Guten Morgen. Kalifornien hat gestern die Maskenpflicht bis Mitte Februar verlängert – dummerweise bis zwei Tage nach der für 13. Februar geplanten Super Bowl. Die soll heuer bekanntlich im neuen Stadion von Los Angeles ausgetragen werden. Jetzt gibt es angeblich schon Überlegungen der NFL, den Austragungsort fürs Endspiel zu verlegen:
Sowas ähnliches haben wir doch schon im Sommer beim Fußballturnier gehabt. Damals hat die lokale Regierung in London einfach die Regeln so weit es ging gebogen bzw. Ausnahmen eingeführt. Die NFL tickt offenbar nicht unähnlich. Superbowl = Superspreader Bowl.
Kommen wir zum Sportlichen. Gestern hatte ich die AFC im Visier. Heute ein Blick auf die NFC.
Der Kampf um das letzte Ticket
Das Bild in der NFC ist relativ klar: Sechs Plätze und der #1 Seed sind vergeben. Im Rennen um den letzten Platz gibt es ein Fernduell zwischen 49ers und Saints, wobei die Niners die bessere Ausgangslage haben, aber auch den schwierigeren Gegner.
San Francisco steht bei 9-7, New Orleans bei 8-8. Die Saints gewinnen den Tie-Breaker.
Die 49ers müssen noch zu den Rams, die noch um den Divisionsgewinn in der NFC West und damit ein Heimrecht im ersten Playoffspiel kämpfen. Die Saints spielen auswärts bei den bereits ausgeschiedenen Falcons.
Die verschiedenen Modelle beziffern die Chancen der 49ers trotz ihres Status als Außenseiter in Los Angeles auf den letzten Platz grob zwischen 60% und 68%, was vor allem dran liegt, dass das Falcons-Spiel für New Orleans kein Selbstläufer ist: Die Saints sind „nur“ Favorit mit 4 Punkten bei den Falcons.
San Francisco ist zwar Außenseiter mit 4 Punkten bei den Rams, aber ein 4-Punkte-Favoritenstatus der Saints lässt sich in eine grob 33%ige Chance umrechnen, dass sie in Atlanta verlieren. In jenem Fall wären die Saints auf jeden Fall weg vom Fenster. Sie brauchen nämlich einen eigenen Sieg und eine Niederlage der 49ers.
#1 Seed: Green Bay Packers
Die Packers sind mit 13-3 schon als NFC #1 durch. Der Record ist bemerkenswert nicht nur, weil es der dritte 13-3 Start der Packers in der dreijährigen Ära von Headcoach Matt LaFleur ist, sondern auch, weil er mal wieder unter nicht idealen Bedingungen zustande gekommen ist.
Klaro haben die Packers das Glück, in einer desaströsen Division zu spielen, mit einem Lions-Rebuild, bei dem schon eine 2-13-1 Bilanz als Erfolg gefeiert wird, und Vikings und Bears, bei denen jeweils die Headcoaches vor dem Rauswurf stehen, weil die Offenses trotz ordentlicher Investments nix gebacken bekamen.
Aber sie haben eben auch keinen einzigen Snap von LT David Bakthiari (All-Pro letztes Jahr) bekommen, spielen seit Woche 11 auch ohne OG Elgton Jenkins, haben auswärts bei den damals dominanten Cardinals mit einem Receiver-Corps aus der CFL gewonnen, haben den CB1 Jaire Alexander in Woche 4 verloren und seither noch nicht wieder zurückbekommen, und genau 18 Snaps vom zweitwichtigsten EDGE Za’Darius Smith bekommen.
Oder anders: Drei der fünf wichtigsten „Säulen“ des Teams sind quasi das ganze Jahr draußen gewesen.
Sie haben die verheerende Auftaktpleite gegen die Saints überstanden (das 3:38).
Ach – und: Sie haben all das Drama um QB Aaron Rodgers überwunden – nicht nur über die ganze quälende Offseason hinweg, sondern auch ab Anfang November, als Rodgers plötzlich von der Drama-Queen zum Qaron Rodgers wurde. Eine der drei Packers-Pleiten geht sogar recht direkt auf Rodgers zurück, der Mitte November ausgerechnet beim Kracher in Kansas City ausfiel.
