Ein paar Gedanken zur Hälfte der EM-Vorrunde 2021

Etwas mehr als ein Drittel der EM-Spiele 2021 und genau die Hälfte der Vorrunde ist absolviert. Zeit für ein paar erste Gedanken zu einigen Mannschaften wie Deutschland, Frankreich, Italien, England, Kroatien oder Österreich.

Ein paar Gedanken zu Frankreich – Deutschland

Eine sehr gute Analyse hat Andreas Renner bei Sportradio 360 gegeben – und auch miasanrot.de hat den Nagel ziemlich gut auf den Kopf getroffen.

Es war ein merkwürdiges Spiel. Technisch war es lange Zeit erstaunlich unsauber für ein so hochkarätiges Line-Up. Es gab nur je einen Schuss auf das Tor pro Team. Frankreich gewann 1:0, und es fühlte sich wie ein 1:0-Kantersieg an.

Und trotzdem war nicht alles schlecht aus deutscher Sicht.

Im Gesamtbild war es sogar besser als befürchtet. Defensiv war es recht stabil, offensiv hatte Deutschland zwar nicht viele Chancen (Gnabry, Müller-Kopfball nach Gosens-Flanke), aber gegen diesen französischen Abwehrbeton werden noch einige andere Mannschaften verloren aussehen.

Das Problem war, dass es zu wenige Automatismen gab und dass kein Spiel wie früher Özil mehr da ist um mal eine zündende Idee zu geben. Und so spielte Deutschland weit über 200 Pässe im vordersten Angriffsdrittel ohne Frankreich ins Schwitzen zu bringen.

Das leicht windschiefe 3-4-3 mit dem etwas rechtslastigen Mittelfeld-Trio Kroos/Gündogan/Kimmich klang auf dem Papier besser als in der Umsetzung am Feld. Kimmich hatte nicht sein bestes Spiel. Kroos ist nicht der Kreativgeist, den es in solchen Spielen braucht und bei Gündogan frage ich mich manchmal, was er anbietet, was andere Spieler nicht anbieten (obwohl wichtigster Deutscher in xG-Chain). Da war einfach wenig.

Auch vorne war es unkoordiniert. Das Offensiv-Pressing war halbgar. Manchmal rannten drei Spieler an und drei nicht. Dann rannten wieder kurz alle an, aber nach wenigen Sekunden war es verpufft.

Müllers Laufwege führten ins Nichts, weil es null Abstimmung mit Havertz gab – und überraschenderweise auch wenig mit Gnabry. Die wenigen direkten tiefen Pässe der Achse Hummels/Müller verendeten, weil vorne keiner wusste wie es weitergeht. Man merkte einfach, dass Löw zweieinhalb Jahre mit fünfunddrölzig Spielern herumprobiert hat, und nun wieder eine Art back to the roots versuchte. Das wäre kein Weltuntergang, wenn es im Testspiel drei Monate vor EM-Beginn passiert. Nur leider sind wir nun mitten im Turnier, gegen eine der besten Nationalmannschaften der Welt, und jetzt schon unter Zugzwang.

Ich sehe trotzdem noch nicht schwarz. Dafür gab es zu viele Momente, in denen sich das deutsche Spiel wie „knapp dran“ anfühlte. Goretzka als stabilisierender Faktor wäre für mich ein Hoffnungsträger, und mit den Erkenntnissen aus dem Frankreich-Spiel und vier weiteren Trainingstagen sollte es morgen gegen Portugal schon besser aussehen.

Was ich wirklich übel fand, waren einmal die Spielerinterviews direkt nach dem Spiel, die mir dann doch vieles zu schöngeredet haben. Und dann natürlich die grausligen Standards. Die Vokabel „unterirdisch“ möchte ich eigentlich nicht überstrapazieren, aber sie sind eine treffende Beschreibung für das Frankreich-Spiel.

Zu den Franzosen.

