Samstagsvorschauer – Woche 3 | Tag der Kantersiege?

Ein kurzer Blick auf den heutigen dritten Spieltag im College Football. Woche 2 bescherte uns einige Upsets – eines davon betraf einen der absoluten Topfavoriten auf den National Title.

Nämlich #3 Ohio State. Die Buckeyes wurden im eigenen Stadion von den #12 Oregon Ducks an die Wand gespielt bzw. an die Wand gelaufen. Oregon, das in Woche 1 noch krass enttäuscht und gegen Fresno State nur knapp gewonnen hatte und das ohne seinen Superstar EDGE Kayvon Thibodeaux und LB Justin Flowe nach Columbus gefahren war, überlief mit seiner dominanten Rushing-Offense eine überpowerte Buckeyes-Defense ohne größere Gegenwehr.

Ich habe im Nachgang viele Erklärungen gesehen, wieso das Ergebnis schon Jahre „in the making“ gewesen sein soll, weil Oregon mit seinem fantastischen Recruiting über die Jahre nicht bloß eine bockstarke Offensive Line zusammengestellt hat, sondern in QB Anthony Brown, RB C.J. Verdell und RB Travis Dye auch entsprechend wuselige Runner aufbietet. Aber dass die Ducks ein ums andere Mal per Outside-Zone eine mit künftigen NFL-Spielern gespickte Front aushebelten, das war dann schon next level.

Oregons OffCoord Joe Moorhead, jüngst bei Mississippi State krachend als Chefcoach gescheitert, könnte nach dem Spiel zurück in einer Headcoach-Konversation sein, vielleicht drunten bei USC in Los Angeles

Ich sag’s mal so: Das Ergebnis ist einfach gut. Gut, weil es oben für etwas Abwechslung sorgt. Und gut, weil die oft maledeite Pac-12 ein bisschen „Credibility“ bekommt.

In der Big Ten wächst hinter Ohio State in den Iowa Hawkyes vielleicht auch schon ein neuer Favorit heran. Das Team von Kirk Ferentz dominierte die hochgejazzten Iowa State Cyclones beim 27-17 im Lokalderby komplett und würgte den einst als NFL-Prospect bezeichnete QB Brock Purdy nach allen Regeln der Kunst ab.

Nichts an Iowas Offense ist in irgendeiner Form spektakulär, aber die Defense ist so gut wie angekündigt und könnte durchaus reichen, um die Conference aufzumischen.

Und wir hatten auch sonst noch Upsets:

  • Arkansas spielte Texas an die Wand und gewann 40-21. Nicht bloß machte die neue Texas-Offense von Steve Sarkisian drei Viertel lang absolut keinen Stich. Die Hogs-Offense rannte auch mit 7 Yards/Carry und fast 350 Rush Yards einfach drüber.
  • Stanford räumt USC 42-20 aus dem Weg. USC rettete mit einem Last-Minute-TD sogar ein noch größeres, schlimmer aussehendes Debakel. Den Job vom schon lange in der Kritik stehenden Headcoach Clay Helton konnte der TD aber nicht mehr retten: Helton wurde kurz nach dem Spiel gefeuert. Der Zeitpunkt nach nur zwei Spielen in dieser Saison ist natürlich maximal kurios, aber das fügt sich alles ein in das unglückliche Gesamtbild der USC-Footballführung in den letzten 10 Jahren. Angeblich soll James Franklin (von Penn State) als Nachfolger im Gespräch sein.
  • FSU verliert zuhause gegen das FCS-Team Jacksonville State. Ein Last-Second-Hail-Mary-TD hinterließ nicht nur FSUs Co-Kommentator E.J. Manuel absolut fassungslos. Nach all den Tiefpunkten der letzten Jahre für FSU war das vielleicht der tiefste Tiefpunkt. Für einen FSU-Spieler war es aber trotzdem ein guter Tag:
  • BYU putzte #21 Utah im Holy-War locker 26-17 und feierte den ersten Sieg im Lokalderby seit fast 10 Jahren.

Und es gab noch „Fast-Upsets“: #8 Notre Dame wurstelte sich gegen Toledo gerade so zu einem 32-29. #5 Texas A&M brachte in Colorado nur einen mickrigen 10-7 Sieg mit weniger als 300 Offense-Yards zustande.

