Guten Morgen.
Seit ein paar Tagen herrscht mit der Verpflichtung von Cameron Newton als Quarterback in New England deutlich größere „Erwartungssicherheit“ was die kurz- und mittelfristige Zukunft der Patriots angeht – wir können von Spekulieren ins Blaue hinein jetzt durchaus passable Analyse betreiben, was Bill Belichick so alles plant.
Um genau das zu tun habe ich mir heute einen Patriots-Anhänger ins Boot geholt, der weiß wovon er bei „seiner“ Mannschaft spricht: Philipp Schemeth, langjährigen Bloglesern bekannt als regelmäßiger Kommentator und früher auch mal als Verfasser einer Sonntagsvorschau-Kolumne.
Ich habe ihm die 11 entscheidenden Fragen vor der Saison 2020/21 zu den Patriots gestellt.
#1 Tom Brady ist kein Patriot mehr. Wie fühlst du dich damit?
Philipp S: Gut bis sehr gut. Ich persönlich fand Brady nie übermäßig sympathisch – der Erfolg hat mich jedoch über die letzten zwei Jahrzehnte konstant über diese persönliche, sagen wir mal Indifferenz, hinwegsehen lassen. Es wird ungewohnt, aber geistig war ich schon einige Jahre darauf eingestellt, dass Brady kein Patriot mehr sein wird – spätestens seit Jimmy G als Ersatz gut abgeliefert hat. Seit damals war der Beginn jedes weiteren Brady-Jahres irgendwie anti-klimaktisch.
Keine Frage, hier redet der mehr als verwöhnte Erfolgs-Fan. Der freut sich irgendwann auf etwas neues. Und Brady hatte nichts mehr anzubieten. Ob Belichick etwas anzubieten hat, wird sich nun (endlich) weisen.
#2 Du musst dich entscheiden: Wer hatte den größeren Anteil am sagenhaften Erfolg der Brady/Belichick-Ära – Quarterback oder Coach?
Philipp S: Brady, denn letztlich war es er der am Feld stand und abgeliefert hat.
Die sorgfältig kultivierte Aura von Darth Belichick ist aus Meme-Sicht ein grandioser Fundus an Internet-Gaudium, aber sie wird denke ich auch oft überschätzt. Belichick ist konstant sehr gut, aber er greift auch oft genug in die Scheiße. Am Feld weniger oft als andere, beim Teambuilding in meinen Augen nicht seltener als andere.
Letztlich basierte jede SB der beiden darauf, dass Brady im entscheidenden Moment die Kohlen aus dem Feuer holte. Keine Frage, der dunkle Lord bringt das Team überhaupt erst in diese Situation – und das ist nicht zu unterschätzen. Man denke nur kurz an die Entscheidungskette in der SB gegen Atlanta, wo man bei 28-9 erstmal ein FG kicken muss. Diese „Situational Awareness“ hätten glaube ich 31 andere Coaches nicht gehabt. Aber Brady lieferte dann ab. Immer und immer (und immer) wieder. Wenn Brady nicht so gut wie jeden einzelnen der folgenden Pässe anbringt in dem Spiel, kann BB so viel richtig rechnen wie er will.
#3 Es sieht so aus, als ob QB Cam Newton fürs erste Bradys Nachfolger als Quarterback in New England wird – eine Traumbesetzung, gemessen an den unmittelbaren Alternativen?
Philipp S: Ich sehe das ganz entspannt. Mich würde Stidham nicht stören, denn ich bin mir sicher, dass in BBs (und McDaniels) Offense-System so gut wie jeder QB der ein Jahr Einlernzeit hatte in Richtung Durchschnitt hin performen kann. Mit Newton ist nun das obere Limit drastisch nach oben verschoben, womit wir letztlich wieder von AFC-Contention reden müssen.
