NFL Wildcard Weekend 2022/23 Vorschau – Samstag

Heute beginnen die NFL-Playoffs 2022/23 mit dem Wildcard Weekend, oder „Super“ Wildcard-Weekend, wie es die NFL seit einigen Jahre tauft, seit die Playoffs auf 14 Teams erweitert wurden und uns nun mit einem Sixpack zum Auftakt beglücken.

Zu erwarten ist aber leider wenig „super“. Wildcard-Weekends tendieren dazu, mehr Stinker als echte Playoff-Knaller zu fabrizieren, und seit die NFL von 12 auf 14 Playoff-Teams aufgestockt hat, hat sich die Chance auf Durchschnittstrupps nur weiter erhöht. Zu erwarten ist also viel mittelklassiger Football.

Die Buchmacher gehen auch nicht von allzu viel Spannung aus: Sie sehen nur drei der Matchups überhaupt innerhalb eines Scores – und zwei von diesen dreien (Buccaneers – Cowboys, Vikings – Giants) lassen eher unansehnlichen Football erwarten.

Aber auch schlechter Football ist NFL-Playoff-Football, und auch wenn sich meine Vorfreude auf die sechs anstehenden Spiele an diesem verlängerten Wochenende deutlich in Grenzen hält, so gibt es natürlich doch eine kurze Vorschau.

San Francisco 49ers – Seattle Seahawks

Kickoff 22h35

Wie jedes der sechs Wildcard-Spiele ist auch Niners – Seahawks ein Re-match aus der Regular Season. San Francisco konnte dort beide Spiele gewinnen. 3-0 gegen den gleichen Gegner zu gehen, sagt man, ist schwierig. Die Buchmacher aber sind anderer Meinung und haben San Francisco mit 10 Punkten favorisiert.

Der Grund ist einfach – die 49ers stellen ein deutlich besseres Team:

  • Niners: #4 Offense in EPA/Play, #1 Defense
  • Seahawks: #13 Offense, #26 Defense

Ein klein wenig müssen die diese 49ers-Effizienz natürlich einordnen. Sie haben den einfachsten Schedule in der NFL gespielt. Seattle war einer von nur zwei Gegnern mit positivem Punktverhältnis. Der andere war Kansas City, und gegen die Chiefs wurde San Francisco prompt an die Wand gespielt.

Trotzdem: San Francisco hat eine Super-Defense, die gegen die meisten Non-Elite-QBs reicht. Und die Offense schnurrt auch unter dem dritten QB Brock Purdy – einigermaßen zumindest. Obwohl es in den letzten Wochen unter der Führung von „Mr Irrelevant“ erwartungsgemäß immer harziger wurde, hat diese Offense ständig über 30 Punkte/Spiel aufgelegt. Auch wenn diese Erfolge teilweise mit den stets positiven Game-Skripts erklärt werden müssen: Das ist mehr als respektabel und bestätigt einmal mehr die Klasse von Kyle Shanahan als Playcaller und Play-Designer.

Seattle hat eine Saison mit mehreren Phasen hinter sich: Zu Saisonbeginn war gerade QB Geno Smith eine „Feel Good“ Story mit seiner ersten längeren erfolgreichen Einsatzzeit als NFL-Starting-QB – mit 32 Jahren! Doch gerade als die Hawks sich wie legitime Playoff-Contender anfühlten, wurden sie beginnend mit dem München-Spiel gegen Tampa Bay an die Wand gespielt und wurden immer softer, ehe eine kleine Kurskorrektur in letzter Minute gegen kaputte Offenses die Playoffs rettete: Seattle brauchte zwar Schützenhilfe von den Detroit Lions. Aber es reichte mit 9-8 Bilanz knapp. Das hätte man sich im Sommer nicht erträumen können. Alles, was jetzt noch kommt, ist Draufgabe.

