Brian Flores zündet die Bombe

Gestern ist Tom Brady dann auch offiziell zurückgetreten. Enter Brian Flores, der das Unmögliche geschafft und den GOAT-Abgang in den Schatten gestellt hat. Wie? Er hat eine Bombe gezündet, die Sprengstoff für die NFL besitzt.

Worum geht es?

In ein paar kurzen Absätzen: Flores hat eine Sammelklage gegen die NFL eingereicht, in der es grob umrissen um folgende Punkte geht:

Flores hat veröffentlicht, dass Dolphins-Owner Stephen Ross ihn erst mit Prämien für absichtliche Niederlagen zum Tanking animieren wollte, und dann, nachdem Flores in der Saison 2019 gegen alle Wetten mit dem miserabelsten Kader der NFL fünf Siege geholt und den #1 Pick verloren hatte, ihn zum illegalen Tampering bewegen wollte um einen Top-QB nach Miami zu holen.

Ziel des Tamperings war damals wohl noch nicht Deshaun Watson, der erst 2021 zum Thema wurde. Als wahrscheinlicher gilt das Ziel Tom Brady, das natürlich wegen der New-England-Connection naheliegend ist, aber hierzu haben lokale Reporter gestern ein paar mögliche Gegenargumente getwittert:

Er hat auch veröffentlicht, dass er von den Giants wohl erst zum Job-Vorstellungsgespräch eingeladen wurden, nachdem diese schon ihre fixe Zusage an Brian Daboll gegeben hatten. Belegt werden soll das durch öffentlich gemachte Textnachrichten seines Ex-Chefs Bill Belichick, der drei Tage vor Flores‘ Vorstellungsgespräch in New York versehentlich dem „falschen“ Brian zur Anstellung gratuliert. Das hier soll der Austausch zwischen Flores und Belichick gewesen sein – keep note that Flores und Daboll beide auf den Vornamen „Brian“ getauft wurden, und beide waren früher Assistenten Belichicks:

Der Anstellungsprozess der Giants soll sich demnach so zugetragen haben:

Flores behauptet auch, dass er vor zwei Jahren von den Broncos zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde, an dem die hochrangigen Vertreter um John Elway der Broncos verkatert angetreten waren. Das Interview sei ein Scam gewesen und habe ganz offensichtlich nur als Checkbox für die Erfüllung der Rooney-Rule gedient.

Das Beben

Pikant: Flores ist Schwarzer, womit sich die NFL, wenn sie nicht aufpasst, in Windeseile nicht nur in einen Integritätsskandal (Owner stachelt Coach zum Verlieren an) schnurstraks auf einen Rassismus-Skandal zusteuern könnte. Das gilt inbesondere, wenn sich wie Charles Robinson in einem Tweet andeutete, weitere Coaches mit in die Klage einhaken:

Flores geht mit seinem Schritt ein gigantisches Risiko ein, wenn wir nicht zuletzt dran denken, wie die NFL mit Colin Kaepernick umgegangen ist. Flores dürfte sich selbst ins Abseits manövriert haben, wenn es ihm nicht gelingt, die Anschuldigungen handfest zu untermauern. Er befindet sich quasi mit der Veröffentlichung auch schon seit gestern mitten in einer Schlammschlacht gegen die mächtigen Anwälte der superreichen NFL, die schon die Messer wetzen und alles unternehmen werden um ihn und seinen Case in Misskredit zu bringen.

Andererseits: Gibt es auch nur einen rational denkenden Menschen da draußen, der sich nicht bildlich vorstellen kann, dass und wie sich die Vorgänge zugetragen haben?

Sogar große Figuren der Medienbranche wie Chris Mortensen geben bereits Support:

Und: Welche Motivation sollte Flores haben, sich die Geschichte auszudenken? Mir fällt mit Blick auf das persönliche berufliche Risiko von Flores nicht viel ein. Hat Flores auch nur ein paar weitere Details parat, lässt sich an seiner Stelle erstmal easy herangehen und die vergangenen Taten und Worte der NFL gegen die Organisation zu richten.

Die beschuldigten Franchises wie auch der offizielle NFL-Kommunikationskanal reagierten natürlich unmittelbar mit heftigen Dementis, aber je nachdem wie sich der Fall entwickelt, ist das eher Anfang als Ende der Geschichte. Der ganze Aufschrei wird ein weiteres Mal das Prozedere in den Fokus rücken, wie die NFL ihre Coaches anstellt und dabei mit Chancengleichheit und Minorities umgeht. Adrian Franke hat bei SPOX dazu ein paar gute Gedanken geschrieben.

Mit Blick darauf, wie die NFL einst mit Deflation-Gate im Allgemeinen und Tom Brady im Speziellen umgegangen ist, wird auch das etwaige Handling mit Dolphins-Owner Ross von Interesse sein. Wenn Deflate-Gate den Integritätsgedanken unterwandert hat, was macht dann die Order eines Owners zum absichtlichen Verlieren?

Originelle Prognose: Da wird noch einiges auf uns zukommen und Flores‘ Zeit als NFL-Coach ist erstmal zu Ende.

Trainerkarussell: Update

On another Note: Es zeichnet sich in diesen Stunden ab, dass in Kürze Jim Harbaugh als Vikings-Coach unterschreiben wird. Der hard nosed, no nonsense Coach Harbaugh mit dem eloquenten Büromenschen Kwesi als GM: Spannende Combo mit Potenzial auf Erfolg.

