Guten Morgen.
Neues GMs
Drei Teams haben in den letzten Tagen ihre neuen GMs vorgestellt: Giants, Bears, Vikings.
New York Giants – GM Joe Schoen. Schoen kommt vom Front-Office der Bills rüber und dürfte ein ganz schöner Kulturschock für die Organisation von Big-Blue sein. Schoen erklärte bei seinem Amsantritt keck:
Vergleich das mal mit der Pressekonferenz von Vorgänger Dave Gettleman nach dem Draft 2022:
Was Schoen so draufhat, müssen wir natürlich abwarten – allein, dass er aus einer als „smart“ wahrgenommenen Franchise kommt, ist nicht zwingend ein Garant für smarte Handlungsweisen. Aber er hat zumindest mal Hoffnung machende Dinge gesagt.
Wo ich etwas skeptisch bin: Wird Schoen bei den Giants akzeptiert? Ich meine, die Owner haben eine lange Geschichte mit „Football Guys“ an der Spitze, haben in den letzten Jahren sogar aktiv die toughsten der tough guys geholt – nur um jetzt plötzlich die 180-Grad-Drehung zu fahren und einen Krawattlträger hinterm Computer hervorzuziehen? Ich bin gespannt, wie das geht, wenn es rocky wird…
Naheliegend für die Besetzung der Coach-Position ist jetzt natürlich Bills-OffCoord Brian Daboll. Zu diesem Puzzlestück könnte auch passen, dass die Giants-Owner wohl gestern einen Einkauf von Deshaun Watson ausgeschlossen haben. Bei dem munkelt man, dass er „im Paket“ mit Brian Flores zu haben ist. Also wohl kein Flores für die Giants – dafür will man mit QB Daniel Jones weitermachen.
Chicago Bears: GM Ryan Poles. Das erste, was natürlich sofort auffällt: Die Ähnlichkeit des Namens mit dem Vorgänger Ryan Pace. Poles tritt wie einst Pace als relativer Jungspund an – er ist 36 Jahre alt. Poles kommt von den Chiefs – es ist das zweite Mal hintereinander, dass die Bears sich bei einem hohen Posten bei den Chiefs bedienen – mit Matt Nagy hat das eher nicht so wunderprächtig geklappt.
Ich weiß über Poles so gut wie nichts, außer dass er einen Scouting-Hintergrund hat. Ich hoffe mal, der Mann ist mental stabil, denn die Bears-Organisation ist something to handle.
Nicht ganz klar ist, wen Poles als Headcoach mitbringen wird. In den letzten Tagen gerüchtelte es, dass die Bears-Owner gern Jim Caldwell hätten, während Poles lieber Dan Quinn hätte. Beide Lösungen klingen eher uninspirierend.
Caldwell wäre eher die Lösung um QB Justin Fields zu fixen. Caldwell hat nicht das eindrucksvollste Portfolio aller NFL-retreads, aber gilt als ganz solider QB-Entwickler. Seine Bilanzen als NFL-Headcoach sind, das eine Jahr mit Dan Orlovsky bei den Colts mal ausgeklammert, gar nicht sooo schlecht: 60-36 Bilanz.
Er war mit Colts einmal im Superbowl, und hatte mit den Lions in drei von vier Jahren positive Bilanz. Letzteres mag gerade im Kontext der allgemeinen Schlechtigkeit der Lions eindrucksvoll erscheinen. Aber ich muss auch sagen, dass Caldwell bei den Lions einst Joe Lombardi mitgebracht hat, und der war jetzt nicht soooo der Glücksgriff. Vielleicht hat er gelernt.
Minnesota Vikings: GM Kwesi Adofo-Mensah. Im Gegensatz zum Ex-Scout Poles ist Adofo-Mensah ein Mann mit ökonomischem Hintergrund. Er kommt direkt von den 49ers Browns, war davor aber auch bei den Browns 49ers tätig, als diese schon smartes Analytics betrieben.
Wie Poles ist Adofo-Mensah ein Mann mit „minority“ Hintergrund und sollte damit dem abgebenden Team 3rd Round Compensatory Picks geben.
Adofo-Mensah soll mit Scouting bis jetzt eher wenig zu tun gehabt haben, was das Zusammenspiel mit seinem Scouting-Staff natürlich spannend macht – und auch die Gegensätze zum Divisionskonkurrenten Bears, die das genaue Gegenteil eingestellt haben. Update: Hier noch nachgereicht ein Video von Adofo-Mensah. Der Mann hat verstanden, dass die Rolle des GMs nicht gleich der eines Chef-Scouts ist:
/Update Ende
Anyhow: Größte Aufgabe von Adofo-Mensah wird die Einstellung des neuen Headcoaches sein, sondern spätestens 2023 den richtigen QB zu draften.