Prinzipiell haben die 49ers einen deutlichen Vorteil zu beiden Seiten der Line of Scrimmage. Ihre O-Line ist zwar gerade über die Mitte nicht unschlagbar, doch die Seahawks haben selbst dem wenig entgegenzusetzen. EDGE Uchenna Nwosu spielt für seine Verhältnisse eine passable Saison – aber der Zusatz „für seine Verhältnisse“ ist kein unwichtiger. Nwosu ist mit 14% Passrush Win-Rate der mit Abstand gefährlichste Passrusher der Hawks. NFL-weit ist er damit im besten Fall Durchschnitt und nicht unter den 50 effizientesten Edge-Rushern. DT Shelby Harris als Präsenz reicht nicht um den klaren physischen Nachteil wettzumachen.

Die Niners sollten ihr Laufspiel wie gewohnt durchdrücken können und ihre Low-aDOT Kurzpass-Offense mit Zillionen Yards after Catch runterspielen können, ohne allzu vehemente Gegenwehr. Seattle hat defensiv zwar seine Stärken – ein CB Tarik Woolen spielt eine erstaunliche Rookiesaison, und sowohl LB Jordyn Brooks (Update: Brooks hat in Week 17 ACL erlitten, fällt also mehrere Monate aus) als auch S Quandre Diggs sind echte Leistungsträger in der Mitte des Feldes.

Doch Shanahans System ist besser als jedes andere, Linebacker zu attackieren und die Spielfeldmitte auszuhebeln, und mit TE Kittle, den WRs Aiyuk und Samuel sowie dem Kurzpass-Target McCaffrey gibt es auch die entsprechend dominanten Waffen im Arsenal, um die Matchups individuell zu gewinnen.

Und: Purdy mag ein Grünschnabel sein, dessen Implosion jede Woche passieren kann. Doch im System Shanahan wird er nahezu perfekt versteckt – und er bietet mit seiner Mobilität und seiner Traute, Defenses auch mal außerhalb der Hashmarks zu attackieren, sogar mehr Variabilität – „Breite“ – in seinem Spiel an als der erfahrenere Garoppolo.

Auf der anderen Seite „des Balls“ sollte die Dampfwalze von 49ers-Passrush der Seahawks-Protection deutlich überlegen sein. EDGE Nick Bosa hat über 25% Passrush-Win-Rate, und er hat mehr als passable Nebenleute (Charles Omenihu 21%, Samson Ebukam 16%, Arik Armstead 11.5%, Drake Jackson 10%, Kerry Hyder 10%) um die Pocket zu crashen, die an den Flanken von zwei Rookie-Offense-Tackles bewacht wird, die gegen Saisonende immer mehr nachgelassen haben: LT Charles Cross und RT Abraham Lucas galten noch Ende Oktober als Sensationen. Die letzten Wochen waren immer zäher. Im letzten direkten Aufeinandertreffen mit den Niners im Dezember gab dieses Duo allein sechs Pressures auf.

Dass Geno hinter dieser O-Line allzu oft Zeit findet um die Trademark-Deep-Routes für DK Metcalf und Tyler Lockett zu werfen, ist fraglich. Natürlich wäre genau das gefragt, denn Seattle wird sich schwer tun, den Ball per Laufspiel zu bewegen, und ein geregeltes Intermediate-Passspiel ist auch eher unwahrscheinlich: Schließlich muss der nur okaye TE Noah Fant gegen das mutmaßlich beste Linebacker-Duo in der NFL ran – LB Fred Warner und Dre Greenlaw.

Seattles Weg zum Erfolg lautet in dem Spiel also:

  1. Hoffen auf opportunistische Defense
  2. Hoffen auf Big Plays der Special Teams
  3. Damit Hoffen auf günstiges Game-Skript und daraus resultierend auf einen Einbruch bei Rookie Purdy, der einem Rückstand nachzuwerfen nicht gewohnt ist

Und dann gilt da noch: Die wenigen Chancen auf Deep-Shots muss Geno treffen. Ein zugegeben schwer realisierbarer Mix aus Notwendigkeiten, um in diesem Spiel zu bestehen. Aber ich sehe nur den. Im Regelfall gewinnen die 49ers das deutlich.