Die Raiders haben indes schon ihre Lösung gefunden – Josh McDaniels. Sie sind damit einen Schritt weiter als die Jacksonville Jaguars, bei denen gerade alles vor die Hunde geht und die mit dem zögerlichen Byron Leftwich (will nur kommen, wenn GM Trent Baalke geht, aber der Jags-Owner will offenbar nicht schon wieder einen neuen GM einstellen) in der Pipeline schon so verzweifelt sind, dass sie den Ex-Interimscoach der Raiders, Rich Bisaccia, zum Vorstellungsgespräch einladen.

Die Jaguars sind ein Trümmerhaufen und Trevor Lawrence sollte mit Holdout drohen. Aber man könnte angesichts der Personalie McDaniels locker auch argumentieren, dass sie für den Moment noch immerhin noch nicht viel schlimmer dran sind als die Raiders.

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62 Kommentare zu “Brian Flores zündet die Bombe

  1. Eigentlich ist Leftwhich nicht zögerlich. Er hat seine Bedingungen klar gemacht und die Jags wollen noch nicht.

    Pikant ist das Ross auch Beteiligung an einer Wettfirma hat.
    Mal schauen ob Flores das irgendwie alles untermauern kann.

  2. Naja Ross hat darauf spekuliert, das er so günstig an den #1-Pick kommt.
    Man kann nur hoffen, dass sich was bewegt. Aber ehrlich, wenn sich nicht bei den Eigentümern was ändern, dann wird das nichts.
    Wenn man einen Snyder nicht rauswirft, dann wird auch ein Ross nicht rausgeworfen. Am Ende bleibt nur noch, dass ein Schwarzer die Broncos kauft und sich dann langsam was ändert.

  3. Stand das mit dem Broncos-Verkauf nicht schon seit dem Tod des Owners seit längerem quasi fest und wurde jetzt einfach auch offiziell bestätigt?

  4. Die kommentare unter den diversen Artikeln im Spiegel etc. Triefen nur so vor Rassismus und Ignoranz. Zum heulen

  5. Mutiger Schritt von Flores, den wird er aber bitter bezahlen müssen. Alle NFL-Teams mit weißen, alten Männern an der Spitze, da wird es ihm wie Käpernick ergehen. Leider ist dieser offene und teils auch tief versteckte Rassismus mit so etwas wie der Rooney-Rule nicht aus der Welt zu schaffen. Die bringt mE überhaupt nichts zur Rekrutierung nicht-weißen Personals und führt nur zu solchen unsäglichen Alibitreffen wie von Flores geschildert. In einer idealen Welt sollte es bei der Besetzung von Posten sowieso immer nach Qualifikation gehen, diese Welt haben wir aber leider nicht wegen zumeist ungleicher Startvoraussetzungen.
    Ein ketzerischer Gedanke: wenn über 70% der NFL-Spieler Farbige sind, wo bleibt da eigentlich das Aufbegehren der weißen Spieler?

  6. @korsakoff:
    Sorry, aber das ist schon starker Tobak:
    „Aber man könnte angesichts der Personalie McDaniels locker auch argumentieren, dass sie für den Moment noch immerhin noch nicht viel schlimmer dran sind als die Raiders.“

  7. Haha der offene Hate gegen Josh McD, bis jetzt jedesmal bestätigt. 😂

    Zu Flores: mutig, notwendig und BB zahlt es den Giants Broncos und Phins heim.

  8. @korsakoff
    Was hast du denn an McDaniels so gravierend auszusetzen? Doch nicht ernsthaft sein Desaster in Denver vor 10 Jahren?

  9. @korsakoff

    Der Verkauf wurde erst ermöglicht nach dem ein Urteil ergangen war in nem Verfahren (anfang Januar? war da was in den Nachrichten), jetzt dann die praktische Umsetzung.

    Zu Flores,
    mutiger und notwendiger Schritt, hoffe nur das da zumindest etwas handfestes bei rüberkommt und das ganze nicht komplett von den NFL Anwälten zerrissen wird.
    Dürfte halt nur seine Karriere überschaubar gestaltet haben. :/

  10. Aufgabe der Nachlassverwalter der Broncos war zuerst bei Bowlens Erben nach einem würdigen Nachfolger zu suchen. Da das nicht klappte, wird nun verkauft.

  11. Danke für dieses Erklärstück!
    Ich wusste gestern ehrlich gesagt die Headlines und gewissen Twittermeldungen gar nicht richtig einzuschätzen. Erst mit diesem Artikel führt sich bei mir alles zusammen.

  12. Puh. Erstmal wird Flores wohl damit seine NFL Karriere beendet haben. Denke die wenigsten Leute wollen jemanden der öffentlich Interna ausplaudert bzw. Benzin aufs Feuer kippt. ist scheiße – vor allem wenn er Recht haben sollte – aber ist leider so.

    Das mit den Interviews – tja.
    Ich denke es wird auf jeden Fall Probleme geben die auch mit der Hautfarbe zutun haben. Statistisch haut es halt einfach nicht hin das scheinbar fast immer Weiße „besser qualifiziert“ sind.
    Das man es nicht 1:1 auf die Bevölkerungsschichten umwälzen kann, wie einige es machen, dürfte klar sein. Trotzdem es passt nicht.
    Momentan hat man ZWEI farbige HC. Da läuft was gewaltig falsch.

    ABER ob man es aber nun wirklich an diesem Giants Interview oder damaligen Bronocs festmachen kann, ufff.
    Zu damals…waren sie wirklich betrunken? Oder einfach nur übermüdet weil sie gerade seit X Stunden auf den Beinen waren da sie div. Coach Interviews und organisatorische Sachen besprechen mussten?
    Und wenn sie betrunken waren…bedeutet es wirklich das sie kein Interesse hatten oder das vielleicht nur zufällig Frau, Tochter, wer auch immer was zu feiern hatte. Vielleicht wurde die Geburt eines Kindes von Vorstandsmitglied XYZ gefeiert. Es gibt da einfach mehr als nur ein möglichen Grund. Wenn er da keine handfesten Beweise hat…naja.