Ihr Sieg fühlte sich relativ locker an. Man hatte ständig das Gefühl, dass sie einen Gang höher schalten können, wenn es denn notwendig gewesen wäre. Sie hatten zwar nur 0.4 Expected Goals, aber diese Zahl trügt extrem, denn beide ihrer Abseitstore waren extrem knappe Dinger (und zumindest im zweiten Fall von Pogba auch ganz einfach verstolpert); sie wären auch gefallen, wenn die Pässe die Millisekunde früher gekommen wären.

Und dann war die Hummels-Grätsche gegen Mbappe, die für meinen Geschmack Elfmeter hätte sein sollen. Diese ganze Szene ist für mich eine der sportlich prägendsten Momente dieser EM. Der Geschwindigkeitsunterschied war einfach atemberaubend – so deutlich wie man ihn fast nie auf einem Feld zwischen zwei ähnlich starken Mannschaften sieht.

Aber auch der Hummels-Tackle hatte was. Die Eier in so einer Situation die rote Karte zu riskieren, musst du erst einmal haben. Hummels kam ungestraft davon – wahrscheinlich zu Unrecht, aber immerhin für den Mut belohnt.

Natürlich bleibt nach dem Spielverlauf das Gefühl einer französischen Übermacht, aber vielleicht wissen wir noch gar nicht so viel über diese Mannschaft wie wir glauben. Sie mussten nicht „createn“. Sie konnten einfach hinten drin sitzen und dank der schnellen Führung ihren heiß geliebten Stiefel runterspielen. Teilweise waren über längere Strecken alle elf Mann fünf Meter hinter dem Mittelkreis. In vielen Momenten war nur Mbappè einigermaßen von den Defensivaufgaben entbunden.

Lobend erwähnen muss man Leute wie Griezmann, die einfach klaglos einen Linksverteidiger geben und sich in ihre zugedachte Rolle fügen. Das ist ultra-hässlich anzuschauen, aber mannschaftsdienlich. So gewinnt man Turniere.

Ich möchte auch nicht verschweigen, dass ich das Tor super herausgespielt fand: Viel Bewegung beim Einwurf (etwas, das der deutschen Mannschaft z.B. eklatant fehlte), der Stürmer zieht die Abwehr heraus und Pogba chippt einen fantastischen Ball mit dem Außenrist in die entstehende Lücke. Der Ball kam genau so, dass ihn der Tormann nie erreichen konnte. Alles was danach kam, war eher Zufall (mäßige Flanke, Eigentor), aber sie haben mit einem einzigen Spielzug die komplette Defensiv-Ordnung in Schall und Rauch aufgelöst.

Pogba wurde mir im Nachgang einen Tacken zu hoch gejubelt. Natürlich war er stark und auch der Ideengeber hinter dem einzigen Tor, aber z.B. vor dem Benzema-Abseitstor war es sein Stolperer, der einen erfolgreichen Konter verhinderte. Hoch anrechnen muss man Pogba als jemand, der in seinem Leben zu viel italienischen Fußball gesehen hat, dass er nach den Streicheneinheiten von Rüdiger keine große Show abzog.

In Summe haben wir eigentlich gar nicht so viel Neues gesehen. Wir wussten, dass Deutschland seinem Zeitplan hinterherhinkt und womöglich etwas Glück brauchen wird um überhaupt das Achtelfinale zu erreichen. Und wir wussten, dass Frankreich ungeachtet seiner eigenen Spielerqualität schamlos ein Spiel zu erwürgen imstande ist.

Ich habe es auch schon geschrieben: Ich kann diesen französischen Spielstil einfach nicht ab. Ich weiß, dass es taktisch klug ist, aber wenn wir in unserer Welt den Spirit dem reinen Effizienzgedanken unterordnen, was bleibt dann noch übrig? Im Football haben wir das Glück, dass der Effizienzgedanke zu einem wesentlich intellektuellerem, attraktiveren Spiel führt. Im französischen Fußball führt es bei aller Anerkennung für die Stärke zumindest bei mir zu Augen auf Halbmast.