Jacksonville Jaguars – Los Angeles Chargers

02h15

Das hippe Nachtduell sollte aus meiner Sicht das reizvollste Duell an diesem Wochenende sein, auch wenn Jaguars und Chargers in den USA als Rating-Gift verschrien sind.

Das Spiel bietet zwei High-Potentials auf QB auf, und zwei Defenses, die trotz einiger Super-Athleten zu oft schwächer performen als die Summe ihrer Teile. Beide Mannschaften haben nach relativ schwachen Saison-Starts Siegesserien hingelegt, die sie spät in der Saison doch noch in die Playoffs gebracht haben. Beide fühlen sich aber gleichzeitig nicht wirklich „stabil“ an.

Die Jaguars haben es nur ein Jahr nach dem Desaster unter Urban Meyer und zum ersten Mal seit fünf Jahren in die Playoffs geschafft. Sie sind ein Beispiel dafür, welchen Wert ein besonnener Headcoach (Doug Pederson) für ein junges Team hat, das vor einem Jahr durch die Hölle ging und drohte, seinen vielversprechenden Rookie-QB Trevor Lawrence zu verheizen.

Die Jags starteten zwar nur 4-8 in diese Saison, aber sie konnten die letzten fünf Spiele allesamt gewinnen, und obwohl sie offensiv schematisch gar nicht so viel Entwicklung hingelegt haben, so fand ihr in der Offseason zusammengewürfelter Skill-Player-Corps immer besser zu sich.

Die Chargers-Saison drohte nach wenigen Spieltagen vorbei zu sein, als dem famosen QB Justin Herbert in Woche 2 die Rippen angeknackst wurden und nach und nach alle NFL-tauglichen Receiver, LT Rashawn Slater und EDGE Joey Bosa auf die IR wanderten. Doch die Mannschaft wurstelte sich irgendwie zu einem 6-6 Start (trotz einer 10:38 Schlappe gegen die Jags im September übrigens), und gewann anschließend im Dezember schon deutlich gesundet vier Spiele in Folge, was in der von Verletzungen gebeutelten AFC schließlich locker zur ersten Playoff-Qualifikation unter Herbert und dem Headcoach Brandon Staley reichte.

Staley selbst ist trotz dieses Erfolgs mittlerweile auf breiter Front umstritten und *könnte* bei einer weiteren anämischen Offense-Performance und angesichts eines mit Hufen scharrenden Sean Payton auf dem Headcoach-Markt sogar noch der Axt zum Opfer fallen.

Seine Aura des „Analytics-Guys“ wurde schon früh in der Saison in Scherben geschlagen, als er schlechte 4th-Down-Entscheidungen mit übelstem Coaches-Talk begründete, und keine Anstalten machte den indisponierten OffCoord Joe Lombardi zu feuern. Letzte Woche setzte Staley einer unglücklichen Coaching-Saison die Krone auf, als er in einem sportlich unbedeutenden Spiel drei Viertel lang die Starter drauf ließ – und prompt mit dem Ausfall von WR Mike Williams bestraft wurde.

Williams wäre der einzige Chargers-Receiver gewesen, der ihr brutal steriles Spiel wirklich mal „öffnen“ könnte. Ohne ihn droht uns das übliche Hitch-Route-Gewichse und ein Pass-Chart, das einer Granaten-Arms eines Justin Herbert nicht würdig ist:

(Quelle: Timo Riske/PFF)

Herbert ist eine Rakete von QB, doch in der Chargers-Offense wird er zusammengestaucht zu einem 08/15 Passer. Ich habe über die letzten beiden Jahre viele Entschuldigungen gelesen, warum Lombardi mit seiner Herangehensweise recht habe: O-Line sei so schwach, dass es keine Zeit für tiefe Routen gäbe. Receiver seien zu langsam. Saints hätten auch so gespielt und wären damit erfolgreich gewesen.

Yadda, yadda, yadda.