    Das selbe bei den Giants. Ok, er hat die Nachrichten von BB. Und die sagen erstmal rein gar nichts aus. Sorry.
    Ok sie haben vielleicht schon ein Favoriten. Ist weder verboten noch wirklich verwunderlich. Wird bei normalen Bewerbungsgesprächen in so ziemlich jedem Unternehmen nicht anders sein.
    Das man dann trotzdem noch mit anderen Bewerbern spricht ist auch vollkommen normal. Zumindest kenne ich es nicht anders.
    Vielleicht ist es ein weiterer potentieller Kandidat der einen doch noch positiv überrascht, vielleicht eine gute Reserve wenn der erste den Job doch nicht übernimmt. Wo wir gerade bei McDaniels sind…er dürfte das perfekte Beispiel sein warum man noch mit andere Kandidaten spricht, selbst wenn man den 100% Favorit schon hat. Fragt die Colts.
    Demnach auch hier kann es wieder X Gründe geben und wenn er da nicht mehr hat wird er denke ich nicht wirklich weit damit kommen.

    Wird aber wohl auch nicht seine Absicht sein. Sondern eher der Faustschlag auf den Tisch um die Aufmerksamkeit zu bekommen.

    Die Forderungen von einigen auf Twitter und sonst wo das es X% an schwarzen Owner geben muss, weil eben X% der Spieler dies und jenes sind…ufff…würde im Umkehrschluss bedeuten das ironischerweise die zwei farbigen Owner Shahid Khan und Kim Pegula ihre Teams abgeben müssten weil prozentual gesehen keine/kaum pakistanische oder weibliche/koreanische Spieler in der NFL sind.
    Denke das sowas nicht hinhaut und kontraproduktiv ist, dürfte jedem klar sein.
    Das sich grundsätzlich aber was ändern muss – da bin ich aber vollkommen dabei. Keine Frage.

    Was viel mehr „handfesten“ Zündstoff hat ist, finde ich die Story mit Miami.
    Wenn das stimmt was Klappflügel hier schreibt das der Owner eine Wettfirma hat und dann dazu bewegen will absichtlich Spiele hinzuschmeißen…das ist übel. Richtig übel.
    Wenn Flores da etwas von nachweisen kann…autsch. Vor allem wird dann die Kündigung von ihm in ein ganz anderes Licht gedrückt – was ich aber auch weniger als rassistisches Motiv sehe sondern halt geplante Manipulation von Profispielen die Auswirkungen auf die komplette Liga haben können. Der GM Chris Grier ist auch schwarz, seit Jahrzehnten dabei und ich kann mir nicht vorstellen das er davon dann nichts wusste.
    Was man da an Geldern mit verdienen kann…selbst wenn er es nicht direkt einkassiert sondern über reiche Geschäftskollegen die es ihm dann anderweitig vergüten.

  13. @NoBlackHat

    Denver
    Colts
    Ex-Pats Track Record

    Die Wetten, dass das gut geht, sind knapp über null. Wenn McDaniels in drei Jahren noch da ist, dann ist der Kader voll mit Pats-Castoffs, und wir haben schon drei Power-Struggles hinter uns.

  14. @blub: Und heute will ja das WFT noch seinen neuen Nick bekannt geben 😀

    Washington Commanders soll es werden, und die Farben bleiben wohl die gewohnten.

    Voll inspirierend.

  15. @Garosh: Die von dir genannten Versuche für Ausflüchte werden leider von den NFL Lawyern forciert werden, und es wird sich einmal mehr zeigen wie schwer es ist strukturellen Rassismus zu bekämpfen, weil er sich in unserem Rechtsverständnis erstmal fast nicht als solcher identifizieren lässt.
    Was scheiße ist, denn jetzt verlieren wir nicht nur einen Super Coach, sondern werden auch recht wenig Veränderung sehen. Die NFL wird diesen Kampf gewinnen, so wie sie gegen Kaepernick gewonnen hat.

  16. @korsakoff
    Das sehe ich ganz entspannt. Auch McD wird mit zunehmendem Alter an Erfahrung gewonnen haben und den ominösen Ex-Pats Track Record muss ja mal einer verbessern.

  17. Ich mag nicht glauben, dass es nur an der Hautfarbe gelegen ist, dass Flores keinen neuen Job bekommen hat. Er hat zumndest zuletzt gute Arbeit bei den Dolphins geleistet und hätte auf jeden Fall woanders als HC oder DC einen Job bekommen sollen. Da muss es noch andere Gründe geben, vielleicht eine stille Post aus Miami?

  18. @Simon: Wie willst du hier auch was bekämpfen? Solange es keine eindeutigen Beweise gibt, gilt halt auch hier zurecht die Unschuldsvermutung (selbst wenn man völlig überzeugt davon ist, dass Flores recht hat).

    Es können hier sehr wohl rassistische Motive vorgelegen haben. Ich glaube Flores durchaus. Du kannst es aber schlicht nicht beweisen, falls nicht irgendwelche eindeutigen Dokumente/Tonmitschnitte auftauchen.

    Elway wirkte verkatert? Ok, aber war er es auch wirklich oder war er nur übermüdet? Kann kein Schwein heute mehr nachvollziehen. Zudem wäre es zwar extrem schlechter Stil, verkatert das Interview zu führen, aber schlicht nicht strafbar.