Ich habe Angst vor dem Tag, an dem Frankreich und Italien aufeinandertreffen. Ich weiß noch nicht, wem ich dann die Daumen drücken würde. Es könnte das allererste Mal „Forza Azzurri“ in meinem ganzen Leben sein.

Denn: Italien ist fantastisch

Ich kann nicht behaupten, dass ich überrascht über die bisherigen italienischen Vorstellungen wäre. Sie sind bis jetzt einfach total beeindruckend und spielen fast 100%ig so wie in der Vorschau erwartet. Die Azzurri sind von allen 24 EM-Teams diejenigen, die einer Clubmannschaft in Punkto Abstimmung und Zusammenspiel am nächsten sind.

Im Vergleich z.B. zur deutschen Mannschaft ist es aber nicht nur das, was Italien bis jetzt auszeichnet, sondern eben auch das bisschen Spielwitz, das Leute wie der großartige Berardi oder Spinazzola an den Tag legen. Einfach mal etwas Überraschendes probieren. Bei Deutschland war das vergleichsweise bieder.

Die von mir hoch gepriesene Sassuolo-Connection Berardi/Locatelli ist bis jetzt so superb, dass das Fehlen von Verratti gar nicht ins Gewicht fällt. Spinazzola muss ich einfach auch noch erwähnen. In den Passing-Charts war er gegen die Schweiz der offensivste aller Spieler – als Linksverteidiger!

Die beiden Gegner waren natürlich keine Offenbarungen. Die Schweiz ist bieder wie eh und je (ich hatte sie besser erwartet) und die Türken sind die größte Enttäuschung des Turniers. Aber Italien spielt aus einem Guss. Fokussierung, Kontrolle, Ruhe, Selbstverständnis: Da passt einfach extrem viel. Dass ein Chiellini möglicherweise ein bisschen Spielzeit verpassen wird, fällt da gar nicht weiter ins Gewicht.

Spielstärkste Mannschaft der ersten beiden Vorrundenpartien zu sein gewinnt dir noch keinen Titel. Aber wenn die Azzurri so weitermachen, gewinnen sie bei mir etwas viel wertvolleres: Meine Zuneigung.

England und Österreich

England hat Kroatien 1:0 geschlagen. Das Spiel fühlte sich wie eine deutliche Angelegenheit an. Ich war von England trotzdem gar nicht so angetan. Die ersten 20 Minuten waren vielversprechend, aber danach kam lange Zeit nicht mehr viel.

Der mir vor dem Spiel praktisch unbekannte Kalvin Phillips hat als Stratege eine super Partie gespielt und war nicht nur wegen seines Raum öffnenden Laufs vor dem 1:0 einer der wichtigsten Akteure. Die Story mit dem „persönlichen Projekt“ von Marcelo Bielsa ist schon nach so wenigen Tagen abgelutscht, aber man darf sich das schon einmal vor Augen führen: Leeds wollte Phillips vor Bielsas Ankunft als Flop verkaufen, und jetzt ist er gegen den Vizeweltmeister der Kopf der englischen Mannschaft!

Phillips fand ich ein paar Mal zu übermotiviert in den Zweikämpfen – er riskierte Fouls und gelbe Karten. Aber ansonsten hat er vieles, was einen guten Achter ausmacht: Physis, Spielintelligenz, Übersicht. Phillips spielt mit einem gewissen Intellekt. Das ist für England glaube ich auch in Zukunft wichtig, denn wenn Gareth Southgate nach der Genesung von Henderson mit Rice&Henderson auf den Sechsern spielt, woher soll dann Vorwärtsdenken kommen?