Alles Bullshit. Lombardi stutzte schon bei den Detroit Lions einen Monster-Arm wie Matthew Stafford zu einem Micki-Maus-QB, und das gleiche ist jetzt in Los Angeles mit einem wesentlich besseren QB passiert. Seine Verfehlung ist unentschuldbar und der Beweis, dass auch in einem Milliarden-Business wie der NFL Vetternwirtschaft grassiert und zu suboptimalen Ergebnissen führt.

Ohne Williams‘ tiefe Bedrohung wird Herbert quasi perfekt im Kurzpassspiel sein müssen, um die Ketten zu bewegen. Ein Keenan Allen ist ein wichtiger Slot-Receiver gegen eine in der Mitte anfällige Jags-Defense, und Herbert hat als Präzisionsmaschine mit hoher Fehlertoleranz (zweitbeste Accurary 2022, sechstbeste 2021) und minimaler Fehleranzahl (niedrigste Rate an Turnover-würdigen Würfen sowohl diese als auch letzte Saison) die nötigen Voraussetzungen, um so einen Gameplan sauber herunterzuspielen.

Aber er wird annähernd perfekt sein müssen. Das ist möglich. Aber ist es wahrscheinlich?

Die Jags-Defense ist nicht „schlecht“, aber ihr fehlt auf dem Linebacker- und Secondary-Level doch noch einiges für ganz oben.

Passrush ist definitiv eine Jags-Stärke: Sowohl bei ESPN als auch bei PFF läuft Jacksonville als Top-8 Unit raus. Josh Allen und Arden Key sind die beiden Frontliner im Passrush (jeweils 18% Win-Rate), der dank Leuten wie EDGE Dawuane Smooth auch über etwas Tiefe verfügt. #1 Overall Draftpick Travon Walker nährte als Rookie die Befürchtungen, er sei für 2022 ein verschenkter Pick – aber einige spektakuläre Plays hatte auch Walker mit drin.

Gegen eine Chargers-O-Line, die im Pass-Blocking auch durch Verletzungen mal wieder im unteren Drittel der NFL klassiert war und zumindest noch heute ohne Slater auf Left Tackle auflaufen muss, könnte dieser Passrush schon ziemlich überlegen sein.

Das Defensive Backfield ist eine Schwäche. Linebacker und Slot sind noch nichtmal Durchschnitt, Safety Rayshawn Jenkins ist abseits seiner Turnovers ein ziemliches Sicherheitsrisiko und auf der Cornerback-Position hat man außer dem famosen CB-Jungspund Tyson Campbell nicht allzu viel Gegenwehr zu bieten. Immerhin: Mit Williams‘ Ausfall wird auch Campbells größte Schwäche (Ball-Tracking) kaschiert.

Die Jaguars-Offense trägt die Handschrift Pedersons. Sie ist eine solide designte, nicht allzu komplexe Passing-Offense, die für die nächsten Jahre bestimmt noch etwas mehr Nuancierung und wahrscheinlich irgendwann einen echten WR1 braucht, aber für 2022 war die Entwicklung schon deutlich positiv.

Natürlich ist Lawrence als QB der entscheidende Mann. Auf dem Blatt Papier haben Lawrence und Herbert eine ziemlich ähnliche Saison gespielt:

MetrikHerbertLawrence
Touchdowns2525
Interceptions108
EPA/Play0.08 (#14)0.10 (#10)
Yards/Pass6.87.0
aDOT7.07.8
Accuracy%79% (#2)77.5% (#8)
Pressure-to-Sack Rate14.0% (#6)14.6% (#7)
Scrambles/Yards23/23524/217

Doch ganz so weit wie Herbert ist Lawrence noch nicht – dafür ist er zu inkonstant, begeht zu viele Fehler nicht nur wegen seiner patentierten Overthrows, sondern auch wegen seiner Fumbles, und hat zu viele Brainfarts in kritischen Momenten.

Ich weiß nicht, ob wir bei Lawrence von einem Accuracy-„Problem“ sprechen müssen, aber die häufigen Wackler und unforced errors wie letzte Woche beim eklatanten Overthrow in die Endzone aus blitzsauberer Pocket halten Lawrence aktuell noch davon ab, in ein QB-Tier 2 zu den Granaten wie Josh Allen, Joe Burrow oder eben Herbert aufzuschließen. Denen würde solche Stinker wie Lawrences Week-18-Performance gegen Tennessee nicht passieren.