Fazit: Die 13-3 Bilanz ist erstaunlich, auch dafür, dass die Packers kein dominantes Team stellen. Sie sind ähnlicher der Version 2019 als jener der Version 2020. Ihr Punktverhältnis von +86 ist nur das zehntbeste in der NFL. Sie haben fünf von sieben One Score Games gewonnen, darunter das freakige Fehlkickfestival bei den Bengals, das „No Look A.J. Green“-Spiel in Arizona, das „Two Point Conversion Game“ gegen Tyler Huntley in Baltimore oder das Weihnachtsspiel, als die Browns trotz vier Interceptions von Baker Mayfield fast noch das Spiel gedreht hätten.
Aaron Rodgers ist jetzt der Favorit auf den NFL MVP Award, den er schon 2011, 2014 und 2020 gewann. Dass ein Covid-Schwurbler, der durch Eigenverschulden ein Saisonspiel verpasst, als Gesicht der NFL die wichtigste Einzel-Trophäe abräumt, gefällt nicht allen, und hat für zwar hitzige, aber mit guten Argumenten auf beiden Seiten geführte Diskussionen gesorgt.
Manche sehen auch mit verständlicher Argumentation den 44-jährigen Tom Brady vorn, der mit weniger schematischer Unterstützung und auch mit einigen Verletzungsausfällen eine viel größere Workload und einen höheren WAR (Wins above Replacement) hat.
Aber Rodgers ist die #1 nach EPA/Play und trotz fast 200 Snaps weniger als andere QBs auch die #1 in Total EPA. Aus rein sportlicher Sicht ist der MVP zu vertreten.
Das Seeding zwischen #2 und #5
Hier hat sich nicht viel verändert im Vergleich zur letzten Woche. 78% Chance für die Rams, die NFC West zu gewinnen, und wenn sie das mit einem Sieg schaffen, sind sie die #2. Das passiert in 60%-65% der Fälle.
In diesen Fällen wird Tampa Bay die #3. Die Buccs haben aber noch eine ca. 30%ige Chance auf den Seed #2.
In Tampa fällt auf, dass man es mit dem Thema „Über Antonio Brown reden wir nicht, denn er ist nicht mehr Teil des Teams“ vielleicht doch nicht so ernst nimmt. Okay: Mit dem „nicht reden“ meinen sie es ernst, denn seit Sonntag herrscht Funkstille. Aber Brown wird bis heute noch immer auf dem Roster der Bucs geführt:
Brown hat in der Zwischenzeit schon zum Gegenschlag ausgeholt und in einer Message klargestellt, warum er aus dem Stadion gerannt sei: Bruce Arians habe ich verletzt auf das Feld schicken wollen. Wenn die Bucs es schaffen, sich von Brown nur zwei Wochen nach seiner unehrenhaften Wiedereinstellung eine Klage einzuholen, dann Gratulation.
Das Theater wird vielleicht gar nicht so schnell enden, denn Tampa könnte einfach Angst haben, dass Brown nach Entlassung einfach bei der Konkurrenz anheuert. Dallas könnte eine Destination sein. Die Cowboys haben gerade Michael Gallup verloren, und haben bei solchen Typen üblicherweise wenig Berührungsängste (siehe: Zeke Elliott, Greg Hardy).
Jene Cowboys haben so nebenbei auch noch minimale Chancen auf den #2 oder #3 Seed, aber wirklich nur minimale, denn ca. 95% der Simulationen enden #4 Seed. Dallas hat übrigens die #1 Defense nach EPA/Play, wenn das Gebilde auch dank der unzähligen Interceptions von CB Trevon Diggs auf einem etwas wackeligen Fundament steht.
Diggs ist übrigens auch so ein „Spieler der Saison“: Kein Spieler hat mehr Yards in Deckung aufgegeben als er (1016 Yards in 96 Targets) und keiner hat mehr Penaltys kassiert (11 Stück). Aber eben auch keiner kommt auch nur annähernd an seine 11 Interceptions heran. Es waren nicht nur „einfache“ INTs. Da waren auch komplizierte Catches dabei, die normalerweise nur Receiver machen.