Und Miami/FL besiegte Appalachian State nur 25-23 in einem Spiel, das einen ganz anderen Superstar hatte:

Wenigstens in der SEC läuft alles wie erwartet. #1 Alabama war gegen das FCS-Team Mercer zwar wie so oft gegen zweitklassige Gegner eine zeitlang etwas schlampig, gab sich am Ende aber mit 48-14 keine Blöße. Und #2 Georgia schoss UAB 56-7 ab. Backup-QB Stetson Bennett warf mit seinen ersten fünf Pässen fünf Completions für 245 Yards und 4 Touchdowns.

AP Ranking

Das AP-Ranking sieht an der Spitze jetzt so aus:

#1 Alabama (2-0)
#2 Georgia (2-0)
#3 Oklahoma (2-0)
#4 Oregon (2-0)
#5 Iowa (2-0)
#6 Clemson (1-1)
#7 Texas A&M (2-0)
#8 Cincinnati (2-0)
#9 Ohio State (1-1)
#10 Penn State (2-0)

Eh klar, dass A&M vor Cincinnati zu ranken ist.

Dieses Wochenende

Der nominelle Kracher ist #13 Florida – #1 Alabama (21h30). Ich sehe dem Spiel aber eher emotionslos entgegen, weil ich mir nicht in den wildesten Träumen ausmalen kann, wie Florida gleichzeitig Bama-QB Bryce Young in den Griff bekommen will und mit seiner einfallslosen Rushing-Offense gegen die massierte Bama-Front bestehen will. Ich rieche einen zweistelligen Alabama-Auswärtssieg.

#2 Georgia wird gegen South Carolina (1h) ebenso wenige Probleme haben wie #3 Oklahoma gegen Nebraska (18h). Oklahoma-Nebraska findet übrigens zum 50ten Jubiläum eines der „Games of the Century“ aus dem Jahr 1971 statt, als OU und Nebraska sich die Meisterschaft ausspielten. Das sportlich aktuell extrem angeschlagene Nebraska hatte zwar in den letzten Monaten versucht, aus Furcht vor einem Debakel irgendwie aus dem Freundschaftsspiel auszusteigen. Vergebens. Oklahoma leckt sich schon die Lippen ob des servierten Fifty-Burgers.

Das auf #4 gesetzt Oregon wird das unterklassige Stony Brook locker abservieren (1h30). #5 Iowa spielt gegen Kent State und ist Favorit mit 3 Touchdowns (21h30).

#6 Clemson gegen Georgia Tech ist noch klarer mit 4 Touchdowns Vegas-Spread (21h30). #7 Texas A&M ist gegen New Mexico trotz ultra-unsouveräner Quarterback-Besetzung sogar noch klarer favorisiert: Mit 30 Punkten (18h).

#8 Cincinnati bei Indiana dagegen verspricht einige Spannung. Das Spiel ist um 18h und hat zwei offensivstarke und locker-flockig anzuschauende Mannschaften. Die Bearcats sind trotz ihres Status als Top-10 Team nur mit 3.5 Punkten favorisiert.

#9 Ohio State muss gegen Tulsa Wiedergutmachung betreiben. Vorsicht: Tulsa hat schon vor zwei Wochen Oklahoma ein bisschen geärgert.

#10 Penn State gegen #22 Auburn ist um 1h30 ein Reality Check für beide. Penn States Defense wirkte in den ersten beiden Wochen mächtig. Auburns neu formierte Offense hat zweimal über 60 Punkte gegen unterklassige Gegner eingeschenkt. Was sind beide Units wert?

Vielleicht auch noch ganz nice: 4h45 Chip Kellys #13 UCLA gegen Fresno State. UCLA hat zwei sehr dominante Auftritte hinter sich, aber Fresno ist nicht zu unterschätzen, hat u.a. in Woche 1 Oregon ordentlich in die Bredouille gebracht.

Lead Blogger

So. An der Stelle noch der Verweis auf zwei Lead-Blogger-Artikel zum Wochenende:

Viel Spaß.

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