NFL Sonntagsvorschauer 2022 – Week 3

Guten Morgen zum NFL-Sonntagsvorschauer. Woche 1 ist meistens die Woche der Überreaktion. Woche 2 ist die Woche der übertriebenen Gegenreaktion. Woche 3 ist meistens der Spieltag, an dem sich erste Tendenzen zu festigen beginnen.

Sklaventreiber

Aber zuerst ein kurzes Update zu unser aller Freund Brett Favre. Aktuell versuchen alle Beteiligten, ihre Mitwisserschaft in diesem Fall der Veruntreuung von Sozialleistungen in Zweifel zu ziehen. Der ex-Gouverneur Phil Bryant rückte in dem Zug mit einigen pikanten Schriftwechseln heraus, die zur Favre mehr und mehr zum Problem werden.

Unter anderem wurde bekannt, dass Favre wohl ursprünglich persönlich für den Bau der Volleyball-Anlage eingestanden war – um dann nach und nach Druck auszuüben, dem Staat die Kohle aus den Rippen zu pressen um a) Kosten zu mindern und b) mehr Beiträge aus dem Sozialfond abzuzweigen.

So gibt es Schriftverkehr, in dem Favre vorschlägt, Inhaftierte als billige Arbeitskräfte einzusetzen – ein extrem hinterlistiger Vorschlag, wenn man sich die Geschichte von Mississippi in Erinnerung ruft, und das Business der US-Gefängnisse, und die Tatsache, dass über 60% der Eingesperrten Schwarze sind, die darüber hinaus teuer für „Leistungen“ wie Gefängnistelefone usw. bezahlen müssen. Favre bewegt sich damit an der Grenze zur Sklaventreiber-Mentalität.

Favre soll überdies auch noch weit nachdem ihm bekannt war, wie illegal seine Machenschaften waren, noch Druck auf die Ämter und den Gouverneur gemacht haben, und dabei u.a. den Vorschlag gemacht, das Stadion nach Gouverneur Bryant zu benennen um weitere Zuschüsse zu rechtfertigen. Irgendwann ist Bryant dann selbst eingeschritten und schob dem Treiben einen Riegel vor – in einer Art und Weise, die den Hass der Öffentlichkeit nur weiter befeuern dürfte:

Weiterhin ist nicht klar, ob Bryant und/oder Favre für ihr Treiben rechtlich zur Rechenschaft gezogen werden können. Das moralische Urteil über die einstige NFL-Legende dürfte aber schon gesprochen sein.


Damit zu erfreulicheren Dingen, ergo: Dem heutigen dritten NFL-Spieltag.

Frühschicht um 19h

  • Miami Dolphins – Buffalo Bills
  • Indianapolis Colts – Kansas City Chiefs
  • New England Patriots – Baltimore Ravens
  • Minnesota Vikings – Detroit Lions
  • Washington Commanders – Philadelphia Eagles
  • Tennessee Titans – Las Vegas Raiders
  • New York Jets – Cincinnati Bengals
  • Chicago Bears – Houston Texans
  • Carolina Panthers – New Orleans Saints

Vor einigen Jahren noch wäre das total undenkbar gewesen, aber jetzt ist es Wirklichkeit: Dolphins – Bills ist das Spitzenspiel der Frühschicht. Es ist auch deswegen ein tolles Matchup, weil Miami nur eine Woche nach dem fassungslosen Comeback-Sieg bei den Ravens mit allem dem Begleit-Trara um Tua, Mike McDaniel und den Speed der Receiver den ultimativen Test bekommen: Buffalo, das in den ersten zwei Spielen wie ein Juggernaut der Qualität Patriots 2007 ausgesehen hat. Es ist eine schnelle Standortbestimmung für Miami, wie nachhaltig die neue Offense wirklich sein kann.

Über die Woche ist in jedes Detail hinein analysiert worden, wie McDaniel mit seinen Route-Konzepten die Defenses der NFL aufmischt, obwohl Tua nicht Football vom allerhöchsten Regal spielt – aber ein bissl ist mir dabei zu kurz gekommen, dass zwei der 4th-Quarter-Touchdowns letzte Woche einfach schlimme Coverage-Busts der Ravens-Defense waren.