Ich fand in dem Spiel Kroatien schwächer als ich England gut fand. Die Kroaten waren ausrechenbar: Ball aus der Abwehr auf Modric, von dort auf die Flügel, und dort verhungerten die Angriffe. Es gab keinen Plan, keine Ideen den englischen Riegel zu knacken. Ich hab eine Statistik gelesen, dass Kroatien keine zehn Pässe in den Strafraum hinein gespielt hat.

Auch die Engländer fand ich übrigens nach vorn abseits von Phillips nicht wesentlich überzeugender. Southgate hat noch immer kein Team beisammen, das Fußball spielt. Es gibt gute Einzelspieler und gute Einzelaktionen, die Standards sind sehr gut und Gegenstöße mit Platz wie beim 1:0 sind nicht das Problem. Doch beim Spiel um den Strafraum herum wirkt das orientierungslos. Wie oft will sich Harry Kane eigentlich noch fallen lassen und damit die einzige valide Anspielstation vorne drin aufgeben?


Apropos „planlos“. Die andere große Enttäuschung neben den Türken sind die Österreicher. Ich weiß, man konnte bei all der Negativität um Coach Franco Foda herum wohl nicht allzu viel erwarten von diesem Turnier, aber Baby: Nach der zähen Partie gegen Nordmazedonien gelang den Österreichern gestern in 90 Minuten nicht eine einzige vernünftige herausgespielte Torchance. Zwei Weitschüsse von Hinteregger und Alaba und ein Kopfball von Kalajdzic – mehr war da nicht.

Die Einzelspieler mögen alle keine Star-Dribbler sein, die mal ein 1-vs-1 gewinnen, es mögen außer Alaba keine in Nähe von „Weltklasse“ auftretenden Spieler sein. Aber sowas wie einen „Plan“ könnte man von einem EM-Teilnehmer eigentlich schon erwarten.

Österreich hat keinen. Nicht im Spiel um den Strafraum herum. Nicht bei schnellen Gegenstößen (drei Leute laufen hirnlos in holländische Verteidigern hinein). Und es hätte beileibe nicht nur einmal richtig große Räume vor der zentralen Abwehr gegeben! Österreich hatte keine Vorstellung davon, wie man diese Räume nutzt.

Holland gewann 2:0. Es fühlte sich wie ein zu knappes Ergebnis gegen einen besser besetzten, aber auf dem Papier nicht Lichtjahre entfernten Gegner an (xGoal: 2.3 plus Elfer zu 0.5). Vor allem aber würde ich eine derartige Schlappe viel eher akzeptieren, wenn ich eine Handschrift erkenne.

Die gab es bei Fodas Österreich nicht. Ein Trainerwechsel kann nicht schnell genug kommen. Denn Österreich 2021 ist ein Hauch von Nichts. Und Holland sollte in den nächsten Spielen besser vorne seine Chancen verwerten, denn gegen die erste geölte Offense-Maschinerie werden die Lücken zu Tore.

Bleibt der Europameister der Herzen

Dänemark. Die Dänen gewannen das „xGoal Matchup“ gegen Finnland mit 1.69 zu 0.71 und gegen Belgien mit 1.86 zu 0.73 und stehen trotzdem mit zwei knappen Niederlagen bei null Punkten. Angesichts der Umstände sind die enttäuschenden Resultate wahrscheinlich eh egal, aber eine sportliche Belohnung für dieses gebeutelte Team hätte sich einfach „richtig“ angefühlt.

Aber noch ist nicht aller Tage Abend. Gut möglich, dass drei Punkte mit einem passablen Torverhältnis reichen, und Russland ist das Gegenteil von einem unschlagbaren Gegner. Die Dänen wären einer jener Gruppendritten, denen man das Achtelfinale von Herzen gönnen würde.