Von den Alternativen hätte mir eigentlich Jameis Winston rein aus footballtechnischer Sicht viel Spaß gemacht. Ich denke aber, dass Jameis menschlich schlechter zu NE gepasst hätte. Nicht weil er gerne feiert – Partyboat Gronk lässt grüßen – sondern weil er nicht unbedingt den Ruf hat, ein harter Arbeiter zu sein. Die restlichen QBs am Markt wiederum waren allesamt unspannend: Bevor ich Dalton hole, kann ich genauso gut schauen ob Stidham was kann, denn dass Dalton Mahomes oder Jackson in den Playoffs schlägt ist ähnlich wahrscheinlich wie eine MVP-Saison von Josh Allen. Und im Draft war alles hinter Burrow und Tua komplette Wundertüte.
#4 Wird es einen radikalen Wandel in der Offense-Philosophie in New England geben, jetzt wo das Backbone Brady durch einen völlig neuen Typ Quarterback ausgetauscht wird?
Philipp S: Ja, denn ich kann mir nur vorstellen, dass Cam spielt, wenn er auch gesund ist. In dem Fall kommt da eine Dynamik vom QB als Läufer rein, die NE so seit – Trivia-Alarm! – Steve Grogan (dessen NFL-Rekord für Rushing-TDs Cam übrigens 2011 gebrochen hat) nicht mehr hatte.
Dass wir eine Baltimore-Offense sehen, halte ich für ausgeschlossen. Alleine schon, weil es keinen Plan B gibt, denn Stidham oder Hoyer werden eine solche Offense nicht anführen, sollte sich Newton verletzten. Es gibt einen Grund, warum Robert Griffin der Ravens-Backup ist. Überdies kann ich mir absolut nicht vorstellen, dass man zwei grundverschiedene Offense-Philosophien parallel trainiert. Es geht eh schon Trainingszeit ab heuer.
Was wird es also? Das Grundsystem der Patriots ist dafür bekannt sehr flexibel zu sein. Mit Brissett ist man ein ganzes Spiel lang auch mal nur gelaufen. Es wird, im Gegensatz zur dogmatischen Herangehensweise anderer Coaches (Grüße an Pete „Cover 2“ Carroll), BB und McDaniels keine Probleme bereiten die Offense in Richtung von mehr Mobilität auf der QB-Position umzubauen und eben auch einige Run-Designs des QBs reinzunehmen. Und genau das ist es, was ich mir – anstelle einer Revolution – erwarte: dasselbe System, nur eben nun maßgeschneidert für die Stärken von Cam (oder Stidham) anstelle der Freiheitsstatue Brady.
#5 Ist die Offensive Line nach dem Rücktritt von Coach Scarnecchia noch gut genug um eine ähnliche, auf Deep-Ball fokussierte Offense wie Cam Newton in Carolina zu ermöglichen?
Philipp S: Gute Frage. Wobei zuerst einmal zu diskutieren ist, ob das eine Deep-Ball fokussierte Offense wird. Mit den aktuellen Ballfängern kann ich mir das schwer vorstellen. Wer soll die tiefen Bäll denn fangen? Edelman? Bis der tief ist, haben sich vielleicht zwei Verteidiger auf Grund der Cuts die er macht die Füße verknotet, aber ein Deep Threat schaut anders aus. Harry? Bis der tief ist, läuft schon die Play Clock vom nächsten Spielzug. Sanu? Mir gehen die Vergleiche aus. Bottom Line: ich glaube nicht, dass das eine kompromisslose Deep Ball Offense wird, sondern irgendwas zwischen Kurzpass-Orgien á la Brady (die werden mit Cam schwer, weil ihm die Genauigkeit fehlt) und Yolo-Jameis.
