Im Schatten von Tom Brady

Gestern haben wir auf einige Charaktere bei den Kansas City Chiefs geschaut. Heute wiederholen wir selbiges mit den Tampa Bay Buccaneers – und ich schwöre: Tom Brady kriegt nur einen kurzen Abschnitt.

Tom Brady

Natürlich fokussiert sich in den USA alles auf Tom Brady in seiner 10ten Superbowl. Gewinnt Brady Ring #7, hätte er mehr Titel geholt als jede NFL-Franchise (Rekord halten Patriots und Steelers mit je sechs).

Ich habe oft genug Hymnen auf Brady im Vorfeld der Superbowl geschrieben. Im Prinzip geht es für ihn am Sonntag um den US-Sport-GOAT Status. Also Michael-Jordan-Territorium.

Die Buccaneers stehen in der Superbowl auch, weil Brady noch immer sämtliche Naturgesetze aushebelt und mit 43 Lenzen noch immer auf Topniveau performt. Bei aller O-Line und allen sensationellen Receivern: Brady spielt nach wie vor die Schlüsselrolle in der Buccs-Offense.


Doch lass uns den Blick weiterschweifen auf einige weitere Leistungsträger. Die Buccs sind ein Team der vielen Stars – aber sie sind nicht nur „zusammengekauft“ wie man oft denkt. Im Gegenteil: Sehr viele Leistungsträger wurden von der Franchise selbst gedraftet und entwickelt.

Chris Godwin

Mike Evans ist der bekanntere der beiden Star-Receiver-Eigengewächse in Tampa, doch man kann Argumente aufbringen, dass Godwin der wichtigere ist. Evans ist der Wideout mit 63% Routen outside und 14.5 Yards durchschnittlicher Routen-Tiefe. Aber Godwin ist die „Engine“ – er ist heuer vornehmlich Slot-Receiver (63%) mit deutlich kürzeren Routen (9.5 Yards Route-Depth).

Dem Vernehmen nach wird heute noch bei The Athletic ein Godwin-Profil von Robert Mays erscheinen. Es wird ein extrem positives Bild auf dieses in der US-Öffentlichkeit vergleichsweise wenig bekannten Receiver-Geschenk werfen.

Godwin kam 2017 als 3rd Rounder in die NFL. Er schlug ein vom ersten Tag. Wo er anfangs vor allem außen eingesetzt wurde, bewegten ihn die Coaches immer stärker in den Slot.

Godwins herausragende Stärke ist, dass er keine Schwäche hat: Er ist nicht der allerschnellste, aber mit 4.42 40-Time ist er schnell. Er ist nicht der größte, aber mit 6‘1 groß genug. Er ist trotz eingier Playoff-Drops ein sicherer Fänger, ein exzellenter Separator, ein williger und fähiger Run-Blocker, ein brutal spielintelligenter Receiver.

Kurzum: Godwin ist das komplette Paket.

Porträts über Godwin malen fast das Bild einiges Heiligen. College-Coaches schwärmen von einem Spieler, der fast keine mentalen Fehler beging. Ex-Kollegen wie Ryan Fitzpatrick erzählen über Godwin, er sei der beeindruckendste Rookie von allen gewesen.

Ein richtiger WR1 war Godwin in der Tampa-Offense vom Profil her nicht – doch als „1B“ ist er eine tödliche Waffe. 2020 war mit Finger- und Leistenverletzung sowie einer Gehirnerschütterung frustrierend, doch rechtzeitig zu den Playoffs war Godwin wieder fit und sieht in schöner Regelmäßigkeit „shot plays“ 30, 40 Meter das Spielfeld runter. Wenn er am Sonntag einen oder zwei dieser Bälle fängt, kann das den Spielverlauf ohne weiteres auf den Kopf stellen.