Damit ist eigentlich klar, warum Diggs trotz aller Turnovers nicht unbedingt in die Konversation um den „Defensive Player of the Year“ gehören sollte. Auch wenn bei Anspielen auf ihn immer etwas los war: Quarterbacks haben nie aufgehört, ihn anzuspielen (Diggs hat die viertmeisten Snaps aller CBs gespielt, und die drittmeisten Targets gesehen), weil sie wussten, dass er bei allem Risiko eines Ballverlusts auch große Möglichkeiten eines großen Raumgewinns bot.
Anders: Niemand schemte explizit um Diggs herum, denn Offenses fühlten, dass sie das Risiko des Turnovers ausgleichen konnten.
Philadelphia Eagles
Beim Blick auf den Schedule-adjusteten EPA/Play Graph fällt auf: Die Eagles sind erstaunlich weit oben klassiert – sie sind in Effizienz quasi deckungsgleich mit den vom Public besser eingeschätzten Cardinals, Colts oder 49ers:
Philly supportet die #3 Offense nach EPA/Run mit der #13 Offense nach EPA/Pass – QB Jalen Hurts spielt eine extrem vernünftige Saison dafür, dass er letztes Jahr als verschenkter Draftpick verspottet wurde und nach nur wenigen Snaps gegen Ende der Saison 2020 raus heuer quasi seine verlängerte Rookie-Saison spielt.
Hurts ist der #17 QB nach EPA/Play und ist bei PFF an der Schwelle zum Top-10 QB gerated. Hurts liegt im Mittelfeld nach Turnover-würdigen Würfen, aber gleichzeitig an #10 nach Big-Time-Throws. Er ist zwar außerhalb der Top-20 klassiert, was fangbare Pässe angeht, aber hat trotzdem einen gewaltigen Sprung gegenüber der letzten Saison gemacht, als er im Passing-Game nicht NFL-würdig war.
Hurts ist zwar konzeptionell im Kern ein ähnlicher QB wie letztes Jahr: 4t-höchster aDOT, höchste Time to Throw. Er ist das Gegenteil von einem Rhythmus-Passer, der schnell den Ball loswird. Aber dafür kassiert er erstaunlich wenige Sacks (unter 5% Sack-Quote, nur 13% Pressure-to-Sack Rate) und ist in allen wesentlichen Elementen des Quarterbacks ein QB, der es ins Mittelfeld der NFL geschafft hat.
Hurts hat sich damit die Chance auf wenigstens eine weitere Saison als Stamm-QB erspielt. Bis dahin wird Philly viel Frischblut in den Kader gepumpt haben: Die Eagles kriegen im nächsten Draft drei 1st Rounder, wenn auch alle nicht mehr so hohe Picks sind wie vor ein paar Wochen vermutet: Sie selbst stehen bereits in den Playoffs, die Colts sind an der Schwelle dorthin, und die Dolphins haben sie nur knapp verpasst. Mutmaßlich ist kein Top-15 Pick dabei.
Die Eagles sind übrigens eine von nur fünf Mannschaften, deren Laufspiel positive EPA/Play fabriziert: Die anderen sind #1 Colts (die aber nur die #16 Offense nach EPA/Pass haben), #2 Buccaneers (das hättest du wohl selbst nicht geglaubt!), #4 Seahawks (Rashad Penny ist der Runningback mit den meisten Rushing Yards over Expected pro Versuch) und #5 Browns (keine Überraschung hier).
Philly ist mit 9-7 eine der positivsten Überraschungen der Saison. Nick Sirianni, bei seiner Antrittspressekonferenz noch als graue Maus verspottet, hat ganze Arbeit geleistet. Warum man die Eagles aber auch nicht zu ernst nehmen sollte: Sie haben den #32 Schedule nach PFF gespielt. Gurkentrupps wie Washington oder die Giants haben den Iggles allein vier Siege auf dem Präsentiertablett besorgt.
Viel mehr als Nadelstiche und vielleicht einen Überraschungssieg traue ich dieser Mannschaft in den Playoffs dann auch nicht zu.
NFC Wildcard-Bild
Ich hab gestern das wohl wahrscheinlichste AFC-Wildcardszenario gepostet, das deckungsgleich mit meinem Traumszenario ist. In der NFC gibt es noch mehr Unsicherheit ob des Seedings (wie ernst nehmen z.B. die Cowboys und Eagles ihr Samstagsspiel – Dallas hat fast nix zu gewinnen und Philly könnte lieber gegen die Rams spielen als die Buccaneers).