Somit zur OL. Scarnecchia ist Eric Eager von PFF der einzige Assistant, der tatsächlich messbar mehr Siege bringt. Das letzte Mal als Scarnecchia zurückgetreten ist, ist die OL 2014 unter Dave deGuglielmo komplett abgestürzt. Wobei zu sagen ist: für die SB hat es in dem Jahr trotzdem gereicht, vielleicht ist da also meine Erinnerung ein wenig trügerisch. Vor allem das Baltimore Playoff-Spiel mit einer gefühlten Snap-to-Pass Dauer von weniger als 1 Sekunde und einem im Backfield von Brady Haus bauenden Suggs war grausam, zeigte aber auch, dass man gegen eine noch so schlechte O-Line schemen kann.
Die Line an sich hat die Qualität und bekommt mit David Andrews auch noch den nominellen Center zurück. Aber: eine Line ist auch immer nur so stark, wie ihre Sollbruchstelle und brilliert vor allem, wenn das Zusammenspiel passt. Wenn da die Magie von Scarnecchia so wichtig war, könnte das problematisch werden. Außerdem: Brady war natürlich auch sehr gut dabei, Blitzes zu lesen und das Blocking darauf einzustellen – und die Line war perfekt eingestellt auf einen Quarterback mit Zementfüßen wie Brady. Da ändert sich also schon einiges und bis ich es sehe, traue ich mich da nichts vorauszusagen.
#6 Wie kannst du dir Belichicks Inaktivität auf der Receiver-Position erklären? Gibt es Hoffnung, dass die Wide Receiver nach dem furchtbaren Herbst 2019 diesmal als NFL-tauglich erklärt werden können?
Philipp S: Erklären? Ein euphemistisches „kaum“ ist meine optimistischste Antwort. Man darf realistisch gesehen nicht davon ausgehen, dass sich da groß etwas ändert. Die größte Hoffnung habe ich da in Jakobi Meyers, weil er letztes Jahr als einziger von den Jungen wirklich gute Ansätze gezeigt hat und Drops sehr volatil sind. Bei Harry sehe ich kein Land als #1 Receiver. Für Sweeps, End-Arounds und alles wo man ihm in Space den Ball verschafft kann das schon was werden, auch eventuell in der Red Zone durch seine Größe, aber er ist einfach zu langsam um vernünftige Separation zu erzeugen und es gibt keine Evidenz, dass sich der Speed eines Receivers magisch von einem aufs andere Jahr verändert. Edelman wird nicht jünger und Sanu ist einer der üblichen rausgeworfenen 2nd Rounder von BB. Immerhin kein DB diesmal.
Man sollte sich nichts vormachen: Diese Receiver sind als Gruppe richtig mies und für die moderne NFL viel zu langsam. Vorbehaltlich eines Trades wird sich das auch nicht ändern.
Verstehen kann ich die Inaktivität trotzdem, weil die Draft Picks die BB gemacht hat denke ich gut waren und auch auf Positionen, die für das Team mittelfristig wichtig sind. Vielleicht hat BB auch einfach akzeptiert, dass das eh nix wird wenn er Receiver draftet und deswegen damit aufgehört.
#7 Wie glücklich warst du mit dem Draft der Patriots?
Philipp S: Fand ich im Kontext der letzten Patriots-Drafts überdurchschnittlich. Erstens mit Trades Value abgestaubt. Zweitens haben die frühen Picks das Potential in zwei bis drei Jahren den Kern einer starken Defense zu bilden.
Kyle Dugger finde ich super spannend. Bisschen ein Isaiah Simmons für die zweite Runde. Sehr variabel einsetzbar im Backfield und der Spieler, der mittelfristig hoffentlich Patrick Chung ersetzen wird. Josh Uche ist in meinen Augen der Patriots-Pass Rusher mit dem größten Potential seit Chandler Jones – in der Paarung mit Chase Winovich aus dem letzten Draft hat man damit im Optimalfall die defensiven Bookends der nächsten 3-4 Jahre. Anfernee Jennings rundet das Ding ab: da würde ich mir nichts Weltbewegendes erwarten, aber halt so ein typischer Alabama LB den du vom ersten Tag an ohne große Sorgen in die Startelf stellen kannst. Ich erwarte mir von ihm Durchschnitt – und Durchschnitt, wie Sam Monson gerne feststellt, ist wertvoll in der NFL.