Antonio Brown

Ich schrieb gestern über Tyreek Hill als umstrittenste Figur der Super Bowl. Die größte Konkurrenz ist Antonio Brown. Dessen Karriereverlauf hoch vom 6th Rounder zum besten Receiver der Liga zum permanenten Kopfzerbrechen bis zu Vergewaltigungsvorwürfen, mehreren Rauswürfen und Teamwechseln und einem nicht mehr für möglich gehaltenen Comeback in Tampa Bay ist einer der ungewöhnlicheren in der NFL.

Brown ist nicht mehr die Superwaffe alter Tage in Pittsburgh, doch er hat einen großen Vorteil in der Offense der Buccs: Er genießt das volle Vertrauen Tom Bradys.

(Hoffentlich nur sportlich. )

Denn Brown ist ein Typ, mit dem man lieber nicht zu viel zu tun hat, wie seine Media-Session am Montag bewies. „Rabäääää!!! ICH BIN DAS OPFER!!!“

Reue? Fehlanzeige. Accountability? Nada. Brown hat vieles erlebt in den letzten 24 Monaten, doch das meiste davon war selbstverschuldet. Das sehen alle so. Nur Brown selbst nicht.

Am Sonntag spielt er in seiner ersten Superbowl. Kommt ihm auf seine alten Tage noch einmal ein Superspiel aus, stehen die Chancen hoch, dass Mediaworld ihn trotzdem zur Feel-Good-Redemption-Story hochjazzen wird. Und dann ist Zeit für Ekelherpes.

Scotty Miller

Wie Brown war auch Scotty Miller ein 6th Round Pick, und wie Brown genießt auch Scotty Miller durchaus Tom Bradys Vertrauen. Wie Brown wird auch Scotty Miller primär außen eingesetzt – aber Miller steht ungleich seltener am Feld, und wenn, dann läuft er ungleich tiefer.

Miller ist durch die Verpflichtungen von Brown und Rob Gronkowski fast zu einem Ergänzungsspieler geworden, aber seine Performance legt nahe, dass er sich durchaus eine größere Rolle verdient hätte.

Miller verkündete vor Tagen freimütig, Tyreek Hill in einem Kopf-an-Kopf-Sprint schlagen zu können. Wahrscheinlich ist das nicht, doch mach bloß keinen Fehler und unterschätze Scotty Miller: Der Mann kann fliegen.

4.3 ist eine veritable 40-Time für Miller, der im Semifinale den wichtigsten Touchdown von allen fing, als er Sekunden vor der Pause seinem Bewacher Kevin King davonlief und Bradys 40 Yards Pass zur Vorentscheidung herunterpflückte. Viele Snaps wird Miller am Sonntag nicht sehen – zumindest nicht dann, wenn Brown topfit ist. Aber die Chancen stehen gut, dass ihn Brady trotzdem das eine oder andere Mal downfield bedienen wird.

Rob Gronkowski

Travis Kelce ist der Wahnsinn, aber Gronkowski ist der der beste Tight End aller Zeiten. Über seine Hall-of-Fame Karriere habe ich schon zu seinem Rücktritt vor zwei Jahren geschrieben – kein anderer Tight End hat die Position auf ein derart hohes Niveau verschoben wie Peak Gronk in seiner Blüte.

Das heißt nicht, dass Gronkowski nach seinem Comeback in Tampa zu einem Blocking-Tight End verkommen ist. Die „Kelce-light“-Rolle nimmt bei den Buccs zwar Kollege Cameron Brate ein:

  • Brate: 43% in-line, 34% Slot, 22% wide
  • Gronk: 76% in-line, nur mehr 15% und 9% wide

Doch auch wenn Gronkowski nicht mehr die Spritzigkeit alter Tage hat, so wird er doch immer wieder die Seam-Routes runtergeschickt und fängt auch immer wieder Big Plays – so wie z.B. im „Hinspiel“ gegen Kansas City:

Das Play zeigt einmal: Gronk ist nach seinem spielfreien Jahr wieder einigermaßen „neu aufgeladen“. Zum anderen sieht man in der Wiederholung auch die Rochade der Chiefs von Single-high pre-snap auf two-high post-snap mit MOFO (middle of the field open), und noch ehe Gronk die Hand hebt („BIN FREI!!!) hat Brady schon geworfen. Blindes Verständnis, und so.