Tuas letzter TD-Drive war genial – auch das Clock-Management von McDaniel. Wenn ich dran denke wie ein Kliff Kingsbury noch immer wie letzten Sonntag jeweils ein Timeout im ersten, dritten und früh im vierten Viertel verschwendet, ist McDaniel in seinem zweiten NFL-Spiel schon erstaunlich weit, was in-Game-Management angeht. Und Tua blieb in einem Moment maximalen Drucks eiskalt.

Miamis Offense ist schöner designt als in den letzten Jahren, hat viel mehr Talent mit Tyreek Hills und Jaylen Waddles atemberaubendem Speed und etwas bessere Pass-Protection. Die drei größeren konzeptionellen Veränderungen sind:

  1. Route-Combinations und Talent haben dafür gesorgt, dass Tua nur noch 8% seiner Würfe in enge Fenster setzen muss. Letztes Jahr waren es mit 19% mehr als doppelt so viele. Das führt zu höherer Completion-Rate und mehr Yards after Catch.
  2. Tua wirft mehr und erfolgreicher über die Spielfeldmitte, wo die Slants und anderen In-Crosser in den letzten Jahren meistens schnell abgewürgt waren.
  3. Die RPO-Rate ist zurückgeschraubt, Play-Action hochgeschraubt worden. Tua steht zwar mehr under center als früher, aber McDaniel lässt ihn trotzdem noch immer stark aus der geliebten Shotgun-Formation operieren – auch mit Play-Actions. Tua hat 12 Play-Actions aus der Shotgun geworfen, und das nicht unerfolgreich. 10 waren complete, für über 100 Yards.

So sieht ein guter Mix aus dem Scheme des Coaches und der Verbindung mit den Talenten seiner Spieler aus. Doch heute wartet mit der Bills-Defense ein anderes Kaliber.

Es ist eine Defense, die gerade dafür bekannt ist, mit ihrer engmaschigen Zone-Defense eben keine Big Plays aufzugeben. Der noch größere Star als die Coverage war in den ersten beiden Spielen aber die Defensive Line, die über 40% Pressure-Rate erzielte, obwohl sie in nur drei (!) Snaps einen Blitz als Unterstützung bekam. Mit vier Mann solchen Druck zu veranstalten, ist der Traum eines jeden Defensive Coordinators, und hat dazu geführt, dass Buffalo gegen Rams und Titans nur 17 Punkte aufgegeben, dafür aber 19 QB-Hits gesetzt hat.

Tua wird sich also auf einen unruhigen Sonntag einstellen müssen – auch, weil LT Terron Armstead maximal angeschlagen, wenn überhaupt, durchspielen kann.

Allerdings: In Buffalo häufen sich die Defense-Ausfälle: Der 32-jährige Safety Micah Hyde wurde gestern auf die IR gesetzt – er ist out for season, und wenn ich ehrlich bin, dann klingt das trotz anderer Bekundungen eher nach out for career.

Auch DTs Jordan Phillips und Ed Oliver, CB Dane Jackson und der andere Safety Jordan Poyer werden wohl heute ausfallen. Schon letzte Woche spielten einige von diesen Spielern nicht bzw. mit halber Kraft – viel davon gemerkt hat man am Feld nicht, aber der Depth-Chart wird langsam dünn. Meine Preseason-Befürchtungen, wie lange das ewige Safety-Pärchen der Bills durchhält, haben sich schneller als gedacht bewahrheitet.

Miami bleibt trotz allem deutlicher Außenseiter, denn selbst wenn die Offense diese Bills-Defense knackt, gibt es auf der anderen Seite des Matchups noch immer den grenzgenialen QB Josh Allen und seine Passing-Armada. Die ersten beiden Wochen haben quasi keine Anhaltspunkte dafür geliefert, wie man einen Allen in Hochform stoppen kann – das hatte Mahomes’sche Züge. Allen wird nicht mehr geblitzt – schon die letzten zwei Jahren haben zur Genüge gezeigt, dass das keine gute Idee ist. Aber jetzt zerpflückt Allen auch in Coverage sitzende Defenses mit Zen-liker Gelassenheit.


Colts – Chiefs klingt wie eine eindeutige Angelegenheit. Indianapolis ist grausam in die Saison gestartet: Remis gegen Houston, 0:24 Debakel gegen die Jaguars. Und jetzt soll man mit einer Gus-Bradley-Cover-3 gegen Patrick Mahomes bestehen?