Zu erwähnen sind dann noch die beiden TEs. Dazu gibt es die Meinung: „Reaches für die man noch hoch getradet hat in einem schwachen TE-Draft.“ Kann ich verstehen, sehe ich aber nicht so. Ich habe vor Kurzem mal in den Comments hier aufgelistet, dass die NFL notorisch schlecht darin zu sein scheint, TEs zu draften. Ich spare mir die Auflistung; wer interessiert ist schaut sich einfach die besten TEs der letzten Jahre und deren Draft Positionen an und umgekehrt was mit 1st Round TEs der letzten Jahre passiert ist. Zurück zu den Patriots. Sowohl Dalton Keene als auch Devin Asiasi haben von den Scout Reports her interessante Traits und ihnen wird Potential bescheinigt. Vor allem Keene kommt aus einem System (Virginia Tech mit der Triple Option Offense) in dem er als Passempfänger de facto nicht existiert hat. Die athletischen Fähigkeiten an sich bringt er aber mit. Also sage ich mir: Warum soll nicht einer der beiden funktionieren, wenn sie die Basics haben? Das finde ich eine solide Wette in der 3. Runde. Es muss ja nicht der nächste George Kittle sein, um eine Verbesserung gegenüber dem aktuellen Practice Squad Niveau auf der Position zu sein.
Die späteren Picks: da könnte man viel drüber reden, aber Fakt ist, wenn auch nur einer davon in zwei Jahren noch im Roster ist, ist das schon ein Erfolg. Ich spare mir insofern die Glaskugel.
Ein Wort nur zum Kicker: kann man aus meiner Sicht schon draften, vor allem in der 5. Runde. Dass es einer der demokratiefreundlichen „Three Percenters“ sein muss passt natürlich bestens. Nach Eigendefinition dieser überaus sympathischen und weltoffenen Gruppierung gibt es wenigstens keinen Zweifel, dass der Junge ein Patriot ist. Macht auch Sinn im Sinne der eigenen Anhänger, denn man darf ja nicht zu viele Sympathien bei den Puritanern verlieren, nachdem MAGA-Brady jetzt wo anders spielt. Football-Spieler wären sicher auch bestens für nächste Tea-Party geeignet. Ob man jetzt Bälle oder Kisten in Verkleidung wirft, macht ja keinen großen Unterschied und die körperlichen Voraussetzungen um den Royalisten eins überzubraten haben Footballer allemal.
#8 Was muss passieren, dass die Patriots-Defense nach der extrem starken letzten Saison und nach doch einigen wichtigen Abgängen ihren Level annähernd halten kann?
Philipp S: Man muss die statistische Regression besiegen! Da das schwierig wird – auch weil der Schedule stärker ist, hallo NFC West – muss man davon ausgehen, dass es wenigstens ein Stück weit nach unten geht.
Die Abgänge werden in meinen Augen überschätzt. Klar, der komplette LB-Korps (außer Hightower) tut weh, aber LB ist die unwichtigste Position in der modernen Defense und wenn Winovich einen soliden Sprung im zweiten Jahr hinlegt, dann kann er Van Noy ersetzen. Und statt Collins sehe ich im Basis Package lieber einen weiteren DB auf dem Feld. Wir haben schließlich 2020.
In Hinblick auf die Coverage sehe ich keine Probleme: Gilmore, McCourty², Chung werden nicht auf einmal abfallen. J. C. Jackson war still und heimlich einer der besten CBs der NFL nach PFF-Grades, und Jonathan Jones ist ein mehr als solider Slot Corner. Dazu noch einige Spieler in der Pipeline, die eher besser als schlechter werden dürften.
Insgesamt erwarte ich trotzdem, dass es nach unten geht. Am Ende gewinnt die Statistik – diesmal sogar gegen BB.