Wie schwer diese Präzisionsschwierigkeiten abzustellen sind, wird eine entscheidende Frage in der Entwicklung des Trevor Lawrence sein. Auf jeden Fall halte ich sie für kritischer als seine gelegentlichen Aussetzer, die so random des Weges kommen, dass ich sie nur für ein Produkt seiner furchtlosen Spielweise abtun kann. Lawrence ist so ein Typ QB, der einfach mal probiert ob was geht. Das führt zu spektakulären Highlights, kann aber eben auch hie und da nach hinten losgehen.

Das gute an diesem Spielstil: Die Jaguars sind selten „raus“ aus einem Spiel, da ihr QB ständig zur großen Aufholjagd blasen kann.

Das Waffenarsenal der Jags ist okay, aber die klare #1, die entlang der Seitenlinien gewinnt, geht ihnen ab. Zay und Marv Jones sowie Christian Kirk formen ein mehr als passables Receiver-Trio, das allerdings immer recht klar gebunden an die Qualität von QB und Playcaller sein wird. Das größte individuelle „Mismatch“ downfield dürfte mittlerweile TE Evan Engram sein, der als „halber Slot“ agiert und für die Slot-Verteidiger der Bolts eine Gefahr darstellt. Auf kurzen Routen ist RB Travis Etienne der zu deckende Mann.

Nominell sollte die Chargers-Coverage da eigentlich gegenhalten können, aber nicht bloß weil CB1 J.C. Jackson erst gebustet und dann auf IR gelandet ist, war das heuer eine relativ durchschnittliche Passing-Defense. Das Problem ist, dass hinter CB1 Mike Davis und CB2 Asante Samuel ein veritabler CB3 fehlt, denn der freelancende Super-Safety Derwin James kann nicht alle Löcher gleichzeitig stopfen und dann noch gefährlich blitzen und TE Engram decken.

So dürfte letztlich auch viel dran liegen, wie gut der Passrush die Schwachstellen der Jags O-Line attackieren kann. Bosa soll einsatzfähig, aber nach dem unnötigen Rückschlag letzte Woche leicht angeschlagen sein. Khalil Mack ist ein großer Name, aber seine 14% Win-Rate im Passrush ist nur halb so hoch wie jene Bosas. Freilich haben die Jags wie auch L.A. auf Left Tackle eine ziemliche Sollbruchstelle, seit Walker Little für Cam Robinson übernehmen musste.

Wie fit Bosa ist, könnte sehr entscheidend sein, denn auch wenn ein Kyle Van Noy sich als guter #3 Passrusher angeboten hat, so wäre ohne einen dominanten Bosa doch sehr vieles vom Blitz abhängig – und der ist gegen einen QB wie Lawrence eine riskante Sache.

Ich halte die Chargers für das personell besser besetzte Team mit dem besseren von zwei sehr guten Quarterbacks, weswegen ich die 3 Punkte Favoritenstellung für L.A. nachvollziehen kann. Doch nehmen wir mal an, dass Lawrence anders als letzte Woche diesmal groß aufspielt, so könnten die Unterschiede zwischen diesen beiden Teams verschwimmen und die entscheidenden Fragen lauten:

  • Welcher QB trifft mehr von seinen Deep Shot Plays?
  • Welcher QB kriegt bessere Early-Down-Entlastung durch den Lauf, und muss weniger Superhero spielen? (Jags haben besser Run-D)
  • Welcher QB schlägt häufiger den Blitz?

Jacksonville hat den besseren Headcoach und könnte mit dem rabiaten, US-weit völlig unterschätzten Heimpublikum auch auf einer Euphoriewelle ins Spiel gehen, die die Chargers mit ihrer deprimierenden Offense niemals entfachen könnten – und dann ist nicht auszuschließen, dass die Jags schnell deutlich führen und sich das Spiel in eine unerwartete Richtung entwickelt.