Da lachen die Hühner!

Spätestens letztes Jahr hat sich gezeigt, dass man Mahomes am ehesten mit hohen Raten an Two-Deep-Shells zu Fehlern zwingen kann. Mahomes hatte in der Regular Season prinzipiell nur zwei richtige Shootouts – beide gegen Las Vegas. Defensive Coordiantor dort: Gus Bradley.

Defensive Coordinator jetzt in Indy: Bradley. Und er spielt noch immer das genau gleiche starre Scheme:

Merke: Starre Defense gegen Mahomes = brauchst eigentlich gar nicht antreten. Zu allem Überfluss fällt der potenzielle Game-Changer LB Shaq Leonard auch heute wieder aus:


Patriots – Ravens ist die Rückkehr von Lamar Jackson an die Stelle, wo er vor drei Jahren seinen großen Breakout als NFL-Superstar hatte. Jackson war letzte Woche zum ersten Mal seit längerer Zeit mal wieder in absoluter Hochform als Werfer und Runner. Er sieht mittlerweile wie ein richtig kompletter Pocket-Passer aus. Dass es am Ende trotz 21-Punkte-Führung gegen die Dolphins nicht reichte, lag am wenigsten an ihm.

So gut Jackson ist, so viele Fragezeichen schleifen die Ravens trotzdem mit sich. Das Laufspiel ist ein einziges Desaster, gerade wenn man den Vorteil von Jacksons Mobilität mit reinrechnet, beim erneut ausfallenden LT Ronnie Stanley werden die Zweifel ob einer baldigen Rückkehr nur lauter, und die Defense hat böse 2021-Vibes, weil ein Spieler nach dem anderen ausfällt. Jetzt sind die CBs Peters und Humphrey angeschlagen; Kyle Fuller ist schon out for season. Unter der Woche musste man schon JPP als Depth-Passrusher holen. Ein guter Move, wie ich fand. Denn bei allen Coverage-Problemen konnten die Ravens drei Viertel lang mit gutem Dampf vorne ausreichend Deckungsprobleme kaschieren.

Gegen die lahme Pats-Offense sollte es aber heute reichen.


Reizvoll ist auch Vikings – Lions. Beide stehen bei 1-1. Die Vikings waren die Lieblinge nach Woche 1, wurden am Montag von Philly abgeschossen. Jetzt ist Detroit der Liebling der Massen.

Die Lions sind nach zwei durchaus spektakulären Spielen überhypt. Sie kriegen Artikel, in denen ihre Old-School-Offense als neuester heißer Scheiß verkündet wird, obwohl so vieles an dieser Offense nicht stabil ist:

  • #2 in Rushing EPA/Play, aber nur #12 in Success-Rate. Grund: Die NFL hat an zwei Spieltagen insgesamt sechs neun Runs über 40 Yards gesehen (acc. to Adrian Franke/Down Set Talk). DREI davon kamen von den Lions. Ohne die Big Plays war das alles schon wieder sehr geerdet.
  • Jared Goff lässt extrem viel am Feld liegen, und seine Historie spricht nicht unbedingt dafür, dass das eine Formkrise ist. Es ist viel eher „normal Goff“
  • Eine Offense ums Laufspiel bauen ohne einen verlässlichen QB-Executor ist in der NFL praktisch nie stabil.

Was allerdings positiv stimmt: Die Lions haben zuletzt mit drei Backups auf Guard und Center gespielt, und waren trotzdem produktiv. Ich warne also auf höherem Niveau, als Detroit über viele Jahre gewohnt war.

Die beiden Stars sind RB D’Andre Swift und WR Amon-Ra St. Brown. Der Sonnengott arbeitet schon ein wenig an seiner Legende und hat die längste Serie an 8-Catch-Spielen mit was-weiß-ich-wie-vielen-Yards aufgestellt. Er ist kein athletisches Wunderkind, aber als 4th-Rounder aus dem Draft 2021 ist er geradezu beeindruckend gut. Swift hatte die meisten langen Runs, aber gerade letzte Woche haben wir bei einem dieser langen Runs auch gesehen, wie langsam Swift eigentlich ist. Er wurde quasi problemlos von einem Commanders-Defender eingeholt.