Das NFC-Finale wirft seine Schatten voraus
Wer den Artikel noch nicht gelesen hat, dem empfehle ich ihn hiermit wärmstens: Ben Solak schreibt beim Ringer über den Weg von Kyle Shanahan und Sean McVay und wie sie ihre Offenses über die Jahre ausgehend vom Wide-Zone-Rushing-System weiterentwickelt haben zu zwei Systemen, denen mittlerweile kaum noch anzusehen ist, dass ihre Wurzeln zum gleichen Baum zurück führen:
The Intertwined Evolutions of Kyle Shanahan and Sean McVay
Am Sonntag treffen sie aufeinander. Shanahan ist der bessere Schemer, McVay hat den besseren QB.
Das Spiel findet in Los Angeles statt, aber wenn wir den Berichten glauben, dann dürfte es wie beim Week-18-Spiel eher Heimspielatmosphäre für die 49ers geben, denn trotz aller Appelle der Rams-Verantwortlichen sind wohl haufenweise second hand Tickets in das Lager der Niners verkauft worden.
Schmeckt. Das hast du davon, wenn du dem schnöden Mammon nach ins seelenlose L.A. wechselt.
Die Situation bei den Giants passt ganz gut zu dem, was du schon die Tage angerissen hattest. Wieviel Analytics kannst du denn reinbringen, wenn du gleichzeitig an einen Qb wie Jones gebunden bist – also an einen analytisch eher mäßigen QB.
Bei DST meinten sie letztens, dass die NFL-Teams meistens von einem Extrem ins andere fallen. Wenn A nicht geht, dann wird halt B gemacht, was meist das genaue Gegenteil ist. Insofern würde das zu den Giants passen. Problem ist halt, du musst dann die ganze Organisation umkrempeln. Da ist viel zu tun und braucht Mut und einem langen Atem.
Wie immer schöner Artikel!
War die letzte Station von Adofo-Mensah nicht eh bei den Browns?
Vikings GM gefällt mir erst Mal persönlich. Ist halt die Frage, wer da jetzt als HC kommt.
Der erste Dominostein auf dem HC Markt ist gefallen: Nathaniel Hackett geht zu den Broncos, acc. to Adam Schefter
Paar Notes zu Hackett: War erst QB Coach und dann OC für Blake Bortles in Jacksonville, danach drei Jahre lang OC bei den Packers.
Mit Rodgers ist da also eine Verbindung da – wenn Hackett noch Lust auf Rodgers hat…
Allgemein wird jetzt erwartet, dass Leftwich zu den Jaguars geht. Danach ist zu schauen ob Chicago und Miami nachziehen, und wohin der heiß gehandelte Brian Daboll geht.
Hier noch nachgetragen ein kurzer Clip vom neuen Vikes-GM. Der Mann versteht, dass ein GM nicht gleich der Chefscout ist:
@Matthias: Ja, stimmt, erst war sechs Jahre Niners, dann zwei Jahre Browns – hast recht!
Vielen Dank für die Artikel Empfehlung. Sehr spanned und logisch erklärt aufbereitet. Steigert die Vorfreude auf das Matchup nochmals!
Roethlisberger hat seinen Rücktritt erklärt
Leider 2 – 3 Jahre zu spät. Da haben aber auch GM und HC zu lange auf ihn gesetzt.
Wow, bei den Jaguars geht es auch rund. Byron Leftwich soll HC werden, verlangt aber daß der GM Trent Baalke gehen muß, weil er einen eigenen Bekannten (ex Safety Adrian Wilson aus Arizona) mitbringen will.
Die Jags haben jetzt wohl als Vorsichtsmaßnahme Vic Fangio interviewt. Aber Baalke ist wohl dem Untergang geweiht.
Leftwich und Fangio sind ja zwei sehr ähnliche Kandidaten 😀
Leftwich ist bei den Saints. Wenn sie schlau sind lassen sie ihn ohne Vertrag nicht raus.
Müssen nur noch jemand zweites findet der unter die Rooney Rule fällt. Vielleicht irgendein Spieler.
Mike McDaniel 49ers ist übrigens biracial. Müsste damit auch Minority sein.
Fun Fact
GM Ryan P. wurde ersetzt durch GM Ryan P.
Coach Matt wurde ersetzt durch Coach Matt
Gab es wohl auch noch nie.