#9 Es gibt viele wichtige Figuren in der Patriots-Defense, aber wenn du einen unverzichtbaren Schlüsselspieler benennen müsstest: Wer wäre es?
Philipp S: Dont’a Hightower. Er ist zwar immer wieder angeschlagen, aber man hat die letzten Jahre immer klar gemerkt, wie sehr seine Präsenz fehlt, wenn er nicht da ist. Selbst wenn er körperlich nicht 100 % ist macht er die Defense besser, weil er so gut kommuniziert und sie am Feld einstellt. Dazu hat er 2 SBs mit entschieden: Gegen Seattle mit dem Tackle gegen Marshawn Lynch an der 1 und gegen Atlanta mit dem Strip Sack gegen Matt Ryan. Ist für mich der defensive MVP der Patriots dieser Dekade.
#10 Zu den Coaches: Was denkst du, wie lange wird Belichick noch weitermachen? Ist McDaniels der designierte Nachfolger – und wann?
Philipp S: Realistisch: keine Ahnung.
Ins Blaue spekuliert: BB hat die Motivation zu beweisen, dass er es auch ohne Brady kann und das macht ihm persönlich richtig viel Spaß. Er macht 2-3 Jahre weiter. Wenn er das bis dahin bewiesen hat, haut er den Hut drauf. Wenn nicht, wird sogar er dazu gezwungen.
Zu McDaniels habe ich kaum eine Meinung. Er wirkt in vielen Aspekten immer noch ein unreif und ungestüm. Das – in Kombination mit Tim Tebow – wurde ihm in Denver zum Verhängnis und die Indy-Geschichte vom letzten Jahr erweckt nicht den Eindruck, als ob sich daran viel geändert hätte. Ich sehe ihn nicht als direkten Nachfolger. Er hat weder die Eier noch das Charisma das BB hat. Guter OC, aber in meinen Augen sollte er dabei auch bleiben.
#11 Zur Saison-Projection 2020/21: Ist die Super Bowl mit einem Quarterback Newton ein realistisches Ziel? Wenn nein, was kann man von den Patriots dann diesmal erwarten?
Philipp S: Ja, sie ist ein realistisches Ziel mit Cam, weil sein oberes Limit sehr hoch ist. Wir reden da gar nicht unbedingt von seinem MVP-Jahr 2015 (das statistisch gesehen ein absoluter Ausreißer war). Ein gesunder Newton bringt einfach so viele Optionen in deine Offensive, dass man zusammen mit einem guten Coaching Staff und einer starken Defense jedenfalls eine SB in den Raum stellen darf.
Realistischerweise sei aber auch gesagt: KC und Baltimore sind um nichts schlechter geworden – eher im Gegenteil. Und damit sind die Patriots auch mit Cam in meinen Augen ein Playoff-Team, aber kein AFC-Favorit.
Also: Playoffs ja, um wieder einmal der AFC East den Herbst zu vermiesen sollte es reichen. Aber dank Pat Mahomes und Lamar Jackson hängen die Trauben in der AFC inzwischen zu hoch, als dass man Jahr um Jahr gemütlich ins AFCCG spazieren könnte.
Als Abschluss: Ich kann mich genau erinnern, wie gespannt ich vor dem Saisonstart 2018 war, als ich endlich mal einen anderen QB als Brady in relevanter Action sehen durfte. Langsam baut sich wieder so eine Spannung auf und ich kann nur sagen: fühlt sich geil an. Und das ist es auch Wert, wenn die Saison in die Binsen geht.
Tolle Fragerunde! Kann den meisten Punkten nur zustimmen.