    Daboll stand bereits als HC der Giants fest, als sie Flores noch interviewt haben? Again: Beweis das mal irgendwie. Belichicks Textnachrichten allein sind juristisch völlig irrelevant, da er eben auch nur schreibt, er „habe gehört“ Daboll sei ihr Mann. Giants können das sogar bejahen und sagen, er sei eben Favorit zu diesem Zeitpunkt gewesen. Keiner kann was machen.

    MMn ist der wirklich einzige Punkt, an dem irgendetwas rauskommen könnte, die Geschichte mit dem versuchten Tampering. Hier könnte es eindeutige Text-/Sprachnachrichten etc. geben, die dies belegen.

    Falls Flores aber auch hier nichts Substanzielles liefert, hat er sich schlicht komplett aus der NFL geschossen, ohne irgendetwas zu erreichen (außer nochmal das Aufwärmen, was wir eh schon alle längst vermutet haben).

  19. Das ist ja das tückische an dem versteckten Rassismus dass man eben so gut wie nichts beweisen kann im Einzelfall, nur in den großen Zahlen und wenn die Institution (bei uns die NFL) eben kein Interesse hat was zu ändern (hat sie oft bewiesen dass sie keins hat), dann verlangen wir von Flores das Unmögliche.

  20. So arschig es klingt. Teils muss man die NFL da auch etwas (meinetwegen auch mit Dr. Evil Anführungszeichen) in Schutz nehmen.
    Denn das Problem hat ja nicht den Ursprung in der NFL sondern weit davon entfernt.
    Es ist ja kein Zufall das eine Bevölkerungsgruppe mit einem ca 13-14% Anteil der Bevölkerung, über 65% der Spieler stellt.

    Schwarze Menschen sind ja nicht allesamt stärker, schneller, haben bessere Koordination als alle anderen Rassen sondern haben schlicht und ergreifend weniger Chancen auf normalem Wege.
    Vor allem da sie häufiger mit schlechten „Startbedingungen“ anfangen und entsprechend weniger Chancen auf höhere Bildungen und damit alternativen Jobaussichten haben.

    Die NFL soll nun Probleme lösen die überhaupt erst durch die allgemeine Gesellschaft entstanden sind. Und das in einem Rahmen wo so ziemlich jeder von den Beteiligen mindestens Millionär ist. 🤷

  21. Was für eine Doppelmoral!
    Es gibt Tanking?
    Man soll absichtlich Spieler verletzen?
    Man soll freiwillig verlieren?
    Man verschweigt und schützt prügelnde, gewalttätige Spieler.
    Alles für die NFL? JA JA JA

    Natürlich, es ist Profisport. Ein Geldfass ohne Ende. Alle machen mit, solange sie davon profitieren. Warum kommt Flores jetzt damit? Weil es stimmt? Ja, wahrscheinlich.
    Weil es alle so machen. Ja, wahrscheinlich.
    Warum jetzt? Weil er Teil des System war, mitgemacht hat, viel Geld verdient hat und jetzt, nachdem er entlassen wurde DIE Enthüllung verbreitet.

    Natürlich macht mich als Fan das sauer, mir ist es egal ob einem Amerikaner, einem Pakistaner oder einem Schwarzen das Team gehört. Aber wir sollten aufhören uns erst dann aufzuregen, wenn wieder mal soetwas veröffentlicht wird.
    Wie bei der WM in Deutschland, alle freuen sich, Beckenbauer ist der Held. Jeder weiß wie das abläuft, alle schweigen und sind 10 Jahre später entsetzt.
    Es wurde geschmiert? Nein
    Unfassbar! Genau die gleiche Doppelmoral.

    Man sollte sich immer dafür einsetzten, dass die Besten, egal wie sie aussehen, woher sie kommen oder wie sie heißen eine Chance erhalten.
    Als Spieler, Coach, Owner.
    Nicht erst wenn sie nicht mehr im System sind und auch davon profitieren.
    Alles andere ist wie o.a. Doppelmoral

  22. Odlum:
    Du hast da aber eher eine Haltung, die das System stützt, so wie es ist.
    Wenn der Kritiker moralisch integer sein muss, damit er das System kritisieren darf, dann ist das ein Mechanismus der dafür sorgt, das Kritik ausbleibt.

    @Garosh:
    Ich will mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber zumindest auf dem Übungsleiterlehrgang vor 15 Jahren wurde mit beigebracht, dass die Muskelzusammensetzung bei Schwarzen im Schnitt etwas anders ist.

  23. @alexanderbrink
    Das ist nicht meine Haltung, das ist leider die Realität in der NFL. Und glaube mir, ich verstehe nicht wie man auch nur im Traum darauf kommen kann in einem Franchise nicht die Besten zu wählen, sei es als Trainer, GM, Spieler, etc. Es geht letztendlich nur um Erfolgsmaximierung. Da sollte die Farbe der Haut, die Herkunft oder sozialer Stand keine Rolle spielen.
    Ansonsten würde man sich ja ohne Grund einschränken.

    Ich habe doch geschrieben, dass ich das nicht gut finde. Ich verschließe nur nicht meine Augen vor dem Status Quo und bin dann entsetzt.
    Das finde ich fast genau so schlimm wie die wahren Aussagen der Betroffenen. Es muss/sollte sich etwas ändern. JA!
    Nur wie?
    Solange man profitiert macht man mit…
    Die NFL ist der größte Geldsack der Welt. Alle wollen davon profitieren, egal wer…

    Und sollte Flores recht haben, dann hoffe ich er kann das beweisen. Ansonsten….siehe oben.
    Genau wie bei Gruden, kann er das beweisen, dann happy Zahltag. Ansonsten siehe oben.

