Draftpicks in Positionen, die in erster Linie dem Laufspiel helfen.
Doch wer Quinn hat, kann sich noch glücklich schätzen, wenn man sich ansieht, was Leute wie Gettleman, Hurney oder Caldwell veranstalten.
Man mag es heute kaum glauben, aber Gettleman hatte drei Jahre Anteil am Bau der 2015-Carolina Panthers, die fast die Superbowl gewonnen hätten. Das schaffte Gettleman, obwohl er einen fürchterlich überbezahlten Kader von Vorgänger (und Nachfolger) Marty Hurney übernahm.
Zum Gespött der ganzen NFL wurde Gettleman erst in New York. Natürlich zurecht. Kein GM handelt altmodischer als Gettleman. Positiv immerhin: Gettleman steht zu seinen Handlungen und sorgt damit sogar für Belustigung, während uns ein Quinn seine Scheiße noch als progressiv verkaufen will.
Bei Hurney erinnere ich an die Offseason 2011, als Hurney Monsterverträge für nicht einen, sondern zwei seinen Runningbacks im Kader ausstellte und u.a. damit die Zukunft seiner Panthers fast kastriert hätte. Dank Gettleman (sic!) fiel der Schaden am Ende geringer aus als gedacht und Hurney hat heute noch zumindest akzeptablen Ruf.
Was Hurney schlau machte: Den Ball flach halten. Sämtliche Verantwortliche und Spieler in Carolina ziehen noch heute über Gettleman her, weil er tat was er tun musste (Hurneys Misthaufen aufräumen), während Hurney einfach wartete und nach dem Owner-Wechsel sogar noch einmal zum GM bestellt wurde! Lehrstück aus dem Kapitel: Wie überlebe ich in der NFL, indem ich einfach gute Beziehungen spielen lasse?
Spannend ist Hurney in Carolina unter anderem auch deswegen, weil sein Stil prinzipiell nicht zum neuen Owner David Tepper passt: Tepper gilt eigentlich als Analytics-Freak, der seine Organisation mittelfristig auf solide, prozessorientierte Beine stellen möchte. Hurney hat eher noch den Ruf der alten Schule. Sein momentan bestes Verkaufsargument: Er gilt als guter Draft-Scout, der seltener als der Durchschnitt hohe Picks in den Sand setzt.
Caldwell galt lange als Analytics-Guy, aber von solcher Fassade sollte man sich nicht blenden lassen: Das ist der Mann, der Blake Bortles eine massive Vertragsverlängerung auf Basis von zwei fluky-Playoffspielen gab. Damit und mit hohen Draftpicks wie RB Fournette an #4 beförderte er die Jaguars in eine Sackgasse, aus der es praktisch kein Entrinnen gibt.
Nullen
Bruce Allen / Redskins
Jason Licht / Buccaneers
Allen hat die Arschkarte: Er ist GM unter Dan Snyder – der nicht zwingend sportliche Belange in den Mittelpunkt seines Anforderungskatalogs stellt. Vielmehr ist eines der zentralen Elemente seines Jobs Lobbyarbeit um der öffentlichen Hand nur rund 20 Jahre nach Eröffnung des FedEx-Stadions erneut ein paar hundert Millionen aus den Rippen zu pressen um ein idealeres Stadion als die verhasste Betonschüssel in Landover hinzustellen.
Weil es sportlich nicht so wirklich läuft, Snyder permanent dazwischen funkt und Allen in der lauten Medienlandschaft in Washington in relativ exponierter Position arbeitet, ist es beim Redskins-GM immer leicht, nur die negative Seite seiner Arbeit zu sehen. Nicht alle Allen-Moves waren reiner Bullshit – so scheint ihm gerade seine Bewertung von QB Kirk Cousins heute recht zu geben, und das geduldige Warten brachte ihm im letzten Draft den Griff nach QB Dwayne Haskins ein.
Vielleicht sollte man Allen angesichts der Gesamtsituation mit einem schrecklichen Owner mildernde Umstände zugestehen. Doch andererseits: Er spielt das Spielchen mit Snyder mit. Die Orientierungslosigkeit der Franchise ist offensichtlich, die sportlichen Belange sind nur Nebensache – Washingtons Front Office kann man keine guten Noten ausstellen.