Ob Gronk im Jahr 2021 als Partytiger noch so glänzt wie früher ist nicht bekannt – aber fix ist: Als Blocker am Feld ist er nach wie vor der Goldstandard.

Leonard Fournette

Playoff-Lenny. Fournette ist in den letzten Wochen zum Lead-Back in Tampa geworden und hat u.a. einen vielbeachteten Freak-Touchdown gegen die Packers erlaufen. Trotzdem erkennt man heute nichts mehr von dem Spieler, der in Highschool-Kreisen nach wie vor als Mythos verehrt wird.

Fournette war vor Jahren im College-Recruiting-Zyklus das Wunderkind schlechthin. Er war ein Gott in der Highschool. Schon am College bei LSU war seine Karriere in einer Steinzeit-Offense nur wackelig, aber es reichte um als Runningback in der modernen Welt in den Top-5 gedraftet zu werden.

Glaubte man den Auguren, hätte er eine NFL-Legende werden sollen. Doch niemand, der sich jemals scheuklappenfrei mit Analytics befasst hat, war letztlich überrascht wie seine Karriere in Jacksonville, aber eben vor allem in der NFL ablief.

Jetzt also Superbowl. Fournette ist mit seinen Butterfingern kein typischer „Brady-Back“ für die eintausend Swing-Pässe, aber es wäre nicht ohne historisches Beispiel, wenn ein Runningback plötzlich in der Post Season in einem lichten Moment ein 150-Yards-Spiel zum Sieg beiträgt und damit wieder alte glorreiche Zeiten wiederaufleben lässt.

Fournette war insgesamt für den Tampa-Teamerfolg ziemlich irrelevant. Aber wer weiß: Vielleicht schüttet es am Sonntag ja doch aus Kübeln (der Wetterbericht gibt es her) und Bruce Arians schaltet in den Ground&Pound-Modus, und die Buccs überlaufen die Bottom-5 Chiefs Defense, und die Geschichte muss neu geschrieben werden.

Buccs Offensive Line

Viel zu erzählen gibt es eigentlich nicht. Nur das eine: Tampa hat in den letzten Jahren immer weder in die Offensive Line investiert:

  • LT Donovan Smith war 2nd Rounder 2015 und hat sich über die Jahre von einem unterdurchschnittlichen zu einem durchschnittlichen zu einem guten Left Tackle gemausert.
  • LG Ali Marpet war auch 2nd Rounder 2015. Er hat sich von einem guten zu einem sehr guten zu einem exzellenten Guard entwickelt.
  • C Ryan Jensen kam vor drei Jahren aus Baltimore. Die Meinungen zu ihm gehen auseinander: Die einen sehen in dem physischen Bolzen einen Pro Bowler, die anderen einen inkonstanten Schwachpunkt der Buccs-Line.
  • RT Tristan Wirfs war der 1st Rounder 2020. Seine Rookiesaison war geradezu hervorragend.

Und sogar auf Right Guard war man ganz passabel besetzt, solange die wehende Mähne von Alex Cappa (3rd Rounder 2018) noch fit war. Seit zwei Wochen spielt aber Aaron Stinnie. Der gilt noch als unbeschriebenes Blatt.

Jason Pierre-Paul

JPP ist der zweitbeste Passrusher in Tampa. Er spielt elftes Profijahr in der NFL und am Sonntag in seinem zweiten Superbowl. Das erste Mal war 2011/12 mit den Giants gegen New England, als seine Passrush-Vorstellung mit entscheidend war für den Sieg über Tom Brady und Co. Jetzt spielt JPP mit Brady und spielt den Superbowl in dem Stadion, in dem er auch schon am College spielte.

Zwischen den beiden Superbowls liegen ein paar ruppige Jahre für den athletischen Freak JPP, der mit seinen 6‘5, 275 Pfund immer schon eine imposante Erscheinung war. JPP war immer ein Defensive Liner für die „Momente“. Er hatte trotz drei Pro Bowls und einem All-Pro nie die Konstanz für den wirklichen Kreis der Erlauchten.

