Es ist jetzt einen Monat her, dass ich diese Zeilen geschrieben habe:
[…] Unter der Woche hat Michelle Tafoya verkündet, in einem Monat nach dem Superbowl ihre Tätigkeit bei NBC zu beenden. Tafoya war als Sideline Reporterin ein bekanntes Gesicht in der Branche. Sie will irgendwo im Umfeld von Politik tätig sein. Nur Fetzen ihrer Weltsicht zu kennen, reicht mir bei der Person völlig. Ich sehe Tafoya, eine Schande für unsere Zunft der Sideline Reporter, in zwei Monaten bei FOX News referieren.
Die Superbowl liegt mittlerweile etwa eine Woche in der Vergangenheit – genug Zeit für Michele Tafoya, meine Erwartungen zu erfüllen und noch schneller als gedacht ihr wahres Gesicht zu zeigen.
Das Konfetti im Stadion in Los Angeles war gar nicht alle am Boden, da war Tafoya schon bei ihren Spezis bei FOX News um krude Rassismus-Theorien zu verbreiten und Leute wie Colin Kaepernick zu shamen.
CRT (critical race theory) mag in radikaler Auslegung ein streitbares Thema sein, doch wie Tafoya zu implizieren, dass in einem Land wie den USA keine Unterschiede zwischen Weißen und People of Color zu machen seien, wirkt wie blanker Hohn – gerade, wenn man sich vor Augen führt, in welchem Ambiente Tafoya in den letzten Jahrzehnten gearbeitet hat.
Tafoya war Sideline Reporter in der NFL. Es ist eine Liga mit zwei Drittel schwarzen Spielern, reagiert von einer Gruppe reicher alter weißer Männer – und eine Liga, die immer wieder wegen problematischer Rassismus-Politik ins Kreuzfeuer gelangt.
Vor ein paar Wochen war es die Anklage von Brian Flores. Aber noch auffälliger war letztes Jahr die außergerichtliche Einigung der NFL in den CTE-Klagen wegen Gehirnerschütterungen, als die NFL „race norming“ ins Feld führte – die Prämisse, dass schwarze Spieler von Natur aus weniger intelligent als weiße Spieler seien.
Tafoya werden wir in Zukunft zum Glück nicht mehr an der NFL-Seitenlinie sehen. Ihr Gift wird ab sofort auf der rechten Flanke der Medienwelt verbreitet.
Passend zu dem, was Fox aus CRT macht eine kleine Einschätzung von John Oliver: https://youtu.be/EICp1vGlh_U
In kurzm es geht nicht um eine radikale Auslegung, sondern um eine bewusst falsche Interpretation, um eine Agenda zu setzen, die wenig mit der sozialwissenschaftlichen Thematik zu tun hat.
(Plus Reime über Ted Cruz)
„Plus Reime über Ted Cruz“
Die sind so genial 😂
„I do not like that man Ted Cruz
I do not like his far-right views
I do not like his stupid chin
I do not like his smarmy grin
I do not like him with a beard
I do not like him freshly sheared
I do not like Ted Cruz at all
That man Ted Cruz can suck my balls“
Ich geb dir uneingeschränkt zu allen Punkten recht, bis auf diesen einen:
„CRT (critical race theory) mag in radikaler Auslegung ein streitbares Thema sein“
CRT in ihrer radikalen Auslegung ist selbst nichts anderes als Bigotterie + Rassismus + Vorurteile par excellence.
Deswegen ist die CRT in ihrer radikalen Auslegung (!) kein streitbares Thema, sondern muss vehement abgelehnt werden (wie auch das hier angesprochene Extrem der anderen Seite).
Ergänzend zum Artikel in der LA Times kann man noch eine Meinung auf Yahoo Sports empfehlen.
https://sports.yahoo.com/michele-tafoya-finally-free-to-speak-her-ugly-truths-184325551.html?guccounter=1&guce_referrer=aHR0cHM6Ly93d3cuZ29vZ2xlLmNvbS8&guce_referrer_sig=AQAAADL4zeKBK8SlLR3rQuBhe1Tbfg752jMtvlS7Scx70gg5Q4nLufxkK6mJaTq4fOGlFPWqtYFPgwr4cORMrLMazGBeHyS4FZv8-YV08XzpGqOZUK35WwlHt22Ro6O8ZleWXDvoxHKaBXSBz1SZ5z11j_0P12rZ5tRErVU9GpzM_S5e
Vergangene Woche war Frau Tafoya noch bei Richard Deitsch im Sports Media Podcast zu Gast, wo sie über ihre Post-NBC Karriere sprach. Schon beim Zuhören wirkte das wie der Wolf im Schafspelz. Das scheint sich nun zu bestätigen.
Den Aussagen von Tafoya zufolge ist wohl auch Al Michaels einer ähnlichen politischen Strömung zuzuordnen.