Bevor Allen nach Washington ging, war er ein paar Jahre GM unter Jon Gruden in Tampa gewesen. Die Buccs kamen unter seiner Ägide nie aus dem grauen Mittelmaß heraus und führten am Ende zum Reset-Button der Buccs – doch man kann Argumente dafür aufbringen, dass Allens Zeit dort noch immer besser war als das, was sein indirekter Nachfolger dort veranstaltet.
Der heißt Jason Licht.
Doch man sollte sich vom Namen nicht blenden lassen. „Zappenduster“ träfe es besser. Die Buccs kommen seit Jahren nicht aus dem Keller – und Licht hatte nun sechs Offseasons Zeit um etwas aus der Situation zu machen. Ressourcen wären wahrlich dagewesen.
Doch mein Vertrauen in Licht ist seit Jahren erschüttert. Die Lovie-Smith Einstellung war ein komplettes Desaster, der Revis-Einkauf (bester Manndeckung in eine reine Zone-Coverage) war konzeptioneller Irrsinn, der einzige Angestellte im Analytics-Department fristet ein Dasein als ungehörter Apostel und wenn dir das alles nicht reicht: Licht investierte vor ein paar Jahren einen 2nd Rounder für den verheerenden Kicker Aguayo – und weil er’s nicht glauben wollte, schob Licht im heurigen Draft einen weiteren Pick für einen Kicker nach.
Nuff said.
Die Neuen
Duke Tobin / Bengals
Chris Grier / Dolphins
Joe Douglas / Jets
Mike Mayock / Raiders
Der Name Tobin war mir nicht geläufig, weil bislang Marvin Lewis die Geschicke der Bengals leitete – mit mäßigem Erfolg. Tobin ist auch deshalb kaum zu bewerten, u.a. weil es unter dem geizigen Owner Mike Brown ohne echtes Free-Agent Einkaufsbudget nicht einfach zum Arbeiten ist und weil man beim Thema Cincinnati Bengals aus bizarren Gründen immer verleitet ist, Mittelmaß schon als Erfolg zu verkaufen. Was eine schreckliche Dekade der 1990er so alles anrichten kann…
Für solche Voraussetzungen ist das, was in Cincinnati veranstaltet wird, eh nicht so schlecht: Das Draften & Entwickeln von jungen Spielern ist besser als in vielen anderen Mannschaften.
Grier ist technisch gesehen in Miami nicht wirklich neu, weil er seit 2016 den GM-Titel innehatte – doch der wahre starke Mann war bislang Mike Tannenbaum. Griers Einstand ist schwer bewertbar, weil die Dolphins auf Zeit spielen und ihre Kräfte für 2020 bündeln. Die gemachten Moves waren aber sinnvolle Weichenstellung.
Der frisch in New York angestellte Douglas wird weithin und teilweise über den grünen Klee als neuer GM-Stern gelobt, weil er in Philly unter Howie Roseman lernte. Doch man muss abwarten, was er in New York anstellt: Ich würde wetten, dass die meisten, die ihn nun in den Himmel hypen, vor zwei Monaten so gut wie nichts über Douglas wussten. Wie auch? Ein Scout wie Douglas arbeitet vornehmlich im Hintergrund in einer Position, auf der man kaum unterscheiden kann was Zufall und was Können war. Immerhin: Als Chef des Kadermanagements in den letzten vier Jahren in Philly sollte Douglas ein nahezu ideales Roster-Management gesehen haben.
Bleibt Mayock. Mayocks Rolle ist kaum von Jon Gruden zu trennen, der als wahrer starker Mann in Oakland gilt. Mayocks Offseason war ein Wechselbad der Gefühle: Der Antonio-Brown Einkauf geht als Schnäppchen durch, aber dem gegenüber stehen völlig überteuerte Free-Agent Einkäufe und ein ineffizienter Draft.
Der schlechte erste Eindruck ist damit gegossen. Ob er zementiert wird, müssen wir nun ein paar Jahre lang abzuwarten.
Bleeeep
Houston Texans: No GM.
Der (auch mir) völlig unbekannte Brian Gaine wurde vor ein paar Wochen entlassen und im Zuge der Bestellung eines Nachfolgers wurden die Texans bei illegalem „Tampering“ von New Englands Nick Caserio erwischt. Als Folge verzichtet man für 2019 auf eine Anstellung eines GMs, wohl um Caserio nächsten Winter zu holen.
Damit gehen die Texans ohne nominellen GM in die Saison. Spötter behaupten, damit habe sich die Situation im Vergleich zu bisher nicht geändert.