Berühmt wurde sein Unfall am Independence Day, als er sich beim Spielen mit Feuerwerkskörpern einen Zeigefinger wegsprengte. Er schaffte allen Zweifeln zum Trotz das Comeback und hat auch mit neun Fingern 52 NFL-Sacks zu Buche stehen.

Seit drei Jahren spielt er in Tampa. Die Giants verkauften ihn als Salary-Cap-Dump (3rd Rounder) – und obwohl JPP keine Pressure-Maschine ist, so waren 33 Sacks im Buccs-Trikot den Transfer locker wert. Ganz ohne Zwischenfälle ging es freilich auch nicht: Dieser Typ, der charakterlich als so liebenswürdig beschrieben wird, brach sich bei einem Autounfall Knochen im Nacken – doch Bruce Arians blieb ihm treu, und JPP dankte es mit passabler Performance.

Shaq Barrett

Der wahre Star im Edge-Rush ist Barrett. Einst als ungedrafteter Rookie war er bei seinem „Hometown-Team“ in Denver über Jahre ein secret superstar, der aber nie an den Granden wie Von Miller oder Demarcus Ware vorbeikam – ja der sogar andere teure 1st Rounder wie Shane Ray vorgesetzt bekam!

Das Talent blitzte trotzdem immer auf – und spätestens 2018 sahen viele, dass Barrett reif für eine Starter-Rolle war. Trotzdem wollte Barrett nicht mehr. Er ging zu den Buccs, unterschrieb einen billigen Einjahresvertrag für nur vier Millionen – denn er wollte die Garantie auf eine Vollzeitrolle. Er wollte zeigen, was er kann.

Und Barrett lieferte! 19.5 Sacks letztes Jahr, nochmal 8 heuer. Er gilt als kompletter Passrusher. Vor einem Jahr noch trauten selbst die Buccs dem Braten noch nicht so recht, stülpten Barrett die Franchise Tag über. Diesmal wird es ein Langzeitvertrag – in Tampa oder woanders.

Für Barrett muss das alles wie ein Traum sein. Seine Kindheit war in einer zerrütteten Familie mit zahlreichen Ortswechseln schwer – wie bei so vielen jungen Afroamerikanern in den USA. Das Talent für Football war immer da, aber gerade in jungen Jahren wurde er belächelt für seinen speckigen Bauch und seine Trägheit. Barrett beschreibt sich selbst so:

Says Shaq, “I was damn lazy…  I was very dependent on my mom and dad to take me to practice and do everything. Once I had to do it on my own, I chose not to do it….  I was staying at home, just playing the game all the time, internet, Myspace. My priorities weren’t right.”

Als 15-jähriger wog er mehr als heute in der NFL. So reichten viele seiner athletischen Tests nie an die der Supertalente heran – und so fiel er schnell durch den Rost. Doch Barrett entwickelte sich schnell: Mit 19 verheiratet mit der Kindheitsflamme, mit 22 dreifacher Vater. Da war nicht mehr viel Zeit für Hallodri. Seither gilt er als Musterprofi. Umgestellte Ernährung, eiserne Disziplin.

Am Sonntag kommt ihm die Schlüsselrolle zu: Je mehr und je schneller er seine direkten Duell gegen die Chiefs-Offense-Tackles gewinnt, desto höher steigen die Chancen seiner Buccs auf den Upset.

Ndamukong Suh

Übersehen zu werden war nie ein Problem, mit dem Ndamukong Suh umgehen musste. Ndamukong – übersetzt „Haus der Speere“ – war am College Einmann-Abrissbirne, dessen atemberaubende 4-Sack-Performance im Big-12 Championship Game Ende 2009 fast die mächtige Dynastie der Texas Longhorns gefällt hätte und ihm den #2 Pick im NFL Draft 2010 einbrachte.

