Die Nachricht ist ein paar Tage alt, aber sie bleibt erstaunlich: Die Lingerie Football League hat einen weiteren Trumpf aus dem Zylinder gezogen: Gilbert Brown wird Coach der Green Bay Chill.
Whudat?
Green Bay Chill. Lingerie Football League. Unterwäschefootball. Einst als simple Halbzeitunterhaltung der Superbowl (Lingerie Bowl dürfte ein Begriff sein). Und über die Jahre erfolgreich genug geworden, dass seit 2009/10 eine eigene Unterwäschefootballliga besteht.
Seit neuestem auch mit einer Franchise in Green Bay. Und wer die Connection zu den Packers nach Betrachten des Logos noch leugnen will, sollte möglichst noch morgen früh den Optiker aufsuchen. Und nach dem dreifachen Probowl-Cornerback Hanford Dixon (ex-Browns) in Cleveland dachte, geht nicht mehr besser, der darf sich getäuscht fühlen.
Vergangene Woche haben die Chill den ehemaliger König der Burger, DT Gilbert Brown, als Head Coach vorgestellt. Die Marketingstrategen der LFL sind so ungeschickt nicht. Gilbert Brown war in den 90ern einer der berühmtesten Spieler der NFL, aufgrund seiner etwas, ähem, beleibten Statur und aufgrund seines markanten Sack-Jubels. Sorgte Shawne Merriman zehn Jahre später für den Lights Out Dance, so war es bei Gilbert Brown der Gravedigger Dance (Totengräber-Tanz).
Ich habe auf ORF Sport+ Wiederholungen von Superbowl XXXII (Packers vs. Broncos) gesehen. Brown war köstlich. Schon eingangs des Schlussviertels hatte Brown Mühe, beim Snap überhaupt noch aufzustehen und jeglicher Pass Rush endete, bevor Brown überhaupt den Center berührt hatte. Kultfigur at his best. Anyway.
Am 26. August geht die Saison gegen die ebenfalls neuen Minnesota Valkyrie los. Wie hoch das Potenzial auf eine Lokalrivalität ist, bleibt bis dahin offen.
Nachtrag: Der Fotobeweis, dass es den legendären Gilbert Burger tatsächlich gibt.
Super Bowl XLV ist in ihren belanglosen Grundzügen abgearbeitet. Fehlt noch eins: Die Halbzeit-Unterhaltung. 2011 mit den Black Eyed Peas im Cowboys Stadium von Arlington. Ich lasse mir durchaus keine musikalische Engstirnigkeit nachsagen. Die Black Eyed Peas finde ich dann aber eher nicht so beeindruckend. Aber die Halftime Show der Superbowl leidet IMHO unter einem grundsätzlicheren Problem: Da werden seit Nipplegate Jahr für Jahr ältere Herren oder irgendwelche halb abgehalfterte Combos (The Who, I’m Looking At You!) auf die Bühne gestellt, die einen halbstündigen Mix/Remix ihrer besten Werke auf die Welt loslassen. Irgendwie… uninspirierend.
Was also sind die Alternativen?
Im Zuge des Superbowl-Counterprogrammings haben die Strategen in Übersee zwei Hits gelandet. Hit #1: Puppy Bowl auf dem Sender Animal Planet. 2011 steht Puppy Bowl VII an. Welpenfootball at his best. Über manche geschmäcklerischen Präferenzen kann man tatsächlich diskutieren. Das sieht nüchtern betrachtet in reality dann so aus – Szenen, bei denen bei James Harrison der Speichel nur so raustriefen dürfte:
Hit #2 ist dann sogar „richtiger“ Football. Gemacht für Männer – von Frauen. Es geht um die Lingerie Bowl VIII. Richtiger Football, gespielt von schlanken Frauen mit Modellfigur – in knappster Bekleidung. Unterwäschenfootball. Jahrelang war Lingerie Bowl ein Schlager als Halbzeitunterhaltung für die, die Paul McCartney oder Prince nicht ganz so erbaulich fanden. So erfolgreich, dass seit Herbst 2009 eine ganze Liga existiert. Die LFL – Lingerie Football League.
Vor zwei Wochen haben sie die Finalisten ausgespielt. Die Los Angeles Temptation (Titelverteidigerinnen) und die Philadelphia Passion, beide als einzige Mannschaften noch ungeschlagen. Hier die Vorschau für Passion und Temptations KR/WR Melissa Margulies.
Lingerie Bowl VIII wird auf MTV übertragen. Vermutlich wird das Event auch irgendwo im Internet für Europäer gezeigt. Solange niemand mit Andy Grays Einstellung ans Werk geht bzw. einen auf Neil Prenderville macht, dürfte Lingerie Bowl VIII 2×12 Minuten Unterhaltung bieten.
Eigene Ankündigung: Jo, es wird Live-Blogging geben, wenn auch aus persönlichen Gründen (Stichwort: Superbowl-Party at home) in etwas anderer Form. Der Tag ist brutal intensiv, aber ich hoffe, am Abend im Zuge des Liveblog-Eintrags noch eine kleine Matchup-Vorschau anbringen zu können. Vielleicht lasse ich auch Seminole auf die Welt los. Bis dann – sind es wirklich noch 15 Stunden?