Im Idealfall aber kriegen wir ein ausgeglichenes Spiel zweier recht ähnlich guter Teams, in dem beide QBs ihre Chancen auf Highlights kriegen und am Ende Kleinigkeiten entscheiden.


Erinnerung natürlich an der Stelle: Sollte ein Spiel in die Overtime gehen, ist ab dieser Postseason garantiert, dass beide Teams mindestens einen Ballbesitz bekommen. Das gilt diesmal auch für den Fall, dass Team 1 einen Touchdown im ersten Drive erzielt. Ein gefumbelter Kickoff zählt als Ballbesitz. Die Regel soll verhindern, dass noch einmal sowas passiert wie z.B. 2018/19 bei Chiefs – Patriots oder letztes Jahr bei Chiefs – Bills.


Sean McVay hat gestern verkündet, dass er doch noch mindestens ein Jahr als Headcoach der Rams weitermacht. Damit können wir wohl auch erwarten, dass Matthew Stafford als QB noch zumindest 2023 weiterspielt, denn dass der ambitionierte, siegesdurstige McVay einen Rebuild in Angriff nimmt, glaubt niemand.

Ein anderer Big Player wird Free Agent: Adrian Franke, Deutschlands bester NFL-Journalist, hat gestern seinen nahenden Abschied von SPOX bekannt gegeben. Das nicht aus Deutschland gesteuerte Portal scheint eine Richtungsänderung vorzunehmen, von der u.a. die NFL-Abteilung betroffen ist.

Es ist ein weiteres trauriges Zeichen, dass in dem Business letztlich nur Klickzahlen zählen, und wo Adrians NFL-Artikel schon über Jahre mein einziger Beweggrund waren, noch auf SPOX zu gehen und diese auch exzellenten Traffic erzeugten, so waren es am Ende wohl im Big Picture zu wenige Aufrufe für dieses Haifischbecken „Sport-Berichterstattung“.

Das Gute: Der Abschied klingt in obigem Tweet nicht wehmütig, und wir können mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in Zukunft weiter von seinem Content zehren.

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5 Kommentare zu “NFL Wildcard Weekend 2022/23 Vorschau – Samstag

  1. Danke für die Preview Thomas. Zu Adrian kann ich nur sagen, dass sich Spox damit ins eigene Bein schießt. Seine Berichte & Analysen sind gemeinsam mit deinen Blogbeiträgen das beste, was der deutschsprachige NFÖ-Journalismus zu bieten hat. Ich hoffe sehr, dass ihr beide uns noch viele Jahre erhalten bleibt!

  2. Top Preview, miese Entwicklung bei SPOX, aber ich habe ähnlich wie die Vorschreiber Hoffnung, daß Franke sich selbstständig macht und dort seinen eigenen Stuff produziert, vielleicht muß er dann sogar weniger Rücksicht auf andere Meinungen nehmen als als SPOX Angestellter.
    So ein Substack wäre schon was Feines 🙂 Ich frag mich aber, wie es dann mit Video/Bildrechten aussieht, kann das ein Einzelner auf so einem Substack verwenden, oder bleibt es bei Texten?

  3. Danke für die Preview.
    Mir ist letztes Jahr klar geworden, dass ich die ausufernden DST Vorschau nicht brauche. Ich habe lieber eine recht kurze Vorschau und dann einen Rückblick auf den Spieltag.
    Schade das sich Spox von Adrian getrennt hat, wobei ich sonst nichts lesenswertes auf der Seite gefunden habe. Wobei ich auch weniger von ihm gelesen habe nachdem ein Teil seines Mailbags nur noch als Video kam.

  4. DST hat neben der Länge das Problem, dass Adrian Franke keinen gleichwertigen Gesprächspartner hat. Ich spule oft weiter, wenn der Moderator inhaltlich redet, weil da kommt oft nicht viel. Deswegen auch für mich nicht so interessant und zieht alles in die Länge. Besser wäre, wenn sich der Mod nur auf Gesprächsführung und Fragen konzentriert 🙂

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