Die Wettbüros glauben übrigens nicht an den Lions-Hype: Minnesota ist mit 6 Punkten favorisiert. Das klingt vernünftig. Kirk Cousins ist auch nicht mehr in Primetime, sondern im anonymen 19h-Slot. Minnesota sollte das Ding gewinnen. Ich hoffe auf einige Jefferson-gegen-Okudah Snaps, weil ich wissen will, ob der Pechvogel Okudah tatsächlich auf NFL-Niveau angekommen ist.


Commanders – Eagles: Carson Wentz Revenge Game?

Wentz soll vor zwei Jahren solche Albträume von Jalen Hurts‘ Einberufung in der zweiten Runde des NFL Drafts gekriegt haben, dass er sich und den ganzen Trainerstab und dann die ganze Mannschaft mit sich in einen Strudel der Negativität gerissen hat, die zu seinem (und jenem der Trainer) hässlichen Abschied aus Philadelphia geführt haben. Jetzt spielt er erstmals gegen die Eagles.

Bis jetzt war Wentz als Washington-QB ganz okay. Er hatte einige famose Big-Time-Throws drin, aber auch wieder hirntote Würfe. Er wirkt aber eine Spur mehr „von der Leine gelassen“ als zuletzt bei den Colts, und das ist bei einem aggressiven QB wie Wentz tendenziell positiv. Was auch hilft: Rookie-WR Jahan Dotson hat wie seine Jahrgangskollegen in den bisherigen zwei Spielen erstaunlich gut performt:

Philly ist bislang offensive makellos, bzw: Die Makel, die es gab, sind noch nicht negativ zum Tragen gekommen. Dass Jalen Hurts nach wie vor nicht den stabilsten Eindruck im Pocket-Management hinterlässt, könnte sich irgendwann rächen – aber unwahrscheinlich, dass es gegen die undisziplinierte Washington-Defense passiert.

Die hat gegen Detroit immense Löcher in der D-Line aufgewiesen. Die Eagles haben den noch besseren Rushing-Attack. Und die haben auch A.J. Brown. Es könnte also hässlich werden.

Auf der anderen Seite könnte es auch ein bissl Erdung der Eagles geben, die bei aller Effizienz ein wenig über ihren Möglichkeiten performt zu haben scheinen. Ich lasse mich da gern überraschen.


Titans – Raiders ist der Krisengipfel. Beide sind 0-2. Entweder Mike Vrabel oder Neo-Coach Josh McDaniels werden mit 0-3 und quasi ohne Playoff-Chance in das nächste Spiel gehen.

Bei den Raiders war letzte Woche Davante Adams nur ein Nebenfaktor: 2 Targets. Weil es kein deep threat gibt, spielt sich zu vieles auf engen Räumen ab. Tennessees verletzungsgeplagte Defense könnte ein guter Aufbaugegner sein.

Aber auch die waidwunde Raiders-Defense könnte ein Aufbaugegner für Derrick Henry und die Titans-Offense sein.


Jets – Bengals: Können die Bengals erste notwendige Umstellungen an ihrer Mickimaus-Offense vornehmen um wieder Deep-Shots zu generieren?

So verheerend das bis jetzt von den Bengals war (Burrow 1/7 bei deep passes): Auch vor einem Jahr gab es in den ersten beiden Spielen kaum tiefe Bälle von Burrow: 2/6. Nur ist jetzt das Überraschungsmoment weg, Defenses haben einen besseren Eindruck davon, wie man Ja’Marr Chase und Tee Higgins verteidigt, und Burrow krebst ohne Vertrauen hinter einer nach wie vor wackeligen O-Line herum und kassiert Sack um Sack.


Bears – Texans: Duell um den #1 Pick? Oder lassen die Bears diesmal endlich Justin Fields von der Leine? Wäre das überhaupt eine gute Idee, oder ist Fields ein Bust?

Panthers – Saints: Abschiedsspiel von Matt Rhule? Die Vanilla-Offense des von ihm geholten OffCoord Ben McAdoo ist extrem langweilig, und auch für Baker Mayfield zu langweilig. So langweilig, dass sich Baker in einen Strudel der Negativität hineingespielt hat. Die starke Saints-Defense sollte leichtes Spiel haben.