Nehmen wir an, Dallas gewinnt gegen Philly, die Falcons schlagen die Taysom-Hill-Saints, die Rams putzen San Francisco und Tampa gewinnt gegen Carolina. In dem Fall lautet das Wildcard-Weekend so:
- #2 Rams – #7 Eagles
- #3 Buccaneers – #6 49ers
- #4 Cowboys – #5 Cardinals
Schlagen die Saints Atlanta, dann sieht das Bild so aus:
- #2 Rams – #7 Eagles
- #3 Buccaneers – #6 Eagles
- #4 Cowboys – #5 Cardinals
Ich gebe zu, aus neutraler Sicht wäre mir ersteres Szenario das liebere, weil es zwei bessere Spiele aufbietet.
Die Eagles sind dir ganz unten bei den Play-Off Szenarios doppelt reinegrutscht
Wenn „Qaron“ eine Anspielung auf QAnon sein soll, finde ich sie mehr als unangebracht. Ich schätze diese Seite für ihre unaufgeregte, differenzierende Berichterstattung, aber das schießt meiner Meinung nach über das Ziel hinaus.
Rodgers hat sich und den Packers mit seiner Nichtimpfung und seinem Statement diesbezüglich einen Bärendienst erwiesen und seine arrogante Art ist zuweilen nur schwer erträglich. Aber QAnon ist eine rechtsextreme, gefährliche Verschwörungstruppe, was aus meiner SIcht eine ganz andere Hausnummer ist. Hier alles miteinander in einen Topf zu werfen, empfinde ich durchaus als leichtfertig.
Möchte hier auf keinen Fall ein Fass mit hitzigen Diskussionen aufmachen, aber das ging mir dann doch etwas zu weit.
Beste Grüße!
Hallo korsakoff, danke für die Übersicht, kleiner Tippfehler, im zweiten Wildcard Szenario hast du zweimal die eagles
@King
Ne du. Das passt schon.
Er hat recht offen deren Phrasen verwendet als er gegen die „woken“ Leute gehetzt hat die nun die Hexenjagd gegen ihn eröffnet haben (auch wieder deren Phrase). Hat sich auch gegen Maßnahmen ausgesprochen die „für ihn“ keinen Sinn machen – auch wieder etwas das z.B. QAnon verbreitet.
Dazu verbreitet er eben Verschwörungstheorien indem er z.B. Schädigung der Fruchtbarkeit durch die Impfungen ins Spiel bringt (nicht bewiesen und es gibt keinerlei Anzeichen dafür), während er gleichzeitig Sachen wie Hydroxychloroquin und Ivermectin promoted.
Beides die entweder in Studien durchgefallen sind, deutlich höheres Risiko haben als die Impfungen und/oder sogar vom Hersteller selbst als Heilmittel gegen Covid gewarnt wird. Und auch beide „Heilmittel“ wieder die eben genau durch QAnon und deren right-wing Gefolgschaft verbreitet werden. Zuletzt ist er auch wieder aufgefallen mit Vergleichen zur Grippe.
Es ist demnach eben nicht nur das „Ich lasse mich nicht impfen“ sondern das recht offene zitieren von eben diesen Gruppen. Und deshalb passt das Qaron schon perfekt.
@Garosh
Das kann man vielleicht so sehen. Ich für meinen Teil halte das für nicht differenziert. Man tut das, was man Querdenkern etc. (in der Regel zurecht) vorwirft: Pauschalisieren und diffamieren.
Und auch wenn du mir diesbezüglich wahrscheinlich nicht folgen wirst: Man kann tatsächlich der „woken“ Identitätspolitik nicht folgen und sie selbst für gefährlich und spaltend halten, ohne gleich zu QAnon gehören zu müssen.
Beste Grüße!