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12 Kommentare zu “Ein paar Gedanken zur Hälfte der EM-Vorrunde 2021

  1. Wieivel Bedeutung misst du Statistiken wie xGoals bei?
    Ich kann damit ehrlich gesagt nichts anfangen. Bei den Belgiern kam gestern logischerweise der Wendepunkt als man mit de Bruyne, Hazard und Witsel nochmal enorme Qualität eingewechselt hat. Danach haben die Belgier verdientermaßen das Spiel gedreht. Dänemark hat viel Herz bewiesen, aber viel mehr wars dann in meinen Augen auch nicht.

  2. Dänemark kann sogar noch Zweiter werden, wenn es gegen Russland gewinnt und gleichzeitig Belgien Finnland schlägt.

    Dann wäre Belgien bei 9 Punkten, alle anderen bei drei. Wenn die Finnen nicht hoch verlieren, würden die Russen ausscheiden. Oder gilt die Tordifferenz bei einem Dreiervergleich nicht?

  3. @schranke: Ja, dann zählt die Tordifferenz und anschließend die Anzahl der geschossenen Tore.

    Belgien kam in der 1. Halbzeit gestern auf gar keinen grünen Zweig. Und dann wechseln sie in der 2. Halbzeit Qualität ein und schießen 2 fantastische Tore. Wenn sich diese Mannschaft noch steigert, ist sie einer der großen Favoriten.

    Ich bleibe aber bei Italien, die mich bisher am Meisten überzeugt haben. Spinazzola ist einfach großartig.

  4. „wenn wir in unserer Welt den Spirit dem reinen Effizienzgedanken unterordnen, was bleibt dann noch übrig?“ (korsakoff)
    Wunderbar auf den Punkt gebracht.

  5. @Napoleon: xG ist ein ganz guter Wert um die Qualität der Abschlusspositionen zu bewerten. Ist schon ganz interessant, aber natürlich hinken Advanced Stats im Fußball noch ein paar Schritte hinter denen im US-Sport hinterher.

    Sieht man auch bei xG, wo es verschiedene Auslegungen gibt (Abschlussposition mit/ohne Richtung, mit/ohne Verteidiger in der Schusslinie, …)

    Shortcomings wie bei den französischen Abseitstoren oder dem Hummels-Tackle fehlen notgedrungen. Auch knapp verpasste Abschlüsse z.B. nach Flanken usw.

    Es ist trotzdem eine nette Kennzahl als erste Einordnung.

    Das Buch „Football Hackers“ behandelt die Themen un die Nuancierungen verschiedener Herangehensweisen z.B. ganz gut:

    Buchrezension: Football Hackers – The Sciene and Art of a Data Revolution

  6. @schranke / RamsFan: Punkte und Tordifferenz in den Spielen der insgesamt punktgleichen Mannschaften gegeneinander. Das muss man ergänzen.

    Es gibt dann halt nicht einen direkten Vergleich, sondern drei.

    Wegen dieser Ausgangslage z.B. konnten die Schweden und Dänen 2004 mit einem 2:2 BEIDE weiterkommen, weil sie mit Italien jeweils torarme Unentschieden gespielt hatten.

    Egal wie hoch Italien das letzte Gruppenspiel gegen das ausgeschiedene Bulgarien gewonnen hätte, SWE und DEN hätten immer einen 3er-Head-to-Head mit 2 Punkten und mehr geschossenen Toren als Italien gehabt.