Spätschicht ab 22h

  • Los Angeles Chargers – Jacksonville Jaguars (22h05)
  • Arizona Cardinals – Los Angeles Rams (22h25)
  • Seattle Seahawks – Atlanta Falcons (22h25)
  • Tampa Bay Buccaneers – Green Bay Packers (22h25)

Tampa Bay – Green Bay klingt wie ein Spitzenspiel, aber irgendwie reißt mich wenig (*) an dem Match vom Hocker. Die Bucs haben massive Offense-Probleme, weil die O-Line in Trümmern liegt und sämtliche Receiver ausfallen:

  • Mike Evans nach seiner Schlägerei letzte Woche gesperrt
  • Chris Godwin noch nicht fit
  • Julio Jones wie immer angeschlagen und wohl out

Scotty Miller wäre fit, aber Brady hat in etwa so viel Vertrauen zu Scotty Miller wie Aaron Rodgers zu jedem seiner Receiver in Green Bay, und so könnte das ein ziemlich hässliches Spiel werden, in dem die Defenses dominieren. Das hat man so bei einem Duell Brady – Rodgers auch noch nie geschrieben. Vielleicht hilft Brady ja die kurzfristige Aktivierung von Cole Beasley – zu solchen weißen Receivern hatte Brady ja in Vergangenheit oft exzellenten Bezug.

Aber diese Armut in beiden Receiver-Gruppen ist wahrscheinlich dann auch der Grund, wieso dieses Spiel so wenig Buzz generiert, obwohl das drittbeste gegen das viertbeste NFL-Team according to Wettmärkte gegeneinander spielt:

(*) Der Grund, sich dieses Spiel anzuschauen, sitzt beim kleinen österreichischen Sender PULS 4, denn heute kommentiert dort (offenbar ausnahmsweise) der Mann, dessen Stimme und Leidenschaft für die NFL einst meine Leidenschaft für diesen Sport so richtig entzündet hat: Christopher D. Ryan.

Der Mann ist nicht unaufgeregt wie ein Andreas Renner, aber auf seine ganz eigene Art hat er zu ORF-Zeiten nicht nur die besten NFL-Übertragungen geliefert, die ich bis jetzt gesehen habe, sondern – und da ist fast keine Übertreibung mit drin – wahrscheinlich die mitreißendsten Sportübertragungen im Allgemeinen.

Ob Ryans Comeback von Dauer sein wird: Keine Ahnung. Aber sollte ich irgendwie zum PULS-4-Tape der heutigen Übertragung kommen, dann fühle ich mich garantiert sofort 15 Jahre jünger, wie damals zur Schulzeit, als monatelange Vorfreude in drei oder vier Wochenenden mit NFL im ORF gipfelten, und Ryans Enthusiasmus nicht nur meinen Verstärker abrauchte, sondern auch meine Adrenalinreserven gleich zu Beginn fürs ganze Jahr. Jup, das waren Zeiten!


Chargers – Jags wäre richtig cool, aber nur, wenn Justin Herbert entgegen einiger skeptischer Berichte spielen kann. Solche Meldungen wie bei @rapsheet klingen aber eher nach Backup Chase Daniel, und damit nach einem Stinker:

Offiziell soll Herbert game time decision sein. Fällt er aus, bleibt das einzig Spannende an der Partie, wie Trevor Lawrence und Christian Kirk eine Woche nach ihrem Breakout gegen die starke Chargers-Defense aussehen.

Cards – Rams ist das Duell zweier kriselnder Offenses. Arizona hat nicht viel mehr als Kyler-Scrambling zu bieten, während ich bei den Rams noch unter dem wüsten Eindruck von Matt Staffords Auftaktspiel gegen Buffalo stehe.

Hawks – Falcons ist wie Bears – Texans ein Duell um den Top-Seed.

Nachtschicht ab 02h20

  • Denver Broncos – San Francisco 49ers

Es wäre so einiges zu analysieren an diesem Spiel: JimmyGs Rückkehr als Starting-QB – die Niners haben drei 1st Rounder investiert um jetzt wieder mit der gleichen Voraussetzung die Saison weiter zu bestreiten. Letzte Woche sah es aus wie immer, als Jimmy reinkam.

Oder Russell Wilson mit seinem ewigen Ballhalten gegen die druckvolle Niners-D-Line.