    @Korsakoff
    Den Artikel von Adrian Franke kann ich nur unterschreiben!

  24. Naja dann hatte ich das falsch herausgelesen. Natürlich kann man Flores gewissermaßen Kritisieren weil er als Teil des Systems dasselbe auch mitgetragen hat, nur ist es natürlich dennoch richtig und wichtig, dass er Kritik äußert.

    Das Problem mit dem Rassismus ist halt nicht ganz so einfach. Es ist heutzutage gar nicht immer ganz offener Rassismus sondern es geht um Vorprägung. Als Menschen bevorzugen wir immer das was uns ähnlich ist, Gemeinsamkeiten schaffen Sympathien. In der Nfl will keiner schlechte Entscheidungen treffen, aber sie halten eben die weißen Kandidaten Gürtel qualifizierter, weil sie dem eigenem Selbst ähnlicher sind, eher das Verkörpern, was man selbst mit Erfolg verbindet.

  25. Ich kann dazu die Forschung von Michael Hartmann empfehlen, der Elitenforschung betreibt und beispielsweise sich damit auseinander setzt, warum wir so wenig Frauen in Führungspositionen haben.

    Um es nochmal zu verdeutlichen:
    Das Problem ist, dass nicht nach objektiven Qualitätskriterien (wie sollten die auch formuliert sein), sondern nach subjektiven ausgewählt wird. Und dann bevorzugen alte weiße Männer überraschenderweise (alte) weiße Männer. Und weil es eine Rooney rule gibt, läd man sich dann eben noch jemanden ein.

  26. Im knallharten Milliardenbusiness NFL soll die wichtige Wahl des GM/HC mit einer Priorität Hautfarbe entschieden werden. Never. Dazu wollen alle zu sehr den Erfolg. Sind aber mehrere Kandidaten subjektiv gesehen eng beieinander, mag das unterschwellig oder sogar direkt eine Rolle spielen. Ein Belichick in schwarz würde immer gewählt werden.

  27. @NoBlackHat: Das ist eine sehr naive Sicht der Dinge, wenn man auf den Track-Record und die Vetternwirtschaft in der Anstellung von Coaches und den die ungleiche Verteilung der hohen Verantwortungspositionen schaut.

    Sämtliche Evidenz deutet darauf hin, dass in der NFL zahlreiche nicht kompetente Leute in den höchsten Positionen (Owner) sitzen, von wo aus abwärts die Posten nicht nach rein objektiven Kriterien vergeben werden.

  28. Inkompetente Führungspersonen gibt es nicht nur in der NFL, alles andere wäre ja auch überraschend. In der Rückschau lässt sich so etwas natürlich immer leicht feststellen. In dieser Diskussion ging es aber vorrangig um den Einfluss der Herkunft/Hautfarbe eines Bewerbers. Den sehe ich natürlich schon, aber eben nicht unbedingt entscheidend, wenn die andere wichtige Kriterien stimmen.

  29. Vetternwirtschaft gibt es überall. In Teilen ist sie auch nachvollziehbar – wenn Unbekanntes droht, setzt man zuerst auf Vertrautes.

    Vieles an dem Blackmailing von Schwarzen wird auch unterschwellig passieren, ich denke da sind wir uns einig. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass das Problem real ist, selbst wenn die Absicht vielleicht nicht zwingend eine böse ist.

  30. Wäre natürlich lustig, wenn Flores mit seiner Klage die Rooney Rule zu Fall bringt, und sich die NFL mal der extrem schlechten Diversity annimmt. Nur die NBA scheint bzgl Diversity noch schlechter zu sein unter all den Profiligen der USA und mittlerweile ist das Thema Rasse ja durchaus wieder wichtig im Marketing.

  31. Es geht doch nicht nur darum, dass schwarze Coaches trotz Kompetenz keine Koordinatoren- oder Chefcoachpositionen sondern auch um den Vorwurf, dass sie mit pro forma Bewerbungsgesprächen und der Rooney Rule vorgeführt werden.
    Es ist eine Sache, wenn man es nicht schafft strukturelle Diskriminierung aus Bewerbungsprozessen heraus zu halten – das ist ein großes Problem und muss adressiert werden, aber zumindest sind die Ursachen häufig Ignoranz und mangelndes Problembewusstsein. Wenn aber wirklich Bewerbungsgespräche nur wegen der Rooney Rule angesetzt werden und die Entscheidung vorher klar ist setzen Menschen Prozesse die Rassismus verhindern sollen bewusst außer Kraft – das ist eine ganz andere Hausnummer!

    Ich will das strukturelle Diskriminierungsproblem nicht klein machen, wenn wir als Gesellschaft Fortschritte machen wollen müssen wir an das Thema ran. Die Klage von Flores nur auf diesen Punkt zu beschränken entschärft die Vorwürfe aber in meinen Augen, weil es um noch mehr geht.

    Insofern aus meiner Sicht drei Baustellen:
    strukturelle Diskriminierung, ganz bewusstes umgehen von Regeln gegen Diskriminierung (und damit offener Rassismus) und mangelnde Integrität wenn Coaches für Niederlagen Geld geboten wird.

  32. Update aus Minnesota: Jim Harbaugh wird nun doch nicht Headcoach. Harbaugh soll pikiert gewesen sein, dass er im Vorstellungsgespräch nicht wie der Topfavorit auf den Posten gehandelt wurde als der er sich fühlte.

    Harbaugh bleibt nun doch bei Michigan.

    Der neue Favorit ist ein McVay-Disciple: Kevin O’Connell, OffCoord bei den Rams.

    Die Verkündung kann aber erst nach der Superbowl gemacht werden.