Die NFL macht an diesem Wochenende eine Pause. Zumindest für mich. In der Nacht auf Montag gibt es die Pro Bowl (live bei ESPN America), aber ich halte die NFL Pro Bowl für die sinnfreieste NFL-Veranstaltung ever. Ein Spaß-Spiel ohne irgendeinen Wert, in einem halbleeren Stadion, mit sehr zweifelhaften Nominierungen, von denen auch noch die besten Spieler der besten Mannschaften quasi per Spielterminierung nicht teilnehmen können. Und von denen, die teilnehmen könnten,sagen 50% verletzungs- oder motivations(los)bedingt ab. Pro Bowl – ein Muster ohne Wert.
Mal schauen, wie lange die NFL mit dem Schwachsinn noch weitermacht. (Vermutlich solange sie damit eine Einnahmequelle kriegt)
Somit kein NFL-Football an diesem Wochenende. Am Samstag, 29. Jänner, gibt es in Alabama die SeniorBowl, ein Allstar-Spiel für Seniors, also Spieler, die ihr letztes Jahr mit Spielberechtigung an der Universität hinter sich gebracht haben und nun via Draft in die NFL kommen können. Gibt es leider keine Livebilder via TV von.
Ebenso keine Live-Bilder gibt es von einer Veranstaltung in Jacksonville, die für einige in den USA die Superbowl-Halbzeitshow bestimmen wird. Jo, die Black Eyed Peas werden dort spielen und auch unsere Stuben das Grauen lehren. Aber in Amerika hat sich seit einigen Jahren Counterprogramming zu einer Art Lieblingshobby für kleine TV-Anstalten gemacht.
Counterprogramming?
Wer hat im Sommer die Programme der deutschen Sender gecheckt, als Deutschland England und Argentinien verprügelt hat? Sendungen mit Option auf die schönsten Bahnstrecken. Weil gegen Fußball keiner eine Chance hat. In Amerika ist das ähnlich. Die Superbowl ist mehr als ein Spiel. Sie ist ein Festtag und für den übertragenden Sender die Chance, via Werbung Millionen zu scheffeln und im Anschluss an das Spiel seine brandneuesten, besten Serien zu präsentieren. Die Superbowl ist ein Präsentierteller.
Für die anderen Sender ein Horror, weil Chancenlosigkeit gegen das NFL-Finale. Also haben sich ein paar kleine Sender wie Animal Planet was einfallen lassen, um die Leute während der Halbzeitshow auf ihren Sender wechseln zu lassen. Animal Planet bringt Puppy Bowl, ein Footballspiel, wo sich richtige Welpen um Touchdowns prügeln.
Noch genialer ist die Idee der Lingerie Bowl. Lingerie wie Unterwäsche. Dort, wo schlanke Models in knappster Bekleidung Indoor-Football at his best spielen. Eine so großartige Idee, dass seit 2009 gar eine ganze Liga für Unterwäschenfootball existiert.
LFL – Lingerie Football League
Nope. Kein Witz.
Da laufen Teams mit Nicknames wie Passion, Caliente, Breeze, Temptation, Desire oder Charm rum. Die LFL ist sogar richtig erfolgreich, bietet mit einem Spiel inklusive Rahmenprogramm pro Freitagabend nach Eigendefinition einen „Freitagabendunterhaltung für Jungs in den 20ern, die mit Kumpels einen launigen Start ins Wochenende erleben wollen“.
Die Sache ist nicht bierernst zu nehmen, aber es werden durchaus nicht nur Frauen nur nach dem Kriterium Fotomodellfigur ausgesucht, es gibt sogar richtig ordentliche Hits und Schlägereien. Gecoacht werden die Teams u.a. von ehemaligen NFL-Profis wie dem Ex-Ram Yo Murphy, der einst sogar in der Superbowl gegen die Patriots mitgespielt hat.
Am morgigen Samstag, 29.1. werden die beiden Teilnehmer an Lingerie Bowl VIII ermittelt – und damit die beiden Teams, die während der Superbowl-Halbzeitshow auf MTV2 ausgestrahlt wird – bei uns nur via Internetstreams zu sehen.
Die Conference Finals 2010/11
Die Spiele finden als Doubleheader in Jacksonville statt. Beide Conference Finals sehen Mannschaften, die seit Wochen als Teilnehmer feststehen und die sich im direkten Duell in der Regular Season nur noch um das virtuelle Heimrecht gematcht haben.
Das Eastern Conference Final sieht die Philadelphia Passion und die Tampa Breeze. Vor zwei Wochen spielte Philly Tampa in Grund und Boden. Passion ist für die heurige Saison zwar Postergirl Jackie Danico abhanden gekommen, aber die Pass-Offense mit QB Christy Bell und WR Tyrah Lusby gilt als beste ligaweit. Tampa ist dagegen verteidigungsstark und hat ein besseres Laufspiel. Die Breeze werden von Yo Murphy gecoacht, die Passion von Chandler Brown. Als leicht favorisiert gilt Philadelphia.
Das Western Conference Final kommt mit dem Duell Verführung gegen Glückseligkeit, oder Los Angeles Temptation gegen Chicago Bliss, daher. Auch hier gab es jüngst, vor drei Wochen, das Regular Season Finale. L.A. siegte damals in der Overtime, nach gewonnenem Münzwurf. Die Temptation sind so was wie ein Urgestein in der LFL, waren schon bei Lingerie Bowl I als Dream Team dabei und sind die Titelverteidiger. Geputzt wurde in Lingerie Bowl VII… Chicago Bliss! Die haben mittlerweile die Conference gewechselt, da die LFL ja schon im Wachsen begriffen ist. Jetzt treffen die beiden wieder aufeinander. Diesmal eine Stufe niedriger. Hauchdünner Favorit: Los Angeles, wegen QB Ashley Salerno, die als LFL MVP-würdig gilt.