Er ging damit nach Detroit. Für mich war Suh immer noch vor Calvin Johnson und Matthew Stafford das Symbol, dass wir jetzt „angekommen“ bei den Big Boys sind. Suh war der Defender der Träume ermöglichte.

In Detroit reifte er zum All-Pro, doch sie konnten ihn nicht halten – zu teuer. Suh war über die letzten 10 Jahre immer einer der besten Defensive Tackles in der NFL, aber eben nie der allerbeste. Die (bzw. meine) Erwartungen an ihn waren aber auch so hoch, dass er sie nie erfüllen konnte. Er hätte Aaron Donald sein müssen. Trotzdem stehen fünf Pro Bowls und drei 1st Team All-Pros zu Buche.

Über Miami kam er für kurze Zeit nach Los Angeles zu den Rams. Seit zwei Jahren spielt er in Tampa. Die Dominanz alter Tage ist passé, und in der Buccs D-Line ist er auch nur mehr der zweitwichtigste Mann hinter dem brachialen Polynesier Vita Vea. Der ist mit seiner Elite-Run-Defense und seinen Stunts ein richtiger „surplus“. Doch noch immer steht Suh in beeindruckenden 800 Snaps pro Saison seinen Mann, ist ein disziplinierter Bolzen gegen den Run und zerstört immer wieder RPOs mit seiner Fähigkeit, zwei Guards ins Backfield zu schieben.

Am Sonntag ist seine zweite Superbowl. Die erste hat er mit den Rams verloren – aber daran war gewiss nicht seine Defense schuld.

Lavonte David

David ist seit zehn Jahren Herz und Seele der Buccs-Defense. Er hat die Zeiten von Greg Schiano gesehen, von Lovie Smith, Dirk Koetter und Bruce Arians. Er hat in extrem miesen Defenses gespielt – und in sehr guten. Er war All-Pro und Pro Bowler, PFF-Liebling und Favorit der Scouting-Community, und doch blieb David immer landesweit unbekannt.

Hell: Er ist sogar im Jahr 2021 „nur“ der am zweitmeisten diskutierte Linebacker in Tampa. Der wesentlich explosivere Star-Blitzer Devin White, #5 Pick overall im Draft 2019, bekommt die größere Aufmerksamkeit als aufgehender Stern, und gibt die besseren Geschichten her als der langjährige Veteran David.

Dabei ist David ein sehr gutes Beispiel dafür, dass Geschwindigkeit und Coverage-Fähigkeit zwei getrennte Paar Schuhe sind. Mehr Speed ist vielleicht vorteilhaft. Aber es ist nicht die wichtigste Eigenschaft. White hat den Speed, aber nur David hat die Spielintelligenz und den richtigen Riecher um immer wieder richtig zu stehen und die Mitte des Feldes abzudecken.

David ist kein Big-Play-Spezialist wie White. Er ist wahrscheinlich nicht einmal ein „Match“ für Superstar Travis Kelce. Doch er ist gut genug um es auf seine ganz eigene, unspektakuläre Weise zu richten und 2-3 Big Plays in the making aus dem Backfield heraus oder für Hardman mit solidem Tackling im Keim zu ersticken.

Ein 3 Yards Gain im Stat-Sheet liest sich nicht aufregend. Doch das ist das Los von sehr guten Defendern – sie verhindern das Unsichtbare. Aber genau das ist wichtig gegen die Patrick-Mahomes-Offense: Jede Art von Big Plays verhindern. Gegen Deep-Passes ist David machtlos. Aber underneath ist er der King.

Devin White

White ist der aggressivste, wahrscheinlich gefährlichste Downhill-Blitzer in der heutigen NFL. In Pass-Deckung sorgt er trotz gelegentlicher Interceptions für meistens angebissene Fingernägel bei jedem Anhänger und Coach, doch seine Blitzes setzt White wie ein langjähriger Veteran. Niemand ist imstande, seine Athletik und Explosivität so vernünftig gegen diverse Blocking-Schemes einzusetzen wie David. Das Stichwort lautet: Neun Sacks.