  7. Ich kann den Gedanken zu Deutschland – Frankreich nur zustimmen.

    Deutschland hat mM 3 Probleme, die sich natürlich auch gegenseitig bedingen:
    – Dreierkette: Ich verstehe, warum Löw mit Dreierkette spielen will (defensive Stabilität), aber das geht auch mit Viererkette und dem richtigen Personal davor. Und wie sehr ein zusätzlicher Offensiver fehlt, hat man am Dienstag gesehen.
    – Kroos: Kroos-Bashing ist ja immer wieder angesagt und ich will Kroos auch in keinster Weise die Qualität absprechen, viel mehr glaube ich, dass Kroos einfach nicht kompatibel zu seinen direkten Mitspielern ist. Kroos + Goretzka/Gündogan als ZM ist defensiv zu anfällig (außer man spielt mit 3 IVs dahinter, dann geht aber nach vorne wieder wenig, weil die Anspielstationen fehlen), mit Kroos + Kimmich geht dir die offensive Dynamik/Torgefährlichkeit aus dem Mittelfeld komplett ab. Mit einem Pärchen Kimmich + Gündogan/Goretzka hätte man halt alles drei: defensive Stabilität und Spielgestaltung durch Kimmich und offensive Akzente durch Gündo/Gore. Leider scheint Kroos neben Neuer bei Löw unantastbar zu sein.
    -Müller: Ich bin absoluter Müller-Fan und aber mit Müller gibt es ein Problem, er ist kein 9er, kein 10er und auch kein Flügelspieler. Müller ist nur Weltklasse auf der „Müller-Position“. Und die gibt es in der NM unter Löw nicht und so ist Müller dann gerade mal Durchschnitt und sollte lieber seinen Urlaub geniessen.

    Von daher war der Spielverlauf und das Ergebnis gg Frankreich tödlich, weil man sich jetzt schön einreden kann, dass man ja nur knapp gg den Weltmeister verloren hat, defensiv fast nichts zugelassen hat und das Spiel bestimmt hat….
    Klar Portugal ist nicht Frankreich, aber verteidigen können die auch und ich sehe nicht, wie sich Deutschland da ein Tor erspielen soll.
    Ich hatte ja gehofft, dass Löw zum Abschied nochmal auf alles scheißt und wie 2010 versucht, Offensivfußball zu spielen, egal ob der möglichen Konsequenzen und wenn dann eben mit wehenden Fahnen untergeht. So wirds jetzt evtl eine Kopie von 2018.

  8. Das Problem bei Müller ist einfach, dass er ein absolutes Monster und Weltklasse-Spieler (auf seine Art) ist, wenn er in einem funktionierenden Team spielt, dessen Automatismen sitzen.

    Sobald das aber nicht der Fall ist (wie bei der aktuellen N11), ist er häufig einfach nur Mittelmaß oder sogar noch schlechter.

    Er hat also für ein Team ein gewaltiges Ceiling, aber auch einen recht niedrigen Floor.

    Diese Varianz hast du bei kaum einem anderen Spieler.

  9. @big blue11:

    Würde die dreierkette nicht Per se verdammen – je nach taktischer Einstellung kannst du damit auch ein 3-2-5 Spielen… dass der offensive punch fehlt liegt eher am Personal und vor allem an mangelnder eingespieltheit

    Bei Kropf bin ich bei dir.

    Bezüglich der WM 2010 würde ich behaupten, dass seither die taktische Disziplin der Defensiven Quantensprünge gemacht hat. So gut wie selbst unterklassige Teams verschieben glaube ich nicht das das wiederholbar wäre.

  10. @alexanderbrink:
    Bin da voll bei dir. Gg Frankreich waren einfach zu wenige Offensive auf dem Platz. Gerade die Außenverteidiger müssen bei einer Dreierkette offensiv mehr kreieren können. Es gab die 1-gg-1 Duelle auf den Aussen gg Parvard und Hernandez, aber Gosens und Kimmich sind da nicht die richtigen um diese auch zu gewinnen.
    Gnabry anstelle von Kimmich auf RAV stellen, wäre hier zum Beispiel ein Ansatz. Auf jeden Fall besser als Volland auf LAV😁

    @joffrey:
    Theoretisch gäbe es ja die Möglichkeit Müller dieses funktionierende Team zu geben, aber dafür müsste man halt Kroos und die Dreierkette opfern. Da habe ich mittlerweile den Glauben dran verloren.

  11. Pingback: Das sportliche EM-2021-Halbzeitfazit | Sideline Reporter - Eier, wir brauchen Eier!

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