Aber nix ist so interessant wie der Blick auf die Ränge. Wird das Broncos-Publikum seinen neuen Lieblingsfeind Nathaniel Hackett heute wieder mit Hohn und Spott überschütten, indem es die Play-Clock runterzählt?

Oder hilft der hastig unter der Woche eingestellte „In-Game-Berater“ die schlimmsten Fehlentscheidungen (bzw. in Hacketts Fall eher: seine Unfähigkeit überhaupt Entscheidungen zu treffen) zu kaschieren?

Ich mein es ernst, wenn ich schreibe „das ist interessant“, denn Hacketts Einstand als NFL-Headcoach war so daneben, Denver wirkt so überfordert und mit sich selbst beschäftigt, und Wilson so jenseits von Gut und Böse, dass es schon jetzt einige Fantasie braucht um sich vorzustellen, dass Hackett überhaupt diese Saison überlebt. Das Problem scheint ganz oben anzufangen – Hackett und Wilson scheinen keine gemeinsame Basis zu haben, und wir wissen aus Seattle-Zeiten, dass Russ ein – nunja – nicht ganz einfacher Typ ist. Hackett gilt als netter Kerl, aber in Woche 1 und Woche 2 war ja mal gar nix davon zu sehen, dass er den Laden im Griff hat. Das kann brutal schnell „south gehen“, wie die Amerikaner zu sagen pflegen.

Wann schrieb ich letztes Jahr zum ersten Mal, dass Urban Meyer noch vor Saisonende gekillt wird? Vor Woche 3? Obwohl Hackett kein Spinner wie Urban ist, bin ich ganz kurz davor, auch bei den Broncos schon vor Gameday 3 nach dem Coach-Wechsel zu rufen. Heute Nacht schau ich mir noch an – aber kleine Verbesserungen werden bei dem Investment der Broncos nicht reichen um diesen Coach lange zu halten.

Monday Night Game

  • NY Giants Dallas Cowboys (morgen/Dienstag 02h15)

 Ein Monday Night Game aus der Hölle. Die Giants könnten gegen Cooper Rush 3-0 gehen, aber ernst zu nehmen sind sie dann noch immer nicht. Dallas wird offensiv nicht viel reißen, hat aber in Micah Parsons einen der gefährlichsten Passrusher in der NFL. Ich denke nicht, dass Dallas Parsons gegen den starken LT Andrew Thomas stellen sollte – wenn Parsons auf der anderen Flanke gegen Rookie-RT Evan Neal dominiert, könnte das reichen um Dallas zu einem weiteren hässlichen Sieg zu verhelfen.

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8 Kommentare zu “NFL Sonntagsvorschauer 2022 – Week 3

  1. Wie ungewöhnlich ein Bills-Spiel ohne Poyer und Hyde ist?

    Siehe hier:

  2. Edit: Timo Riske macht mich drauf aufmerksam, dass es neun, nicht sechs, Runs über 40 Yards gab. Drei davon von den Lions.

    Ich hatte das falsch vom Down Set Talk Podcast übernommen, die hatten es korrekt.

    Interessanterweise kamen 4 der 9 Runs über 40 Yards nicht von RBs: Je 1x Taysom Hill, Lamar Jackson, Deebo Samuel und Amon-Ra St. Brown.

  3. Bei The Ringer gabs nen nicen Artikel warum die Bengals offense grad maximal stottert. tl;dr: Man announciert über die Formation zu 80% ob Run oder Pass (und es ist nichtmal Shotgun oder Under Center, sondern Spread oder Condensed Formation) und dann muss man permanent gegen 1-high laufen und gegen 2-high passen.

  4. Favre: Widerlich.

    Und wer den Sonnenbrillen Emoji in so einem Kontext verwendet, ist automatisch Kandidat für den Bau.

  5. Walter Reiterer kommentiert heute das ELF-Finale in/aus Klagenfurt und ist nicht rechtzeitig zurück in Wien. Es wird wohl leider ein einmaliges CDR comeback bleiben.

  6. Walter Reiterer kommentiert heute das ELF-Finale in/aus Klagenfurt und ist nicht rechtzeitig zurück in Wien. Es wird wohl leider ein einmaliges CDR comeback bleiben.

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