Bin allerdings ein wenig optimistischer, was den WR Corps anbelangt. Klar, hört sich das auf dem Papier nicht besonders an wenn man liest Edelman, Sanu, Harry, Meyers, Byrd und Lee. Auf der anderen Seite hatten sowohl Sanu wie auch Harry mit Verletzungen zu kämpfen letzte Saison. Ich hab da so bisschen die Hoffnung, dass aus diesen 5 Namen hinter Edelman sich wenigstens zwei Leute durchsetzen, die dann wenigstens einen Hauch von NFL Niveau versprühen. Ist viel Wunschdenken dabei, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. 😀
Außerdem hat der restliche Kader nach wie vor viel Talent und Tiefe (besonders die Secondary), wie von den Autoren deutlich hervorgehoben.
Ich würde ja auch keinesfalls ausschließen, dass BB und McD hier etwas in der Hinterhand haben, indem sie eine gewisse Gegenbewegung zum Speed-Fetisch der modernen NFL-Offenses repräsentieren. Ich kann es mir zwar nicht vorstellen, wenn ich mir das moderne Spiel so anschaue – aber es wäre nicht das erste Mal, dass die Patriots mich eines Besseren belehren.
Ich gebe mal meine Antworten zu den Fragen, wo ich komplett anders geantwortet hätte 😜
1.) Tut immer noch sehr weh, ist halt einer meiner absoluten Lieblingssportler.
Die ganze Story ist einfach einmalig und ich bin froh, dass es nicht 2012 oder so zur Trennung kam, sondern er diesen unglaublichen Run noch in Foxboro hingelegt hat.
5.) Cam hatte, abgesehen von der MVP-Saison, seine beste Saison in der NFL 2018. Da spielte er unter den Turners eben keine „Deep Pass“-Offense mehr.
Deshalb und wegen dem Spielermaterial auf WR wird’s das auch nächstes Jahr in Foxboro ziemlich sicher nicht geben.
Der Verlust von Scar und Brady wird der OLine langfristig schaden, aber heuer sollte das keine Sollbruchstelle darstellen. Thuney-Andrews-Mason gehört in der Mitte sowieso zur Elite der Liga und von Wynn kann man auf LT erwarten dass er sich aufgrund von Fitness/mehr Reps weiter stabilisiert.
Sehe die Line(zusammen mit RB 🤷♂️) als Stärke der Offense heuer.
6.) Inaktivität ist ja eigentlich nicht wirklich korrekt…
Nach dem 1st Rounder letztes Jahr investierte man heuer wieder einen 2nd Rounder und verpflichtete Lee+Byrd in der Free Agency.
„Bei Harry sehe ich kein Land als #1 Receiver.“ Was ist überhaupt ein #1Receiver?! Klar, Harry wird am Feld niemals mit Julio verwechselt werden, aber das ist auch gar nicht nötig. In einer maßgeschneiderten Rolle bringt er genug Traits mit, um als NFL-Starter zu bestehen und die restlichen Receiver gut ergänzen zu können.
Ich denke schon, dass Harry und auch Sanu sich heuer deutlich besser präsentieren werden als letztes Jahr – vor allem wegen des Fitnesszustands.
Über Jules muss man eh nichts schreiben und dahinter gibt es dann halt noch viele Fragezeichen, aber bei welchem Team ist das nicht so bei den Receivern 4,5,6,7?!
Kann sein, dass jeder einzelne von Ihnen vorm ersten Saisonspiel gecuttet wird – aber vllt kann ja ein Byrd in einer Nischenrolle als Deep Threat reüssieren, Lee findet seine USC-Form, Meyers bestätigt die letzte PreSeason oder einer der UDFAs überrascht…
9.) YESSIR! Sehr schön, dass auch andere hier High wertschätzen!
10.) Ich glaube weiterhin, dass BBs großes Ziel Shula ist und er alles versuchen wird 328 zu erreichen. Dazu muss er selbst bei sehr gutem Verlauf sicher noch mindestens 6-7 Jahre aktiv bleiben.
Solange wird Josh whs nicht warten wollen, also kann ich mir gut vorstellen dass er es nochmals als Headcoach bei einem anderen Team versucht. Vor allem nach dem Abgang seines best buddys Brady.