  33. Noch zwei Ergänzungen von Lindsey Jones (The Athletic) zum Fall Flores:

    – Jones sagt im Podcast mit Robert Mays, dass die Flores-Klage eine ist, vor der die NFL sich seit Jahren fürchtet. Die Messer dürften gewetzt sein, aber einigen hochrangigen NFL-Vertretern sei das Problem durchaus bewusst.

    – Und es handelt sich um eine Sammelklage, der explizit andere Coaches direkt beitreten können. Es gilt momentan als nicht unwahrscheinlich, dass einige beitreten werden.

    Siehe auch hier einen vertiefenden Artikel von Jones(Paywall).

  34. Hue Jackson rudert wohl bereits wieder zurück und möchte sowas nun nie genau so gesagt haben. Er wäre nur in die Position gesetzt worden (durch den Stand des Teams) nur verlieren zu können. Was halt

  35. Ok…irgendwie hab ich versehentlich den Kommentar zu früh abgeschickt XD.

    …was halt ein riesen Unterschied ist ob man in einem schlechten Team ist das mitten im Rebuild ist und nur verlieren kann oder man direkt bestochen wird das man Spiele schmeißt.

  36. Ich frage mich ja immer, wie soll sich was ändern, wenn sich in den Köpfen nichts ändert. Nur eine Person anzustellen, weil sie halt zur Personengruppe X gehört ist auch nicht das Wahre. Im Zweifel nimmt man dann halt nicht die beste Person aus dieser Gruppe, sondern eine schlechtere, nur um zu beweisen, dass die Regelung Schrott ist. Und gerade so tiefsitzende Vorurteile wie zwischen Weiß und Schwarz in Amerika lassen sich nicht mit einer Rooney-Rule oder ähnlichen Vorgaben beseitigen. Und man muss zugeben, dass es auch fast 60 Jahre nach der Rede von MLK immer noch nicht besser geworden ist. Die Proteste von 2020 sind noch nicht lange her.
    Was vielleicht gehen würde, wenn man nicht irgendwelche Quotenregelungen macht, sondern entsprechendes Handeln belohnt (z.B. Compensatory Picks etc.).

  37. „Was vielleicht gehen würde, wenn man nicht irgendwelche Quotenregelungen macht, sondern entsprechendes Handeln belohnt (z.B. Compensatory Picks etc.).“

    Gibt es 🤷🏽‍♂️

  38. Also ich bonds in den letzten Jahren umgeschwenkt und halte eine Quotenregelung für den sinnvollstem weg. Es sind eben nicht nur die offenen Rassisten, die das Problem ausmachen, sondern das gesamte System. Und dieses System benachteiligt Minderheiten so das derzeit kaum eine Meritokratie denkbar ist, einfach weil Minderheiten von vornherein mit einem Makel versehen sind.

  39. Stephen Ross promises to … defend the ‚integrity‘ of … himself.

    Kein harhar, da glaube ich ihm 😉

  40. @alexander: Eine Quotenregelung finde ich in nahezu jedem Bereich bescheuert – und zwar für die Minderheiten.

    Solange eine Quotenregelung besteht schwingt automatisch immer der Gedanke mit „hätte ich den Posten rein aufgrund meiner Qualifikation evtl. nicht erhalten?“.

    Meiner Meinung nach werten die Quoten noch mehr ab, als ohnehin schon wegen unterschwelligen (oder teils offenem) Vorurteilen geschieht.

    Zudem sind sie gefundenes Fressen für süffisante Kommentare a la „Quotenschwarzer“ (looking at you, Jens), „Quotenfrau“ etc.

    Der Groschen muss bei den Verantwortlichen selber fallen und intrinsisch kommen.

    Ansonsten wird sich gar nichts ändern. Zwingen hilft nie weiter.

  41. „Der Groschen muss bei den Verantwortlichen selber fallen und intrinsisch kommen.
    Ansonsten wird sich gar nichts ändern. Zwingen hilft nie weiter.“

    Weil es in den letzten Dekaden so gut ohne Zwang geklappt hat…nämlich gar nicht. Und zwar NULL.
    Aber wenn wir vielleicht weitere 50 Jahre warten und auch weiterhin nix machen…also dann vielleicht…
    Wie war das noch mit dem Wahnsinn, das selbe machen aber anderes Ergebnis erhoffen?!

    Hätten wir keine Frauenquote würden wir immer noch den reinen Altmänner-Club haben.
    Erst durch die Quote haben mehr und mehr Frauen überhaupt die Chance bekommen um es dann von innen heraus zu ändern. Langsam. Sogar zu langsam, aber halt wenigstens überhaupt eine Bewegung.

  42. Ist halt auch die Frage wie du es aufziehst. Bei 1% bist du die quotenfrau, bei 50% wird dir keiner damit kommen..
    Klar gibt nicht nur schwarz weiß etc. pp.

    Das Kernproblem ist doch das die die bessere Qualifikation oft gar nichts bringt- und das nicht nur, weil wir gar nicht so gut darin sind Qualifikation wirklich ermessen zu können, es gar nicht erkannt wird, oder weil der Arbeitgeber bewusst benachteiligen will, sondern weil Unterbewusst bzw. Unreflektiert Voreingenommen sind.
    Bsp:
    Bei einem Mann erwarte ich, dass er kein gutes Schriftbild hat, bei einer Frau werde ich skeptisch. Alle großen Strategen, die ich im Kopf habe sind weiß – irgendwie passt der schwarze Coaching Kandidat da nicht so gut rein. In meinem Team arbeiten lauter weiße Männer- da bringt eine Frau/ein schwarzer bestimmt Unruhe rein. In meinem kleinen Team stelle ich lieber keine Frau ein, was ist wenn die schwanger wird. Mit den weißen Kandidaten kann ich viel besser relaxten, der hat genau das gemacht, was ich gemacht habe, das ist eine Juengere Version von mir selbst, das ist ein Erfolgstyp. Der schwarze Kandidat hat eine ganz andere Sozialisation erfahren- da bin ich skeptisch.