Beane stieß etliche Monaten nach McDermott zu Buffalo. Unwahrscheinlich, dass der ihn angestellt hat.
In der Tat. Dann spricht ein Punkt weniger für Beane.
Hatte die Whaley Trennung im Frühjahr nicht mehr auf dem Schirm.
EDIT – korsakoff: Kommentar stammt vom 11. Juli 2019 10:27 / steckte leider im Spamfilter fest. Jetzt freigeschaltet.
Bezüglich John Lynch möchte ich als Ninersfan 2, 3 Vertiefungen ergänzen. Das was du beschrieben hast passt alles. Bei den Niners ist das Front Office 2- bzw. 5-köpfig aufgebaut.
Es besteht quasi aus
(1-2) Shanahan, John Lynch,
(3-5) Paraag Marathe, Adam Peters und Martin Mayhew.
Das einfachste zuerst: Die Verträge sind die Leistung von Paraag Marathe (Mar-athlete). Ein vom Background her kommender Mathematiker. Er sieht sich allerdings eher als teaminterner Dienstleister, der Statistik da nutzt, wo sie vom Coach und GM verlangt werden. Er ist derjenige, dem die großartigen Vertrags- und Rosterstrukturen (in dieser Hinsicht) zuzurechnen sind. Lynch wird da exakt 0 Einfluss haben. Diese Verträge gab’s schon vorm neuen Regime
Peters und Mayhews Rolle ist mir nicht ganz klar. Die haben die Scoutingbereiche unter sich aufgeteilt. Die Niners haben und Lynchahan eine Art Feedbackschleife eingebaut, damit alle aufm gleichen Nenner sind. Lynchahan stellen mit den Coaches Targetingprofile auf (wichtige Eigenschaften, Skills, etc. nach Position; hier ist insbesondere ein Composit-Score der Athletik wie SPARQ sehr relevant). Die Scouts machen Vorschläge, dann geht’s zur Schärfung 5 mal hin und her und dann kanns weitergehen mit dem eigentlichen Scouting. Was also Drafting und Spielerverpflichtungen angeht, ist Lynch ein integraler Bestandteil, aber kein systemtragender, würde ich sagen.
Er und Shanny gucken massenhaft Type zusammen (sie verabreden sich dafür regelmäßig), damit sie gleich denken. Shanny ist dabei der wesentlich klügere, offensiv denkende. Lynch vertritt eine Grabenkampf-Mentalität. Beide zusammen haben das Kredo: Wir müssen unseren Kader besser machen und manche Spieler sind für uns so wichtige Bestandteile, dass wir sie bekommen wollen – no matter what (Das führt dann zu Verträgen, wie dem von Juice, McKinnon, K’won Alaxender, oder dem einen Guard des Namen ich grad vergessen habe). Hier liegt die Krux: Im Evaluating ist das Team nicht schlecht. Bis auf den Guard ist keiner der oben genannten ein schlechter Spieler. Das Drama geht halt erst los, wenn man das Valuating betrachtet und die Gehälter sieht.
An der Stelle sehe ich die Probleme: Zum Beispiel weiß Shanny, dass er RBs nicht früh draften sollte und entwickeln kann. Da er aber zügig sein System-Roster haben möchte, überbezahlt er halt.
Fazit (in Klammern die Hauptverantwortlichen):
Statistk-Abteilung: Ok bis gut, wenn richtig eingesetzt. (Marathe)
Scouting-Abteilung: super (Peters, Mayhew)
Evaluating: gut bis sehr gut (Shanny, Peters, Mayhew, Lynch)
Valuating: miserabel (??)
Vertragsstruktur: gut (Marathe)
Also Valuating und Verstehen von Marktineffizienzen als Hauptproblem. Shannys Genialität rettet darüber hinweg.
P.S.: Lynch wird auch nach dieser Saison noch bleiben. Er mag in der breiten Öffentlichkeit angekratzt wirken. Aber in engeren Ninerskreisen zweifelt da niemand stärker. Wenn die Niners mindestens 6 Siege ohne QB-Ausfall ODER eine ansatzweise akzeptable Defense auffahren ist er safe. Yed York (und Shanny in seinen Verhandlungen) wollen gerade vor allem Stabilität.
@Oscar: Danke für die hervorragende Präzisierung.
Bestätigt den Eindruck, dass Lynch keine typische GM-Rolle innehat.