Blitzen gegen Patrick Mahomes ist ultra-gefährlich. Nicht für Mahomes – sondern für die eigene Defense. Doch White ist einer der wenigen, die wirklich den Speed haben um Mahomes auch von hinten einzuholen und seine „innere Uhr“ zu beschleunigen. Tampa wird wahrscheinlich nicht viel blitzen. Doch White ist auch in homöopathischen Dosierungen gefährlich. Es braucht vielleicht nur ein, zwei wohlgetimte Einschläge um Defensive Big-Plays zu forcieren.

Carlton Davis

Barrett, JPP, David, White und wie sie alle heißen, sind wichtig. Aber CB Carlton Davis ist vielleicht der wichtigste Buccs-Verteidiger von allen. Tampas GM Jason Licht hat über die Jahre eine „sneaky“ guten Job gemacht, nicht nur beim Draften von vielen (und guten) Wide Receivern und Offensive Linern – sondern auch beim Draften von vielen (und guten) Defensive Backs:

  • 2018: S M.J. Stewart (2nd Rounder), CB Carlton Davis (2nd Round), S Jordan Whitehead (4th Round)
  • 2019: CB Sean Murphy-Bunting (2nd Round), CB Jamel Dean (3rd Round), S Mike Edwards (3rd Round)
  • 2020: S Antoine Winfield (2nd Round)

Es ist wie bei Darts: Wirf viele Pfeile und ein paar werden treffen. Im Falle der Buccs haben etliche getroffen – und es sieht nach drei Jahren so aus, als sei Davis der beste Treffer von allen.

Jedenfalls lässt DefCoord Todd Bowles Davis ganz gerne „traveln“ und den WR1 vom Gegner abdecken. In den Playoffs ließ man Davis sogar immer wieder im 1-vs-1 ohne Safety-Hilfe auf die Top-Receiver los. Die Resultate waren gemischt.

Dass man sich das überhaupt noch traut nachdem Davis in Woche 12 von Tyreek Hill im 1-vs-1 komplett verbrannt wurde (Hill über 200 Yards nach 20 Minuten), zeugt vom Vertrauen der Coaches in Davis.

Am Sonntag sollten sie den Fehler allerdings nicht wiederholen, ihm keinen Safety over the top zu geben, denn mit 4.53 Sprintzeit ist Davis fast drei Zehntel langsamer als Hill.

Er und Slot-CB Sean Murphy-Bunting, der hie und da im 1-vs-1 gegen Kelce gematcht sein wird, werden die Schlüsselrollen in der Deckung bekommen. Es wird wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass Tampa die Chiefs zu schnellen Pässen zwingen will – und dann müssen Davis und SMB die Routen schnell zustellen.

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5 Kommentare zu “Im Schatten von Tom Brady

  1. Ich habe letztens gemerkt, das Kelce und Gronk beide 31 Jahre alt sind. Das fand ich ziemlich mindblowing. Kelce kam erst drei Jahre nach Gronk in die Liga

    Zu Antonio Brown: Hieß es nichtmal, dass der mit Brady in Tampa zusammen wohnt? Scheint als ob die sich auch abseits des Platzes gut verstehen …

  2. Schöne Zusammenstellung!

    Suhs Portrait wäre allerdings nicht ganz vollständig ohne zu erwähnen, dass es auf Youtube Videos von seinen unsportlichsten Aktionen gibt, von denen eines über neun Minuten dauert.
    Außerdem hat der gute Herr Suh den Ruf immer wieder Plays auszusetzen („takes plays off“), lügt dreist in die Kamera („Nee, ich habe ihn nicht auf den Kopf getreten, ich habe versucht mein Gleichgewicht zu halten“) und kassiert unnötige Strafen.
    Will heissen: Seine Ceiling wäre höher gewesen, aber aufgrund fehlender Disziplin und charakterlichen Schwächen hat er einen Teil seines Talents nicht ausgeschöpft. Brauchte er auch nicht: Er kam ja auch so schon gut klar.

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