    Wie erwähnt, ich habe im Bezug auf Quote eine 180 Grad Kehrtwende durchgemacht, einfach, weil ich gelernt habe, dass es nicht funktioniert sich darauf zu verlassen, dass die jeweils bestqualifizierte Person bevorzugt wird.

  43. Interessant ist doch in diesem Zusammenhang, dass sich die Quote der farbigen Spieler in der NFL bei > 70% bewegt. Und das, nachdem es Ewigkieten gedauert hat, bis die ersten Farbigen überhaupt in der NFL spielen durften.
    Da gibt in den meisten Positionen aber auch klar definierte Auswahlkriterien und danach werden die Spieler gewählt. Also insgesamt wohl wenig bis keine Diskriminierung, da hier der Erfolgsdruck zuschlägt. Bei den QB sieht es aber wieder anders aus, nur etwa 20% sind Farbige. Traut man denen die „weichen“ Skills wie Spielintelligenz oder taktisches Vermögen nicht zu? Mag so sein.

  44. Ich hoffe auch, dass diese unsinnige Rooney-Rule jetzt endlich fällt. Gab es überhaupt mal Fälle, wo ein farbiger Aspirant auf HC/GM als Zählkandidat eingeladen wurde und dann so sehr überzeugt hat, dass er den Job bekam? In der jetzigen Form ist es doch total entwürdigend, wenn man als Farbiger eingeladen wird und mehr oder minder deutlich erkennt, dass man nur zur Erfüllung der Rule dient.

  45. Man darf auch nicht vergessen, dass der Compensatory-Pick NICHT an das aufnehmende Team, sonder an das ausbildende, abgebende Team geht.

    Now, any team that develops a minority head coach or general manager for another team gets an extra third-round pick

    Im Ernst? Die Entwicklung wird belohnt, das finde ich ja gut.
    ABER: Warum nicht auch die übernehmende Franchise?

  46. Als jemand, der in einer Provinz aufgewachsen ist, in dem eine „Quote“ omnipräsent, wenn auch nicht völlig unproblematisch, ist (bei uns werden z.B. die öffentlichen Ämter und öffentlichen Mittel über Quoten an die drei Sprachgruppen aufgeteilt), bin ich der Quote auch eher positiv gegenübergestellt.

    Aber auch ein stärkerer Schupfer im Sinne von besseren Anreizen könnte ein gutes Mittel sein.
    Was z.B. wenn wir den 3rd Rounder für das auszubildende Team zu zwei 1st Roundern für den Ausbilder upgraden? Einen gibt es sofort im ersten Jahr, einen weiteren im zweiten.

    Eventuell könnte man auch den Abnehmer belohnen, z.B. mit zwei 2nd Roundern.

    Und/oder man könnte das Salary-Cap-Budget um x Prozenz (z.B. 10%) erhöhen.

    Oder wir vergeben 1st für Headcoach und GM, 2nd für Coordinators, 3rd für nachrangige Assistenzcoaches und Front-Office-Angestellte.

    Eventuell könnte man auch hohe Picks wie 1st und 2nd für Coordinators und Assistenzcoaches vergeben um den Unterbau an schwarzen Coaches zu verbessern. Hast du 30% Farbige in deinem Staff und/oder Front Office, gibt es für das Jahr einen 2nd Rounder plus. Hast du 40% Farbige, dann kriegst du einen 1st dazu. Mindestens 50%? Kriegst du den ersten Pick nach den Top 10.
    (Oder: Hast du weniger als 20%, streichen wir deinen 3rd Rounder)
    (Oder: Hast du mindestens einen schwarzen Coordinator/Headcoach, verlosen wir einen 1st Rounder zwischen #1 und #32 an dich)

    Solche Nudges sind durchaus potent, wenn richtig eingesetzt.

  47. Wobei ich gerade bei Anreizen für das einstellende Team die Gefahr sehe, dass damit Schindluder getrieben wird:

    – bei manchen Teams ist relativ klar, dass OC oder DC nicht viel zu melden haben, sondern Offense oder Defense das Steckenpferd des HC ist. Da sähe ich die Gefahr, dass man sich dann pro forma einen minority coordinator holt um z.B. Picks abzustauben, aber im Endeffekt hat der dann nicht keinen wirklichen Auftrag und wird wahrscheinlich auch nicht groß weiterkommen.
    – bei Execs sähe ich die Gefahr, dass Frühstücksdirektorenposten geschaffen werden (nehmen wir mal den HSV, der es mal geschafft hat parallel jemanden mit der Jobbeschreibung „Sportdirektor“ und jemanden mit der Jobbeschreibung „Direktor Sport“ anzustellen? Neben weiteren achso wichtigen Leuten…), deren Aufgabengebiet dann so zugeschnitten ist, dass sie nicht viel zu sagen haben. Aber hauptsache für ihre Anstellung irgendwas abgestaubt.
    – GMs im Re-Build könnten versucht sein, sich für die ein, zwei, drei Jahre, wo das Team ohnehin mutmaßlich abk***en wird, minority coaches zu holen. Nach dem Motto: „Wir sind eh schlecht, von daher ist es egal wer unser Coach ist. Hauptsache wir stauben durch ihre Einstellung noch ein paar zusätzliche goodies ab.“

    Da fürchte ich unterm Strich, dass man für die wenigen Vertreter von Minderheiten in gehobenen Positionen in der NFL eher noch mehr Sackgassen schafft. Weil sie immer unter dem Verdacht stehen, nur eingestellt zu werden, weils ein paar Zuschläge oben drauf gibt.