@king: also zum einen gibt es ein Sprachliches Stilmittel mit Namen Polemik…
Zum anderen bin ich mir gar nicht so sicher ob Pauschalisierung und Diffamierung die entscheidenden Kriterien sind. Für relevanter halte ich, dass versucht wird öffentlichen Raum für sich einzunehmen. Dass du mit einer (so lese ich das heraus) konservativeren Grundhaltung deren Positionen verteidigst, bzw. stellvertretend Rodgers verteidigst, der solche Sachen sagt:
„I go back to these 2 questions for the woke mob. If the vaccine is so great, why are people still getting COVID? If the vaccine is so safe, then how come the manufacturers of the vaccine have full immunity?“
Ist doch die eigentliche Gefahr.
@King: In einigen Punkten stimme ich dir zu, aber andere sind mMn übertrieben.
Den Ausdruck „Quaron Rodgers“ finde ich einfach amüsant polemisch. Da muss man sich nicht gleich wieder echauffieren, ist einfach etwas schwärzerer/derberer Humor.
Zur generellen Doppelmoral und Spaltung durch die „woke fraction“, wie sie auch Rodgers anspricht, stimme ich zu (ich finde deren Identitätspolitik und Methoden nur zum Kopfschütteln), aber eher weniger im Kontext Impfung.
Klar gibt es auch dort aggressive Vertreter, bei denen ich selbst als Impfbefürworter auch nur den Kopf schüttle, aber in Rodgers Fall ging es vor allem um sein öffentliches Auftreten und den sehr zweifelhaften Thesen, die er dort aufgestellt hat. Nicht darum, dass es generell skeptisch bei der Impfung ist.
@JoffreyG:
Da hast du wahrscheinlich recht. Als etwas „derbere“ Polemik hat das durchaus was, respektive ist legitim. Da war ich etwas zu schnell.
Zu dem weiteren Text von dir volle Zustimmung.
Ajo, und dazu kommt die Anschlussfähigkeit von Rodgers aussagen. Die Wortwahl und die Muster in denen er sich da rhetorisch hervortut, das finde ich halt auch nicht unproblematisch. Einerseits isses natürlich nicht so, dass Rodgers sich jetzt hinstellt und „9/11 is a hoax“ oder vergleichbares schreit, andererseits bedient er sich ja schon einer gewissen Wortwahl („woke mob“) die ihn nun eben doch ein Stück weit entlarvt. Dazu dieses elendige Muster der rhetorischen Fragen (rodgers kennt ja seine Antwort auf seine Fragen auch, und da Brauchs nicht viel Spekulation um ihm gewisse Antworten eben in den Mund zu legen – jene Antworten die eben auch von Gruppierungen gegeben werden, die zumindest in D relativ eindeutig unter rechter Flagge kursieren) – das alles addiert sich gerade zu einem reichlich unangenehmen Gesamtbild auf. Ob er sich jetzt als rechter QAnon Schwurbler sieht oder nicht, das Wissen wir nicjt. Dass aber ebenjene seine Aussagen mehr feiern als andere können wir schon unterstellen finde ich. Und das ist eben problematisch. Jeder der was sagt, muss im Grunde damit rechnen, dass seine Aussagen in allen möglichen facetten interpretiert werden – und wenn rodgers bei seinen Aussagen nicht in Kauf nehmen will dass sie von einer Gruppe vereinnahmt werden die man normalerweise mit der Kneifzange nicht anfassen will, halte ich das in diesem Fall schon für realitätsverweigerung.
Oh, und diese Spaltung ist ja wohl kaum exklusiv beim „woke mob“ (was auch immer das sein soll). Wenn rodgers davon spricht, dass auf ihn eine Hexenjagd durchgeführt wird, obwohl er gleichzeitig in der MVP Verlosung ganz vorne ist, dann ist er ja wohl der später. Ganz offenbar gibt es genug Wahlberechtigte MVP Voter, die nur aufs sportliche Schauen (-> Differenzierung), aber alle Leute die seine Aussagen kritisieren degradiert er pauschal zu mittelalterlichen mistgabelschwingern. Wer zur Hölle spaltet denn da jetzt?
Für mich persönlich ist das alles sehr schwer zu verstehen, rodgers war bis vor kurzer Zeit mein absoluter Lieblingsspieler. Kein QB der mich je auch nur annähernd so in seinen Bann gezogen hat, als dieser pfundskerl an seinen guten Tagen. Aber aussagen wie diese krieg ich nicht wegsortiert.