Ich fand die Reports von Frau Tafoya immer sehr gut, sie wirkte auch fitter als ihr Pendant von FOX, Pam Oliver (die wurde ja mittlerweile auch vom #1 Team Aikman/Buck entfernt). Über ihre politische Gensinnung mag ich nicht richten – für mich zählt die Leistung auf dem Feld. Und die war über viele Jahre top. Schade, dass sie weg ist.
„CRT in ihrer radikalen Auslegung ist selbst nichts anderes als Bigotterie + Rassismus + Vorurteile par excellence.
Deswegen ist die CRT in ihrer radikalen Auslegung (!) kein streitbares Thema, sondern muss vehement abgelehnt werden (wie auch das hier angesprochene Extrem der anderen Seite).“
Was ist denn die radikale Auslegung der CRT? Unter CRT werden doch einfach diverse rechts- und sozialwissenschaftliche Untersuchungsansätze verstanden. Dass es die eine extreme Auslegung gäbe, ist, da ich noch nie irgendwas fundiertes dazu gelesen habe, Teil rechter Idelogie. Und ja, selbstverständlich kann, darf und soll man sich mit jeweiligen Erklärungsansätzen auseinandersetzen und sie für falsch halten.
Dass ist im Übrigen auch ganz erstaunlich, dass allein bei Erwähnung des Begriffs CRT sofort als Gegenreaktion durch Ablehnung als solche oder gar durch Befassungsverbote erfolgt. Wenn sich bspw. jemand auf Kritische Theorie bezieht, kommen hinterher die Leute doch auch nicht direkt aus ihren Löchern und verdammen das erstmal in Grund und Boden. Wirkt deshalb immer, als geschehe es aus Angst vorm Verlust von Privilegien.
Die Gleichsetzung von CTR und Rassismus als gleichwertige Extreme ist im Übrigen sehr, sehr problematisch.
Klappt doch auch bei uns mit dem berühmten „Hufeisen“.
@pillehuhn: Du beginnst deine Antwort mit einer berechtigten Frage(„was ist die radikale Auslegung der critical race theory“), fährst mit Unterstellungen fort („du hast doch wahrscheinlich nur Angst vorm Verlust von Privilegien“) und endest dann mit einer Lüge („du hast CTR und Rassismus per-se gleichgesetzt“).
Dann wunderst du dich ernsthaft, wieso ein logisch denkender Mensch keinen Bock auf solche Diskussionen hat …
Zu deiner berechtigten Frage vom Beginn: Nur ein Beispiel zur CRT: Es gab nicht wenige CRT-Anhänger (in diesem Fall in den Niederlanden), die übel gegen eine weiße Übersetzerin mobil gemacht und gehetzt haben, weil diese ein Gedicht einer schwarzen Lyrikerin übersetzen sollte. Das ist einfach völlig gaga und grenzt selbst an Rassismus, speziell wenn man diese Auswüchse weiterspinnt (Dürfen dann Schwarze keine Texte mehr von Weißen übersetzen? Frauen keine Werke von Männern?).
Es gibt eben diverse Fanatiker und Menschenfeinde, nicht nur rechts, sondern auch links. Von rechts weiß jeder, welche Gefahr ausgeht. Hat man mal mit Extremisten der linken Szene zu tun gehabt und sich ihr „Gedankengut“ zu Gemüte geführt, unterstützt man sofort (!) die Hufeisentheorie.
Und um es nochmal zu verdeutlichen, da dies anscheinend notwendig ist: Die Grundaussage der CRT ist absolut zutreffend und legitim. Gegen strukturellen Rassismus muss natürlich weiterhin aufgeklärt und sensibilisiert werden.
@JoffreyG:
Ich glaube nicht, dass es so direkt als Angriff auf dich gedacht war. Zumindest ich habe es eher als Versuch gelesen zu Problematisieren und Aufzuklären, weil du zugegebenermaßen einen Satz formuliert hast, der so ziemlich genau aus der rechten Szene kommen kann. …
Inhaltlich kann ich dir leider nicht wirklich folgen.
Es ist wichtig zu differenzieren zwischen der wissenschaftlichen Disziplin der CRT und daraus resultierenden Folgen. Die Wissenschaftliche Disziplin und die politische Umsetzung in einen Topf zu werfen (wie du es oben im Beispiel machst) ist Grundfalsch und ein typisches Instrument von rechts um die Debatte zu übernehmen. Ich glaub dir ja, dass das nicht so gemeint ist, aber es triggert.
Und auch danach ist deine Ausführung extrem schwammig. Möchte deshalb gar nicht groß darauf eingehen. Was sind denn „Extremisten der linken Szene“? Diejenigen, die fordern, dass Frauen nur von Frauen übersetzt werden? CRT Forscher mit radikalen Thesen? -> eine super schwammige Aussage!
Des Weiteren würde ich behaupten, dass längst nicht jeder weiß, welche Gefahr von rechts ausgeht.