@Brady13 & Frage 6: In meinen Augen ist ein #1 Receiver ein Spieler, der so gut ist, dass a) die Defense sich um ihn Sorgen machen muss, eventuell sogar gegen ihn schemen muss (z.B. dem CB oft einen Safety für die tiefen Routen als Hilfe geben) und der dadurch b) Optionen für andere, individuell weniger furchteinflößende Receiver öffnet. Harry ist nach allem was ich bislang gesehen habe einer dieser weniger furchteinflößenden Receiver, der eine echte Nummer 1 braucht um ihm Räume zu öffnen. (Für Edelman gilt, by the way, das gleiche – so gern ich Jules mag, aber wenn er die Aufmerksamkeit der Defense bekommt, die üblicherweise ein primärer Receiver bekommt, dann sieht auch er wenig Land.) Und genau diese Nummer 1 gibt es bei NE aktuell nicht einmal ansatzweise. Ein wirklicher #1-Receiver macht also die Offense im Gesamten besser, selbst wenn er nicht immer die primäre Anspielstation ist. Die wirklichen Elite-Receiver (Julio Jones, Michael Thomas, Cooper Kupp, Chris Godwin, etc.) schaffen es dann auch noch in ihren Offenses trotz des defensiven Fokus auf sie die meisten Targets und Yards rauszuholen.
Bei Harry sehe ich weder das eine noch das andere. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein feines Chess Piece ist, wenn du einen echten 1er-Receiver hast, weil er harte YAC machen kann du mit ihm Sweeps und End Arounds laufen kannst und er in der Redzone ein großes Target ist. Das alles nutzt aber wenig, wenn er ständig gegen die besten CBs in Manndeckung genommen wird und keinen Millimeter Separation zu Stande bekommt.
Wenn ich nochmal drüber nachdenke, würde ich auch nicht behaupten, dass BB bei den WR besonders inaktiv war. 1st Rounder 2019 für Harry, 2nd Rounder 2020 für Sanu-Trade. Wie die beiden (plus Lee, Byrd) dann einschlagen, wird sich zeigen.
Dass da kein wirklicher #1 nach Definition von Philipp S. dabei ist, stimmt schon irgendwie. Als gegnerische Secondary braucht man sich da nicht besonders viel Sorgen zu machen, von einem der Spieler komplett dominiert oder ständig tief geschlagen zu werden. Und eine solche Gefahr brauchst du heute in der NFL einfach um auch Räume underneath zu schaffen. Außer du hast natürlich nen Kyle Shanahan, der hier mit Scheme ganz viel richtig macht – und das kann ein Josh McD eigentlich auch…
Für die AFC East dürfte das tatsächlich gut reichen kommende Saison. Gegen Buffalo könnte es mal eng werden und Miami wird spannend zu beobachten mit Tua, aber bei den Jets sehe ich nichts – eher noch Selbstzerstörungsmodus wenn man den besten Spieler in Jamal Adams gehen lassen würde. Wie weit es dann in den Playoffs geht gegen so Bolzen wie Chiefs und Ravens, da hab ich momentan noch meine Bedenken.
@Phlipp S.
Faire Erklärung – aber von dieser Sorte Spieler gibt es mMn nur 5-6 in der ganzen Liga.
Kupp oder Godwin, die du hier als Beispiel nennst, waren z.B. noch nie der primäre Fokus ihrer Passing-Offense und haben immer von zahlreichen anderen Faktoren(Kupp: Scheme, spielt zumeist Slot und die Target-Ausgeglichenheit mit Woods+Cooks; Godwin: Evans; hyperaggresiver QB und spielte ebenfalls häufig Slot) profitiert.
Wenn Harry, wie von dir beschrieben, bei Screens, End Arounds, etc liefert und tatsächlich ständig von den besten CBs in Manndeckung genommen wird, wäre das für mich schon gut genug. Liefert er dazu noch produktives in der Red Zone – großartig.