Superbowl-verlegung? Verlegung in ein anderes Stadion dürfte logistisch so kurzfristig schwierig sein. Also vermutlich doch wieder: „Am Eingang muss jeder Besucher versprechen, dass er gesund ist.“
Nebenbei: „Antonio Brown is released by the Buccs.“ (Quelle: PFT).
Ich hoffe, Jerry Jones tippt bereits den Vertrag. Ein bisschen Chaos kann der Liga nicht schaden, die ihren Spielern die Sockenlänge vorschreibt.
@Flyhalf: Den Begriff „woke mob“ finde ich nicht schlimm, speziell im Inet/Social Media existiert dieser und ist auch recht aggressiv und laut (ähnlich der Qanon Spinner/Rechtsradikalen etc. am anderen Ende des Spektrums).
Nur denke ich, dass Rodgers hier deutlich mehr Menschen versucht zu attackieren (also einfach alle, die ihn kritisiert haben – sprich jeder Normalo) als tatsächlich zum „woke mob“ gezählt werden sollte.
Und schwupps isses offen … das Fass!
Das Fass ist zwar offen, aber es sind keine hitzigen Diskussionen finde ich, eher nette und gehaltvolle Unterhaltungen im Internet. Und das an sich ist ja schon selten genug… 🙂
„Woke mob“ ist halt ein Kampfbegriff, was ihn ein bisschen problematisch macht.
Aber das ist doch ein guts Beispiel für das, was ich oben meinte:
Als „woke“ bezeichnen sich Personen des linken Spektrums; es wird viel Wert auf Identitätspolitik gelegt => Rassismus, Feminismus, Gender-…und das kann manchmal Ausmaße annehmen, die recht extrem sind. (Stichwort „Cancel-Culture“ womit wir beim nächsten Kampfbegriff wären.
Das abweichende Positionen von „Woke mob“ reden ist letztlich auch wieder nur Polemik und eigentlich ok.
Problematisch wird das allerdings, wenn die Grenzlinien verschoben werden. Dass Impfen eine sinnvolle Prävention ist ist keine „woke“ sondern eine konservative Position. Indem ich die Impfbefürworter in die „woke“ ecke dränge nehme ich (respektive Rodgers) mit meiner absurden Haltung auf einmal die Mitte ein; verschiebe die eigentliche Konsensmeinung ins extrem. (=> ein typischer Trick von Rechts…)
Außerdem politisiere ich das ganze Thema. Impfen hat eigentlich nicht wirklich viel mit den typischen Positionen von „woke“ am Hut. In Deutschland kommt der Protest ja auch nicht nur von rechts, sondern auch bspw. Aus Teilen der Ökos oder der Linken. Indem dieser Konflikt neu geframed wird, soll mehr Unterstützung mobilisiert werden=> Anti woke hat deutlich mehr Unterstützung als Anti Impfen.
@Dizzy
„Nebenbei: „Antonio Brown is released by the Buccs.“ (Quelle: PFT).
Ich hoffe, Jerry Jones tippt bereits den Vertrag. Ein bisschen Chaos kann der Liga nicht schaden, die ihren Spielern die Sockenlänge vorschreibt.“
Aber er ist doch soooooo verletzt, da kann er doch gar nicht für die Cowboys spielen…nur grinsend rumhüpfen. Gott ich wünsche mir fast das er gleich ein Vertrag bekommt und eine Woche später fröhlich sprintend auf dem Platz rumläuft. Nicht weil ich es ihm gönne, sondern weil ich ihn für dämlich genug halte das er das ernsthaft bringen würde nachdem er sich wieder als Opfer dargestellt hat und zuletzt gegen Gronk und Brady gegiftet hat.
Gerade dem Typ der sein Namen eingesetzt hat damit er den Job bekommt. Der ihn bei sich hat wohne lassen.
Hoffe das ist eine Lehre für jeden der ihm helfen will.
Macht es – ja…aber nicht indem ihr dafür sorgt das er Millionenverträge bekommt, sondern in dem ihr ihn zum Doc schleppt, weil bei ihm irgendwas nicht richtig ticken kann. Und bevor er irgendwann einen auf Chris Benoit macht würde ich es tatsächlich begrüßen das er vorher Hilfe bekommt. Denn die braucht er. Dringend.
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