    Ich würde dann eher das „ausbildende“ Team noch viel stärker belohnen, um es attraktiver zu machen die Leute zu fördern. Wirklich weiter kommen sie am Ende trotzdem nur, wenn sie gut sind. Weil es einem anderen Team eben nix bringt sie abzuwerben, außer eben ggf. einen Qualitätssprung für die eigene Franchise.

    Oder eben eine Quotenregelung. Klar ist das nicht immer fair, aber wie schon angemerkt wurde, kann man nicht immer wieder noch ein Jahrzehnt drauf warten, bis sich in den Köpfen der Leute vielleicht mal was ändert.
    Zumal: wenn man von einer Gleichverteilung an Talent und Können ausgeht, darf man getrost annehmen, dass bei derzeit genau einem afroamerikanischen HC die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch ist, dass beispielsweise auf der Position mindestens ein paar Leute am Ruder sitzen, die da hinsichtlich Talent und Können eigentlich gar nicht hingehören. Der fleißige Leser nicht zuletzt auch dieses Blogs kriegt ja genügend Beispiele vorgelegt, dass alleine weil man NFL HC ist, man deswegen nicht zwingend die (Football-)Weisheit mit Löffeln gefressen haben muss.
    Von daher weiß ich gar nicht, ob Quoten wirklich immer dafür sorgen, dass ach so viele ach so talentierte Leute ihre Jobs verlieren bzw. einen Job nicht kriegen, den sie eigentlich verdient hätten, nur, weil sie die falsche Hautfarbe, das falsche Geschlecht etc. haben…

  48. Nicht das ich ein großer Fan des DFB wäre, aber die Strukturierung der Ausbildung wäre vielleicht etwas wo sich die NFL ne Scheibe abschneiden könnte.

    Hier insbesondere die Erfordernisse für den A Trainerschein. Ohne den ist es Essig mit Trainersein in der BL (ausnahmen ala Teamchef und ich hole den Schein nach, mal ausgeblendet).

    Warum nicht in der NFL auch einen Trainerschein zur Voraussetzung machen? Ehemalige Spieler werden bei der Ausbildung bevorzugt und man verteilt das Kontingent entsprechend der Verteilung bei der Spielerbasis. Sprich, 70% der Plätze sind erst mal für Afro Amerikaner und andere Minderheiten reserviert.

    Dadurch erzeugt man einen Überhang aus dem sich die Franchises bedienen können, würde auch was die Vergleichbarkeit der Qualifikationen betrifft, einen Fortschritt bedeuten. (und Spielergesundheit in der Ausbildung nicht zu vergessen)

    Das größte Problem was ich als außenstehender sehe, es gibt meiner Meinung nach auch schlicht zu wenig durchschnittliche Trainer aus den Minderheiten. Die, die jetzt dort sind, oder waren, sind doch die, sich sich konsequent durchgebissen haben, der 08/15 Trainer, den gibt es nicht auf der Ebene.

    Im Resultat müsste man also zwangsweise erstmal die Waagschale zugunsten der Minderheiten beeinflussen, es sei denn, man möchte weiterhin dieselbe Diskussion alle paar Jahre führen.

  49. Pingback: Update vom NFL-Trainerkarussell | Sideline Reporter - Eier, wir brauchen Eier!

  50. @Santiago: Das sind alles valide Einwände, die nach Leitplanken schreien. Diese Leitplanken lassen sich implementieren ohne die ganze Idee über Bord zu werfen.

    Die NFL ist mit der momentanen Regelung, zuallererst das *ausbildende* Team zu belohnen, schon auf dem richtigen Trip.

    Aber wahrscheinlich muss auf die eine oder andere Weise auch der Abnehmer Anreize bekommen um das Karussell in Schwung zu bekommen.

  51. Ich finde das Argument, das oben irgendwo angeführt wurde, dass es sich um ein strukturelle Problem (der Gesellschaft) handelt und die NFL darum gar nicht in der Lage ist, das Problem zu beheben, völlig schwachsinnig.

    Nur weil das Problem woanders seinen Ursprung hat, kann man die NFL doch trotzdem in die Pflicht nehmen, eine Veränderung herbeizuführen. Wie das genau gelingt, ist natürlich die Frage, aber sämtliche Vorschläge mit what about this and what about that abzutun, wirkt dem Rassismusproblem nicht entgegen, sondern bremst Veränderung, noch bevor sie angegangen werden kann.

  52. Team Brian Flores kommentiert die Anstellung von Lovie Smith:

    Was ist das deutsche Wort für „bad optics“?

    Das ist ein Statement, das den eigenen Case torpediert wie es die NFL niemals so einfach geschafft hätte. Flores demontiert sich selbst.

  53. Die Aktion von Flores passt mMn aber irgendwie zu dem Bild, welches er als Person in diesem Streit abgegeben hat.

    Ich denke in der Sache an sich hat er absolut die richtigen und notwendigen Punkte angesprochen.

    Auf seinen eigenen Fall bezogen war die Art und Weise (!) seines Vorgehens aber bestenfalls ungeschickt, schlimmstenfalls dilettantisch.

  54. Puh das Statement war…sagen wir mal, maximal unglücklich…
    In dieser ganzen Sportbranche laufen doch so viele Berater, PR-Leute usw. rum, ich mein da wäre das doch möglich ein Statement dazu zu veröffentlichen was nicht komplett in Richtung Eigentor geht…

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