Abschluss des ersten Spieltags heute mit Las Vegas Raiders – Baltimore Ravens. Anders als in den letzten Jahren gibt es heuer keinen Doubleheader zum Auftakt. (Artikel ist spoilerfrei, was die gestrigen Spiele angeht)
Ravens-Offense
Die Ravens müssen 2021 beweisen, dass sie variableres Passspiel aufziehen können, um nicht schon wieder im ersten oder zweiten Playoffspiel in die Bredouille zu geraten. Aber gleichzeitig hat sich in den letzten Tagen und Wochen eine weitere Baustelle aufgetan: Sie müssen zeigen, dass ihre Kreuzbänder halten.
Schon im August hatte sich RB JK Dobbins auf die IR verabschiedet. Am Donnerstag folgten nacheinander Backup-RB Gus Edwards und CB Marcus Peters. Einen Snap später wurde das Mannschaftstraining abgebrochen.
Die Ravens sind jetzt ein Case-Study für den Einsatz von Runningbacks in einer lauf-freundlichen Offense. Wie austauschbar sind Runningbacks wirklich?
Viel besser als eine theoretisch starke O-Line und ein sensationeller Rushing-QB wie Lamar Jackson geht als Basis eigentlich nicht. Es ist zigfach nachgewiesen: Mobile QBs erleichtern jedem Laufspiel die Arbeit. Jackson ist sowas wie „mobiler QB auf Drogen“. Dobbins und Edwards haben z.B. zuletzt 6 bzw. 5 Yards/Carry gemacht.
In mehreren Notfallaktionen haben die Ravens Leute wie Devonta Freeman, Latavius Murray und LeVeon Bell verpflichtet, damit man nicht längerfristig auf Ty’Son Williams als RB1 bauen muss. Sie alle könnten, so wie ich das verstanden habe, theoretisch schon eingesetzt werden – wie auch Trenton Cannon (Quelle: SI.com).
Nicht gut für Baltimores Offense allerdings: WR Rashod Bateman, der 1st Rounder, ist mit Leistenproblemen auf jeden Fall noch nicht einsatzfähig. Es wird also einiges „vom Alten“ im Ravens-Programm geben – die Frage ist nur, ob das gegen die für gewöhnlich schwache Raiders-Defense von Belang ist.
Ravens-Defense
Wo wir auf der Runningback-Position auf jeden Fall über den Schweregrad der Ausfälle diskutieren können, sieht es auf der Cornerback-Position schon etwas anders aus: Peters ist ein signifikanter Ausfall – auch long term.
Baltimore hat eine tiefe Secondary, aber Peters war der CB2, der Ballhawk, der als Freelancer die Interceptions abstaubte, die das blitzgewaltige Scheme von DefCoord Wink Martindale und die fantastische Manndeckung um CB Marlon Humphrey kreierte.
Humphrey könnte damit noch mehr in den Brennpunkt geraten als eh schon. Er ist eine Cornerback-Superwaffe, der im Slot und draußen an der Seitenlinie gleichermaßen funktioniert. Humphrey sprintet die 40 Yards in mehr als passablen 4.41 Sekunden. Er könnte heute auf Henry Ruggs abgestellt werden, die tiefe Waffe der Raiders.
Der Gedanke dahinter ist eigentlich simpel: Nimm Ruggs aus dem Spiel, damit Carr keinen tiefen Ball werfen kann. Den Rest erledigt die schwer zu lesende Defense mit ihrem Blitzing, und dann wird Carr hinter hinter etlichen Neuzugängen in der Pass-Protection schnell kollabieren.
Denn: Raiders-QB Derek Carr spielte 2020 die Saison seines Lebens, aber er war extrem abhängig vom tiefen Passspiel. Jetzt muss er ohne seinen besten Deep-Receiver der letzten Saison (Nelson Agholor) und hinter einer Offensive Line mit drei neuen Startern gegen eine gefinkelte Defense antreten. Wenn Ruggs nicht „super-human“ spielt, sehe ich nicht, wie Las Vegas in diesem ersten Spiel genug punktet.
Aber andererseits sprechen wir auch über ein Woche-1-Spiel. Dort kann bekanntlich alles passieren – auch ein Ausrutscher eines auswärts 4.5 Punkte-Favoriten wie Baltimore.
Ein Wahnsinn Monday Night Football mit spektakulärem Ende. Mehr spannende Unterhaltung geht kaum noch.
Und das zu später Stunde 🤗🤗🤗🤗🤗🙃
Nun ist Zeit für Week 1 Overreactions